Am Heimreisetag, Dienstag, 03. März 2020 blieb uns noch sehr viel Zeit zum Packen, denn wir mussten erst um 19.00 Uhr aus-checken. Wir konnten vorher sogar noch einmal dem Swan River entlang spazieren.
Einige Enten waren im Wasser und ein sehr hübscher Wasservogel machte an der Promenade seine Schönheitspflege. Er breitete seine Flügel besonders schön aus für uns, auch zeigte er keine Angst, als wir in seine Nähe kamen. Das war ein schönes Abschiedsgeschenk für uns.
Wir durften nochmals einen Blick hinauf zum Kings Park werfen, das Kriegsdenkmal konnte man prima sehen. Unsere Stimmung war eher bedrückt. Dieses warme Klima zu verlassen, das tat schon weh. Obwohl wir uns auch sehr freuen unsere Jungen und Enkel bald sehen zu können, haben die zu erwartenden tiefen Temperaturen einen negativen Beigeschmack. Nach einem Picknick beim Hafen, das mit all diesen Gedanken vermischt war, machten wir uns auf den Retourweg zum Hotel.
Dann besuchten wir nochmals den nahen Queens-Park, diesmal waren sogar die Lichtverhältnisse wunderbar.
Zurück im Zimmer packten wir unsere letzten Sachen ein. „Oh, da ist ein verpasster Anruf von Debbie“, sagte Felix. Wahrscheinlich waren wir in der Dusche, jedenfalls hatten wir den Anruf nicht gehört. Aber schon erschien eine lange WhatsApp Nachricht von ihr. „Wir rufen dich vom Flughafen zurück, ist das okay für dich?“ Antwortete ich schnell. Denn jetzt war wirklich Zeit für uns das Hotel zu verlassen und mit dem Bus zum Flughafen von Perth zu fahren. Das Einchecken ging schnell und so waren wir spürbar erleichtert, ohne unsere Koffer. Die lange Wartezeit bis zum Abflug um 22.20 Uhr verkürzten wir mit einem Telefonat mit Debbie und einigen WhatApp-Chats. Das Flugzeug von Perth nach Dubai war voll und der 11 1/2 stündige Flug war sehr ruhig. Beim Anschlussflug nach Kloten waren nur 15 Fluggäste im hintersten Teil, auch weiter vorne sah das Flugzeug halb leer aus. Das hatte einen grossen Vorteil, wir konnten uns hinlegen und wenigsten versuchen zu schlafen.
Beim Verteilen der zweiten Mahlzeit wurde die Besatzung aufgefordert sich hinzusetzen wegen stärkeren Turbulenzen. Unsere Getränkebecher überschwappten. Nach ca. 15 Minuten wurde es wieder ruhiger, der Service konnte fortgesetzt werden. Nach 26 Reisestunden kamen wir endlich zu Hause an, unsere Nachbarstochter holte uns am Bahnhof in Amriswil ab. Vor einem Jahr waren es noch zehn Reise-Stunden mehr, damals von Wellington, NZ.
Wir erlebten diesen Winter einen sehr interessanten und wunderschönen Aufenthalt in Australien. Obwohl beide Gastgeber, sowie deren Wohnlage, nicht unterschiedlicher hätten sein können.
Bei Maree, einer herzlichen,
lieben und grosszügigen Gastgeberin, inmitten eines Vorortes von Sydney, hatten
wir viel Jubel-Trubel und Heiterkeit.
Bei Debbie hingegen genossen wir
die Ruhe im Busch, bei einer sehr feinfühligen, liebenswürdigen und ebenfalls sehr
dankbaren Gastgeberin.
An unserem Abreisetag von Bunbury nach Perth, am Mittwoch, 26. Februar, schien die ganze Stadt traurig zu sein. Als wir am frühen Nachmittag zum Bahnhof gingen, konnten wir uns gerade noch unter ein Dach retten, als es wie aus heiterem Himmel einen heftigen Platzregen gab. Da erlebten wir eine nette Zweit-Begegnung. Ein Ureinwohner, mit einer blauen Mütze, sass auf einer Bank.
Wir grüssten ihn freundlich. Er schaute uns etwas verlegen an, dann sagte ich: „Sie haben uns bei unserer Ankunft hier, vor sieben Wochen, den Weg zum Hotel gezeigt.“ Sofort zeigte er hinüber in Richtung Hotel und sagte: „Ja, jetzt erinnere ich mich, ich zeigte euch den Weg dorthin.“ Weiter plauderte er: „Ich heisse William, ich komme aus der (zentral-australischen) Wüste, beim Uluru, (Ayers Rock).“ Als ich meinen Namen nannte, sagte er, dass seine Grossmutter ebenfalls Alice hiess. Dann erzählte er uns: „Im Sommer-Halbjahr arbeite ich hier in Bunbury. Dort drüben schlafe ich, so kann ich Geld sparen und ich bin glücklich.“
Bei der Zugfahrt erblickten wir etwas Ausserhalb Bunbury eine riesige Apfelplantage und etwas später ein ebenso grosses Maisfeld. Ansonsten sahen wir meist weite Flächen Steppenland. Anfangs Stadt fuhr der Zug über den Swan River, da entdeckte ich die Matagarup-Hängebrücke von Perth. Bald darauf kamen wir beim Bahnhof an und mit einem Bus konnten wir in die Nähe des Hotels fahren.
Ein Gewitter weckte uns am Donnerstag, 27. Febr. schon um fünf Uhr auf. Es regnete heftig, so schien mir. Nach dem Frühstück entschieden wir mit dem Bus ins Zentrum zu fahren. (alle Stadt-Busse hier sind kostenlos) Eine bessere Idee als eine Einkaufstour zu unternehmen, fiel uns nicht ein. So hatten wir jedenfalls immer wieder die Möglichkeit den Regengüssen auszuweichen. Nach den vielen trockenen Wochen waren wir uns diese Art von Nass nicht mehr gewöhnt. Normalerweise tropfte es nur von der Stirn herunter.
Am späteren Nachmittag gingen wir noch in den nahen „Queens Gardens“. Das ist ein netter Park mit Weihern und hübschen Brückchen. Da sagte ich zu Felix: „Wir müssen aufpassen, dass wir beim Fotografieren die Sonne stets im Rücken haben, sonst werden die Bilder nichts.“ Es war jedoch viel schwieriger, ein Bild zu machen, ohne Regentropfen auf der Linse. Kaum guckte die Sonne schüchtern hervor, regnete es bereits wieder. Dieses Spiel wiederholte sich mehrere Male in kurzer Zeit.
Wie jeden Tag benötigte ich auch heute, Freitag, 28 Febr. ein leichtes Jäckli, damit ich beim Frühstücken nicht frieren musste. Dass alle öffentlichen Gebäude, wie auch Züge und Busse, so stark herunter gekühlt werden, das kann ich nie verstehen. Heute fuhren wir per Bus zum Bahnhof, um dann gleich weiter mit dem Zug nach Fremantle zu fahren. Die Stadt Fremantle ist die Hafenstadt von Perth, sie liegt an der Mündung des Swan River, nur 19 km südlich von Perth entfernt. Als wir ankamen, war es immer noch ziemlich bewölkt. Zuerst schlenderten wir zur Markthalle. Die imponierte mir sehr, da gab es allerhand frische Früchte, Beeren, wie auch viel Gemüse.
Am Nachmittag besuchten wir die Skulpturen-Ausstellung am Strand „At Bathers“, welche sehr eindrücklich war. Mit dem Meer im Hintergrund wurde die optische Wirkung einiger Kunstwerke noch verstärkt.
Die Stadt, mit einigen älteren Gebäuden, vielen Cafés, Restaurant und Einkaufsmöglichkeiten hat uns sehr gefallen. In einem Strassenrestaurant genossen wir ein Abendessen und die untergehende Sonne. Als wir zurück zum Bahnhof kamen, stand die Sonne schon sehr tief, bei der Retourfahrt nach Perth dunkelte es bereits. Dennoch fanden wir unser Hotel.
Für heute Samstag, 29. Februar hatten wir geplant zum Kings Park zu gehen. Die Bus-Station wurde jedoch nicht bedient, wegen Arbeiten an der Strasse. So mussten wir zuerst ein Stück zu Fuss in Richtung Zentrum gehen, bevor wir einen Bus zum Park erwischten. Als wir beim Park ausstiegen und uns bei der Information einen Plan verschafften, waren wir sehr überrascht über die Grösse. Denn er zählt heute mit 400.6 Hektar als einer der grössten Parks weltweit. Etwa zwei Drittel wird als naturbelassenes Buschland erhalten. Der Rest dieses Parks ist wunderschön angelegt und gepflegt. Die unzähligen, hübschen Pflanzen und Bäume, sind meistens beschildert. Es gibt mehrere Pavillons zum Verweilen, wie auch wunderschöne Aussichtspunkte.
Wir durchstreiften den botanischen Garten, gingen über die Glasbrücke, bis zum Marlee Pavillon, weiter vorbei an den Weihern, einem Aussichtsturm mit 101 Treppenstufen und zurück zur Kriegsgedenkstätte.
Heute, an diesem ganz besonderen Samstag, sahen wir gleich drei Hochzeiten im Kings Park. Was uns jedoch nicht sehr erstaunte, denn das ist wirklich ein besonders schöner Ort für Festlichkeiten. Wie wir sahen, besteht die Möglichkeit für solche Anlässe den gewünschten Pavillon zu mieten. Wir könnten doch unsere „Goldene Hochzeit“ nächstes Jahr hier feiern.
In der Nacht zum Sonntag, 01. März hatten wir beide nicht so gut geschlafen. Immer noch müde gingen wir zum Bahnhof. Dort lösten wir eine Fahrkarte nach Rockingham, das liegt ca. 47 km südlich von Perth. In manchen Zügen sind die Sitzplatze seitwärts, das ist gewöhnungsbedürftig.
Nach 40 Minuten kamen wir in Rockingham an. Hier stiegen wir auf einen Bus um, denn wir hatten vor zur Pinguin Insel zu gehen. Der Busfahrer hielt in einem Wohnquartier an und nicht etwa bei der Fähre. Netterweise erklärte er uns den Weg: „Ihr könnt alles geradeaus gehen, etwa 10 bis 15 Minuten, dann kommt ihr zur Fähre. Hier bei dieser Haltestelle könnt ihr wieder einsteigen für die Rückfahrt“, ergänzte er. Mit einer gut besetzten Fähre fuhren wir hinüber zur Pinguin Insel. Diese Insel ist nur 840 Meter lang und liegt im indischen Ozean.
Einige Zwergpinguine waren im Discovery-Center zu sehen, dort konnten diese „Wasserratten“ auch baden gehen. Dass die so schnell schwimmen können, das wusste ich nicht. Später konnten wir bei der Fütterung zusehen. Ein Pinguin war ein bisschen frech, er wollte nicht fischen gehen, sondern direkt aus der Hand gefüttert werden.
Es gibt verschiedene Wege für die Besucher, einer führt zum höchsten Punkt der Insel, einer zum Strand und einer zum nördlichsten Teil. Doch da war ebenfalls wieder abgesperrt, dort sind die Pelikan-Kolonien. Im Sand, unter den Büschen gibt es Pinguin-Nester, deshalb darf man nur die Gehwege betreten. Ab Anfangs Juni, bis Mitte September, während der Brutzeit, ist die Insel geschlossen.
Ein strahlend blauer Himmel lachte uns am Montagmorgen, 02. März entgegen, als wir uns erst kurz vor acht Uhr aus dem Bett rollten. Wir hatten geplant den Zoo in Perth zu besuchen. Da gab es Einiges zu entdecken, wie wir feststellten. Dieser Zoo ist wunderbar grün bewachsen, mit schönen Sträuchern, hohen Bäumen und zum Teil auch Bambus. Heute war ein Feiertag hier, das merkte man, es hatte sehr viele Familien im Zoo.
Es freute mich sehr, dass wir hoch oben auf einem Baum einen schlafenden Panda entdeckt hatten. Felix amüsierte sich bereits bei den Äffchen, als der Panda erwachte und ich ihn nochmals fotografieren konnte.
Die Erdmännchen fand ich sehr drollig, die sind so klein und süss. Länge ca. 25 bis 35 cm und ihr Gewicht beträgt nur 600 bis 975 Gramm. Wenn man sie mit dem Afrikanischen Löwen vergleicht, der bis zu 2 ½ m gross werden kann und ein Gewicht von 150 bis 250 kg mitschleppt. Was für ein eindrückliches Tier. Ich wunderte mich, dass die Kinder keine Angst zeigten, als der Löwe sehr nah an die Schutzscheibe kam.
Obwohl ich keine Freundin bin von Schildkröten, ein Fell zum Streicheln ist mir viel lieber, faszinierte mich die Riesenschildkröte (Galapagos Tortoise) doch sehr. Nicht etwa wegen ihrer Schnelligkeit, denn diese Riesenschildkröte schafft nur 300 m pro Stunde. Das kann ich gut verstehen, mit einem Gewicht von 400 kg auf dem Rücken kann man keinen Marathon gewinnen.
Es hat auch sonderbare Pflanzen hier. Von einem Leberwurstbaum hatte ich jedenfalls zuvor noch nie gehört. Dieser immergrüne Baum kommt im tropischen Afrika vor. Er heisst tatsächlich so, Sausage Tree, (Kigelia africana), da hingen lange Würste herab. Viele Tiere in Afrika mögen die, aber nicht wir Vegetarier. Mit diesem wunderschönen Tag im Zoo geht unser Aufenthalt in Australien zu Ende.
Unser Balkon war am Samstagmorgen, 22. Februar nass, das war etwas Aussergewöhnliches. Tatsächlich, es regnete ganz sanft. Deswegen schmeckte uns das Frühstück aber genauso gut. Die Angestellte im Speisesaal erkannte uns sofort wieder. „Seid ihr wieder zurück?“ Fragte sie spontan. Sie wusste sogar noch woher wir kommen, denn sie träumt schon lange vom Skifahren in der Schweiz. Nach dem Frühstück gingen wir zuerst einkaufen. Danach spazierten wir dem Wasser entlang, wir hatten einen neuen Weg entdeckt. Bunbury ist irgendwie irreführend, man kommt immer wieder ans Wasser. Denn die Stadt liegt auf einer Halbinsel und ist auch als „Stadt der drei Gewässer“ bekannt. An verschiedenen Orten wurden Ess-Buden aufgestellt, denn an diesem Wochenende fand ein Multi-Kulti Festival statt. Am Nachmittag war allerhand los hier und in der sonst eher ruhigen Stadt strömten viele Mitwirkende wie auch Zuschauer herbei. Es beteiligten sich Einwanderer aus 29 verschiedenen Nationen. Wir plauderten ein Weilchen mit einer Schweizerin, welche hier lebt, ihr Mann ist jedoch Australier. Zusammen mit ihrem Sohn machte sie beim Umzug mit. Es wurden auch verschiedene Darbietungen gezeigt.
Kurz nach halb sieben Uhr am Sonntagmorgen, 23. Febr. machten wir uns auf den Weg zum Koombana Beach. Es wurde uns gesagt, dass man dort morgens oft Delphine sehen kann. Unterwegs waren viele Helfer am Zeltabbrechen, Buden waren keine mehr auf dem Platz. Wie es so ist nach einem Fest, lag überall Unrat umher, Glasscherben, Dosen usw., aber es wurde bereits fleissig aufgeräumt. Die Morgenstimmung am Meer war traumhaft schön.
Wir spazierten in Richtung Osten, der Sonne entgegen. Da erhoben sich drei Spitzen der Delphine, aber leider nur ganz schnell und zu weit weg. Scheinbar bewegten sie sich sehr schnell in westliche Richtung. Jetzt konnte ich immer nur ein Tier kurz sehen. Schade, sie machten keine akrobatischen Sprünge. Felix hatte das Glück, wenn auch nicht optimal, er konnte einen Delphin wenigstens festhalten mit dem Handy.
Danach gingen wir alles dem Strand entlang zurück. Auf das Frühstück im Hotel wollten wir schliesslich nicht verzichten. Anschliessend unternahmen wir einen Spaziergang zur Marlston Wasserfront. Unterwegs stand ein riesiges Zelt, denn heute Sonntag fand zum 17. Mal „The Chefs Long Table“, das jährlich durchgeführte Wohltätigkeits-Mittagessen, statt. Wie wir bald erfuhren, war ausverkauft, 600 Leute hatten sich einen Platz, beziehungsweise dieses 8-Gang Mittagessen, erworben. Dieser Anlass wurde ausschliesslich von Freiwilligen durchgeführt. www.chefslongtable.com.au
Der Wecker klingelte diesen Morgen etwas früher, denn wir hatten uns am Montagmorgen, 24. Febr. verabredet. „Jetzt müssen wir schnell duschen, damit wir zeitlich unten sind“, meinte Felix. Denn wir hatten Debbie zum Frühstück ins Hotel eingeladen und sie hatte sofort freudig zugesagt. Wir suchten einen netten Platz aus und warteten einen Moment. Dann ging ich vors Hotel, um sie in Empfang nehmen zu können. „Schön, da bist du ja schon“, sagte ich zu der entgegeneilenden Debbie. „Am Morgen in der Früh hat es nicht viel Verkehr, das war sehr angenehm“, sagte sie und begrüsste mich voller Freude. Nachdem sie auch Felix herzlich begrüsst hatte, konnten wir zusammen zum Büffet gehen und uns mit den Köstlichkeiten bedienen. Wieder waren wir so vertieft in Gespräche, dass wir die wenigen Gäste kaum wahrnahmen. Als letzte Gäste verliessen wir den Frühstücksraum.
Felix und ich machten uns danach auf den Weg zur Lagune „Leschenault Inlet“. Zuerst führte der Weg dem Wasser entlang, erst später ging er ein Stück durch ein Wohnquartier, wo immer noch neue Häuser gebaut werden. Bei einer Baustelle fragte ich einen Arbeiter: „Ist es möglich, den Bau schnell zu besichtigen?“ Freundlich bejahte er meine Bitte. Bei diesem Einfamilienhaus wurde ein Zweischalenmauerwerk gemacht, jedoch ohne Isolation. Wie ein Mitarbeiter sagte, wird es hier nur eine Einfachverglasung geben, es werden nur selten Doppel-Verglasungen eingesetzt. Überall konnten wir im Innenmauerwerk eingelassene Metallröhrchen sehen. „Damit wird die Dachkonstruktion zusätzlich fixiert“, beantworte er unsere Frage.
Wir führten die unterbrochene Wanderung, rund um die Lagune, fort. Beim Koombana Park bestiegen wir den kleinen Aussichtsturm.
Der Himmel verdunkelte sich zusehends, schon bald hörten wir das erste Donnergrollen. Kaum waren wir wieder im Hotel fing es an zu regnen. Nach einer halben Stunde war der ganze Spuk jedoch vorüber.
Nach dem Frühstück, am Dienstag, 25. Febr. füllte ich gleich eine Waschmaschine mit Wäsche, damit wir für unsere letzte Woche wieder ausreichend frische Kleider haben. Als alles trocken und versorgt war, gingen wir zum Busbahnhof. Mit dem Bus Nr. 832 fuhren wir in südliche Richtung. Unglaublich, die Fahrerin musste durch manche Quartiere fahren, um unzählige Ecken. Fahrgäste hatte es jedoch sehr wenige. In der Nähe unserer geplanten kleinen Wanderung stiegen wir aus. Ein älterer Herr zeigte uns netterweise den Einstieg zum „Tuart-Walk“, der dann durch den Busch führte. Während dem „Tuart-Walk“ machten wir einen kleinen Abstecher, um von dort einen Blick zum Meer zu erhaschen.
Nach dem gestrigen kurzen Gewitterregen war es heute wieder schön warm. Frühzeitig bestiegen wir einen Bus zurück in die Stadt. Wir hatten einen Fahrplan dabei, zum Glück, denn die Haltestellen sind weder mit Namen noch mit Fahrzeiten ausgestattet. Den späteren Nachmittag konnten wir am Meer geniessen und uns dort auch wieder kulinarisch verwöhnen lassen.
Ausnahmsweise bekamen die Pflanzen Wasser, bevor wir frühstückten. Denn wir waren heute Sonntag, 16. Februar 2020 etwas später dran, obwohl wir auch ohne Wecker kurz nach sechs Uhr erwachten. Meistens wecken uns die Vögel, wenn nicht, scheint uns die Sonne ins Gesicht. Heute unternahmen wir eine kleine Buschwanderung, direkt von unserem „Ferienhaus“ aus.
Wir benötigen also kein Auto, um in den Wald zu gelangen. Diese weiss blühenden Bäume (Marri Eucalyptus callophylla), sieht man sehr viel, auch in Debbies Wald. Wenn sie blühen ziehen sie die lästigen Stechfliegen, (Märzfliege) an, welche von diesem Nektar leben.
Wir hatten die Küche bereits am Vorabend abgeräumt, denn Scott wollte am Montag, 17. Febr. doch zuerst mit der Montage des Dampfabzuges beginnen. Er nahm Rücksicht auf mich, denn ich wünschte, die Küche wieder sauber zu machen bevor Debbie zurückkommt.
Zuerst starteten Scott und Felix mit einem Ausschnitt für die Blechverkleidung. Später, als ich im Wald war, sah ich sie auch auf dem Dach. Bis zur Mittagspause war der Dampfabzug in der Küche bereits montiert. Nach dem gemeinsamen Essen mussten die Männer nur noch den Rohrdurchbruch auf dem Dach fertig montieren und abdichten. Die mitgelieferten Chromstahl-Einsätze reichten nicht weiter nach unten, deshalb mussten sie den Abzug so hoch montieren. Mit einem weiteren Blechteil könnte er jedoch weiter herab versetzt werden.
Nach beendeter Arbeit spielten die Männer noch einmal Tischtennis, Australien versucht weiter gegen die Schweiz zu gewinnen. Sie hatten auf jeden Fall Spass!
Schon vor dem Frühstück am Dienstagmorgen 18. Febr. sah ich etwas Rostrotes, eine Person, drüben im Wald. Sofort erinnerte ich mich daran, dass ein Florist kurz vor dem Valentinstag bei uns anklopfte, und nachfragte, ob er Zweige von den „Cootamundra wattle“ Bäume abschneiden dürfe. Debbie sagte nicht nein, denn sie hat mehrere solcher Pflanzen, zu viele meint sie. Sie sagte dem Floristen auch, er dürfe jederzeit, ohne zu fragen welche holen. Felix und ich gingen nach dem Bewässern auch wieder in den Wald. Auch diesmal rissen wir einige „Cootamundra wattle“ Jungpflanzen aus. Bis am Mittag hatten wir abermals viel Anfeuerholz beisammen, Debbie wird grosse Augen machen.
Nach dem Nachtessen nahm Felix eine Schokoladen-Kugel, „Bliss Ball“, zum Dessert, die hatte Debbie extra für ihn gemacht. Lachend sagte sie: „Du darfst jeden Tag eine nehmen, aber nur wenn du ein braver Junge warst.“ …und das entscheidet Felix stets selbst 😊
Bereits kurz vor sechs Uhr erwachte ich am Mittwoch, 19. Febr., schnell stand ich auf. Bewaffnet mit meiner Klick-Kamera eilte ich ins Wohnzimmer, in der Hoffnung wieder ein Känguru zu sehen. Dem war jedoch nicht so, stattdessen huschte ein wildes Kaninchen davon hinunter zum Wald. Die Tiere haben es sehr gut hier, der Wald, in dem sie sich sicher fühlen, ist sehr nah.
Beim Giessen warfen wir einen Blick zu den gestern fertig erstellten Laubhaufen. „Das sieht so komisch aus, Debbie bekommt einen Schock, wenn sie ihren Wald sieht“, meinte Felix.
Kaum waren wir fertig mit dem Wohnungsputz kam Debbie wieder zurück von ihrer Ferienwoche bei ihren Angehörigen in Perth. Von unterwegs sandte sie uns zuvor eine WhatsApp, mit der Frage: „Werde bald heimkommen, ich könnte noch einkaufen gehen in Donnybrook, was benötigen wir?“ Schnell schickten wir ihr eine Antwort, ¾ Stunden später kam sie mit zwei vollen Einkaufstaschen zu Hause an. Das erste was sie nach der Begrüssung sagte war: „Der Wald sieht so schön aus, ihr habt aber viel gearbeitet.“ Sie wusste viel zu erzählen von ihren Familienangehörigen und ihren Unternehmungen. Aber sie konnte in der Stadt nicht so gut schlafen, sie hatte Sehnsucht nach ihrem ruhigen Zuhause. Nach dem Nachtessen kam der Florist wieder zu uns. Er plauderte ein Weilchen mit Debbie. Als sie wieder zu uns rein kam meinte sie: „Das ist ein lustiger Kerl, er fragte mich, ob er diese Laubhaufen haben darf für Kompost.“ Leider hat er im Moment sehr viel Arbeit, aber er hat, nach meiner Zusage, gesagt, dass er das ganze Laub abholen wird.
Als ich am Donnerstagmorgen, 20. Feb. vom Bett aus die schöne Morgenstimmung sah, konnte ich nicht mehr länger liegen bleiben. Die Sonne färbte den Himmel fast kitschig rötlich und die Bäume am Waldrand wurden durchflutet vom Sonnenlicht.
Direkt vor unserem Zimmerfenster ist eine kleine Blumenrabatte mit Hortensien, welche jedoch verblüht sind und einem ca. 1 Meter hohem Geranienbusch. Wir mussten stets Acht geben, dass wir diese Rabatte nicht vergessen beim Giessen, unser Duschwasser genügte nicht bei dieser Hitze.
Nach vergangener Woche ohne Debbie schätzen wir ihre Gesellschaft umso mehr, so blieben wir zu Dritt etwas länger am Frühstückstisch sitzen. Am Nachmittag gab es eine grosse Überraschung. Eine Mitarbeiterin von Neroli kam, um sich von uns zu verabschieden. Sie überreichte uns eine Karte und ein Geschenk. Neroli war geschäftlich in Sydney und konnte deswegen nicht mitkommen.
Heute machten wir in der Doppelgarage erneut Ordnung. Den Tischtennistisch räumten wir wieder weg, aber erst nachdem Felix und ich nochmals gespielt hatten. Denn Debbies Sohn Matt brachte seinen Pickup, welcher hier auf einen Platz in seinem zukünftigen Haus warten muss. „Das wird noch lange dauern“, Anmerkung von seiner Mutter. Danach beluden wir den Pickup mit einem alten Tiefkühler und einem ebenfalls defekten Kühlschrank. Debbie wird das Vergnügen haben, mit dieser Ladung zur Entsorgung zu fahren.
Vor dem Nachtessen kam Scott auch noch vorbei, um sich von uns zu verabschieden. Er war ein bisschen enttäuscht, dass er nicht mehr spielen konnte mit Felix. Wir verstanden uns gut mit ihm.
Das letzte Morgenessen mit Debbie, am Freitag, 21.2. genossen wir alle drei sehr. Diese nahezu sechs Wochen in Debbies Haus waren eindeutig zu kurz für alle unsere Gespräche 😉 „Jetzt müssen wir aber packen gehen und das Zimmer reinigen“, bemerkte ich, als ich auf die Uhr schaute. Zum Glück arbeitete wenigsten die Waschmaschine längst, so konnte unsere Bettwäsche bald an die Leine gehängt werden zum Trocknen. Plötzlich rief uns Debbie herbei: „Ich habe auch noch ein Abschiedsgeschenk für euch.“ Man sah, mit welcher Freude sie uns das Geschenk überreichte. Praktische Sachen hatte sie in der Tasche für uns, und für Felix ebenfalls, Tim Tam, wie Neroli. Dazu hatte sie einen sehr lieben Brief geschrieben für uns, in Handschrift. Der Abschied rückte fühlbar ein Stück näher.
Bald hatten wir unser Zimmer, sowie das Bad, gereinigt und wir konnten losfahren. Wir hatten alle drei das Gefühl, dass Debbie uns erst abgeholt hatte beim Hotel, dazwischen lagen aber fast sechs Wochen. In Bunbury angekommen, besuchten wir zuerst die Kunst-Ausstellung. Danach lud uns Debbie zum Mittagessen ein, bevor sie uns zum Hotel brachte. Das Abschiednehmen war herzbewegend. Der einzige Trost ist, dass uns Debbie nächstes Jahr in Burkartshaus besuchen wird.
Waschmaschine starten, frühstücken mit Honigbrötchen, das war der Start zum heutigen Sonntag, 09. Februar 2020. Danach machte Debbie einen Ausflug mit uns. Zuerst zeigte sie uns den kürzlich erworbenen Bauplatz von Matt, ihrem Sohn, da konnte er 10 Acres, 4 ha Land kaufen. Dieser steile, aber sehr schöne Platz liegt direkt angrenzend an den Wellington Nationalpark, nur die Strasse ist dazwischen.
Dann fuhren wir zum Potter‘s Gorge, da ist ein grosser Damm, sowie ein Zelt- und Picknickplatz. Dass im Nationalpark zelten erlaubt ist, hat mich sehr erstaunt.
Debbie zeigte uns auch den „Honeymoon Pool“, wie dieses Gewässer zu diesem Namen kam, weiss sie aber nicht. Einige badeten dort, besonders die Kinder hatten den Plausch im Wasser.
Am Ufer des Collie Rivers ist ebenfalls ein Campingplatz. Ganz in der Nähe parkte Debbie wieder und wir spazierten auf einem schmalen Pfad diesem Fluss entlang. Hier waren wir allein für uns, das war sehr schön.
Inzwischen war bereits Mittag und unsere Magen machten sich bemerkbar. Debbie fuhr zu einem sehr schönen Aussichtsplatz, eines bewirteten Rebbau Betriebes. Ganz leicht konnten wir dort sogar die Häuser von Bunbury erkennen. So viele Eindrücke an einem Tag…
Etwas langweiliger war es am Montag, 10. Febr., aber es kann ja nicht immer Sonntag sein. Wir zügelten einen unbrauchbaren Kühlschrank aus dem Vorratsraum, neben der Küche, hinaus. Ebenfalls einen Tiefkühler aus der Doppelgarage holten wir, beides, um zu entsorgen. Das wird Scott nächstens wegführen. Einen anderen Kühlschrank, der stand auch in der Garage, stellten wir auf den dürren Rasen und reinigten ihn gründlich. Ach ja, gegen Mittag kamen zwei Männer aus der Brockenstube von Donnybrook und holten ein Möbelstück, welches Felix kürzlich geflickt hatte. Auch vier Pool-Stühle plus Tisch konnte Debbie, nach einer gründlichen Reinigung, auf diese Weise entsorgen. Gegen Abend ging ich noch schnell zu unserem Wald hinüber, in der Hoffnung, dass ich dort ein schönes Foto machen könnte auf die hügelige Szenerie. Da lag jedoch bereits zu viel Schatten über der grossen Weide. Aber ein paar Bäume, am Rand von unserem Wald, standen wunderschön im Gegenlicht.
Oh, da lag eine bunte, hübsche Feder, die musste ich auch noch fotografieren. Dabei dachte ich an unsere Enkel, die mögen Vogel Federchen sehr.
Jetzt übermittle ich sogar noch „Mist“, das ist kein Witz! Die Kängurus hinterlassen nachts oft ihre Spuren. Genauso die wilden Kaninchen, dazu kommt noch, dass diese überall Löcher graben.
Als ich wieder ins Haus kam, duftete es wunderbar nach Rosmarin, das Nachtessen liess nicht mehr lange auf sich warten.
In Australien ist es üblich, dass neben der Küche eine Speisekammer ist, die wurde heute Dienstag, 11. Febr. von Felix und mir gereinigt und darin auch wieder Ordnung gemacht. In Debbies Vorratskammer gibt es jedoch nicht nur Lebensmittel, wie: Kartoffeln, Zwiebel, Reis, Teigwaren, Mehl, Büchsen und Backwaren. Nein, Debbie hat auch viel Geschirr dort, sowie sämtliche Haushaltgeräte. Heute entschied sie, sich von einigen Dingen zu verabschieden. Scheinbar hat sie immer alles aufbewahrt und seit wir sie unterstützen bei ihren Räumungsaktionen, fällt es ihr leichter sich zu trennen.
Später zeigte sie uns wie die Bewässerung funktioniert. Dann zeigte sie uns auch wie und wo sie Wasser hinaufpumpen muss, damit es danach nach unten zum Haus fliessen kann. Sie hat verschiedene Tanks, für Trinkwasser, und um den Garten zu giessen. Wenn im Busch ein neues Haus gebaut wird, muss zuerst ein Damm (Regenwasser-Reservoir) angelegt werden. Zum Teil sieht man richtige, schöne Seelein.
Das Regenwasser vom Dach wird als unser Trinkwasser gesammelt. Das ist viel besser als das chlorhaltige Wasser in der Stadt. Das Abwasch-, oder Duschwasser wird ebenfalls zum Giessen verwendet. Wasser sparen gehört hier zum Alltag.
Heute Mittwoch, 12. Febr. war nochmals ein „Neroli-Tag“. Kurz nach dem Frühstück verabschiedeten wir uns von Debbie, denn wir wurden von Neroli abgeholt, um noch ein drittes Mal in der kleinen Wildsamen-Produktion mitzuwirken. Bald darauf machte sich auch Debbie auf den Weg nach Perth, für eine Woche überliess sie uns das Haus. Sie überreichte uns bereits am Vorabend eine Tel. Nr. – Liste von allen Nachbarn und uns unterdessen Bekannten. Im Geschäft waren wir diesmal nur zu fünft. Es standen mehrere Säcke bereit für uns, gefüllt mit leeren Samen-Kapseln, (Deko-Material). Je nach Sorte mussten wir sie kontrollieren und sortieren, bevor wir sie in Säcke abfüllen konnten. Zwei Arten waren klein, zirka 3 cm, eine andere wiederum erlangte eine Grösse von 15 cm, mit diesen Riesen war ein Sack sehr schnell gefüllt. Insgesamt verpackten wir neun sehr unterschiedliche Arten von Samenhülsen. Nach jeder Sorte wogen wir die Säcke, dann wurden sie, ebenfalls von uns, mit dem Gewicht und Datum versehen.
Es kam uns komisch vor, als wir heute Donnerstag, 13. Febr. allein beim Frühstück sassen. Nachdem ich die Wäsche aufgehängt hatte gingen wir in den Wald, der direkt neben der kiesbedeckten Zufahrtstrasse liegt. Mit einem Rechen nahmen wir das Laub zusammen, darunter lagen oft schöne Äste, welche Debbie als „Kindling“ Anfeuerholz, gut brauchen kann. Zudem ist es besser, wenn der Waldboden nicht mit zu viel Kleinholz und dürrem Laub bedeckt ist. Ein Feuer könnte sich viel rascher ausbreiten. Felix hat zudem wieder einige kleinere Bäume („Cootamundra wattle“) ausgegraben, damit die sich nicht noch mehr vermehren. Einen dicken Ast, der wahrscheinlich schon länger am Boden lag, zersägte er mit der Motorsäge.
Dann erhielten wir noch Besuch von Scott. „Alice ist es dir jetzt genug heiss“, war seine erste Frage. Dann machte er mit Felix eine Zeit ab, um morgen in der Stadt einkaufen zu gehen. Er muss Debbie einen Dampfabzug montieren, dazu benötigt er noch allerhand Material. Am späteren Nachmittag unternahmen wir einen Spaziergang. Felix hatte dort, in der Nähe von einem weiteren Nachbarn, drei schöne Regenwasser-Reservoir (Damm) gesehen, die er mir zeigen wollte. So konnten wir auch sehen, wie weit hinunter Debbies Land reicht. Überall sahen wir weidendes Vieh. Es sah lustig aus, auf dem Hügel kamen alle Kühe zur Krete und beobachteten uns. So oft begegnen sie wahrscheinlich nicht Fremden, und schon gar nicht Schweizern. Beim Retourweg sahen wir zwei Kängurus, das freute uns, denn zu uns herauf kommen sie immer nur nachts.
Schon früh am Freitagmorgen, 14. Febr. kam Rex mit seinem „Mini-Traktor“, er wollte sich nur vergewissern, dass es uns gut geht. So nett. Um halb neun Uhr erschien Scott, um mit Felix in Bunbury einkaufen zu gehen. Doch zuvor verschwanden die beiden Männer in die Garage, dann hörte ich sie „lautstark“ Tischtennis spielen. Während die Männer in der Stadt waren, konnte ich alle Citrus Bäume und einige Jungpflanzen giessen, sowie weitere Fenster säubern. Zufrieden über ihren Einkauf kamen sie erst um 13.00 Uhr zurück, Scott hatte alles erhalten, was er für den bereits vorhandenen Dampfabzug noch benötigt. Er beabsichtigt am Montag mit der Montage zu beginnen. Aber zuvor müssen noch Sträucher zurückgeschnitten werden, welche zu nah an die Elektro-Drähte kommen. Denn am vergangenen Sonntag (wirklich am Sonntag) kam ein Mitarbeiter der Elektro-Leitungsfirma vorbei, um die Leitungen zu kontrollieren. Mit einem blauen Bändel markierte er die drei Sträucher, welche zurückgeschnitten werden müssen.
Als Debbie noch zu Hause war, fragte sie bei jedem Nachtessen: „Was war für dich das Schönste an diesem Tag?“ Das hätte ich heute Samstagmorgen, 15. Febr. schon vor sieben Uhr beantworten können. Als ich in unserem Badezimmer hinausschaute, sah ich ganz nah ein Känguru. So schnell wie nur möglich, holte ich den Fotoapparat und beeilte mich zum Stubenfenster. Vorsichtig ging ich näher und näher an die Scheibe heran. Das Tier bemerkte mich nicht, ganz versunken knabberte es die Blättchen eines Strauches weg.
Erst nach einer Weile schaute es hinauf zum Fenster, nur einen Moment stand es jedoch für ein weiteres Foto still, bevor es eilig davonhüpfte in den Wald.
Normalerweise kann man sie nur spät abends, oder bei Vollmond in der Nacht, so nah sehen. Wallaby habe ich hier noch keines gesehen, es sind immer grosse Känguru. Heute Abend werde ich Debbie von diesem schönen Erlebnis berichten, denn wir sind täglich in Kontakt.
Nach dem täglichem Giessen gingen wir nochmals zum Wald hinüber. Zuerst säuberten wir der Zufahrtsstrasse entlang, da lag auch sehr dick Laub. Besonders das Abflussrohr war beinahe zugedeckt, das musste frei sein, falls es wieder einmal richtig regnet. Im Wald erhoben sich einige Laubhaufen, und auch Anfeuerholz hat Debbie jetzt wahrscheinlich genug für den ganzen Winter.
Nachdem ich am Sonntagmorgen, 02. Februar unsere Wäsche aufgehängt hatte, führte uns Debbie aus. Zuerst gingen wir nach Kirup in einen sehr speziellen Gemüseladen. Dort darf man eine leere Ölflasche zum Auffüllen bringen. Das Gemüse sowie die Beeren sind vorwiegend von einem Landwirt aus der Nähe.
Mit einer schweren Tasche gefüllt mit Gemüse, Früchte und feinem Brot, fuhren wir weiter nach Balingup. Ein wunderbarer Duft kam uns entgegen als wir in ein Café eintraten. Wir setzten uns draussen auf der Veranda hin und liessen uns verwöhnen mit Tee und etwas Süssem.
In Bridgetown, gut 70 km von uns entfernt, durften wir eine historische Unterkunft, das „Ford house Retreat“ besichtigen. Die Räume sind alle sehr hoch, deshalb sind die Zimmer auch recht kühl. Eine Angestellte führte uns in manche Zimmer und auch den Frühstücksraum konnten wir besichtigen.
In einem kleineren Nebengebäude ist ein Geschenkladen, da fand Debbie eine sehr schöne Laserarbeit. Glücklich über ihren hübschen Einkauf fuhr sie weiter und parkte am „Blackwood River“. Debbie erzählte: „Im Jahr 1945 wurde diese Brücke 1.5 Meter überflutet und viele Häuser in der Nähe des Flusses wurden zerstört.“ Das kann man kaum glauben, wenn man die hohe Brücke sieht. Jetzt konnten wir bestimmt einen minimalen Wasserstand sehen.
Auf dem Retourweg lud uns Debbie zu einem feinen Essen im lauschigen Restaurant „The Cidery“ in Bridgetown ein.
(Anmerkung: Eine Gebäudeversicherung ist in AU nicht obligatorisch. So gibt es hier viele Leute, welche ALLES verlieren, sei es durch Fluten oder Brände.)
Am Montagmorgen, 03. Febr. verliessen mich Debbie und Felix direkt nach dem Frühstück. Sie fuhren nach Bunbury, um in einem Gebrauchtwaren-Laden für Haus & Garten eine Türe und sonst noch allerhand einzukaufen. Müde, aber zufrieden kamen die beiden erst kurz vor 13.00 Uhr wieder zurück. Sie hatten Glück, sie fanden eine Aussentüre mit den genau richtigen Massen, für das Pool-Häuschen, welche Felix auswechseln soll. Auch die nötigen Schrauben, Dübel, usw., für verschiedene Arbeiten, erhielten sie dort. Nach dem Mittagessen montierte Felix gleich das gestern erstandene Kunstwerk, welches jetzt die von mir frisch gestrichene weisse Aussenwand schmückt.
Eigentlich hatten wir geplant drei Wochen bei Debbie zu bleiben, somit wäre heute Dienstag, 04. Febr. unser Abreisetag gewesen. Sie hatte uns aber vor zwei Wochen gefragt, ob wir nicht länger bleiben könnten. „Gerne möchte ich Mitte Feb. nach Perth gehen, um meine Eltern zu besuchen. Gleichzeitig könnte ich meine beiden Geschwister wieder einmal sehen, sowie natürlich Ben und Matt, meine Söhne.“ „Überlegt es euch, ihr könnt mich in den nächsten Tagen informieren, wie ihr euch entschieden habt“, fügte sie hinzu. Zum Glück hatten wir für den Februar nichts abgemacht, so konnten wir ihre Anfrage am andern Morgen mit Freude bejahen. Sie strahlte, sie war richtig glücklich über diesen Entscheid. Deswegen sind wir also immer noch bei Debbie – nicht nur, damit Felix die gestern gekaufte Türe heute noch montieren konnte. Nachdem ich einige Pflanzen umgetopft hatte, ging ich wieder ans Fensterputzen. Plötzlich hörte ich ein lautes Gekreische. Es war mir nicht entgangen, dass Scott kurze Zeit vorher gekommen war, er hatte für Felix ein Werkzeug gebracht. Was machen denn die Männer, dass es so laut zu und her geht? Fragte ich mich. Erst dann merkte ich, dass dieses Gegröle aus der Doppelgarage kam. Die beiden spielten Tischtennis, nur ganz schnell einen Match. Dennoch wurde Felix fertig mit der Montage der Türe. Jetzt ist nur eine Frage offen: „Wer hat Lust diese Türe weiss zu streichen?“
Debbie musste schon frühzeitig weg, so waren wir am Mittwoch, 05. Febr. allein beim Frühstück. Bevor es zu heiss wurde, wollte ich die Rabatte beim Pool ausräumen, denn es soll dort zum Teil neu bepflanzt werden.
Im grossen Schuppen, (5×7.5 m) oberhalb des Hauses, konnte Felix nochmals eine defekte Türe reparieren. Die Blechverkleidung dafür hatten sie ebenfalls am Montag eingekauft. Das Schloss musste er ebenfalls auswechseln und anpassen. Debbie ist froh, wenn man diesen Raum wieder abschliessen kann, denn da gibt es zum Teil wertvolle Möbel.
Ich finde es immer wieder schön, wenn ich die vielen Vögel beobachten kann. Sie geniessen die drei Vogeltränken offenbar sehr. Sogar während dem Kochen haben wir die Möglichkeit dem Spektakel zuzuschauen.
Gegen Abend kam unser Nachbar Rex zu uns. Er hielt einen Vogel in der Hand. „Rex was ist denn mit dem Vogel passiert, lebt er noch?“ fragte ich ihn. „Ja, er lebt noch, er ist nur etwas benebelt.“ Rex setzte den Vogel ins Gras und berichtete weiter: „Das ist ein „Laughing Kookaburra“, der ist auf der Weide in den Wassertank gefallen. Der wird davonfliegen, sobald er sich erholt hat.“ Auch Debbie kam herbei und knipste ein Foto. Nach ca. 15 Min. flog er davon, nachdem er zuvor seine Flügel an der Sonne getrocknet hatte.
Am Donnerstag, 06. Febr. kurz nach dem Frühstück waren Debbie und Felix verschwunden. Dann hörte ich sie aber in der Garage, die beiden hatten schnell einen Tischtennis-Match gemacht. Danach fuhren wir los nach Donnybrook, denn Felix und ich hatten einen Termin beim Coiffeur. Es war Zeit, dass wir unsere Haare wieder kürzen liessen. Eigentlich war es schade um den frischen Haarschnitt, gleichwohl setzten wir unsere Sonnenhüte auf den Kopf und zottelten weiter in Richtung Fluss. Der Preston River führt jetzt nur sehr wenig Wasser mit, im Winter, so erzählte uns Debbie, ist der Wasserstand um vier bis fünf Meter höher. Es war richtig schön, so wildromantisch.
Unterwegs stiessen wir auf eine eingestellte Bahnlinie. Der ÖV sei früher besser gewesen, wie wir von Debbie gehört hatten. Sie findet es sehr schade, dass nicht mehr investiert wird. In dieser Gegend fährt weder ein Zug noch ein Bus.
Auch der ganze Güterverkehr ist auf den Strassen, besonders deswegen findet sie es so schade. Sehr oft sieht man auch Langholzwagen.
Nach einem feinen Mittagessen im „Orchard-Café“, am Ende des langgezogenen Dorfes, gingen wir wieder retour, vorbei beim riesigen Spielplatz.
Donnybrook ist das Zentrum der Apfel Produktion in Westaustralien. Die Äpfel werden hier zwischen März und Mai geerntet. Es gibt jedoch auch sehr viele Reben. Als wir bei der Information auf Debbie warteten, hörten wir einen Lärm. Hoch oben im Baum sassen Vögel, das waren die Galah (Eolophus roseicapilla), welche sich so heftig bemerkbar machten.
Der Freitag, 07. Febr. verlief für uns sehr ruhig, während Debbie nach Bunbury zum Zahnarzt gehen und sonst einige Dinge erledigen musste. Nach dem Giessen machten wir einen zweiten Anstrich bei der ersetzten Türe beim Pool.
Danach spaltete Felix wieder Holz, diesmal vom frisch gefällten Baum. Die Rabatte beim Pool wollte ich fertig vorbereiten für eine Neubepflanzung. Es hatte immer noch viele alte Wurzeln drin, die mussten weg. Als Debbie heimkam, hatte sie tatsächlich fünf junge Pflanzen dabei. Erst gegen Abend, nach einer längeren Pause, pflanzten wir diese Gräser ein.
Obwohl es nach Wettervorhersage heute Samstag, 08. Febr. nicht mehr so warm sein sollte, war es gegen Mittag wieder heiss. Debbie hat mir gestern noch mehr Pflanzen gebracht. Auch zwei weitere Wasserspeicher-Kistchen hat sie gekauft, in diese pflanzte ich heute Morgen den Schnittlauch, Spinat und Schnittsalat. Auf der Veranda sieht es bald aus wie in einer Gärtnerei.
Felix hatte strengere Arbeit, er hat das Holz vom kürzlich gefällten Baum heute fertig gespalten. Somit wird Debbie jetzt für Minimum fünf Winter mit Holz versorgt sein, worüber sie sehr glücklich ist.
Nebst der grossen Doppelgarage gibt es hier, etwas oberhalb des Hauses, noch einen grossen Schopf welcher als Lagerraum dient, darin haben wir heute etwas Ordnung gemacht. Da sind drei wunderschöne Tische versorgt, der grösste ist 1.8 x 1.8 m gross, für eine Person eindeutig zu gross. Ausserdem findet man hier auch ein uraltes Motorrad, eine Holzfräse, Steinsäge, Stühle und vieles mehr.
In Australien ist es kein Problem weitere Gebäude aufzubauen, so hat es hier auch zwei Holzlager-Schuppen, einen Pavillon und ein separates kleines Häuschen, welches jetzt als Werkstatt für Scott dient. So viel Platz mit unendlichen Möglichkeiten, das ist und bleibt wahrscheinlich für Viele ein Traum.
Am Sonntag, 26. Januar 2020 frühstückten wir, zusammen mit Debbie, wieder im Pavillon.
Kurz danach polterte es im Wohnraum ans Fenster. „Oh, da ist wieder ein Vogel in die Fensterscheibe geflogen“, sagte Debbie, „das passiert oft, da sie die Reflektion der Bäume sehen.“ Etwas benommen sass der Vogel am Boden, aber nur kurze Zeit, dann flatterte er auf den Fenstersims in Sicherheit.
Felix und ich machten eine 1 ½ stündige Buschwanderung. Wir waren froh, dass wir Wasser mitgenommen hatten, da es bereits ziemlich heiss war. Diese Wälder sind sehr spannend, da sieht man sehr viele verknorpelte, riesige Bäume, wie auch Grasbäume.
Gegen Abend, als ich die Wäsche von der Leine nahm, sah ich Scott. Er rief mir lachend zu: „Ich habe für Felix ein Geschenk mitgebracht“.
Zeitig frühstückten wir, damit wir am Montag, 27. Jan. mit unserer Arbeit bald starten konnten. Denn es war ein heisser Tag angesagt. Schon bald gab es eine Änderung, denn Debbie wollte mit uns einen Ausflug machen. Vorbei an vielen Obstplantagen, Weideland und durch den „Tuart“-Nationalpark fuhren wir nach Busselton, (ca. 1 Std. Fahrzeit). Der Bestand an Tuart-Eukalyptus-Bäume ist der einzige weltweit. In Busselton parkten wir beim langen Steg, den wollten wir zusammen besichtigen.
Wir gingen zu Fuss über diesen, mit 1841 Metern, längsten Holz-Steg der südlichen Hemisphäre. Baubeginn dieses Stegs war im Jahr 1864. Im Jahr 1978 wurde er teilweise zerstört durch den „Cyclone Alby“. Weitere Sturmschäden folgten, wie auch einige Brände. Jetzt fährt sogar ein Touristenzug hinaus. Felix meinte plötzlich: „Hast du das gesehen?“ Und er zeigte auf den Boden. „Da hat sich Nando verewigt.“
Beim Retourweg begegnete uns zum zweiten Mal dieses Bähnchen.
Debbie fuhr danach mit uns weiter zum „Eagle Bay“, da sahen wir auch tatsächlich einen Adler, der hatte auf einem Felsen einen wunderbaren Überblick. Auch beim schneeweissen Meelup-Strand machte sie einen Zwischenstopp. Bei einem Halt in Dunsborough genossen wir nicht nur einen feinen Salat, nein auch das Schattenplätzen, denn heute hatten wir 39°C.
Wie bereits letzten Mittwoch, brachte uns Debbie am Dienstag, 28. Jan. zu Neroli mit ihren Wildpflanzen-Arbeiten. Sie war sehr dankbar, dass wir sie ein weiteres Mal unterstützen durften. Zuerst konnten wir die getrockneten Macrozamia riedler-Nüsse abwägen, stets 15 Kg in einen Sack. Einige dieser grossen Samen, sie haben ungefähr die Grösse einer Walnuss, fangen bereits an zu keimen.
Danach wässerten wir eine weitere Ladung dieser Nüsse und breiteten sie zum Trocknen wieder auf den Boden aus. Bei der Kaffeepause entdeckte ich mehrere Säcke mit unterschiedlichen Samenhülsen. Diese können sie als Dekorationsmaterial ebenfalls verkaufen.
Die Zeit verlief sehr schnell, für uns war es Zeit für ein Picknick unter einem Schattenspender. Bevor zwei Mitarbeiterinnen nach Hause gingen, durfte ich noch schnell ein Foto machen vom ganzen Team.
Debbie hatte am Mittwoch, 29. Jan. einen Termin in Bunbury. Deshalb waren wir allein, als Scott ganz schnell vorbeikam. Er fragte: „Alice darf ich die beiden Hunde bei euch lassen, ich muss helfen gehen, es brennt?“ „Ja, natürlich dürfen deine Hunde bei uns bleiben“, antwortete ich kurz, und schon fuhr er wieder los. Zuerst war ich etwas angespannt, da wir die Vierbeiner nicht kannten, wusste ich nicht, ob sie uns vielleicht entlaufen würden. Aber es ging gut, meistens lagen sie irgendwo im Schatten. Beim Mittagessen legten sie sich uns zu Füssen, oft versuchten sie auch Stechfliegen zu schnappen.
Erst im Laufe des Nachmittags wurden die beiden Hunde von Bonny, Scotts Partnerin, wieder abgeholt. Debbie hatte kürzlich Tischtennisbälle gekauft. So meinte sie gegen Abend: „Heute müssen wir den Tisch aufstellen in der Garage, dann können wir einmal spielen zusammen.“ Das musste man Felix nicht zweimal sagen. Schon stand er auf, der Tisch wurde aufgestellt und gereinigt. Dann ging es los. Zuerst spielten Felix und ich zusammen, etwas später tauchte auch Debbie auf. Felix genoss es sichtlich wieder einmal spielen zu können. Gegen uns Frauen hatte er es aber auch leicht. Als es etwas kühler wurde, konnte er Debbies Auto waschen, auf australische Art – im Rasen. „Oh, das sieht ja wieder so schön aus, wie brandneu“, meinte Debbie dankbar.
„Oh, das ist aber kühl heute“, sagte ich, als wir am Donnerstag, 30. Jan. aufstanden. In der Nacht hatte es spärlich geregnet, 1.5 mm. Also so viel wie nichts! Scott kam vorbei, um einen Baum zu fällen, eine „Cootamundra wattle“, das ist eine Akazien-Art. Obwohl er im Frühling so wunderbar gelb blüht, ist er sehr unbeliebt hier, denn er verbreitet sich zu sehr. Scott sägte Ast für Ast ab, Debbie, Felix und ich schleppten diese Äste weg und errichteten damit drei riesige Haufen.
Später kamen die beiden Kühe und das Kalb von unserem Nachbarn Rex und begannen das Grün dieser Äste abzufressen.
Als ich Scott beim Mittagessen fragte, ob das gestrige Feuer gelöscht werden konnte, berichtete er: „Ja, es konnte relativ schnell gelöscht werden. Es waren zwei Helikopter, zwei Flugzeuge, 20 Feuerlöschfahrzeuge und zwei Bagger im Einsatz. Mit dem Bagger werden Feuerbrecher gemacht. Insgesamt sind 400 ha abgebrannt, 70 % Weideland, 30 % Wald.“
Scott ist bei der freiwilligen Feuerwehr, die erhalten nicht einmal einen Lohnersatz, obwohl sie sofort ihre Arbeit verlassen müssen, sie sind somit Verlierer. Nur die Berufsfeuerwehr erhält einen Lohn. „Beim Steppen-Weideland ist das Feuer schneller als der Wind“, erzählte Scott weiter.“ „Weiss man warum dieses Feuer ausgebrochen ist“, fragte ich ihn. „Ja, das war eine Elster, diese kam in eine Stromleitung, fing Feuer und fiel zu Boden.“ So etwas hatten wir zuvor noch nie gehört.
Die Zeit rast uns richtig davon, es ist bereits Freitag, 31. Jan. Felix war längst wieder am Holzen, bis ich mit Giessen fertig war. Dann räumten Debbie und ich den Pavillon aus. Beim Tisch mussten die vier Stein-Platten aus der Fassung entfernt werden, damit ich diese gut bürsten und abspritzen konnte. Und zudem wäre der Tisch viel zu schwer gewesen sonst, um ihn transportieren zu können. Nicht nur die Möbel wurden gereinigt, auch der Boden im Pavillon, den konnte ich zuletzt auch noch ölen.
Im Laufe des Morgens kam Debbies jüngerer Sohn, Matt, (Mathew) mit seiner Freundin geschwind vorbei. Sie waren mit ihrem Wohnwagen in Richtung Süden unterwegs zu einem Hochzeitsfest. Beide Söhne, auch Ben, wohnen in Perth. Matt wird dieses Jahr heiraten und in der Nähe seiner Mutter, ebenfalls abseits, ein Haus bauen. Er möchte, dass seine Kinder ebenfalls in der Natur aufwachsen können. Matt bedankte sich sehr für unsere Arbeit. Er meinte: „Es ist schön für meine Mutter, wenn ihr da seid, ich sehe, dass sie sehr glücklich ist.“ Mit Debbie gibt es oft sehr bedeutungsvolle, schöne Gespräche, wie auch heute wieder beim Mittagessen. Gegen Abend spielten wir wieder Tischtennis, auch Scott war diesmal dabei. Es gab einen Match – Australien gegen die Schweiz, welchen wir ganz knapp gewannen.
Was für eine Überraschung, als ich in der Früh, am Samstagmorgen, 01. Feb. aufstand, sass ein Känguru praktisch vor unserem Zimmerfenster. Es hatte mich wahrscheinlich bemerkt, denn es hüpfte sofort den Hang hinunter in den Busch. Bis jetzt sah ich immer nur wilde Kaninchen, aber keine Kängurus. Natürlich wussten wir, dass sie uns nachts jeweils besuchen, mit ihrem Kot, den sie überall liegen lassen, hatten sie sich verraten. Nach dem Frühstück fingen Debbie und ich an wieder einen Raum aufzuräumen. Sie räumte im Büro, welches ebenfalls als Abstellraum dient, auf. Immer wieder hörte ich wie sie Papiere zerriss. Debbie musste alles genau erlesen. Da hatte ich es im Neben-Räumchen viel einfacher. In meiner Nische ist vorwiegend Bett- und Frottee-Wäsche versorgt. Zuerst leerte ich alle Tablare und reinigte sie. Danach fing ich an ein Stück nach dem andern schön zu falten und brachte dies zurück. Unweigerlich musste ich an die Wäscherei in Queensland zurückdenken, an die vielen Wäschestapel. Felix wurde heute mit seiner Arbeit fertig, (natürlich nur bis auf den neu gefällten Baum!) gerade rechtzeitig.
Denn um halb zwölf Uhr sagte Debbie: „jetzt müssen wir aber aufhören, macht euch ebenfalls bereit.“ Sie hatte uns gestern bereits verraten, dass wir heute im Pub zu Mittag essen werden. Eine Frau organisiert jeweils ein Treffen, für alle in der Umgebung. So hat uns Debbie angemeldet, das hat sie nur uns zuliebe gemacht. Solche „Tratsch“-Veranstaltungen mag sie nämlich nicht, das weiss ich. Bei uns am Tisch sass eine aus Deutschland eingewanderte Frau. Sie und ihr Mann fanden gleich nach ihrer Hochzeit, vor 37 Jahren, hier eine kleine Farm. Bald sind unsere drei vereinbarten Wochen bei Debby zu Ende…
Eine Aufräum-Aktion der Doppelgarage, das war angesagt für Freitag, 17. Januar 2020. Scott, der gestern kurz bei uns war, kam pünktlich um acht Uhr, um uns zu helfen. Denn es gab einige schwerere Dinge zum Entsorgen, so konnten wir diese Sachen gemeinsam auf den Anhänger laden. Mehrere alte Fitness-Geräte, einen riesigen analog-TV, eine grosse Musik-Anlage, Möbelstücke usw., wir konnten Scotts Pickup und den Anhänger füllen mit all dieser Ware. Als Scott zuhinterst in der Ecke einen Tischtennis-Tisch entdeckte, fragte er: „Felix kannst du Tischtennis spielen?“ Lachend meinte Felix: „Ja, ich spiele zweimal pro Woche in einem Club, aber ich spiele nicht gut.“ Sofort fing er an Bälle zu suchen, er fand jedoch nur einen defekten. „Debbie, du musst Bälle kaufen, dann können wir hier in der Garage spielen.“ Ja, genau, die Schweiz gegen Australien, gab sie spontan zur Antwort. Es wurde weiter geräumt, Regale geleert, gereinigt und von Spinnweben befreit. „Oh, da ist eine rote Spinne“, sagte ich ganz ruhig. Sofort kamen Scott und Debbie herbei. „Nicht berühren! Das ist eine „Redback“ Spinne, sagte Debbie unvermittelt. Und Scott ergänzte: „Die sieht man nicht so oft, das ist eine der gefährlichsten in Australien.“ Später fuhren Scott und Felix mit diesen Ladungen zum Entsorgungsplatz. Als die beiden wieder zurückkamen fehlte nichts auf dem Fuhrwerk. Im Gegenteil, Scott hat unterwegs zusätzlich zwei Sachen aufgeladen, die jemand am Waldesrand entsorgt hatte. Die Männer hatten Pech gehabt, der Entsorgungsplatz schliesst am Freitag früher, dafür ist er Samstag und Sonntag offen.
Am frühen Abend kam Penny, eine Freundin von Debbie, denn wir hatten Tickets fürs OpenAir-Kino bei einem Rebbau-Betrieb. Aussergewöhnlich für diesen Kinobesuch war, dass wir Feldstühle und ein Picknick mitnahmen. Ja, alle Besucher setzten sich auf ihre mitgebrachten Stühle und vergnügten sich, bis es dunkel wurde, beim Picknicken.
Am Samstag, 18. Jan. erhielten wir einen neuen Job, aber nicht bei Debbie. Leonie ist eine gute, liebe Freundin von Debbie, welche sie während ihrer Trauerzeit grossartig unterstützt hatte. Leonie lebt allein auf ihrem grossen Anwesen. Nebst ihrem Job als Lehrerin, gibt es auch viel Arbeit in Haus und Garten, zudem betreut sie ihre betagten Eltern. Deshalb durften wir ihr heute etwas Arbeit abnehmen. Als wir ankamen zeigte uns Leonie all die Werkzeuge und das Material, das wir benötigten, um das von ihr Gewünschte zu erledigen. Dann führte sie uns ins Haus, wo der Tisch bereits nett gedeckt war für unser Mittagessen. Sie erklärte und öffnete gleichzeitig ihren Kühlschrank: „Schaut, da habe ich etwas vorbereitet für euch, Brotaufstrich, Salat, Früchte, und ein erfrischendes Getränk.“ Feines Brot war eingepackt bereits auf dem Tisch. „Bitte bedient euch einfach, auch Tee oder Kaffee dürft ihr einfach nehmen.“ Bald darauf verabschiedete sie sich, denn sie hatte noch Arbeit in der Schule, und überliess uns das Haus – fremden Leuten. Felix begann sofort auf der grossen Terrasse ein paar defekte Holzbretter auszuwechseln.
Während ich auf der anderen Seite des Hauses begann eine Rabatte zu mulchen. Unweigerlich musste ich an Freunde von uns denken. Denn sie schickten mir, nach unserem Einsatz in Tasmanien, eine Karte mit ihren besten Wünschen zum Geburtstag, gute Gesundheit, schöne Wanderungen usw., und immer genügend Mulch-Material. Bei diesen Gedanken musste ich schmunzeln.
Nach der Mittagspause reinigten und ölten wir die Terrasse. Danach mulchten wir gemeinsam weiter, bis diese Rabatte zu unserer Zufriedenheit und hübsch aussah.
Leonie war, als sie retour kam, gleichermassen begeistert von ihrer frischen Terrasse, wie auch von der Rabatte. Zuletzt stellten wir ihren Tisch wieder zurück auf die Terrasse. Zufrieden, aber auch etwas müde, verabschiedeten wir uns wieder von Leonie.
Unser freier Tag, Sonntag, 19. Januar. Bereits am Abend zuvor sagte Debbie: „Morgen Sonntag müsst ihr euch erholen und auch am Montag habt ihr frei.“ Bei einem gemütlichen, gemeinsamen Frühstück machte sie uns den Vorschlag, zusammen ein befreundetes Paar zu besuchen. Am frühen Nachmittag fuhren wir nach Donnybrook, etwas ausserhalb wurden wir herzlich willkommen geheissen von Ann und Graeme.
Bis vor ein paar Jahren bewirtschafteten die beiden ihre grosse Farm, mit Apfel-Plantagen. Vor sechs Jahren erlitt er einen schlimmen Unfall mit einem Landwirtschafts-Fahrzeug. Dabei wurde ein Bein während mehreren Stunden abgeklemmt und dadurch nicht mehr durchblutet. Dank einem Arzt, der gegen eine Amputation sprach, konnte das Bein gerettet werden. „Ich kann stehen und gehen“, sagte er dankbar. Nach einem Dessert im Wohnraum, zeigte Graeme uns den ganzen Umschwung, einen traumhaft schönen Park. Ausser den Rosen, um die sich Ann kümmert, pflegt er allein diesen Garten, samt einer Apfelanlage für die Familie. Mit viel Freude und Geduld erzählte und erklärte er uns sehr viel. Das war einfach eine wunderbare Begegnung.
Auch der Montag, 20. Jan. wurde zu einem besonderen Erlebnistag. Unser Nachbar Rex, welcher seine zwei Pferde, zwei Kühe und zwei Kälbchen auf Debbies Land weiden darf, gingen wir (per Auto) besuchen. Er wohnt nicht sehr weit entfernt, aber sehen kann man sein Haus nicht, überhaupt kein Nachbarhaus. Er führte uns zuerst in einen Schuppen. Dort hat er nicht nur einen Tisch und einen Fernseher, nein da gibt es auch unheimlich viele Erinnerungsstücke, überall, auch an den Wänden. Denn Rex hat insgesamt in 12 verschiedenen Ländern gearbeitet. Dieser Raum sieht fast aus wie ein Museum, mit vielen alten Dokumenten und Fotos. Auf meine Frage, wo es ihm am besten gefallen hat, antwortete er blitzartig: „Hier in Lowden.“ Er offerierte uns Tee und Damper, das ist ein australisches Busch-Brot. Dieses hatte er heute Morgen selbst gebacken, leicht süss, mit Weinbeeren, es schmeckte fein. Wie ich gesehen habe, gibt es verschiedene Rezepte, wie das Original der Aborigines, oder mit Speck, Schinken oder Käse.
Danach zeigte er uns auch den Umschwung, seine verschiedenen Vögel, Hühner und zuletzt durften wir auch sein neues Wasser-Haus noch besichtigen. Er hat ein grosses Wasserreservoir angelegt, und darin auf Säulen sein Haus gebaut. Im Wohnraum hat er am Boden ein Fensterchen eingebaut, so kann man ins Wasser blicken. Die Terrasse ist sehr gross, das Haus riesig 27 x 16 Meter. Wir waren sehr fasziniert von Rex, seinen Geschichten und dem Haus.
„Oh, ist das kühl heute Morgen“, sagte ich zu Felix, als wir am Dienstagmorgen, 21. Jan. aufstanden. Es war bewölkt und über den Hügeln hatte es Nebel, so frühstückten wir lieber drinnen. Debbie musste heute schon früh weg. Felix sägte ein paar gut gelagerte Baumstämme. Da die Axt fehlte, denn Scott hatte sie mit nach Hause genommen zum Flicken, fällte Felix drüben im Wald zwei weitere dürre Bäume.
Im Haus versuchte die Burkartshauserin den Staub zu wischen und die Böden zu reinigen, nachdem sie im Garten gewässert hatte. Hier bauen fleissige Wespen (Captain Cook’s Wespe (Agenioideus nigricornis)) sehr interessante Bauten an die Fassade. Wie uns Scott erzählte, attackiert diese Wespe die gefährliche „Redback“ Spinne. Zuerst lähmt die Wespe ihr Opfer mit einem Stich, bringt sie in ihren Bau und legt dann ein Ei auf der Spinne. Nachdem die Larve geschlüpft ist, frisst sie sich regelrecht durch ihr noch lebendes Opfer. Dieser Nützling war heute Morgen in unserem Schlafzimmer, am Spiegel.
Bei einem Blumentopf habe ich vor ein paar Tagen die verdorrten Triebe entfernt, dabei wurde ich von einer Wespe am Finger gestochen. Debbie erhielt nur einen Tag vor mir ebenfalls einen Wespenstich. In dieser Pflanze entdeckten wir dann ein besonders schönes Nest, zeitweise hat es unzählige „Quälgeister“ dran. Seither kommen wir diesem Blumenstock nicht mehr so nah. Debbie hat sehr stark auf diesen Einstich reagiert, Rötung, Schwellung, und heute sah ihr Arm aus, als hätte sie Brandblasen.
Nach dem Frühstück, Mittwoch, 22. Jan. brachte uns Debbie zu Neroli, welche nur fünf Autominuten von uns entfernt wohnt. Neroli (ca. 40 J.) wurde von ihrem Ehemann verlassen und sie ist seit Dezember 19 im Aufbau/Übernahme einer Herstellung und Versandfirma von Wildpflanzen-Samen. So gibt es eine Menge Arbeit, bis alles rund läuft. Unsere erste Aufgabe war, Macrozamia-Nüsse zu wässern. Das ist eine Art Farn-Baum. Die ist sehr wertvoll für die Tiere, welche die Früchte, etwas grösser als eine Ananas, rundherum abfressen können. Die Nuss in der Mitte ist giftig und die wird übriggelassen. Unsere erste Aufgabe war, diese Nüsse, Sack für Sack ins Wasser zu schütten. Die schlechten Nüsse schwammen dann obenauf und wir konnten sie herausnehmen. Die guten breiteten wir auf dem Boden aus, um sie trocknen zu lassen.
Als wir damit fertig waren, machten wir eine Pause. Es arbeiteten heute noch vier Frauen dort, nebst Neroli. Da ihre Mutter, welche ebenfalls noch mitwirkt, bald in die Ferien verreist, spendete eine Mitarbeiterin einen Cake, auch Früchte, Käse usw. wurden aufgetischt. Frisch gestärkt klebten wir die neuen Adresskleber auf leere Samenbeutel. Einige davon füllten wir danach mit verschweissten Samenbriefchen und zuletzt verklebten wir diese noch. So viel Handarbeit steckt hier hinter einem hübschen, bunten Samenbriefchen. Da tauchte bei mir die Frage auf: Wie werden wohl diese Samenbriefchen in der Schweiz gefüllt? Das war ein interessanter Tag, als „gewöhnlicher“ Tourist hätten wir diesen Betrieb nicht sehen können.
Schon frühzeitig fuhren wir heute Donnerstag, 23. Jan. los, in Richtung Donnybrook. Dort musste Debbie noch schnell etwas einkaufen gehen, bevor wir ihre Freundin Sue (56 J.) aufsuchten. Sue und Debbie arbeiteten beide als Lehrerin, in Donnybrook. Ihre Freundin hat ihren Mann ebenfalls vor sechs Jahren verloren. Seither lebt sie allein in ihrem grossen Haus, sehr abgeschieden im Busch mit einem riesigen Umschwung. Natürlich gingen wir nicht nur zu Besuch, sondern, Debbies Idee war, Sue diesen Tag zu unterstützen. Felix konnte einen Fensterrahmen abschleifen. Bei einem anderen Fenster musste er eine fehlende Holzleiste für die Scheibenfassung zusägen, anschrauben und auskitten. Und weitere kleine Flickarbeiten konnte er ihr abnehmen. Debbie und ich putzten einige Fenster. Sue hat einen hübschen und gepflegten Garten, aber ein Mann an ihrer Seite fehlt, das sahen wir. Jetzt überlegt sie sich ernsthaft ihr Haus zu verkaufen. Wie sie jedoch sagte, ist dies nicht sehr einfach.
Heute, Freitag, 24. Jan. kam Scott wieder, um den Anhänger hinunter zum gesägten Holz zu fahren. Zusammen luden sie das Holz auf und brachten dies zum Holzschuppen. So konnte Felix mit der geflickten und geschliffenen Axt wieder weiterspalten.
Im Holzlager liegen jetzt vier Stapel Holz bereit für kältere Tage (ca. 6-7 m3), wie Debbie sagt, reicht ihr dieses Holz für drei Winter. Felix hat anscheinend zu viel Kraft, denn er übergab Scott bereits wieder zwei gebrochene Äxte. Ich betätigte mich heute als Fassadenmalerin, was nicht sehr einfach war, denn das Mauerwerk ist extrem grobkörnig.
Am späteren Nachmittag durften wir mit Debbie zu Besuch gehen bei Penny, welche uns vor einer Woche ins Kino begleitet hatte. Peter und Penny bewirtschafteten eine Farm, die jetzt von ihrem Sohn weitergeführt wird. Peter zeigte uns mit viel Freude die riesigen Apfel-, Birnen-, und Steinfrucht Anlagen, die Nektarinen Bäume waren die meisten bereits leer. Vor drei Wochen wurden sie fertig mit Auspflücken der Äpfel, wie Peter erzählte. Sie haben guten Erfolg mit den „Pink Lady“, welche ihr Sohn alle auch selbst veredelt. Peter (70 J.) hilft immer noch gerne mit im Familienbetrieb. Um die Reifung und Färbung der Äpfel zu beschleunigen, werden die Zwischenräume der Bäume mit einer speziellen Folie abgedeckt. Zu diesem Betrieb gehören auch 200 Kühe und dazu noch Rinder und Kälber. Aber Peter meinte: „Für Australien ist dies keine so riesige Farm, (fast 2 km2) aber wir machen das Beste daraus.“ Es war sehr spannend dem pensionierten Farmer zuzuhören.
Als wir nach Hause kamen, schoben wir schnell unsere vorbereitete Moussaka in den Ofen, denn es war inzwischen etwas spät geworden.
Beim längeren, gemütlichen Frühstück am Samstag, 25. Jan. erzählte uns Debbie, dass morgen Sonntag ihr Nationalfeiertag ist. Gleichzeitig wird jedes Jahr auch die Person des Jahres von ganz AU bestimmt. Schnell schaute sie nach, welche 10 Personen zur Auswahl stehen. Felix konnte beim oberen Schuppen noch fertig spalten und stapeln, zum Glück hat er noch eine brauchbare Axt. Beim unteren Schuppen wartet jedoch noch mehr Holz auf ihn. Debbie hat einen sehr schönen Fenster-Erker in ihrem Schlafzimmer, den habe ich heute gereinigt.
Aus der Küche kam ein sehr feiner Duft, Debbie hatte einen Kuchen im Ofen. Am Nachmittag besuchten wir die Nachbarn auf der anderen Seite, wieder per Auto, da sie gut einen km von uns entfernt wohnen. Debbie brachte ihnen Früchte und den selbstgemachten Kuchen. Josh kam uns freudig entgegen und er stellte uns seinen Partner Andy vor. Sie zeigten uns ihr kleines Häuschen, Wohn-Esszimmer, Schlaf-u. Gästezimmer und eine kleine Bibliothek. Bei Kaffee, Tee und Kuchen verbrachten wir eine sehr schöne Zeit zusammen. Josh ist Schriftsteller, sein achtes Buch wird im April veröffentlicht. Andy arbeitete beim Radio, will sich zurzeit jedoch verändern. Das sind zwei sehr nette, offene und liebenswürdige Menschen.
Gegen Abend hüpften Debbie und ich zum Abkühlen noch ins Wasser.
Mit einem gültigen Ticket in der Tasche gingen wir am Samstag, 11. Januar 2020 zur Bushaltestelle. Beim Bahnhof angekommen mussten wir ein Weilchen warten bis unser Zug ankam, dann wurden diese beiden Wagen zuerst noch gereinigt.
Ein Bahnangestellter stellte eine Art Rednerpult in die Nähe des Wagen-Eingangs. Jeder Fahrgast zeigte seine Fahrkarte, man wurde auf seiner Liste abgehakt und dann erhielt man sozusagen Grünlicht zum Einsteigen.
Die Fahrt nach Bunbury dauerte 2 ½ Stunden, es müssen gut 170 km sein. Bunbury ist nach Mandurah die dritt-grösste Stadt in Westaustralien. Das war eine sehr kurzweilige, herrliche Fahrt. Wir fuhren durch Buschland, dann sahen wir wieder weidendes Vieh, Rinder oder Schafe, meist auf Steppenland, dann auch abgemähte Felder mit unheimlich vielen Heuballen.
Auf der Ostseite war die Landschaft oft hügelig, während die Westseite flache Felder zeigte. Felix sah sogar eine Wallaby Familie, welche ich jedoch leider nicht erblickte. In diesem Zug gab es einen Kiosk, welcher sehr rege besucht wurde. Nach der Ankunft in Bunbury fuhren wir gleich mit dem Bus in die Nähe des Hotels. Am Nachmittag erkundeten wir diese kleine Stadt zu Fuss. Im Zentrum fand ein Stabhochsprung Anlass mitten auf der Strasse statt, da schauten wir ein Weilchen zu.
Es gibt auch hier einige hübsche Plätzchen am Wasser, Wassersport, Papageien in den Bäumen, einen Leuchtturm und einen Aussichtsturm, den wir natürlich auch bestiegen. Dort hatten wir einen wunderschönen Blick über die ganze Stadt, wobei wir auch unser Hotel entdeckten.
Am Sonntag, 12. Jan. machten wir einen Faulenzer-Tag. Am Morgen konnten wir zuerst unsere Wäsche noch erledigen. Im Hotel „Lord Forrest“ steht den Gästen eine Waschmaschine, sowie ein Trockner zur Verfügung. Obwohl ich vor unserer Abreise in Busby, alles noch gewaschen hatte, war unser Beutel bereits wieder voll. Danach machten wir uns auf den Weg durch die Stadt zur Promenade. Wir gingen zum Koombana-Beach, im Norden von Bunbury. Das ist ein langer, sauberer Sandstrand, jedoch gibt es nur wenige Schattenplätze. Viele Besucher nehmen ihren eigenen Sonnenschirm mit, oder lassen sich an der Sonne bräteln.
Ein paar Mal setzten wir uns auf eine Schattenbank. Besonders gut gefiel es uns bei der Marlston-Promenade, da konnten wir den Wassersportlern zuschauen. Dort gibt es auch recht bequeme Stühle, so konnte ich noch ein Weilchen lesen. Nach einem kleinen Nachtessen gingen wir gegen Abend wieder zurück zum Hotel, vorbei an einem besonders hübschen Kreisel. Bis es eindunkelte, und das ist hier bereits um ca. 20.00 Uhr, sassen wir noch auf dem Balkon.
Beim Frühstück im Hotel waren wir heute Montag, 13. Jan. fast allein. Wir wunderten uns schon gestern, dass nicht sehr viele Gäste zum Frühstück erscheinen. Trotzdem gibt es jeden Tag ein Büffet, was wir sehr schätzen.
Gut gestärkt gingen wir gleich vom Hotel aus zu Fuss in südliche Richtung. Vorbei an zwei Kirchen gelangten wir schliesslich zum Naturschutzgebiet.
Es ist ein schöner Rundweg um diesen natürlichen Weiher, zum Teil führt er über Stege. Da hat es uns sehr gut gefallen, wir fanden sogar ein Schatten-Bänkli, auf dem wir die Ruhe so richtig geniessen konnten. Ausser den Vögeln oder dem Plantschen der Wasservögel hörten wir nichts. Nur Schlangen und Schildkröte, welche ebenfalls dort ihren Lebensraum haben, sahen wir nicht.
Angrenzend an dieses Gewässer ist gleich noch ein kleiner Tierparkt. So schauten wir auch dort noch hinein. Es gibt da sehr viele Papageien, wenige Reptilien, Beuteltiere sahen wir nur ein paar, aber Koala-Bären leben dort keine. Wir waren ein wenig enttäuscht, dass wir nicht eine grössere Vielfalt an Tieren beobachten konnten.
Nach ein paar Tagen in Bunbury, wurden wir heute Dienstag, 14. Jan. von unserer neuen Gastgeberin Debbie beim Hotel abgeholt. Unterwegs, bevor wir in das Ferguson Tal abbogen, gingen wir zusammen bei einem grossen Bauern-Markt einkaufen. Da gibt es unheimlich viele Früchte und ebenso frisches Gemüse. Debbie wohnt allein in ihrem eigenen Haus im hügeligen Lowden, etwas ausserhalb des Dorfes. Ihr Anwesen umfasst 50 Acres = 20 ha Land, wobei der grösste Teil ein steiles Waldstück ist.
Debbie ist 64 Jahre alt und ihr Mann starb bereits vor sechs Jahren. Beim Mittagessen erzählte sie uns von ihrem verstorbenen Mann und auch von ihren beiden Söhnen. Erst gegen Abend, als es kühler wurde, zeigte sie uns den oberen Teil ihres Umschwungs. Da gibt es verschiedene Fruchtbäume, die wir morgen alle bewässern können. Bei einer Tasse Tee und selbstgebackenem Kuchen sassen wir am Abend noch ein Weilchen beisammen.
Wir hofften Alle, dass wir draussen frühstücken könnten, aber es war zu windig am Mittwochmorgen, 15. Jan., so setzten wir uns an den wunderschönen Tisch aus eigenem Holz. Der Baum, von dem dieses Holz stammt, ist unter dem Namen „Jarrah“ bekannt, das ist eine Eukalyptus-Art, die es nur hier in Westaustralien gibt. https://de.wikipedia.org/wiki/Eucalyptus_marginata
Felix verschwand nach dem Frühstück zum Holzschuppen, dort spaltete er Hartholz, welches schon längere Zeit gelagert wurde. Dabei hatte er lange Zeit zwei Zuschauer, Pferde eines Nachbarn, welche hier weiden dürfen. Debbie hat im Wohnzimmer einen Ofen, den sie in den Wintermonaten einfeuern kann. Da fallen die Temperaturen nachts manchmal knapp über den Gefrierpunkt, tagsüber gibt es jedoch ca. 14° C. Deswegen ist sie glücklich, wenn ihr jemand das Holzlager wieder auffüllt.
Für mich stand giessen auf dem Programm. Einige Frucht-Bäume, Ziersträucher und Rabatten-Pflanzen werden einmal pro Woche automatisch bewässert. Heute erhielten sie noch einen zusätzlichen feinen „Tropfen“ zwischendurch. Beim Fensterputzen sah ich unheimlich viele Vögelchen, auch die Vielfalt der Papageienarten ist erstaunlich. Nach dem Nachtessen, welches wir zubereitet hatten, zeigte uns Debbie ihren riesigen Johannisbrotbaum (Carob), zurzeit sind die Bohnen noch nicht reif. (Das Fruchtfleisch wird auch zu Carobpulver vermahlen, das dem Kakaopulver ähnlich, aber nicht so bitter ist. Carobpulver kann Kakaopulver in allen Funktionen ersetzen. Wikipedia)
Heute Donnerstag, 16. Jan. starteten wir den Tag wieder mit blauem Himmel, auch war es nicht so windig, so konnten wir draussen an meinem Lieblingsplatz frühstücken. Im Pavillon ist es auch am Nachmittag sehr schön, schattig und nicht zu heiss. Ein wunderbarer Ort, um all die bunten Vögel zu beobachten.
Felix arbeitete zuerst mit der Motorsäge, da sich einige Holzstücke nicht spalten liessen. Dann holte er mit dem Mini-Traktor noch zwei „Ladungen“ an einem anderen Ort dieses Grundstückes. Als er alles fertig gespalten und aufgeschichtet hatte gab es Mittagspause, was für uns auch Feierabend bedeutet. Ein Kollege von Debbie kam heute Nachmittag, er stellte sich mit dem Namen Scott vor und setzte sich ein Weilchen zu uns in den Pavillon. Er hatte eine Schweissarbeit für Debbie zu erledigen.
„Oh, Nathalie und Angel sind tatsächlich schon aufgestanden“, sagte Felix am Sonntagmorgen, 05. Januar 2020, als er die beiden entdeckte. Denn sie hatten uns den Vorschlag gemacht, diesen freien Tag zusammen zu verbringen. Ein Bus brachte uns nach Liverpool und weiter gings mit dem Zug bis zum Bahnhof Wynyard, Sydney.
Dort konnten wir wiederum einen Bus nehmen, der uns in die Nähe des Balmoral Beaches brachte. Er fuhr über die Harbour Bridge nach Nord-Sydney. Zuerst bummelten wir zu einem Café, etwas oberhalb des Strandes. Dort verweilten wir ziemlich lange bei Kaffee und Frühstück.
Sie erzählten uns von ihren Erfahrungen als Heidelbeer-Pflückerinnen oberhalb Melbourne. Die Beiden haben ein Arbeitsvisum und beabsichtigten auf dieser Farm etwas Geld verdienen zu können. Aber bei einem Verdienst von $ 6 (sFr. 4.20) für 2 ½ Kg Beeren (20-25 Kg pro Tag) blieb nach Abgabe für ihr Doppelzimmer nicht mehr viel übrig. „Das finden wir einfach so gemein, da diese Beeren in allen Läden sehr teuer sind“, klagten die Beiden. Zudem mussten sie für die Verpflegung auch noch selbst aufkommen. Wir waren so sehr in unsere Gespräche vertieft, dass wir erst spät hinunter zum Strand aufbrachen. Wir erlebten zusammen einen erholsamen, lustigen Tag an diesem langen, sehr schönen Strand.
An Sonntagen bezahlt man hier stets nur $ 2.80 für die ÖVs, egal wie weit man fährt und welche Verkehrsmittel man wählt. Darüber waren wir vorigen Sonntag bereits sehr erstaunt. Wieder zu Hause begrüssten wir die drei Neuankömmlinge aus Kanada.
Während es Ron wieder wesentlich besser geht, fühlt sich Maree seit ein paar Tagen nicht so wohl. Obwohl, heute Montagmorgen, 06. Jan. meinte sie: „Es geht mir um Einiges besser als gestern“, und das sahen wir auch. Wahrscheinlich bekam mir der Frühstücks-Kaffee von gestern nicht so gut, jedenfalls konnte ich erst gegen Morgen einschlafen. So könnte ich über die ganze Nacht rapportieren, aber das lasse ich jetzt lieber sein. Nur etwas möchte ich hier noch erwähnen. Etwa um 04.30 Uhr fielen ganz sachte, als wollten sie mich nicht aufwecken, die ersten Regentropfen auf unser Dach. Kein Witz, ich hätte sie zählen können, ich schätze es waren etwa 11, oder 11 ½. Wir schreiben doch nicht den 1. April, mit ein paar Regentropfen sollten die Australier nun wirklich nicht zum Narren gehalten werden. Felix konnte heute die Wand unter der Treppe beenden, natürlich hat er wieder „Überzeit“ gemacht. Egal, Hauptsache er ist zufrieden und glücklich.
Es wird schon etwas eng im Haus mit so vielen Helfern. Zum Glück sind wir jeden Tag die ersten beim Frühstück, so auch heute, Dienstag,07.Jan. Wieder fing ich gleich mit der Pflege an, um Ron aus seiner misslichen Lage zu befreien. Aber schon klopfte es an die Türe, Cameron, der Pfleger wollte eingelassen werden. Felix montierte heute auf der Veranda, beim Haupteingang, die gestrichenen Holzbalken für das Katzengehege. Er war froh über Tudor, den jungen Kanadier, er konnte ihm dabei wunderbar helfen.
Als Felix das letzte Holzstück montieren wollte, fiel dieses um – und – ein Unglück geschah. Die Hausfassade, das konnte man JETZT deutlich sehen, ist maximum 3-4 Millimeter dick, die hatte ein grosses Loch, ca. 15 cm. Felix war ganz schockiert. Nach der „Beichte“ bei Maree fing er gleich mit der Reparatur an.
Wir waren sehr erstaunt darüber, als uns die jungen Helfer fragten, ob sie am Nachmittag mit uns kommen dürfen. So fuhren wir zu fünft, denn auch Tudor kam mit, nach Parramatta – wir das letzte Mal. Wie schon so oft, sahen wir auch hier einen Fast-Food Kurier, die sind stets mit ihrem Fahrrad unterwegs.
Anmerkung: Hier
darf man, um Wasser zu sparen, nur mit Kübeln bewässern, nicht direkt mit dem
Schlauch. Wir Alle duschen übrigens auch in einem Bottich stehend, um das
Wasser einzufangen für den Garten. Das ist natürlich viel aufwändiger.
„Was ist denn da passiert?“ Sagte ich spontan, als wir am Mittwoch, 8. Jan. den Vorraum betraten. Da lagen einige Badetücher am Boden. „Oh, ja, natürlich, wir hatten nach Mitternacht ein Gewitter und während einer halben Stunde prasselte der Regen heftig auf unser Dach. Der Vorraum scheint aber nicht dicht zu sein. Immer wieder wundern wir uns über die billige Bauart in AU. Nach dem Frühstück machten wir uns sofort auf den Weg zur Bushaltestelle. Als wir den fahrenden Bus sahen, rannten wir und gleichzeitig gaben wir dem Fahren ein Zeichen, dass wir mitfahren möchten. So nett, er hielt doch tatsächlich etwas ausserhalb der Haltestelle für uns an. Wir hatten heute den letzten freien Tag in Busby. In Liverpool machten wir einen Zwischenstopp in einem Strassen-Café.
Leider war es etwas trüb, unsere Annahme, dass es nach dem Regen weniger Rauch hätte, war scheinbar falsch. Ein Angestellter beim Bahnhof meinte: „Gehen Sie zum Meer, am Wasser in Sydney könnte es besser sein.“ So bestiegen wir gleich den nächsten Zug nach Sydney, mit der Idee, dort mit einer Fähre einen Ausflug zu unternehmen. So schade, in Sydney sah es echt noch schlimmer aus, so hatten wir es noch nie erlebt. Der Regen hatte also die Luft nicht gereinigt. Ein Weilchen schauten wir den Strassen-Künstler am Hafen zu, aber schon bald machten wir uns auf den Retourweg.
Wir durften nicht zu spät heimkommen, denn es gab am Abend noch ein Abschiedsessen vor unserer Abreise. Alle machten sich bereit. Auch Ron wurde in den Rollstuhl, und mit echt grossem Aufwand, besonders von Maree, in ihr Auto transferiert. Immer wieder bewundere ich Maree, wie sie mit viel Anstrengung Ron auch überall hin mitnimmt. Beim Bowling Club angekommen, mussten wir uns Alle ausweisen. Bei einem sehr feinen Nachtessen genossen wir das gemütliche Beisammensein. Ron sah sehr aufmerksam und interessiert in die ihm bekannte Runde. Das war ein gelungener Abschiedsabend für uns. Wir spürten, dass es Maree sehr am Herzen lag, uns würdevoll zu verabschieden, was ihr auch wirklich gelungen ist.
Wir hatten genügend Zeit, um unser Zimmer am Donnerstag, 9. Jan. zu reinigen. Nach dem Mittagessen hatte Maree die Idee, Felix könnte jetzt noch die Werkzeuge symbolisch an den 18-jährigen Tudor weiterreichen, was sie mit einem Bild auch festhielt. Am Bett von Ron gab es noch ein letztes „Workawayer“ Foto.
Maree chauffierte uns danach zum Bahnhof. Bereits während der Fahrt gab es Abschiedstränen. Maree sagte, während sie sich immer wieder die Nase schnäuzte: „Ich glaube ich habe eine Erkältung erwischt.“ Auch Natalie und Angel, welche uns ebenfalls begleiteten, schnieften andauernd. Da meinte ich mit veränderter Stimme: „Das muss ein schlimmer Virus sein.“
Freitag, 10. Januar, der
Flug gestern verlief wunderbar. Bei Sonnenuntergang kamen wir beim Hotel in
Perth an. Das erste was ich heute Morgen sah, war ein blauer Himmel und die
Aussicht zur Promenade am Swan River. Wir machten nach dem Frühstück einen
ausgiebigen Spaziergang, durch den Park und der Promenade entlang. Beim Info-Center
buchten wir die Weiterreise per Zug für morgen Samstag.
Übrigens, jetzt sind wir euch nur noch sieben Stunden voraus.