Die letzten acht Tage in Dora Creek

Zweites Hochbeet, Jenny ist Vegusto Fan, Freitag, 03. Januar – Felix und ich leerten am Morgen gleich wieder ein Hochbeet. Die Krautstiel Pflanze war so gross, dass wir zuerst ernteten, bevor wir die verschiedenen Pflanzen mit einer Schaufel heraushoben. Was wird es wohl zum Nachtessen geben? Mehr als zehn Stängel habe ich weggeschnitten und in der Küche in einen Topf Wasser gestellt. So schöne Krautstiele hatten wir daheim definitiv noch nie. Vielleicht fehlt unserer Pflanze nur der Kokosfasern-Zusatz. Jenny kauft jeweils gepresste Kokosfasern. Diese Ziegel sehen aus wie Torf. Am Morgen legten wir einen solchen Ziegel in einen grösseren Behälter und wässerten diese Fasern mehrmals. Dann quollen sie sehr stark auf- ca. ums Dreifache. Das soll eine gute Kokos Erde geben. Wie schon beim ersten Hochbeet, entfernte Felix die ganze Erde. Wieder kleidete er das Hochbeet mit einem Plastik aus, am Boden machte er wieder einige Löcher. Bis auf die Kokosfasern brachte er das Material wieder zurück. In dieser Zeit konnte ich wieder einige, zum Teil hohe Pflanzen zurückschneiden, oder gar Sägen.

Am Abend kochten Felix und ich die geschnittenen Krautstiele, inkl. Blätter natürlich, ebenfalls die Kartoffeln. Alles wurde mit einer veganen Bechamel Sauce, Muskatnuss, Salz, Pfeffer und Käse, natürlich von Vegusto, gemischt. Übrigens, den veganen Käse kauft Jenny jeweils in Sydney, den liebt sie sehr. Als sie erfuhr, dass wir «Vegusto» kennen, wunderte sie sich natürlich sehr. Obwohl sie wusste, dass dieses Produkt aus der Schweiz kommt. Immer wieder sagt sie: «Dieser Käse aus Neukirch ist der beste, ich bin der grösste Vegusto Fan von Australien.« Wir haben Jenny versprochen, dass wir das Geschäft fotografieren werden. Darauf sagte sie lachend: «Dann sende ich ihnen eine Postkarte und schreibe, dass ich ihr grösster Fan bin.» Unser Nachtessen war jedenfalls sehr fein. Auch Jenny’s sehr speziellen Salat dazu war einzigartig, was sie da alles darunter mischte, unglaublich.

Abschied von Maggie, Abendspaziergang, Samstag, 04. Januar – Maggie kam schon früh mit einem Arm voll Bettwäsche aus ihrem Zimmer und stopfte dies in die Waschmaschine. Denn heute war ihr Abreisetag. Sie hat in Sydney einen Job als Au-Pair gefunden. Wie konnte es anders sein, bei uns gab es auch heute noch mehr Material für die Grünabfuhr. Der Haufen mit Grünzeug wächst und wächst, der grüne Container ist schon längst voll. Auch eine hübsche Pflanze konnten wir in einen grösseren Topf verpflanzen, natürlich mit etwas guter Erde aus Kokosfasern. Felix hat begonnen einen Stuhl zu reparieren, Jenny hat für ihn extra Holzleim eingekauft. Auch im Wohnzimmer steht ein weiterer Stuhl mit wackeligen Beinen.

Wartet auf die nächste Abfuhr !

Am Abend machten wir einen Spaziergang mit Jenny. Sie wollte uns ein Plätzchen zeigen wo meistens eine Känguru Familie weiden kommt. Doch heute hatten wir Pech, wir sahen lediglich ein Wallaby und einen jungen Fuchs. In diesem Gebiet soll ein grosses Stück Land verbaut werden, welches eine Indische Firma gekauft hat. Die Planung läuft immer noch. Falls sie Käufer finden werden, wird sich die kleine Gemeinde mit nur 1,739 Einw. etwas vergrössern.

Überraschungs-Ausflug, Sonntag, 05. Januar – Felix konnte wieder weiterarbeiten am wackligen Stuhl, denn leider hat er nur zwei Schraubzwingen, so muss er dies in mehreren Etappen erledigen. Auch im Garten finden wir immer wieder eine Ecke, in die Ordnung gebracht werden will. Wir konnten jedoch nicht lange arbeiten, dann kam Jenny und fragte uns: «Ich habe nachgeschaut wie es aussieht wann genau Ebbe ist. So denke ich, es wäre besser, wenn wir jetzt gleich gehen würden. Jetzt ist noch Ebbe, dann können wir noch zu den Höhlen hinüber gehen. Am Nachmittag ginge dies nicht mehr? «Oh, ja, das wäre toll», sagte ich, «diesen Caves Beach möchte ich gerne sehen.» Ganz schnell waren wir alle bereit und schon ging’s los. Die Fahrt in Richtung Newcastle war sehr schön, immer wieder sah man auf den Fluss, oder zum Meer. Nach zirka einer halben Stunde suchte Jenny einen Parkplatz beim Caves Beach. Es waren bereits sehr viele Autos geparkt dort. Vor allem am schönen Sandstrand hatte es viele Leute.

Die südliche Seite war für uns jedoch spannender, dort gibt es viele Höhlen. «Da würde es unseren Enkelkindern bestimmt auch gefallen», sagte ich. Es hat ein paar Höhlen, welche durchgängig sind. Bei einem Durchgang schlüpften nur Kinder hindurch, zum Teil stark gebückt oder sogar auf allen Vieren. Bei einer anderen Höhle hätte man fast eine Verkehrsampel benötigt, denn dort gab es eine «kurze» Wartezeit, bis man hindurchgehen konnte. Dieser Durchgang ist ungefähr sechs /sieben Meter lang. Die Kinder huschten hinein und schon kamen sie beim nächsten Durchgang wieder hervor. Jenny und ich gingen ein Stückchen hinaus auf die Felsen im Meer, dort sahen wir versteinertes Holz, viele hübsche Muscheln und auch kleine grüne Meeresschnecken. Das war ein toller Ausflug und das Wetter war auch perfekt.

Am späteren Sonntag Nachmittag mähte Felix noch den Rasen, diesen Abschnitt konnte ich dann bestens brauchen zum Mulchen. Im Garten entdeckt man immer wieder etwas Neues. Heute sah ich diesen Käfer an einem Strauch. Auch ein Spinnennetz entdeckten wir, mit dem Zick-Zack Gewebe im Netz.

Freier Tag, oder Verwöhn-Tag, Montag, 06. Januar – Kurz vor sieben Uhr machten wir uns auf den Weg zum Bahnhof. Nach gut zwei Stunden kamen wir in Sydney an. Mit einer heissen Schokolade, Gipfeli und Nutella liessen wir uns ein bisschen verwöhnen. 😉 Einmal pro Jahr darf man dies!

Danach fuhren wir mit der Fähre zur Cackatoo Insel.

Diese Hafeninsel gehört zum UNESCO Weltkulturerbe. Sie liegt am Zusammenfluss des Parramatta River und des Lane Cove River, im Hafen von Sydney, NSW. Zwischen 1839 und 1869 wurde die Insel als Sträflings-Gefängnis genutzt. Cockatoo Island war auch der Standort einer der grössten Werften Australiens, die zwischen 1857 und 1991 in Betrieb war. Das erste seiner beiden Trockendocks wurde von Sträflingen gebaut. Auf dieser Insel stehen viele Zelte zum Mieten bereit, man kann jedoch auch nur einen Zeltplatz mieten, wenn man mit dem eigenen Zelt anreist. Vor allem über den Jahreswechsel ist dieser Platz sehr beliebt, mit gutem Blick zum riesigen Feuerwerk in Sydney. Küche, sowie Nasszellen und Waschmaschinen stehen zur Nutzung bereit.

Später bestiegen wir erneut die Fähre, welche auf dem Parramatta-River fährt bis zur gleichnamigen Stadt.

Viele Erinnerungen erwachten, als wir den Hafen von Parramatta erreichten. Denn vor ziemlich genau fünf Jahren waren wir auch hier. Wir gingen über die Brücke und flanierten ein Stück dem Parramatta River entlang. Vorbei an den Boden Gemälden, welche die Ureinwohner gemalt haben.

Danach schlenderten wir über eine andere Brücke und auf der Kirchenstrasse weiter zum Stadtzentrum. Sofort erkannten wir auch die Kathedrale sofort wieder. Doch bevor wir weiter in Richtung Bahnhof gingen, wollten wir noch unseren Hunger stillen. Bei einer sehr feinen Pizza, mit einer schönen und feinen Deko mit Dattel-Sirup, liessen wir diesen schönen Tag ausklingen. Auf der Heimfahrt mit dem Zug sahen wir viele kleinere Seen und so konnten wir noch ein letztes Bild einfangen. Wir mussten in Strathfield nochmals umsteigen, danach ging’s heim nach Dora Creek zu Jenny und Kali.

Gewitter und Ausflug nach Kurri Kurri, Dienstag, 07. Januar – Bereits in der Nacht gab es ein Gewitter. Am Morgen regnete es immer noch, so entschied ich mich ausnahmsweise gegen Gartenarbeiten, ich bin ja selbständig. Es war merklich kühler geworden. Während Felix ein sieben cm breites Brett abschleifen und grundieren musste, für eine Flickarbeit in unserem Zimmer (Jenny’s Zimmer), ging ich auf die Veranda. Kürzlich hatte Jenny zwei alte Stühle heim gebracht. die unbedingt eine Reinigung brauchten. Ich holte eine Bürste und so konnte ich den gröbsten Schmutz bereits beseitigen. Nach ausgiebiger Reinigung mit Wasser und Lappen, konnte ich das Kunststoff-Polster dann endlich entfernen und separat gut reinigen. Und siehe da – ein helleres Grau kam zum Vorschein. Da ich noch Zeit hatte, fing ich an die Fassade der Veranda zu reinigen. Ich war sehr froh, dass Felix mich tatkräftig unterstützte dabei, so konnten wir diese hellen, sehr dünnen Kunststoff-Lamellen von all dem Schmutz befreien.

Am Nachmittag durften wir einen Ausflug machen mit Jenny. Da wir immer sehr begeistert sind von ihren Arbeiten, meinte sie: «In Kurri Kurri habe ich drei Bilder gemalt, das ist nicht so weit, nur eine halbe Stunde mit dem Auto.» Diesen Vorschlag konnten wir natürlich nicht ablehnen. Wir freuten uns diese Werke vor Ort sehen zu können. Nach 40 Min. waren wir beim ersten Bild, aber noch nicht in Kurri Kurri. Da hatte sie den Auftrag erhalten einen ca. drei Meter hohen Tank (Abwassertank) zu bemalen. Als sie anfangen wollte, sah sie, dass dieser undicht ist. Sie meinte jedoch, dass dies nur Wasser ist, von Abwasser wusste sie nichts. Also musste sie warten, bis dieser Schaden behoben wurde. Auf diesem grossen Bild ist ein «Royal Spoonbill» Königslöffler zu sehen. So schade, dass es gerade hier zu Regnen begann. Trotzdem konnten wir ein paar Fotos machen. Dieser Tank ist sehr grobkörnig, umso mehr Ölfarbe brauchte Jenny dafür.

Danach fuhren wir weiter nach Kurri Kurri, das ist ein ursprünglicher Name der Aborigines, die hatten oft Doppelnamen, wie z. B. auch Woy Woy, usw. Das erste Bild dort hat uns sehr beeindruckt. Dieses Pferd Billi wurde früher für den Kohlentransport eingespannt. Als dieses Pferd dann ausgedient hatte, wurde Billi erschossen. Das tat Jenny sehr weh, warum konnte man ihm nicht einen schönen Lebensabend gönnen? Auf dem zweiten Bild sieht man, dass das Gemälde nicht nur an der Wand ist, sondern auf dem Boden weitergeht. Ebenfalls beim Hebburn Bild.

Das riesige Bild mit dem grossen Vogel, dem «Regent Honeyeater» Regenthonigfresser ist echt spektakulär. Der ist sehr selten. Er ist vom Aussterben bedroht, da viele Bäume gefällt wurden, von denen er sich mit dem Nektar ernährt, das erzählte uns Jenny. Die Fassade ist ca. 11 Meter hoch, und der vergrösserte Vogel im Vordergrund misst ca. 6 Meter. An der Telefonstange hat Jenny ebenfalls seine Krallen gemalt, das sieht man ganz gut auf dem zweiten Bild. Beim ersten ist man der Meinung, dass er sich an der Telefonstange festhält – optische Täuschung, je nach Standort der Aufnahme. So gut gemacht!

Mittwoch, 08. Januar Es regnete immer noch. Jenny musste eine Arbeit erledigen auswärts, so kam sie erst kurz nach 16.00 Uhr heim. Kali war sehr zufrieden, er schlief fast immer. Nur als der Briefträger vorbeifuhr und bei Nachbars anhielt, da bellte er wie wahnsinnig. Er hört schon von Weitem wenn er kommt, da die Bremsen an seinem Moped quietschen. Dann rennt er meist hinaus zum Tor und kläfft den Postboten an. Hoffentlich hat der arme Mann einen guten Gehörschutz!!! Ebenfalls die Nachbarin Mork oberhalb, mag sie nicht. Nur schon wenn er sie drüben sprechen hört, bellt er wie wild, so eigenartig. Auch der geflickte Stuhl konnte Felix zurück ins Wohnzimmer bringen, super stabil, Jenny war sehr zufrieden.

Gegen Abend machten wir Ravioli zusammen. Das war lustig! Das Teig-Rezept hat Jenny von einer Workawayerin aus Polen erhalten. Sie sammelt Rezepte,am liebsten von jedem Workawayer eines. So werden auch wir uns verewigen mit einem Rezept im entsprechende Buch. Den Teig hatte Jenny zuvor bereits zubereitet und nach einer Ruhezeit konnten wir ihn verarbeiten. Wir hatten insgesamt ein Kilogramm Teig. Ein halbes Kilo Teig verarbeiteten wir und die andere Hälfte wurde in den Tiefkühler gelegt für ein anderes Mal. Das grosse Brett kam wieder zum Einsatz, das war ja nicht das erste Mal. Jenny wallte den Teig sehr dünn aus, danach konnten wir beginnen mit Ausstechen und Füllen. Diese Füllung hatte sie auf Lager, die war ebenfalls selbstgemacht. Mein Job war vor allem diese Rondellen zu füllen. Auch Felix half mit, er hat Salzwasser gekocht und die gefüllten Ravioli darin gekocht. Als sie obenauf schwammen, schaute er gewissenhaft auf die Uhr, genau 3 Minuten liess er sie noch im heissen Wasser. Mehr als eine Stunde hatten wir Arbeit für diese selbstgemachten Ravioli. Dieses feine Nachtessen hatten wir alle Drei echt verdient, mit Vegan-Käse von Vegusto aus Neukirch schmeckte uns dieses Nachtessen sehr.

Unser letzter Tag bei Jenny, Donnerstag, 09. Januar – Felix hat an diesem «April-Wetter» Tag (hier nennt man es Melbourn-Wetter!) Jenny’s Fahrradständer für ihr Auto zusammengesetzt, den sie für $ 250.- gekauft hat. Die mitgelieferten Schrauben-Schlüssel für die Montage waren wie ein Kinderspielzeug, erzählte mir Felix. Das Badezimmer benötigte einmal einer gründliche Reinigung, das sah ich schon länger. Doch bei schönem Wetter erledigte ich lieber die Gartenarbeiten. Und zudem war ja vorher Maggie im Haushalt tätig…;-) Als Jenny in der Stube etwas holen wollte entdeckte sie in zwei Schubladen ein geheimes Versteck der Mäuse. Oh, Schreck, die hatten viele Unterlagen angefressen und dementsprechend ein Papier Chaos in den Schubladen hinterlassen. Jenny erzählte mir, dass sie vor einem Jahr ebenfalls Mäuse hatte in der Wohnung, in dieser kleinen Schublade hatten sie ein Nest gebaut mit Teppichfransen. Schön gemütlich warm und weich sollte das Nest sein, das kann ich verstehen. Endlich – am Nachmittag hatten wir wieder Sonnenschein. Sofort wurde es auch wieder wärmer. Am Nachmittag packten wir unsere Koffern, Kali wurde ganz nervös, sie folgte uns fast auf Schritt und Tritt. Ob sie uns vermissen wird? Jedenfalls zeigte sie jedes Mal eine grosse Freude, wenn wir wieder heimkamen von einem Ausflug. Jenny bat mich, das Rezept von diesem feinen «Krautstiel-Kartoffel-Gratin» für sie in ihr kleines Büchlein zu schreiben. Nach dem Nachtessen holte sie ihre sieben Sachen, um mich zu porträtieren, während ich das Rezept schrieb. Natürlich war ich früher fertig, so konnte ich gleich noch ein zweites Rezept aufschreiben, von unserem beliebten Linsen-Reis Eintopf, mit frischen Ananas, Curry und gerösteten Mandelstiften. Unglaublich schnell war Jenny fertig mit diesem „Kunstwerk“. Doch dieses Porträt war noch nicht die letzte Überraschung von Jenny, aber dies wusste ich noch nicht an diesem letzten Abend.

Jahreswechsel 2024/2025

Erstmals Regen in Dora Creek, Freitag, 27. Dezember – Nach einem wunderschönen Sonnenaufgang um 06.30 Uhr, kam eine leichte Bewölkung auf. Die Prognose für heute war: etwas Regen am Morgen möglich, am Nachmittag sehr heisses Wetter, bis 40°C. Felix beendete am Morgen gleich seinen Gartenpfad. Danach half er mir beim Aufräumen, denn inzwischen hat es bei mir einen riesigen Berg mit Himbeer-Trieben gegeben, hinzu kam eine Unmenge Unkraut. Bereits hörte man in der Ferne ein Donnergrollen. Als wir fast fertig waren mit dieser Arbeit fing es leicht an zu regnen.

Wie abgemacht, durften wir mit Jenny mitfahren nach Newcastle. Wir hatten vor ein paar Sachen einzukaufen. Das hat alles geklappt, bis auf den Sonnenhut für mich. Damit hatten wir einmal mehr Pech. Mit dem Tram fuhren wir bis zum Newcastle Beach. Dort genossen einige Wasserratten eine Abkühlung im Meer. An einem Schattenplatz schrieb ich einige Karten und Felix schaute den Badenden zu, vielleicht hat er auch ein Nickerchen gemacht.

Danach gingen wir weiter, vorbei an einem Hotel, welches aussieht wie eine Kirche. Vorbei am Gerichtsgebäude und der Universität, gingen wir alles zu Fuss zurück zum Bahnhof.

Als wir heimkamen war der angemeldete Besuch bereits da. Tam mit seiner Schäferhündin Tina, seine Frau und sein Sohn konnten nicht kommen. Er stellte ein kleines Zelt auf für sich zuhinterst im Garten, für die kommenden zwei Tage. Seine Eltern stammen aus Vietnam, er ist jedoch noch nie in seinem ursprünglichen Heimatland gewesen. Wir kochten zusammen mit Jenny und Tam ein Nachtessen, sehr spät, was hier sozusagen üblich ist. Das bedeutet, dass wir in der Regel erst um zirka 21.00 Uhr essen.

Weihnachtsparty im Garten, Samstag, 28. Dezember – Schon früh am Morgen sahen wir hinten im Garten Tam stehen, er war am Malen, denn auch er ist Kunstmaler. Da wollten wir natürlich sehen, was für ein Werk da entstehen wird. Die Aussicht von diesem Standpunkt ist wirklich sehr schön, genau dies inspirierte Tam dazu dies mit Oelfarben festzuhalten.

Obwohl am Nachmittag eine Party stattfand bei uns im Garten, wirkte Jenny am Morgen immer noch sehr entspannt. Wir erledigten noch so viele andere Dinge, bevor wir uns um die Vorbereitungen für die Garten Party kümmerten. Tam und Felix flickten das Insektennetz für unser zweites Zimmerfenster. Jenny und ich räumten hinter dem Haus auf. Ich dachte, das hätten wir doch schon vor ein paar Tagen tun können, jetzt sollten wir das Familien-Weihnachtsfest vorbereiten. Dann «endlich» ging es los. Zuerst zügelten wir drei «Böckli». Darauf legten wir ein riesiges und ziemlich schweres Brett, welches Felix und ich im Hintergarten holten. Auch die Kühlbox, die Jenny normalerweise im Auto hat, da sie oft mehrere Tage für Kunstmalerei unterwegs ist, stellten wir bereit. Die benötigte jedoch noch eine Reinigung, genau wie der Tisch, die Stühle und die Bank. Die Beleuchtung wurde von Felix und Tam montiert, zuerst jedoch noch geflickt 😉 Im Atelier suchte ich die von Jenny beschriebene dunkelgrüne Tischdecke und tatsächlich wurde ich fündig. Zwischendurch sollte auch noch Wäsche aufgehängt werden. Jenny hatte alle Hände voll zu tun, sie musste Maggie in der Küche Anweisungen geben, zum Teil auch mithelfen. Dann wieder unsere Fragen beantworten, wo ist dies, wo ist jenes??? Doch sie blieb stets ruhig und freundlich. Zwischendurch bereitete sie ein feines, kühles Getränk vor und bat uns alle eine Pause zu machen. Auch einkaufen musste Jenny noch, ihre Einkaufsliste wurde immer grösser. Improvisieren, improvisieren, das können die Australier sehr gut. Nachdem alle Gäste bereits hier waren, mussten wir noch Salat rüsten. Ihr Bruder Ian, die Schwägerin Barbara, ihr beiden Töchtern mit einer Kollegin waren hier, eine Freundin von Jenny und natürlich Tam, sowie wir drei Workawayer – somit waren wir elf Personen. Alle setzten sich im Garten hin und wir konnten allerlei auftischen. Drei verschiedene Gemüse und Kartoffeln aus dem Ofen, Pilzsauce, sowie eine gedeckte Blätterteig Gemüsewähe mit Tofu und eine riesige Schüssel gemischten Salat.

Nach dem Essen tauschten die Familienmitglieder ihre Geschenke aus. Ihr Bruder freute sich sehr über das wunderschöne Holzbrett von seiner Schwester Jenny. Noch vor dem Dessert spielten wir «finska», das war sehr, sehr lustig. Auch der Hund Tina wollte mitspielen.

Treffen mit Maree, Sonntag, 29. Dezember – Oh, was ist denn da passiert, dachte ich sofort als ich in die Küche trat. Es duftete nicht wirklich gut und… ja, der Backofen war auf 150°C eingeschaltet. Ich guckte in den Ofen, irgend ein schwarzes Gebäck wartet darauf aus dem Ofen gerettet zu werden, was ich natürlich auch tat. Jenny erschrak, als sie ihr Gebäck sah, welches sie am Vorabend in den Ofen geschoben hat. «Ganz schnell habe ich gestern Abend den Teigrest und die übrig gebliebene Füllung, zu zwei kleinen, gefüllten Rollen verwandelt. Oh, mein Gott, diese hatte ich komplett vergessen im Ofen. Die waren jetzt etwa neun, zehn Stunden im Ofen.» Sagte Jenny mit grossem Bedauern. Zum Trost erzählte ich ihr eine Geschichte, welche mir vor ca. 48 Jahren passiert ist. Damals war ich der Meinung, dass beim Nachbarn im Ofen etwas angebrannt ist, bis ich realisierte, dass in unserer Küche etwas Milch auf dem Herd gewesen ist, mit Betonung auf GEWESEN! Darauf mussten wir alle nur noch lachen!

Um 09.45 Uhr machten wir uns auf den Weg, denn wir waren mit Maree, unserer Gastgeberin vom Jahr 2019/20 verabredet. Bei ihr konnte ich damals ihren Gatten pflegen, welcher stark pflegebedürftig war, er war nur ein Jahr älter als Felix. Ein Jahr darauf verstarb Ron. Wir gingen dem Fluss entlang zum Bahnhof von Dora Creek. Es ist fast unmöglich für mich, kein Foto zu knipsen, wenn wir dem Dora Creek entlang gehen.

Bei der Bahn Station Broadmedow waren wir verabredet. Als wir bei der Unterführung die Treppe hinauf gingen, stand oben Marees neuer Partner Steven. Wir kannten ihn nur von Fotos. Ich sah, wie er Maree ein Zeichen gab, dass wir hier hochkommen. Das war ein schönes Wiedersehen. Wir hätten nie gedacht, dass wir diese liebenswürdige, grosszügige Gastgeberin nochmals sehen würden. Es war fast wie in einem Traum, aber es war Wirklichkeit. Sie machten uns den Vorschlag zuerst einen kleinen Spaziergang zu unternehmen, zu einem kleinen Wasserfall. Es war schön durch den Wald zu bummeln. In dem auch wieder eine laute «Musik» von den Cicaden zu vernehmen war. Wir hatten uns natürlich viel zu erzählen. Wie schon damals, hat Maree immer noch Workawayer, zur Zeit sogar fünf gleichzeitig. Ich befürchte, dass sie schon ein bisschen ausgenommen wird, aber die herzensgute Maree liebt diese Gesellschafter. Sie erzählte uns vom Wiedersehen mit den beiden jungen Hongkonger Frauen Nathalie und Angel, welche zusammen mit uns bei ihr waren vor fünf Jahren. Sie wusste noch nicht, dass Anderson seiner Freundin Angel kürzlich einen Heiratsantrag gemacht hat. Angel hatte uns davon mehrere Fotos geschickt. Inzwischen waren wir beim Wasserfall angelangt, leider hatte es nur einen kleinen Rinnsal. Das vermuteten wir, denn auch das Bächlein hatte kaum Wasser. Steven machte uns auf die blauen Gummibäume aufmerksam, die haben eine sehr schöne gefleckte Rinde.

Zum Mittagessen waren wir bei Steven und Maree eingeladen. Dieses Haus in Newcastle hatte Steven vor sieben Jahren gekauft. Das ist sehr schön gelegen, in der Nähe des Wasserfalls, etwas oberhalb des Stadtzentrums. Maree wohnt immer noch in Busby, einem Vorort von Sydney. Von ihren vier Katzen, die sie damals hatte, leben jedoch nur noch zwei. Der Tisch war bereits sehr schön gedeckt. So wurden wir von den Gastgebern verwöhnt mit einem feinen, jedoch kalten Mittagessen, so wie es in Australien üblich ist. Während Maree und wir danach eifrig über unsere gemeinsamen sieben Wochen im November 2019 – Januar 2020 plauderten, räumte Steven die Küche auf, wie selbstverständlich.

Am späteren Nachmittag chauffierte er uns zu einem grossen Einkaufszentrum in Adamstown, denn ich wollte mein Einkaufsglück für einen Sonnenhut nochmals versuchen. Doch auch da blieb ich erfolglos. Danach schlenderten wir zur Bahnstation Adamstown.

Hochbeet, Tee mit Schokoladengeschmack, Montag, 30. Dezember – Jenny wünschte, dass wir eines ihrer Hochbeete ausräumen, mit Plastik auskleiden, frisch auffüllen und wieder bepflanzen. Diese zum Teil älteren Pflanzen heraus zu nehmen, das war nicht so einfach. Vor allem, da sie wieder eingepflanzt werden sollen. Dann entleerten wir das Hochbeet und kleideten dies mit einem Plastik aus. Das ist Felix ganz gut geglückt. Danach füllten wir dies erneut mit Erde und Humus aus Kokosfasern. Am Nachmittag setzten wir uns draussen hin, so konnte ich etwas Schreibarbeit erledigen. Da es zu warm war, konnten wir dieses Hochbeet erst vor dem Eindunkeln wieder bepflanzen. An diesem Abend nahmen wir das Nachtessen früher ein, sodass wir draussen am Tisch bleiben konnten, das war echt schön.

Auch einen alten Chromstahl-Spültrog füllten wir mit Erde, darin wächst nun eine Minzentee-Pflanze mit Schokoladenaroma. Diese Minze muss ich auch anschaffen, wenn dieses hübsche Plätzchen bei uns ebenfalls erhältlich ist.

Kunstgemälde von Jenny, Dienstag, 31 Dezember 2024 – Immer wieder bewundern wir diese beiden Bilder von Jenny, denn die sind an der Aussenwand bei Jennys Haus aufgehängt und warten auf einen Metall-Rahmen. Diese Kunstwerke sollen an die Rückwand eines Skate-Parks montiert werden.

Auch beim blühenden Gummibaum muss ich immer wieder stehen bleiben, nicht nur wegen den Regenbogen-Papageien welche auf den Ästen umher turnen. Auch die Knospen, sowie die offenen Blüten sind besonders schön.

Kurioser Wecker am Neujahrstag, Mittwoch, 01. Januar 2025 – Aus einem tiefen Schlaf, um 05.45 Uhr, war plötzlich ein aussergewöhnlicher Lärm zu vernehmen. Und dies, nachdem viele Leute wahrscheinlich nicht lange zuvor erst eingeschlafen waren, nach der grossen Silvester-Party. Blitzartig schoss ich aus dem Bett. «Das ist die Grünabfuhr!» «Was machen wir jetzt, im Pyjama hinausgehen, um nachzufüllen»? fragte Felix. Dann schaute ich aus dem Fenster und sah, dass nur der Kehricht Container entleert wurde. Da konnten wir aufatmen – schlafen jedoch nicht mehr, wir waren hellwach. Das war ein START ins neue Jahr. Wir zogen die Arbeitskleider an, denn etwas später kam auch schon der Lastwagen für die Grünabfuhr. Nachdem wir gestern bereits Nachbars Grün-Container auffüllen durften, hatten wir immer noch so viel Grünzeug, dass wir froh waren, dass wir unseren Behälter nochmals nachfüllen und zur gegenüberliegenden Seite bringen konnten. Genau so wie schon letzte Woche.

Auf leisen Sohlen hatten wir uns hinaus geschlichen. Denn Jenny war nach der Party bei ihrem Bruder Ian erst kurz vor drei Uhr morgens heimgekommen. Zuerst war diese Festivität für den Neujahrstag angesagt, zu der auch wir eingeladen waren. Kurzfristig änderten sie den Termin jedoch. Dem Hund und unserer Gesundheit zuliebe blieben wir lieber daheim, denn wir wussten, dass es sehr spät, oder früh am Morgen, werden könnte. Kali, unser lieber Hund, fürchtet sich sehr bei Böller & Silvesterknaller Lärm. Bereits um 22.30 Uhr war ein Knall zu hören. Kali wurde ganz nervös, rannte in die Küche, dann zurück ins Wohnzimmer, aber er liesse sich nicht beruhigen. Felix machte die Türe auf von unserem Schlafzimmer, Kali rannte hinterher und versteckte sich zuhinterst unter dem Bett. Etwas später kam er beruhigt hervor, jedoch nur bis zum nächsten Böllerknall, ganz schnell war sie wieder unter dem Bett in Sicherheit. Als wir zu Bett gingen war es sehr ruhig. Plötzlich sprang Kali auf unser Bett und legte sich ganz schön am Fussende hin. Wir hörten nichts mehr von ihr, sie schlief ruhig in Geborgenheit.

Sydney – Donnerstag, 02. Januar – Kaum waren wir aus dem Haus, denn wir gingen zum Bahnhof, rief Jenny: «Alice, komm schnell, da sind zwei schwarze Kakadu.» Sie konnte noch ein Foto machen und schon flogen sie weiter. Als sie im Flug waren, sahen wir ihre roten Federn am Schwanz. «Das sind Red-Tailed Black Cockatoo», sagte Jenny voller Freude. Auch ich hatte danach das Glück und konnte sie noch festhalten. Dann mussten wir uns aber zum Bahnhof beeilen.

In Sydney angelangt, mussten wir uns zuerst wieder neu orientieren. Bei der Ankunft stiegen wir ja nur auf einen andern Zug um. Gerne wären wir auf den Aussichtsturm hinauf gegangen. Aber es war ziemlich stark bewölkt, so machte es keinen Sinn. Deshalb entschieden wir uns, zum nahegelegenen Botanischen Garten zu gehen. «Vielleicht gibt es hier auch noch Unkraut», sagte ich lachend zu Felix. Vorbei an einem Flaschenbaum, kamen wir zum riesigen Feigenbaum, «Ficus macrophylla», bekannt auch als «The Moreton Bey fig». Einfach wahnsinnig dieser Umfang, wie ich gelesen habe ist er ca. 150 Jahre alt.

Kurz waren wir noch im kleinen Geschenkladen, denn Felix sah, dass es Sonnenhüte gibt dort. Ja, tatsächlich fand ich einen passenden für mich. Diesen Hut kann ich im Koffer, oder im Rucksack gut verstauen. Plötzlich sprach uns eine Frau in schweizerdeutscher Sprache an. Das war sehr ungewöhnlich für uns. Sie war mit einem Kind dort, es musste ihre Enkelin gewesen sein. Sie erzählte uns: «Ich wohne seit 28 Jahren in Luzern, mein Mann ist Schweizer. Aber ich komme ursprünglich aus Australien. Sie sprach fast perfekt schweizerdeutsch. Als ich das Mädchen fragte, ob sie auch englisch spreche, antwortete sie: «Ja, aber noch nicht so gut.» Danach machten wir uns auf den Weg zum Kakteen Garten. Da gefiel es mir natürlich auch sehr gut, ich sah einige Sorten, welche wir auch zuhause haben. Dieser Garten ist wunderschön angelegt, darüber waren wir beide sehr begeistert. Auch ein paar weitere, sehr aussergewöhnliche Pflanzen sind in diesem Garten zu sehen.

Wir verliessen den Botanischen Garten wieder und gingen hinunter zum Opernhaus. Da waren wir jedoch nicht mehr ganz allein. 😉 Ein grandioses Bauwerk, das man einfach nur bewundern muss. Scheinbar reisen sogar viele Paare zum Heiraten nach Sydney. So war es also kein Zufall, dass wir auf ein Brautpaar stiessen, welches sich auf der Treppe beim Opernhaus fotografieren liess.

Nach einem feinen Nachtessen in Syney fuhren wir wieder mit dem Zug zurück nach Dora Creek, diese Fahrt dauerst zwei Stunden. Es gibt eine spezielle Regel für einige Stationen. Bei denen kann man nicht aus jedem Zugwagen aussteigen, da der Bahnsteig zu kurz ist. Deswegen lassen sich die entsprechenden Türen nicht öffnen. Obwohl es in Dora Creek nie Probleme gibt, da es einen sehr langen Bahnsteig hat, möchten wir es dennoch erfahren. Bis jetzt konnte uns jedoch niemand wirklich Auskunft geben, nicht einmal das Personal bei der Bahn-Info in Sydney. Auf dem Display im Zug erscheinen die betreffenden Stationen mit einer Info, wie z.B. (SP 4 oder Sp 6). Auch Maggie, welche schon länger hier ist, weiss es nicht. Sie konnte in unserem Nachbardorf Morisset einmal nicht aussteigen. So musste sie bei der nächsten Station danach wieder zurückfahren.


	

Australische Weihnachten

Flug nach Sydney – Zugfahrt nach Dora Creek NSW, Freitag. 20. Dezember – Mit Regenmusik bin ich eingeschlafen und mit derselben am Morgen wieder erwacht. Doch Felix hatte nicht so gut geschlafen. Er berichtete, dass er stark unter Blähungen litt und kaum schlafen konnte. Vermutlich war gestern Abend etwas Knoblauch auf der Gemüsepizza, welcher jedoch beim Essen nicht spürbar war, aber dennoch für eine schlaflose Nacht sorgte. Erst nachdem er erbrechen konnte, fühlte er sich besser. Etwas später, nach einer erfrischenden Dusche, gingen wir zum Frühstück. Beim Eingang in den Frühstücksraum lag ein Badetuch am Boden zum Trocknen der Schuhe. Aber dieses war bereits klatschnass. Felix bestellte einen Pfefferminz-Tee, der wirkte wohltuend. Auf eine heisse Schokolade verzichtete er heute. Wir hatten alles Notwendige im Handgepäck, so hatten wir im Nu wieder gepackt. So konnten wir frühzeitig aus-checken und per Taxi zum Flughafen fahren. Ganz schnell waren wir durch die Kontrolle. Beim Gate 18 machten wir es uns möglichst bequem. Es lohnte sich den Laptop hervor zu nehmen, um eine lange E-Mail zu schreiben. Übrigens, ich entschied mich heute das violette T-Shirt anzuziehen, das passte doch wunderbar zum Weiterflug.

Kurz nach dem Start hatten wir eine wunderbare Sicht hinunter auf einen Zufluss ins Meer. Der Flug war sehr ruhig und das Personal sympathisch und zuvorkommend. Dieser Flug dauerte nur drei Stunden.

Nach der Gepäckentnahme gingen wir hinunter zum Zug. Dort konnte Felix wieder zwei Opal Karte lösen und gleich den gewünschten Betrag aufladen. Damit kann man ganz einfach reisen. Man braucht nur die Opal Karte hinzuhalten zum einlesen, dasselbe beim Verlassen der Station, der entsprechende Betrag wird jeweils vom Guthaben abgebucht.

Zuerst mussten wir vom Flughafen aus zur Central Station von Sydney fahren, von dort fahren die Züge in verschiedene Richtungen. Alles ging ganz schnell und shon sassen wir in einem älteren Zug in Richtung Newcastle. Das ist landschaftlich eine sehr schöne Gegend, es hat immer wieder kleinere Seen.

Dieser Zug hielt nicht in Dora Creek, deshalb mussten wir eine Station früher, in Morisset aussteigen. Da wurden wir von Jenny um 20.15 Uhr abgeholt. Doch wir mussten noch ein paar Minuten warten.

Zwei, drei Autos fuhren zum Bahnhof, nein, nicht für uns. Dann kam ein grösseres Auto mit einer langen Leiter auf dem Dach und erst noch mit vollbeladenem Anhänger. Da dachte ich, das kann unmöglich Jenny sein. Da täuschte ich mich aber gewaltig. Schon von Weitem winkte sie uns lebhaft zu und parkte mit dem vollbeladenen Anhänger direkt neben uns. Jenny begrüsste uns sehr herzlich. Bei der Heimfahrt berichtete sie, dass sie eine weitere Workawayerin beherberge, Maggie aus Amerika. Als wir ankamen begrüssten wir unsere Mitbewohnerin Maggie, sie hatte gerade fertig gekocht für uns alle. Es gab Reis, Linsen und etwas Salat. Auch unser Zimmer konnten wir beziehen. Eigentlich ist dies normalerweise Jennys Zimmer. Das hat sie jedoch extra für uns teilweise geräumt, ein Teil der Schubladen und des Schrankes geleert, so, dass wir dies nun unser Zimmer nennen dürfen. Das ist doch so lieb. Während unserem Aufenthalt schläft sie unten, in einem weniger schönen Raum.

Kali, unser Hund, Spaziergang dem Fluss entlang, Samstag, 21. Dezember – Von unserem Zimmer aus haben wir eine schöne Aussicht zum Fluss, der ist nicht weit entfernt. Jenny stellte uns noch ihren Hund Kali vor. Diese dreijährige Dame braucht jeweils etwas Zeit, bis sie sich an neue Mitbewohner gewöhnt hat. Aber das klappte ganz schnell.

Jenny zeigte uns den Garten und so konnten wir auch bereits die ersten Arbeiten erledigen. Am Nachmittag gingen wir auf Erkundungstour, wir unternahmen einen Spaziergang dem Fluss entlang. Die untersten Häuser haben direkten Zugang zum Fluss, aber die untersten paar Meter gehören nicht zu ihren Heim, sondern der Gemeinde. Die meisten Haus-Besitzer mähen jedoch das Gras, obwohl dieses Landstück öffentlich ist. Auf dem Fluss sieht man ab und zu ein Paddelboot oder ein kleines Schiff. Uns hat es sehr gut gefallen. Diesen Spaziergang werden wir bestimmt wiederholen.

Ausflug nach Newcastle, Sonntag, 22. Dezember – Jenny wollte heute nach Newcastle fahren zum Bauernmarkt. Da holt sie bei Gelegenheit und Bedarf gerne frisches Gemüse, Früchte, aber auch organischen Dünger für ihren Garten, der aus Kokosnuss-Haaren hergestellt wird. Wir durften gleich mitfahren, um eines ihrer Kunstwerke vor Ort zu bestaunen. Wir schlenderten alleine durch den kleinen Bauern-Markt. Die Holzbretter fand ich sehr schön, daheim haben wir sehr ähnliche aus Tasmanien, welche wir damals vom Gastgeber erhielten. Natürlich hatten auch Früchte eine Anziehungskraft.

Nach zirka einer Stunden trafen wir Jenny wieder und fuhren zusammen weiter. In die Stadt parkte sie in der Nähe des Hunter Flusses. Langsam machte sich der Hunger bemerkbar. Wir mussten nicht lange suchen nach einem geeigneten Lokal, denn Jenny kannte ein Vegan-Restaurant, nicht weit entfernt. Kaum gesagt, sassen wir Drei im Restaurant und bestellten Gemüse-Momos, das ist eine nepalesische Spezialität. Die sind vergleichbar mit grösseren Ravioli, dazu gab es eine süss/scharfe Sauce. Wir kannten die bereits aus Nepal, auch dort gibt es Momo, wählbar mit Fleisch oder Gemüse. Danach mussten wir nur die Strasse überqueren, da konnten wir bereits das riesige Gemälde von Jenny sehen. Welches erst vor einem Jahr entstanden ist.

Ein Buckelwal, in Lebensgrösse, ca. 18 Meter lang, schwamm direkt auf uns zu. Dieser Wal war am Aussterben, jetzt ist er jedoch wieder gerettet. Es gibt wieder so um die18000 davon. Die Vögel zeigen auf, dass die Hoffnung besteht, dass auch diese überleben können, falls man sie schützt. Felix fragte Jenny: «Wie lange brauchtest du für dieses Werk?» «Sieben Tage», war ihre spontane Antwort. Farbe dafür hat sie ca. 16 Liter benötigt. Auch das Gedicht dazu hat Jenny geschrieben – Mit der Überschrift: Wo Leben ist, da ist Hoffnung

WHERE THERE’S LIFE, THERE’S HOPE

For every one that breathes there is hope. Humpbacks follow the ancient currents south to Antarctic summers, then cycle up to winters north of Capricorn. Each new life brought forth woven from songs, music of creation returning from the brink of silence to harmonise the deep, weaving blue and green with shafts of light, in sound.

For every one that breathes there is hope. Swift parrots sense seasonal shifts, leaving Lutrawita as the fagus leaves fall. Do they also hear the Humpbacks call from the sea? Following the leviathans on their journey north over land, then strait, then land again. Once abundant flocks diminished now, rare travellers indeed, and getting rarer by the year. These two great migrations touch our shores through millennia. Once resilient and reliable in repetition, experience the threat of existential elimination, an after effect of anthropcentric entitlement. On a revolving trajectory ever more humpbacks return now, humans finally grasping the paradoxical fragility of lives so large. Smaller lives slip through the cracks still. Swiftest of the species, rainbow jewels of the air, hurtling towards oblivion on our watch. While the trees they need to feed and breed are taken, north and south, burned and cut as once the whales were hunted to the edge. There is work to be done to turn this tide and seal a fate of survival and revival. Two great journeys intertwined, in time and tide maintained: for every one that breathes there is hope. Jenny McCracken. 2023

Nach der Besichtigung des Kunstwerkes trennten wir uns, während Jenny heimwärts fuhr flanierten Felix und ich dem Hunter Fluss entlang.

Der Hunter River ist ein Fluss im Osten des australischen Bundesstaates New South Wales. Er entspringt in der Mount Royal Range südlich der Liverpool Range auf circa 1420 m Seehöhe und fliesst zunächst nach Süden und dann Richtung Osten zur Tasmansee. Auf seinem Flusslauf werden die Städte Maitland und Newcastle direkt passiert. Der Fluss hat eine Länge von 438 km. (Wikipedia)

Das Haus direkt am Fluss, jedoch auf einem grossen Hügel, machte uns besonders Eindruck. Als wir Jenny später fragten, was dort oben für ein spezielles Haus steht, meinte sie: «Das ist ein ganz normales Privathaus. Diese Besitzer sind die einzigen hier, welche etwas überlegt haben beim Bauen. Alle die ihre Häuser am Wasser bauen, haben keine Chance bei einer grösseren Flut.» Auch das Bauwerk der Commenwealth Bank fiel uns auf. Zusammen mit den Spiegelungen der Palmen war es ein Foto wert.

Nach der Zugfahrt zurück nach Dora Creek, gingen wir nicht der Strasse entlang heimwärts, sondern wieder dem Fluss entlang. Mit diesem schönen Abendspaziergang ging ein schöner Tag zu Ende.

Gartenarbeit am Morgen, Gemüse fermentieren, Montag, 23. Dezember – Felix konnte einen Baum absägen, mit einer Handsäge, sowie einige Sträucher zurück schneiden. Es war einfach herrlich draussen. Am frühen Morgen war es noch nicht so heiss, und später kam auch ein Wind auf, welcher sehr erfrischend war. Maggie hatte Hausarbeiten, sie fragte mich: «Ist es draussen nicht zu heiss zum Arbeiten?» Nein, nicht für mich», antwortet ich lächelnd.

Gegen Abend konnte Maggie, mit Hilfe von Jenny, das zuvor zubereitete Kimchi in Gläser einfüllen. Das ist vergleichbar mit Sauerkraut, jedoch gemischt mit anderen Gemüse und einer speziellen Gewürzsauce. Wir konnten eine Gabel voll probieren, denn es gab einen Rest beim Einfüllen. Ich fand es sehr fein, jedoch ziemlich scharf. Danach gab es erst sehr spät ein Nachtessen. Beim ziemlich aufwendigen Menü kochen konnte ich Jenny behilflich sein.

Nach dem Essen blieben wir noch lange Zeit am Tisch sitzen, schauten Fotos und hatten es lustig zusammen.

Wäsche und Gartenweg, Dienstag, 24. Dezember – Es erinnert uns kaum an Weihnachten, auch im Dorf sieht man hier praktisch keine Dekorationen. Im Gegensatz zu Herberton, wo wir zuvor waren, dort war kaum ein Haus ohne Weihnachtsdekoration zu sehen. Jenny hat einen Kranz an der Eingangtüre aufgehängt. Aber es ist nicht nur der fehlende Weihnachtsschmuck, sondern auch das schöne, warme Wetter, dass wir kaum in Weihnachtsstimmung gekommen sind.

Felix hat wieder ein schönes Projekt, das er heute startete. Er macht mit ca. 10 cm dicken Betonstücken, welche aus einem Abbruch stammen einen kleinen Gartenweg. Heute habe ich das erste Mal die Miele Waschmaschine in Betrieb gesetzt. Es trocknete sehr schnell, Sonne und Wind unterstützen einander. Als ich die letzten Wäschestücke von der Leine nehmen wollte, sah ich einen Papageien, der auf Nektarsuche war. Und schon war die Wäsche vergessen, ich holte schnell das Handy….

Weihnachtsüberraschung, Mittwoch, 25. Dezember – Als wir aufstanden, um zu frühstücken, war eine Überraschung auf dem Tisch. Ein aussergewöhnlicher «Weihnachtsbaum», geschmückt mit hübschen Kugeln, stand auf dem Tisch, dabei lagen ein paar Geschenke. Diesmal nahmen wir unser Frühstück draussen ein, obwohl es etwas kühl war, 19°C . Schon bald erschien auch Maggie, das wunderte mich, denn sonst ist sie nie so früh wach. Sie wünschte uns gleich frohe Weihnachten. Die 20 jährige Maggie hatte gestern ein Hefe-Gebäck vorbereitet, deshalb stellte sie gleich den Backofen ein. Schon bald duftete es ausgezeichnet rund ums Haus. Felix machte an seinem Gartenpfad weiter und ich pflanzte zuerst acht Orchideen um, welche keinen Platz mehr hatten in ihrem engen Topf. Da kam auch schon Jenny aus ihrem Zimmer im Untergeschoss. «Frohe Weihnachten! Wünschten wir uns fast gleichzeitig. «Jenny, in der Nacht müssen Engel durch das Fenster hereingekommen sein, die haben uns eine Überraschung gebracht», erzählte ich ihr. Sie lachte schallend. Darauf wusste sie viel zu berichten, scheinbar hatte sie diesen Engeln geholfen. Später rief sie uns zu: «Kommt ihr auch herein, es gibt frische Zimtschnecken, die Maggie gebacken hat. Ich möchte, dass wir zusammen einen Tee trinken.» Also liessen wir uns verführen und gingen dem feinen Duft entgegen. Wir setzten uns alle vier an den Tisch mit der allerliebsten Weihnachtsbescherung.

Natürlich konnte ich es nicht lassen und ging nochmals Vögel beobachten. Ich finde es so lustig und spannend wie die Regenbogen Papageien auf dem blühenden Gummibaum umher turnen. Sie finden immer wieder Nektar bei einer Blüte. Der Baum ganz hinten auf unserem Areal fängt erst zu blühen an. Da waren gleichzeitig drei so hübsche, bunte Befiederte zu bewundern, zum Glück merkten sie mich nicht, so konnte ich dieses tolle Bild schiessen.

Jenny war bereits an den Vorbereitungen für das Festessen, als ich wieder zurück kam. Sie bereitete ihr traditionelles Weihnachtsessen zu, welches zuvor bereits ihre Eltern und Grosseltern stets gekocht hatten zu Weihnachten. Nur hat sie dieses Rezept neu erfunden, als Vegane Variante, statt mit Poulet, füllte sie mit einem Soja Produkt. Diese wurde mit einer gemischter Masse umhüllt. Zutaten: eingeweichtes Brot, Zwiebeln, Frühlingszwiebeln, sehr viele frische Kräuter, alles gehackt und gedämpft, getrocknet Cranberry (Moosbeeren), Cashew- und Baumnüsse, ebenfalls gehackt. Alles mit veg. Milch, Eiersatz, und Gewürzen gut vermischt. Das ganze wurde sehr schön mit Blätterteig umhüllt. Nach diesem Festtags-Schmaus sassen wir noch ein Weilchen gemütlich beisammen.

Einladung bei Mork und Steve, Donnerstag, 26. Dezember – Felix und ich gingen wieder frühzeitig in den Garten. Felix konnte an seinem Projekt etwas weiterarbeiten und ich fand ebenfalls eine Ecke, da es noch Unkraut hatte. Obwohl ich fast keinen leeren Kübel mehr finden konnte. Jenny ging noch mit dem Hund Kali rennen, was bedeutet, dass sie mit dem E-Bike fährt und Kali rennen darf. Wieder zurück erhielt er wieder eine erfrischende Dusche, ganz in meiner Nähe. Sie rief: «Es regnet, es regnet»! «Bei mir nicht, nein, ich spüre nichts», sagte ich. Kaum gesagt – und schon sprenkelte es ebenfalls über mich, nur ganz leicht und kurz. Das war sehr angenehm. Gestern hätten unsere Grün-Abfuhr-Container geleert werden müssen, doch das geschah nicht. Auch am Abend standen noch sämtliche Grün-Container der ganzen Strasse entlang. Jenny meinte, dass sie möglicherweise erst heute kommen. So war es auch. Plötzlich hörten wir den Abfuhrwagen auf unserer linken Seite herunterfahren. Schnell holten wir den leeren Behälter und füllten ihn im Nu wieder, denn wir hatten sooo…viel Unkraut bereit – ein Tipp von Jenny – dann stellte Felix diesen vollgestopften Container erneut zur Strasse. Diesmal jedoch auf die andere Strassenseite. Denn der Chauffeur fuhr nach zirka zehn Minuten nochmals vorbei, diesmal aufwärts, um die andere Strassenseite zu bedienen. Wir waren wahrscheinlich zu fleissig…

Unsere direkt angrenzenden Nachbarn oberhalb, Mork und Steve, hatten uns eingeladen zu einem Mittags-Festessen. Jenny hatte nochmals ein gefülltes Blätterteig-Vegi «Huhn» gebacken und mitgebracht. Denn auch Mork isst vegan, sie kommt aus Thailand. Wir waren ungefähr zwanzig Personen, teilweise erschienen sie etwas später. Auch eine ehemalige Workawayerin von Jenny, aus der Türkei kam dazu, da sie stets noch Kontakt mit Jenny und mit Mork hat. Es gab ein grosses Büffet, von dem man sich bedienen durfte. Auch ein Dessert wurde serviert. Beim Verabschieden überreichte Mork jedem Gast ein kleines Weihnachtsgeschenk.

Was wir alles noch sehen und erleben in Queensland

Hübscher Besuch und Weihnachtssingen, Samstag, 14. Dezember – «Oh, das war ein gute Nacht», bemerkte ich, als ich erwachte. Wir hatten beide so gut und tief geschlafen. Kein Wunder, nach der vorigen Nacht. Als Felix nach dem Frühstück hinaus ging zur Veranda, rief er mir: «Alice, da ist ein schöner Schmetterling, willst du ihn fotografieren?» «Ja, ich komme gleich», erwiderte ich. Ein grosser, hübscher Schmetterling war am Netz der Veranda. Natürlich hätte er wieder hinaus in die Natur fliegen können. Aber er wartete ganz brav, bis auch ich ihn gesehen und fotografiert hatte. Das fand ich sehr nett von ihm. Unsere Katze ist sehr oft drinnen im Haus. Die Vögel fliegen manchmal so tief an ihr vorbei, dass sie Angst bekommt und davon rennt. Wenn wir im Garten arbeiten sitzt sie manchmal in unserer Nähe und schaut zu. Heute marschierte sie ein Stück weit über die Randsteine, als würde sie testen, ob diese stabil genug sind.

Am späteren Nachmittag machten wir uns bereit für den Ausgang mit Marnie. Sie wollte zum Weihnachtskonzert gehen, das unten im Dorf stattfand. «Kurz vor 17.00 Uhr hole ich euch ab,» sagte sie gestern mehrmals. Wir warteten an der Strasse, aber sie erschien nicht. Nach ca. ¼ Stunde gingen wir wieder ins Haus und telefonierten ihr, leider vergebens, es meldete sich niemand. Danach machten wir uns zu Fuss auf den Weg ins Dorf. Als wir näher zum Festplatz kamen, hörten wir noch Musik, es waren jedoch nur noch die letzten Klänge. Wir sahen einige Chormitglieder eines Gospelchors und einige Instrumente. Kurze Zeit schauten wir diesem Treiben zu. Einige holten sich etwas zum Essen. Andere kamen jedoch mit einem Picknick von zu Hause und setzten sich damit an einen Tisch. Bald machten wir uns wieder auf den Heimweg. Einen kleinen Abstecher in die Nähe des Flusses machten wir noch. Dabei stiessen wir auf die eingestellte Bahnlinie. Das war früher die Verbindung von Cairns nach Herberton.

Ein wenig Traurig… und private Botanische Führung, Sonntag, 15. Dezember – Felix war heute Morgen schon ein bisschen traurig. Nein, nicht weil es zum Frühstück Toastbrot mit Butter und Honig gab. Sondern weil Basel beim Fussballspiel gegen GC verloren hat. Das berührte mich jedoch durchaus nicht. Bereits um 8.00 Uhr wurden wir von Shirley, einer Nachbarin, abgeholt. Ganz in der Nähe des Herberton Museums parkte sie ihr Auto. Wir spazierten gemütlich dem Fluss entlang. Als pensionierte Pflegefachfrau engagiert sich die 76 jährige Shirley jetzt sehr für die Pflege dieses Waldstückes. Sie kennt sehr viele einheimische Pflanzen und Bäume. Sie weiss auch, welche Pflanzen vernichtet werden müssen, damit sie sich nicht immer mehr ausbreiten. Sie jätet sozusagen den Wald. Und hilft auch wieder mehr einheimische Pflanzen zu setzen. Immer wieder geht sie frühmorgens oder am späten Nachmittag hinunter und arbeitet als Freiwillige. Man spürte sehr stark die Begeisterung und Liebe für dieses Werk. Das Unkraut zu erkennen, erschien mir nicht ganz so leicht. Plötzlich duftete es so wunderbar, als ständen wir mitten in einem Rhododendron Park. Woher kommt dieser feine Duft, dachten wir und schauten empor. Weit oben war ein blau blühender Baum zu sehen, so wunderschön. Ein anderer Baum hatte eine eigenartige Rinde, welche sich in Stücken ablösten. «Das ist ein Papierbaum. Die Aborigines brauchen diese abgelösten Rindenstücke oft, um etwas einzuwickeln», erklärte uns Shirley. Auch einen Baum mit grünen Beeren dran, zeigte sie uns. «Das sind Syzygium Johnsonii, essbare Beeren. Die reifen, kleinen Früchte, ca. zwei cm lang, sind lila», erzählte sie. Immer wieder sieht man, dass Bäume unten schwarz verkohlt sind. Das kommt vom kontrollierten Verbrennen der Gräser.

Shirley schenkte uns so viel Zeit und wir konnten viel lernen. Erst kurz vor elf Uhr kamen wir wieder heim.

Als kontrolliertes Abbrennen werden absichtlich gelegte Brände bezeichnet, die von Menschen bewusst eingesetzt werden, um bestimmte Ziele zu erreichen. Hierzu zählen beispielsweise die Landschaftspflege oder das Ausdünnen von Vegetation mit dem Ziel, schwere Waldbrände zu verhindern. (Wikipedia)

«Maurer» erhält Job-Angebot, Montag, 16. Dezember – Es ist einfach schön, wenn das Thermometer am Morgen früh bereits 20°C oder sogar 21°C wie heute anzeigt. Schon vor acht Uhr kam der Automechaniker vorbei und holte den Schlüssel für Tracie’s Auto. Ja, genau, das hatte sie uns mitgeteilt, dass ihr Auto abgeholt wird für einen Service. «Gegen Abend werde ich das Auto wieder zurückbringen», sagte er und verabschiedete sich freundlich. Im Laufe des Morgens ging auch ich noch in den Garten, um die schönen Garten-Kieselsteinwege von Unkraut und Laub zu befreien. Felix war schon länger draussen.

Dann kam Marnie vorbei und entschuldigte sich, dass sie uns am Samstag versetzt hatte. «Das tut mir so leid, ich musste wegen Atemprobleme zum Arzt. Der schickte mich sofort ins Spital. Ich konnte euch nicht anrufen, da ich eure Tel. Nummer nicht habe.» Ich erzählte ihr, dass wir sie versucht hatten telefonisch zu erreichen. «Ja, natürlich, das Telefon hatte ich im Spital ausgeschaltet», meinte sie. Weiter erzählte sie von ihrem kurzen Spital Aufenthalt und dass sie diese Woche noch zweimal hingehen müsse für weitere Untersuche. Jedes Mal wenn sie hier ist, schwärmt sie von unserem neuen Randstein-Abschluss. Am Nachmittag erhielten wir Fotos vom Hochzeitspaar und Nachrichten von Tracie, sie schrieb: Pete sagt, wir möchten wie ihr, in eurem Alter so gesund sein und als Workawayer auf Reisen gehen. Ja, wir sind auch sehr froh und glücklich, dass wir nochmals auf Reisen gehen konnten. Als wir beim Nachtessen waren, kam der Automechaniker wieder und brachte die Autoschlüssel zurück. Er zeigte auf Felix Arbeit und sagte: «Das sieht sehr schön aus, (sein Daumen zeigte nach oben!) wenn ihr hier fertig seid, könnt ihr noch zu mir kommen. War das nicht eben ein Maurer Job-Angebot? Mehrmals wurde Felix hier gefragt, ob er Maurer ist von Beruf. Das täuscht…

Wanderung zum Mount Ida und Gewitter, Dienstag, 17. Dezember – Am Nachmittag unternahmen wir eine kleine Wanderung auf unseren Hausberg, den Mt. Ida. Der Aufstieg war zuerst ziemlich steil, später sogar sehr steil. Das hatte uns Marnie bereits berichtet. Vorbei an ehemaligen Minen Stollen. Die ländliche Stadt (885 Einwohner) Herberton wurde 1880 gegründet, wie bereits erwähnt vom Irländer John Newell. Viele Bergarbeiter kamen hierher, um Zinn abzubauen.

Wir trafen auf lustige Gesellen, wie ich den Grasbaum (Xanthorrhoea) nenne, die Australier sagen auch «black boy».

Später erhaschten wir einen Blick hinunter auf Herberton mit der Stadthalle

Der Weg ist breit, aber furchtbar ausgewaschen. In der Regenzeit muss es hier jeweils heftige Niederschläge geben.

Am Abend, kaum waren wir zurück, hatten wir ein starkes Gewitter. Tracie machte sich etwas Sorgen und fragte uns per WhatsApp: «Wir haben vernommen, dass in Volga, wo Pete wohnt, ein heftiges Gewitter niederging. Und wie war es bei euch, hat es einen Stromausfall gegeben?» «Alles gut, es regnet nur noch leicht», schrieb ich zurück. Am Abend nahmen wir Kontakt auf mit der nächsten Gastgeberin, zu der wir am Freitag weiterreisen werden.

Letzter Schliff – Mittwoch, 18. Dezember – Da Felix gestern Abend wegen dem Gewitter nicht mehr fertig ausfugen konnte, machte er dies diesen Morgen. Danach füllte er den Graben, hinter dem Randabschluss mit Erde auf, reinigte alles, auch das Abflussrohr inklusive Rost.

Auch ich konnte die Wohnung reinigen, bis auf unser Zimmer und auch einiges an Wäsche erledigen. Am Nachmittag machten wir uns auf den Weg nach Herberton zum Minen-Museum. Unterwegs fielenmir in einem Garten, nahe der Strasse, ein paar wunderschöne Blumen auf. Das muss das Schönhäutchen sein, «Hymenocallis littoralis», bekannt auch als «beach spider lily».

Es war recht eindrücklich im Museum, leider hatten wir nicht so viel Zeit, da sie bereits um 16.00 Uhr das Museum schliessen. Darauf hatten wir natürlich nicht geachtet, sonst wären wir etwas früher gegangen. Mir haben vor allem die unterschiedlichen Erz-Gesteine gefallen, die im Museum gezeigt werden. Liebend gerne hätte ich ein paar schöne Stücke mitgenommen.

Fast pünktlich mit der Schliessung des Museums kam ein heftiger Regenguss. Wir warteten zusammen mit ein paar Angestellten draussen vor dem Vordach, bis der Regen langsam weniger wurde. Hier sieht man kaum jemand mit einem Schirm oder einem sonstigen Regenschutz. Kaum ist der Regen vorüber, kommt die Sonne wieder und die trocknet alles wieder. Wir sind ja auch «halbe» Australier, also liessen wir den Schirm und die Pelerine im Rucksack. Wir eilten, unter dem Regen durch zur Post, denn ich wollte noch eine Karte kaufen. Ja, da gibt es Allerlei zu kaufen, sogar noch verschiedene Konfitüren. Aber Karten hatte der nette Posthalten leider keine einzelnen, nur im 10 er Pack. Er meinte, vielleicht hätte der Zeitungs-Shop auch einzelne Karten, das ist eine Art Kiosk. Das war super, da hatten wir mehr Glück und wir waren erst noch drinnen, als erneut ein massiver Regen niederprasselte. Der stets gewölbten Strasse entlang flossen beidseitig kleine Bäche. Kaum wieder draussen schien die Sonne. Die Strassen dampften sichtbar, so stark hatte ich dies noch nie erlebt. Den letzten Abend im Haus von Tracie verbrachten wir gemütlich bei einer Tasse Tee und Glace, welche Tracie selbst gemacht hatte für uns.

Bettwäsche bei Nachbars trocknen und Abschied von Herberton, Donnerstag, 19. Dezember Kaum waren wir aus dem Bett gestiegen lag ein Teil unserer Bettwäsche bereits in der Waschmaschine. Die Maschine ist nicht so gross, so hat Tracie gesagt, dass sie stets nur ein Doppel-Leintuch plus Kopfkissenbezug miteinander wasche. Nach dem Frühstück stopfte ich gleich die zweite Ration hinein und die Maschine lief unüberhörbar weiter. Von unserer Hauszufahrt aus haben wir, durch ein Gartentor, direkten Zugang zur Nachbarin Jeanet. Als die gesamte Bettwäsche fertig gewaschen war, schlüpfte ich mit dem vollen Wäschekorb durchs Türchen und klopfte an das hölzerne Schiebetor. Es hörte mich niemand. So ging ich rein, klopfte an das Fester, neben der schiebbaren Netztüre und rief: «Guten Morgen Georgy, ich bin da mit der Wäsche!» Sofort erschien die liebenswürdige Pflegerin von Jeanet, sie hatte mich bereits erwartet. Denn ich durfte die saubere Wäsche bringen, um in den Tumbler zu geben. Das hatte uns Jeanet schon mehrmals angeboten. Während dem wir unser Bett frisch bezogen, die Koffern packten und fertig putzten, trocknete unsere Bettwäsche also bei Nachbars im Tumbler. Plötzlich hörten wir Schritte auf unserer Veranda, Georgy kam und brachte uns die getrocknete Wäsche wieder zurück. So lieb, sie hatte sogar alles fein säuberlich zusammengelegt. Wir bedankten und verabschiedeten uns von ihr.

Ziemlich pünktlich um 11.30 Uhr kam Abbi, um uns zur Bus-Station nach Atherton zu fahren. Sie erzählte, dass sie während dem Studium eine Europareise unternahm, sie musste eine gewisse Anzahl Länder besuchen, das war ihre Vorgabe. Sie war auch in der Region Zürich und bedauert sehr, dass sie nicht mehr Orte der Schweiz sehen konnte. Ihr Reisegeld war sehr bescheiden, so versuchte sie immer wieder etwas Geld dazu zu verdienen mit Musizieren. «In Venedig hatte ich den grössten Erfolg», sagte sie. In Atherton angekommen, gingen wir noch etwas trinken. Um 13.00 Uhr kam der Bus angefahren.

Der Chauffeur stieg sofort aus, um das Gepäck richtig verladen zu können. Deshalb ging ich mit einer Koffer gleich zu ihm und sagte, dass wir bis zum Spital in Cairns fahren möchten. So wusste er gleich, dass wir sehr spät aussteigen werden. Beim Einsteigen setzte ich mich hinter den Chauffeur und Felix löste die Fahrkart. Der Chauffeur fragte Felix nach einem Pensionierten-Ausweis. «Nur aus der Schweiz», sagte Felix. Das gilt natürlich nur für Australier. Den Preis von $ 53.40 sagte er deutlich in deutscher Sprache. Kaum fuhr er los, plauderte er fortwährend mit mir, hochdeutsch natürlich. Er sei in Köln aufgewachsen, wohne jedoch seit 37 Jahren hier, in Kuranda. Natürlich wollte er auch wissen wo wir wohnen. Denn die Schweiz ist ihm durch das Skifahren recht bekannt. Er erzählte weiter, dass er oft auf der Bettmeralp Ski fahren ging. Den ganzen Tag sei er jeweils hoch- und wieder hinuntergefahren, hoch und runter…Das letzte Mal jedoch über Ostern im Jahr 1987. Er erwähnte auch die Wohnungsnot in Australien. Weiter erzählte er: «Letztes Jahr, vom 13. – 17. Dezember, hatten wir einen Zyklon, da gab es während diesen fünf Tagen insgesamt vier Meter Niederschlag. Unzählige Schäden entstanden im Gebirge.» Er zeigte uns während der Fahrt einige dieser Erdrutsche und auch die Strasse ist zum Teil immer noch nur einspurig befahrbar. Nach der 2 ¼ stündigen Fahrt, von fast 100 km, kamen wir endlich in Cairns an. Wir bezogen auch diesmal wieder ein Zimmer im Hotel «bay village», jedoch nur für eine Nacht. Morgen werden wir nach Sydney fliegen und wie geht es weiter…

Zweite Woche in Herberton, Queensland

Freier Tag, historisches Herberton, Samstag, 07. Dezember – Wir konnten heute Morgen beide etwas länger schlafen. Sogar unser Vierbeiner war ruhig, und störte uns absolut nicht. Erst als wir aufstanden kam sie uns schnell entgegen und wollte ihr Frühstück haben. Manchmal schnuppert sie nur an ihrem Futter und läuft dann wieder davon. Am liebsten liegt sie bei Felix auf den Beinen und geniesst das Streicheln und Kraueln.

Tracie war längst ausser Haus, sie hat das Wochenende wieder Frühschicht. Meistens hinterlässt sie für uns einen kleinen «Brief», heute wünschte sie uns einen schönen, freien Tag. Nach dem Frühstück machten wir uns an die Arbeit, fügten die Blogeinträge der letzten Tage ein und schmückten diese aus mit ein paar Fotos. Veröffentlichen anklicken – FERTIG!

Von Tracie erhielten wir per WhatsApp einen schönen Vorschlag für morgen Sonntag. Unsere Gastgeberin meint es stets gut mit uns, auch beim Einkaufen denkt sie an uns. Am Nachmittag spazierten wir ins Dorf hinunter (ca. 10 Min.), dann weiter in Richtung Atherton. Es geht ziemlich steil hinauf zu den beiden Kirchen, rechts ist die reformierte, links die katholische Kirche. Gleich rechts neben der kath. Kirche ist ein grosses Schulgebäude. Das ist das «Mount St. Bernhard College» – Katholische Sekundarstufen 7 – 12, für Mädchen und Knaben. Von der rechten Strassenseite aus geht ein Weg zum historischen Herberton, dort konnten wir nur vom Parkplatz aus ein paar Bilder knipsen. Das Museum ist für Eintritte bereits um 14.30 Uhr geschlossen. (dieses Museum ist vergleichbar mit dem Ballenberg)

Die Bauweise der Häuser kann man keineswegs vergleichen mit unseren Bauten. Dünne Wände, ohne Isolation und auch nicht unterkellert.

Ausflug mit Pete und Hero, Sonntag, 08. Dezember – Gedanklich war ich heute Morgen zuerst bei meiner Schwester, welche ihren Geburtstag feiern konnte. Es war jedoch noch zu früh, um zu gratulieren. Immer wieder müssen wir daran denken, dass wir hier in Queensland der Schweiz 9 Stunden voraus sind. Erst am Nachmittag schickte ich ihr einen gelben Blumenstrauss, wenn auch nur virtuell.

Ziemlich pünktlich um neun Uhr holte uns Pete ab, wie verabredet. (Tracie musste zur Arbeit gehen) Felix wusste es von Tracie, dass ihr Partner die Steinfräse Maschine wieder zurückbringen wird. Deshalb fragte mein ungeduldiger Gatte sofort danach und Pete überreichte ihm dieses «Goldstück» mit den Worten: «Ich habe das Sägeblatt ausgewechselt und gleich ausprobiert, den Test hat die Maschine bestanden.» Wir begrüssten auch Hero, den jungen Mann aus Japan, ebenfalls ein Workawayer, er ist bei Pete. Wir konnten uns hinter diese beiden Männern ins Auto setzen – und die Fahrt ging los. Der Strassenverkehr hier ist nicht mit dem in der Schweiz zu vergleichen. Man begegnet immer nur wenigen Autos. Wir fuhren weiter hinauf über einen Höhenzug. Diese hügelige, fast unverbaute Landschaft zu sehen, war einfach wunderschön. «Hier oben gibt es viel Wind, deshalb sind an manchen Orten auch viele Windräder zu sehen», erklärte uns Pete. Nach einer einstündigen Fahrt überquerten wir zweimal einen Fluss, danach bogen wir ab. Pete sagte: «Jetzt besuchen wir den ersten Wasserfall, das ist der Millstream Falls.» Ein schmaler Pfad führte hinunter, ein lautes Surren war zu hören, es wurde immer lauter und lauter. «Das sind Insekten, es gibt viel Arten von Zikaden, die lieben diese Bäume sehr. Sie sehen fast aus wie Schmetterlinge, diese hier sind schwarz, bei mir zu Hause gibt es grüne», erläuterte Pete. Das Surren übertönte fast das Rauschen des Wasserfalls. Beim Wasserfall angelangt, sagte Pete: «Dieser Wasserfall, wie auch alle anderen in dieser Gegend, entstanden vor vielen Jahren durch einen Lavastrom, das schwarze Gestein dort drüben ist alles Lava.» Wir schritten ein Stück über das Lavagestein. Felix konnte sogar von der Seite her eine schöne Aufnahme schiessen vom Wasserfall und dessen Abfluss. Wir Vier waren ganz allein und konnten diesen speziellen Wasserfall geniessen.

Danach machten wir uns wieder auf den Rückweg, da sahen wir nochmals die schönen, roten Gummibäume. Zurück auf der Anhöhe ist ein ehemaliger Militär-Übungsplatz vom zweiten Weltkrieg zu sehen. (Vietnam gegen AU & NZ) Da gibt es einige Überresten, z.B. vom Klo. In diesem Waldstück, der in den letzen 80 Jahren schön herangewachsen ist, unternahmen wir einen Rundgang mit vielen Informationen.

Interessant ist auch der Kratersee, der ist sehr klein und hat eine Tiefe von 73 Metern. Da konnte ich sofort ein Gesicht erkennen oben im Felsen.

Ganz in der Nähe ist der Dinnerfall. Auch da schlenderten wir ein Weilchen auf einem Pfad, welcher uns zu diesem Wasserfall führte. Direkt vor dem Wasserfall war ein Baumstück, liegend im Wasser. Plötzlich sahen wir darauf eine Schildkröte, welche die wärmende Sonne genoss. Da mussten Felix und ich an eine Schildkröten-Liebhaberin denken.

Pete chauffierte uns weiter zum Millaa Aussichtspunkt. Oh, da hatte man einen tollen Blick über das schöne, grüne und hügelige Tableland. Im Hintergrund gab es trotz den Wolken sogar noch einige Berge zu sehen, der höchste von Queensland war jedoch ein wenig verdeckt.

Beim nächsten Wasserfall, dem Millaa-Millaa Fall hatte es erstmals mehr Besucher, da wurde auch gebadet. Einige Wasserratten versuchten von der Seite her hinter den Wasservorhang zu kommen und danach schwammen sie durch den Wasserfall. Das ist eindeutig nichts für mich. 😉

Später unternahmen wir, zusammen mit Tracie, (sie kam nach Feierabend ebenfalls zu uns) noch eine kleine Busch-Wanderung, das finde ich immer spannend. Da gibt es oft schöne Naturkunstwerke zu sehen.

Langsam machte sich auch der Hunger bemerkbar und wir gingen zum zuvor reservierten Restaurant in Malanda. Dort konnten wir, als Abschluss von unserem erlebnisreichen, wunderschönen Tag, ein sehr feines Nachtessen geniessen.

Unglaublich, das war noch nicht der Abschluss. Tracie zückte Taschenlampen hervor und wir schlenderten nochmals durch den Busch, in der Hoffnung doch noch ein Baumkänguru zu sehen. Da hatten wir jedoch Pech. Aber ein grosser Feigenbaum mit vielen Früchten dran lieferte mir ein letztes Foto von diesem Tag.

Eintäuschung und Wäschetag, Montag, 09. Dezember – Felix konnte heute Morgen nur 7 Steine schneiden, danach wurde der Motor der Fräse bereits heiss, fing an zu rauchen und es «schmürzelte». Sofort schrieb ich eine WhatsApp Nachricht an Tracie und berichtete über diese Enttäuschung. «Natürlich habe ich noch etwas Arbeit für heute, aber morgen Dienstag? Da müsste ich wieder eine Maschine haben», sagte er etwas besorgt zu mir.» Schon bald kam eine Antwort von Tracie: «Ohhh, meine Güte, das ist ärgerlich. Tut mir leid, ich glaube, Pete muss es sich nochmals ansehen, vielleicht braucht er eine neue Maschine.» «Ja, das würde mich sehr freuen. Es könnte auch einen Winkelschleifer sein», antwortete Felix schnell. Bei mir gab es weniger Probleme. Tracie hatte ihre Bettwäsche bereits vor dem Frühstück in die Maschine geladen. Und ich konnte danach zwei weitere Maschinen füllen mit verschwitzter Wäsche. Zum Glück haben wir an zwei verschiedenen Orten Wäschleinen. Die Sonne half mir sehr dabei, so trocknete alles im Nu. Nicht wie vergangene Woche, da war die Luft stets feucht, draussen Wäsche trocknen war fast unmöglich. Am Abend kam Tracie heim mit einem Winkelschleifer, Felix strahlte wieder.

Adventsgeschichte, Arbeitsalltag und Picknick, Dienstag, 10. Dezember – Nach einer wunderbaren Nacht erwachten wir sehr früh, wir konnten beide durchschlafen. Ohne Regen und Sturm ist es hier sehr, sehr ruhig. Wir hatten bereits Post erhalten von unserem elfjährigen Enkel Norin. Seit dem 1. Dezember schickt er uns täglich, eine Fortsetzung seiner selbst geschriebenen Adventsgeschichte, begleitet mit herzigen Zeichnungen. Das hat er übrigens schon letztes Jahr gemacht, darüber freuen wir uns jedes Mal. Aber dieses Jahr vielleicht noch mehr. Es ist doch schön, jeden Tag ein «Grüessli» zu bekommen. Unsere Schwiegertochter hat ebenfalls geschrieben, denn auch Lunis, der jüngere Enkel, wollte seine «Samichlaus» Geschichte mit Zeichnungen an uns schicken. Vielen Dank! Heute Morgen war ich erstaunt, es war kühler geworden. Erstmals zeigte das Thermometer unter 20° C an – nur 17°C um 06.00 Uhr, aber am Nachmittag hatten wir trotzdem wieder 33° C. Am Morgen wirkten wir wieder draussen, das war schön. Bei der Nachbarin gleich nebenan dufte ich für unsere Katze zwei Flachen mit Regenwasser abfüllen in ihrer Küche. Denn das Leitungswasser, leicht chlorhaltig, mag sie nicht so sehr. Tracie hatte uns Janet, (Jannette, entschuldige bitte diese Schreibweise!) welche seit ihrem Reitunfall im Rollstuhl ist, bereits am zweiten Tag vorgestellt. Abbies Söhne brachten uns Eier für Tracie. Und ich brachte ihr etwas später eine Flasche Halbrahm, da wir sonst zu viel haben, das war natürlich abgesprochen mit Tracie. Die beiden Jungs zeigten mir ihre vier Meerschweinchen. «Das sind zwei Weibchen und zwei Männchen», sagten sie, etwas scheu. Felix konnte mit dem Winkelschleifer auch wieder weiterfahren mit Zufräsen, dann betonieren, ausfugen und sogar den oberen Teil von hinten her auffüllen mit Erde. Er war so im Schuss, dass er, während ich den Blog schrieb, nochmals hinaus ging.

Mit Tracie fuhren wir gegen Abend hinunter zum Lion Park, wo wir vorigen Samstag bereits zu Fuss hingingen. Das ist ein sehr schöner Platz zum Grillieren, mit Sicht zum Fluss. Wir waren erstaunt, dass wir die einzigen waren, die den Tag hier ausklingen wollten. Einen Knopfdruck, nur ein paar Sekunden und der Gas-Grill wurde wärmer und wärmer. Tracie legte sämtliches Gemüse auf die Grillplatte. Nach dem Essen erfreuten wir uns noch ein Weilchen über den letzten Abend mit Tracie, bevor wir uns auf den Heimweg begaben.

Abschied von Tracie, Mittwoch, 11. Dezember – Es war sehr ruhig heute bei uns. Tracie wurde noch von der Nachbarin Marnie aufgehalten, sie wollte ihr schöne Ferien wünschen. Ja, Tracie und Pete verreisen, sie wurden zum Hochzeitsfest von Petes Sohn eingeladen. Die werden am kommenden Samstag heiraten, aber nicht hier, sondern auf der Fidschi Insel, da seine Braut von dort kommt. Deshalb musste Tracie unbedingt noch ihren Koffer packen, denn sie fahren heute noch nach Cairns, damit es morgen zeitlich reicht, um den Flug nicht zu verpassen. Sie hatte vor, um die Mittagszeit los zu fahren. Doch dann wollte sie noch kurz einkaufen gehen, so wurde es etwas später. Sie kam zurück mit einer Überraschung für uns. Trotz ihrer bevorstehenden Reise eilte sie zum Museum «HISTORIC VILLAGE HERBERTON». Von dort brachte sie uns einen Gutschein für zwei Eintrittskarten heim, die sie uns zum Abschied überreichte. Dazu ein Küchentuch und eine hübsche Karte mit ganz netten Worten.

Die nächsten acht Tage werden wir selbständig für das Haus, die Katze und für uns Sorgen. Aber im Hintergrund haben wir einige nette Nachbarn, welche sich auch um uns kümmern werden. Zudem hat Tracie von vier Nachbarn die Tel. Nummern notiert für uns. Für alle Fälle…

« Besuch im HISTORIC VILLAGE HERBERTON», Donnerstag, 12. Dezember – wir arbeiteten heute etwas weniger lang, denn wir wollten möglichst früh im Museum sein. Nur noch schnell unter die Dusche, Katze fütter und die Türen schliessen. Nach 25 Min. Fussmarsch kamen wir um ca. 10. 30 Uhr beim Museum an. Wahrscheinlich waren wir die ersten Besucher, wir begegneten lange Zeit keinem Menschen. Alle diese alten Häuser wurden versetzt, jedoch stammen sie aus der näheren Umgebung. Ausser einem Haus, das stand schon immer hier, die Hütte eines Minen-Arbeiters.

Es gab sehr viel Schönes zu sehen zum Beispiel das Musikhaus. Im Singer Nähmaschinen Museum hat es mir besonders gut gefallen. Was es da alles zu entdecken gibt. Natürlich alte Nähmaschinen, schöne Knöpfe, eine hübsche Fingerhutsammlung und vieles mehr. Felix brachte mich kaum mehr aus diesem Raum, denn ich entdeckte immer wieder Neues. (Obwohl ich überhaupt nicht gerne nähe!!!) Da hatte es auch fertig genähte Kleider, eine Patchwork- Arbeit und eine schöne Klöppelspitze.

Das Schulhaus, welches früher im Dorfzentrum stand, ist heute im Museum zu sehen. Felix wollte sich als Lehrer nützlich machen, aber ich war seine einzige Schülerin. Im Unterstufen-Schulzimmer gab es ein ganz herziges, buntes Schulbüchlein, das gefiel mir. Das Oberstufen-Schulzimmer sieht schon ernster aus. Da waren die Aufgaben für eine Stipendien-Prüfung an die Wandtafel geschrieben, das hätte mir weniger Spass gemacht.

Auch eine Zahnarztpraxis, sowie eine Arztpraxis ist dort zu sehen. Viele Besucher können sich wahrscheinlich an die Glasspritzen erinnern.

Um zum Bauernhaus, über dem Fluss zu gelangen, kann man über die Hängebrücke gehen, aber es gibt auch eine feste Brücke. In der Küche steht noch ein Kinder-Hochstuhl. Die Veranda ist riesig, die geht um das ganze Haus herum. Da hat man einen schönen Blick auf den Fluss.

Beim Kinderspielzeug Laden hätte es unseren Enkelkindern sicher auch gefallen. Diese alten Kinderfahrräder, die vielen Puppen, das riesige Puppenhaus, aber auch die unterschiedlichen Bären, einige sogar auf den Bäumen, würden sicher allen Kindern Spass machen.

Dass es wirklich einmal einen Ambulanz-Zug gegeben hatte, konnte ich fast nicht glauben. Dieser kam zum Einsatz, wenn die Strassen überflutet waren. Zum nächsten Spital waren es 1oo km.

Nach einem heftigen aber kurzen Regenguss kehrten wir im Bakerville Hotel ein für kleine Zwischenverpflegung. Wir konnten den schönsten Platz aussuchen, denn wir waren die einzigen Gäste.

Das Elderlis House – wurde im Jahr 1880 erbaut für den Gründer von Herberton John Newell und seiner Frau Janet. Es ist gefüllt mit wunderschönen Möbeln aus jener Zeit.

In einem grossen Saal waren die Tische schön gedeckt für ein Nachtessen. Es wurde uns gesagt, dass am Abend das Personal – Weihnachtsfest der Angestellten des Museums stattfinden wird.

Fast schlaflose Nacht und kleines Erfolgserlebnis, Freitag, 13. Dezember – Am Abend zuvor hatten wir ein leichtes Gewitter und immer wieder einen Regenguss. Fenster auf – Fenster zu, die halbe Nacht war ich beschäftigt. So konnten wir sehr lange nicht einschlafen. Jedenfalls las ich mitten in der Nacht noch, um endlich die gewünschte Müdigkeit zu erlangen. Was mir auch gelang, nachdem der Akku auf dem Reader bald leer war. Trotz dem kurzen Schlaf ging es uns sehr gut. Felix war wieder sehr fleissig am Werken mit dem Randstein-Abschluss. Auch ich war zuerst noch im Garten. Gegen Mittag ging ich in die Küche, um für uns das Essen fertig zu machen. Da bekam ich Besuch von Marnie. Sie durfte die Steinabschnitte holen, welche für die Arbeit von Felix zu kurz sind. «Was machst du?» fragte sie mich. «Bei uns gibt es ein «Birchermüesli» zum Mittagessen. «Birchermüesli», wiederholte sie zweimal, das klang lustig. «Das habe ich noch niieee gehört», sagte sie und fragte was wir da alles für Zutaten beimischen. Das ist eine sehr herzige, lustige Frau. Sie half ja auch mit beim Abladen von Humus, bei Abbie. Wir plauderten ein Weilchen, dann verabredeten wir uns für Samstag, sie wird uns abholen. Kürzlich hat Tracie ihre „Brother Boutigue 15“ Nähmaschine auf den Tisch gestellt und nochmals ausprobiert. Denn noch bevor wir hier waren, wollte sie etwas nähen, hatte aber Pech und gab auf. Der untere Faden machte stets ein Wirr-Warr. Heute als ich eine Naht zunähen wollte, passierte es wieder. Die untere Spule drehte nach links, also nicht im Uhrzeigersinn, das war der Grund dieses Problems. Ich war sehr glücklich darüber, dass ich dies so leicht beheben und die vier Nähte an Tracies Berufskleidern schliessen konnte.

Flug nach Cairns, Queensland, Australien – und die ersten Tage bei Tracie

Abschied von Burkartshaus, Dienstag, 26. November 2024 – Nach einer recht ruhigen Nacht, machten wir uns am Morgen bereit für die weite Reise. Unsere liebe Nachbarin Christine holte uns um 06.15 Uhr ab und chauffierte uns nach Amriswil zum Bahnhof. Zum Glück war es nicht so kalt, wie noch die Tage zuvor. So konnten wir uns im Zwiebelschalenprinzip anziehen – einen Wintermantel brauchen wir definitiv nicht in Australien. In Kloten angelangt gingen wir zum Check-in Schalter und wurden da um ziemlich genau 30 Kg Ballast erleichtert, wie wohl das tat! Erst dann gönnten wir uns noch eine heisse Schokolade, die wir sehr genossen. Das Frühstück nahmen wir zuvor aus dem Rucksack ein, mit Shorley, das war etwas ungewohnt am Morgen früh. Die Sicherheitskontrolle ging rassig bei uns. Während nebenan zwei Männer nochmals retour gehen mussten, um sich den Rucksack genauer unter die Lupe nehmen zu lassen. Ein anderer Fluggast musste die Schuhe ausziehen. Mit der U-Bahn fuhren wir hinüber zum Terminal E, wo wir unseren Gate aufsuchten. Bald machten wir uns noch den Picks! – zur Thrombosen Propylaxe. Kurze Zeit gingen wir noch hinauf zur Aussichts-Terrasse für Fluggäste, da sahen wir einige Flugzeuge die starteten.

Danach war Boarding-Time, auch wir konnten Einsteigen! Sehr freundlich wurden wir von der Besatzung der Singapore Airlines empfangen. Das gut besetzte Flugzeug konnte recht pünktlich starten. Wir wurden bald darauf mit Getränken und etwas zum Knabbern eingedeckt. Auch eine heisse, feine Mahlzeit wurde uns kurze Zeit später serviert, sowie eine Mövenpick-Glace. Es war ein sehr ruhiger Flug, Felix konnte sogar schlafen, wenn auch in mehreren Etappen. Leider fand ich den Schlaf nicht, es war ja auch noch Tag, obwohl wir der Nacht entgegen flogen. Also las ich, um mir die lange Flugzeit gefühlsmässig abzukürzen. Immer wieder wurden Getränke serviert und auch aufs Neue eine warme Mahlzeit.

Zwischenlandung in Singapur, Mittwoch, 27. November – kurz nach Mitternacht Ortszeit (Zeitverschiebung +7 Stunden!) landeten wir in. Drei Stunden hatten wir Zeit bis zum Weiterflug, um uns etwas zu bewegen. Dies ist gut möglich auf diesem sehr schönen und weitläufigen Flughafen. Überall leuchteten Weihnachts-Dekorationen. (übrigens, auch im Flugzeug waren Dekos aufgehängt) Wenn es eilt hat man die Möglichkeit die langen Wege schneller hinter sich zu bringen, indem man aufs Laufband geht.

Plötzlich kam mir in den Sinn, dass ich den grossen Burkartshauser Apfel, den ich nach dem Frühstück essen wollte, ganz vergessen hatte. So genoss ich ihn hier in Singapur, denn nach Australien dürfte ich diese Frucht nicht einführen. Im Nu war es für uns Zeit zum Gate A 5 zu gehen. Diesmal war das Flugzeug nicht ganz besetzt, dritter Platz neben uns blieb leer. Auch ein paar andere Plätze blieben unbesetzt, so konnten es sich einige Passagiere etwas gemütlicher machen. Ein kleineres Mädchen wurde von seiner Mutter liebevoll eingebettet und so schlief es fast während dem ganzen Flug. Auch bei diesem Flug gab es gleich eine warme Mahlzeit und kurz vor der Landung nochmals eine kleinere, aber warme Zwischenverpflegung. Nach rund sechs weiteren Flugstunden landeten wir in Cairns. Nach der Passkontrolle, beim Warten bei der Gepäckausgabe, sah ich, dass ein Fluggast einem Zollbeamten in zivil, das Einreisedokument, welches wir im Flugzeug alle ausfüllen mussten, hinstreckte und ein paar Worte mit ihm wechselte. Darauf sprach ich diesen Kontrolleur ebenfalls an, um sicher zu sein, dass wir alles korrekt ausgefüllt hatten. Er hatte noch ein paar Fragen, danach machte er sein Zeichen auf diesen Zettel und seine Unterschrift. Dadurch konnten wir die offizielle Gepäckkontrolle auslassen und wir duften direkt zum Ausgang gehen. Mit dem Taxi fuhren wir zu unserem gebuchten Hotel. Auf dem Weg dorthin zeigte uns der Chauffeur das neue Spital und sagte, dass es in den letzten paar Jahren sehr viele neue Bauwerke gegeben hat in Cairns. Für das Taxi bezahlten wir $ 26.- und wie wir zuvor gesehen haben, kostet der Shuttle-Bus $ 25.- pro Person.

Erkundungstag in Cairns, Donnerstag, 28. November – Diese erste Nacht in AU hatten wir nicht so gut geschlafen, besonders ich lag meist wach da. Es war eigenartig nur unter einem Leintuch zu liegen, während wir uns zu Hause gut in eine Winter-Bettdecke einpackten. Vor sieben Uhr gingen wir zum Frühstück, es war angenehm warm. Wir setzten uns draussen an einen Tisch. Auch in Austalien gibt es clevere Diebe, man darf den Tisch nie gemeisam verlassen, wenn man sich am Buffet bedienen möchte. Ich beobachtete, wie ein grosser Kerl kam und am Nebentisch das übrig gelassene Brot schnappte und davonflog. Aber ja, natürlich lieben auch Spatzen solche Resten, nicht nur die grossen Vögel. Nach dem Frühstück gingen wir zu Fuss durch die Stadt in Richtung Einkaufszentrum/Bahnstation. «Dort gibt es sicher einen Telefonanbieter, um eine AU SIM-Karte zu kaufen», sagte Felix. Das konnte auch erledigt werden. Danach suchten wir die Bahnstation, denn dort sollte, nach Tracies Aussage, auch die Busstation nach Atherton sein, beides etwas versteckt hinter dem riesigen Einkaufszentrum. Ja, so ist es auch. Die Busstation für den «Trans North Bus» fanden wir. (Andere Busse fahren dort nicht!) Da werden wir am Samstag also die Fahrt hinauf nach Atherton starten, wo wir von Tracie erwartet werden. Wir schauten uns auch den kleinen Bahnhof, mit nur zwei Geleisen an, wie niedlich. Ein Bahnangestellter sagte uns, dass ein Nostalgie Zug nach Kuranda fährt. Für diese Bahn muss man jedoch einen Platz reservieren. Gleich nach diesem Gespräch gingen wir zum Büro und reservierten die Hin-und Rückfahrt. Die Wagennummer, sowie die Sitzplätze bekamen wir gleich ausgedruckt bestätigt. Danach schlenderten wir dem Meer entlang, langsam zurück zum Hotel.

Ausflug nach KURANDA, Freitag, 29. November – Schon vor dem Frühstück hörten wir, dass es regnet. Wir konnten uns nur noch halbwegs auf unsere Fahrt hinauf nach Kuranda freuen. Auf dem Weg zum Frühstücksraum gingen wir an ein paar Sonnenliegen vorbei, welche im Regen standen.

Trotzdem schmeckte uns das Frühstück, vor allem der Fruchtsalat, mit den feinen, frischen Früchten. Nach einer Weile kam die Frau, welche zuständig war, fast ein wenig verlegen zu uns und fragte: «Sind sie aus der Schweiz?» «Ja, sagten Felix und ich fast gleichzeitig.» Darauf meinte die Frau: «Der Koch dort, und zeigte hinüber, war in der Schweiz. Er hat euch sprechen gehört und dachte ihr könntet Schweizer sein.» Als wir zu ihm schauten erzählte er uns, dass er zwei Jahre in der Schweiz gearbeitet habe, auf dem Pilatus und in St. Moritz, das sei sehr schön gewesen. Danach mussten wir uns bereit machen für unseren Ausflug. Per Stadt-Bus fuhren wir zur Bahnstation. Fahrpreis: Für 1 AU-$ darf man den ganzen Tag den Bus benutzen, so weit er fährt. (= sFr. -.60) Der Zug stand bereits dort, so konnten wir, nachdem wir dem Angestellten die Reservation gezeigt hatten, gleich einsteigen. Dieser Zug hat einen schmalen, steilen Einstieg, drinnen Bänkli, schön nummeriert, pro Abteil für acht Fahrgäste. In jedem Wagen gab es auch eine Trink-Wasserstation, da durfte man sich bedienen. Wir hatten das Abteil für uns allein.

Immer noch prasselte der Regen gegen die kleinen Fensterchen, welche man hinunter schieben konnte. Verhaltensregeln scheinen in diesem Zug sehr wichtig zu sein, wie: mit keinem Körperteil hinauslehnen, keinen mitgebrachten Alkohol trinken, Ausgangstürchen nicht öffnen, Wagen unterwegs nicht verlassen usw………Ganz langsam fuhr der Zug weg aus der Stadt, deshalb dauert die Fahrt nach Kuranda zwei Stunden, für eine Distanz von nicht einmal 40 km. Schon bald erschien eine Frau zur Kontrolle des Tickets. Der Zug fuhr über sehr viele Brücken, durch 15 Tunnels und vorbei an Wasserfällen. «Das wäre sicherlich eine sehr schöne Fahrt, wenn nur der Regen endlich aufhören würde», sagten wir wiederholt. Unterwegs gab es eine Bahnstation, da einige Leute zustiegen. Durch die Lautsprecher-Anlage wurden wir mit vielen Informationen bedient. Als wir bald in Kuranda waren, gab es bei den «Barron Falls» einen Zwischenstopp, max 10 Min, man durfte aussteigen zum Fotografieren.

Jetzt zeigten sich sogar noch die ersten Sonnenstrahlen. Als wir in Kuranda aussteigen durften, schlenderten wir zuerst durch das Dorf, vorbei an vielen Restaurants und Läden. Wir besuchten das sehr schöne «Doongal Local, Aboriginal Art», das ist eine sehr schöne, wenn auch spezielle Ausstellung.

Auf dem Rückweg zur Bahnstation gingen wir dann auch noch in ein Opal Schmuck/Kunst Geschäft. Da hatten wir ein sehr schönes Erlebnis. Der Ladenbesitzer zeigte uns voller Begeisterung seine Opal-Funde, denn er sucht sie selbst. Schnell zückte er einen Ordner hervor mit Bildern, woauf wir ihn beim Opal-Schürfen sehen konnten. Er öffnete seine Vitrine und nahm einige Edelsteine hervor. Er freute sich, dass wir diese Prachtstücke fotografieren wollten. Aber er versuchte keinen Moment uns eines dieser Schmuckstücke zu verkaufen. Obwohl er so viele schöne, fertig geschliffene und eingefasste Fingerringe und Halsschmuck ausgestellt hatte.

Schön, dass sich die Sonne doch noch hervorwagte. So konnten wir bei der Rückfahrt die Aussicht noch so richtig geniessen.

Umzug nach Herberton Samstag, 30. November – Gleich nach dem Frühstück packten wir noch fertig, danach konnten wir auschecken. Zum Glück regnete es nicht mehr, denn um 04.00 Uhr hatten wir das Prasseln des Regens gut gehört. So konnten wir gemütlich zur Bushaltestelle gehen, welche ganz in der Nähe des Spitals ist. Wir mussten ein Weilchen warten, da samstags weniger Busse fahren. Es war ziemlich frisch, so waren wir froh, als der Bus zur Haltestelle einfuhr und wir einsteigen konnten. Wir mussten wieder bis zur Haltestelle beim Bahnhof fahren. Von dort aus fährt ein Bus hinauf zum Atherton Tabelland. Fast zwei Stunden Fahrt lagen vor uns. Einige Haltestellen wurden von unserem netten Chauffeur bedient. Uns fällt immer wieder auf, dass die Busfahrer nicht denselben Druck haben wie bei uns in der Schweiz. Obwohl unterwegs mehrere Baustellen mit Ampeln waren, wurde er nicht ungeduldig. Bei einer Haltestelle sass eine ältere Frau. Aber es machte den Anschein, als möchte sie nicht einsteigen. Dann kam sie aber doch noch herüber und fragte den Chauffeur in kläglichem Ton: «Bitte helfen Sie mir, bitte helfen Sie mir! Meine Tochter sollte mich abholen, aber sie ist nicht gekommen und ich kann sie nicht anrufen der Akku ist leer.» Der Busfahrer stieg aus und sprach ein Weilchen mit dieser Frau. Dann telefonierte er mit seinem Mobiltelefon. Erst nachher konnte für uns die Fahrt weiter gehen. Mit ¼ Stunden Verspätung kamen wir in Atherton an. Unsere Gastgeberin hatte gewiss schon länger auf uns gewartet. Tracie begrüsste uns freundlich. Auf dem Heimweg ging sie mit uns zusammen schnell einkaufen und wir durften dabei noch unsere Wünsche anbringen. Zu Hause angekommen zeigte uns Tracie, nach einer Tasse Tee, Haus und Garten. Am Abend kam ihr Partner Pete zu uns zum Nachtessen. Sie erklärten uns was morgen Sonntag unsere erste Aufgabe sein wird.

Ausflug zum Kratersee, keine Internet-Verbindung, Sonntag, 01. Dezember – An diesem Morgen sassen wir alle vier zusammen beim Frühstück, denn Pete hatte hier übernachtet, da er uns am Morgen noch ein Weilchen helfen wollte. Zusammen mit Felix hat er das Projekt besprochen. In der langen, steilen Einfahrt zum Haus sollte ein schöner Rand-Abschluss mit lokalem Gestein entstehen. Zuerst hat Felix ein Stück des Grabens bereits begonnen. Da waren noch die alten Holzabgrenzungen im Boden, mit tief verankerten Befestigungseisen. Bis das alles entfernt war, von nur den ersten paar Metern, da flossen schon ein paar Schweisstropfen. Am Sonntag zu arbeiten ist in AU ganz normal. Jede Arbeit darf verrichtet werden, egal wie viel Lärm dabei entsteht. Am Nachmittag unternahm Tracie einen Ausflug mit uns in den Nationalpark, zum Kratersee. Wir wanderten rund um den See, da waren viele schöne Bäume zu sehen. Sehr speziell fanden wir den Vorhang Feigenbaum (Curtain Fig-Tree). Natürlich mussten wir diesen Baum fotografieren, der ist so riesig.

Die Gastgeberin hatte alle notwendigen Sachen für ein Picknick mitgenommen. In Australien gibt es überall sehr schöne Plätze, bei denen man «bräteln» kann.

Das Internet macht uns etwas Sorgen zur Zeit. Wir hatten ja in Cairns eine SIM-Karte gekauft. Obwohl sie in der Stadt meist funktionierte, hatten wir bereits unterwegs nach Herberton keine Verbindung mehr. Wir hatten scheinbar den falschen Anbieter (Vodafone) gewählt.

Randsteine setzen, Montag, 02. Dezember – Da wir schon früh erwachten, standen wir gleich auf, um die Arbeit ernsthaft weiter zu führen. Felix durfte beim Nachbarn noch mehr Schraubzwingen holen, um die Steine zu fixieren vor dem Betonieren. Die beiden Männer hatten bereits am Vortag eine Schnur gespannt, als Höhenrichtlinie. So konnte Felix heute schon die ersten Steine setzen, fixieren und betonieren.

Beim Mittagessen waren wir allein, Tracie musste arbeiten gehen. Für uns machten wir ein Birchermüesli. Das Nachtessen wurde von Felix und mir gekocht. Tracie war einverstanden mit dem Vorschlag eine Rösti, mit Käse überbacken, zu kochen, dazu gab es grüne Bohnen, sowie einen gemischten Salat. Das erste Mal in dieser Küche zu kochen war nicht ganz einfach, bis man alle Zutaten und Gewürze fand. Doch Tracie fand das essen jedoch fein. Sie schickte gleich ein Foto an Pete mit ihrem vollen Teller.

Unser neues Zuhause, Gast und Spaziergang hinunter ins Dorf, Dienstag, 03. Dezember Das Wetter war gut am Morgen, so konnte Felix wieder weitermachen mit dem Zuschneiden, Anpassen und Betonieren der Randsteine. Stein um Stein geht es bergab. Jedesmal wenn ich beim Eingangstor stehe, wundere ich mich erneut über die lange und steile Einfahrt.

Heute Morgen hatten wir Besuch. Ich fragte mich, ist das ein junges Huhn oder ein Vogel? Das braune Tier spazierte auf der Veranda umher. Es wirkte recht ruhig, gelassen und es schien, als hätte unser Gast keine Angst vor uns. Unsere gut 20 Jahre alte Siamesen-Katze, welche Tracie von einer Frau geerbt hatte, sass ebenfalls ruhig da und schaute dem Besucher nur nach. Als Tracie von der Arbeit nach Hause kam, zeigte ich ihr das Foto von diesem Tier. «Oh, das ist ein Bush Turkey, (junges AU-Buschhuhn), die richten viele Schäden an in den Gärten. Sie gehören eigentlich nicht hierher», erklärte sie uns weiter. «In der Nachbarschaft sind drei Nester von diesen Hühnern. Die können bis zu 24 Eier ausbrüten. Da sind wir jetzt aber gespannt, ob wir noch mehr davon sehen werden. Ihr Lebensraum ist eigentlich der Regenwald», sagte uns Tracie.

Ein ausgewachses männliches AU- Buschhuhn

Das Australbuschhuhn gehört zu den wenigen Hühnervögeln, die ihre Eier in großen Bruthügeln ausbrüten lassen. Die Hügel werden allein von den Männchen zusammengescharrt. Nach dem Schlupf der Küken betreiben die Elternvögel keine weitere Brutpflege mehr. Die Küken sind nach dem Schlupf auf sich allein gestellt und werden von den Elternvögel weder gefüttert noch geführt. (Wikipedia)

Da wir grosse Probleme hatten mit der Internet-Verbindung, gingen wir am Nachmittag ins Dorf, um im Postbüro eine Telstra SIM-Karte zu kaufen, Dann können wir mit Hot-Spot auch den Blog-Eintrag veröffentlichen. Denn WLAN haben wir hier keines.

Gartenarbeit, Instruktion des Generators, Mittwoch, 04. Dezember – Den ganzen Morgen hatten wir einen leichten Nieselregen. Tracie erklärte mir, wie man hier den Garten mulcht. Zuerst konnte ich das Hochbeet, in dem bereits hohe Aubergine Pflanzen wachsen, auffüllen mit Kompost. Danach musste ich die Erde rund um die Pflanze herum mit Karton abdecken und obendrauf kam noch eine dicke Schicht Stroh-Mulch. Das Problem hier ist, dass die Busch-Hühner, wenn sie ein Nest bauen wollen, von überall her Mulch-Material holen. So kommt es immer wieder vor, dass nur noch der Karton zurückbleibt.

Heute Morgen leerten Felix und ich den Anhänger voller Beton-Sand. Denn die Nachbarn brauchen ihn, um Humus für ihren Garten zu holen. Das junge Paar wohnt mit ihren drei Kleinkindern gleich im übernächsten Haus. Gegen Abend kam Pete, bei heftigem Regen, wieder zu uns zum Nachtessen. Ich war gerade dabei einen Gemüsegratin vorzubereiten. Er hat bei uns auf der Veranda einen neuen Generator in Betrieb genommen. Danach erklärte er Felix die Bedienung desselben, falls wir während der Ferien-Abwesenheit von Tracie und Pete einen Stromausfall hätten.

Ein ganz gewöhnlicher Tag, dennoch aufregend, Donnerstag, 05. Dezember – Tracie stand sehr früh auf, da sie Frühschicht hatte. Sie arbeitet als Köchin im Spital und beginnt ihre Arbeit um 05.00 Uhr. Wir frühstückten zusammen mit Pete, der wieder hier blieb über Nacht. Felix arbeitete erneut an seinem Projekt weiter und ich wollte zuerst noch die Wäsche vom Ständer nehmen, zusammenlegen. Sowie das Bad, Küche und Wohnzimmer staubsaugen, bevor ich ebenfalls in den Garten ging. Plötzlich ging die Eingangstüre auf und Pete zog die Schuhe aus und kam aufgeregt herein. Sofort fragte er mich : «Hast du die Waschmaschine bereits gestartet? Denn ich habe meine Arbeitshose samt Schlüssel, den ich für die Arbeit brauche, in die Maschine getan.» Er war sehr erleichtert, als ich seine Frage verneinte und holte den Schlüssel. Jedes Mal wenn ich im Garten wirke, muss ich ganz schnell bei einem Strauch vorbei an dem rote, kleine Früchte hängen. Zwei, drei davon «muss» ich jeweils essen. Sie schmecken so fein, leicht bitter, zum Glück mag Felix sie nicht so gerne. (Brasilianische Kirsche)

Am Nachmittag machten wir uns daran unseren Blog zu füttern. Doch dann hatten wir Pech, wir kamen nicht mehr weiter. Die Fotos konnten wir hochladen, aber nicht in den Blog einfügen. «Ohne Bilder, das geht überhaupt nicht,» sagte ich resigniert und gleichzeitig so enttäuscht, dass wir dies nicht mehr schaffen. Am liebsten hätte ich unserem Sohn gerufen: «Nando kannst du schnell zu uns kommen, um uns zu helfen?» Wir schrieben ihm eine WhatsApp Nachricht und schilderten ihm unser Problem. Kurze Zeit später kam ein Video von Nando, mit dem er uns ganz genau, Schritt für Schritt, den Weg aufzeigte. Wir versuchten nach seiner Video-Anleitung die Fotos einzufügen. Siehe da, es gelang uns. Danke Nando für deine spontane Hilfe. Danach konnten wir beide beruhigt schlafen wie ein Murmeltier!!!

Nachbarschaftshilfe und Picknick, Freitag, 06. Dezember – Es war zuvor bereits abgemacht, dass wir am Morgen bei der jungen Nachbarin Abbie, mit den drei Kindern, helfen werden. So rückten wir mit Karette und zwei Schaufeln aus. Den Humus im Anhänger sollten wir mit zwei Karetten, in dem leicht terrassierten Garten, an verschiedenen Orten abladen. Auch Marnie, eine 75 jährige kleinere Frau, (ich bin noch einen Zentimeter grösser!!!) half ebenfalls tatkräftig mit. Sie unterstützt Abbie zeitweise bei den Gartenarbeiten. Der Humus war sehr nass und schwer. So entleerte stets Felix die Karetten, welche er hinaufstossen musste. Und wir Frauen füllten diese erneut wieder. Abbie füllte noch Töpfe, um diese anzupflanzen. Nach ca. ¾ Stunden waren wir fertig mit unserer Arbeit. Abbie sagte: «Entschuldigt, ich hätte euch gerne zu einem Tee eingeladen, aber ich muss jetzt sofort weg, da ich Musikunterricht erteile.» Wir verabschiedeten uns von Abbie und Many und gingen heimwärts mit Karette und Schaufeln. Ja, ich fühle mich echt daheim hier. Danach machte ich eine Flickarbeit (von Pete) fertig, bevor ich wieder in den Garten ging. Felix betonierte noch die paar vorbereiteten Steine ein, aber weitere konnte er nicht mehr fräsen, denn das Steinfräseblatt war locker geworden und liess sich nicht mehr fixieren. Er fand keine entsprechenden Schlüssel. Stattdessen fugte er die Zwischenräume aus.

Zusammen mit Tracie machten wir am Nachmittag drei Pizza’s. Als diese gebacken waren fuhren wir gleich los, Felix und ich auf dem Rücksitz, mit den frischen Pizzas’s auf den Beinen, schön zugedeckt. Unterwegs, gleich um die Ecke, stand Deni, ein Nachbar bereit, denn er kam ebenfalls mit. Wir wollten uns mit Pete und Hero treffen beim «Hasties swamp», im Nationalpark. (seit letztem Sonntag war Hero aus Japan bei Pete, ebenfalls von Workaway.) Dort kann man viele verschieden Vögel beobachten. Leider fing es ganz leicht an zu regnen, es wurde auch etwas neblig am See. Bei einer Schutz-und Beobachtungshütte machten wir sozusagen ein Buffet mit all den mitgebrachten Esswaren. Dan brachte Knoblauchbrötchen mit und Hero hat Reisbällchen gekocht, mit Fisch und Fleisch darin. Pete hatte heisse Schokolade dabei für uns alle, sowie feine, gebratene Süsskartoffeln. Einige Vögel wollten immer wieder etwas Essbares erhaschen von unserem Buffet. Da wir keine Sommerzeit haben in QLD, wird es ziemlich früh dunkel. Die Fledermäuse erwachten und sie flogen uns beinahe um die Ohren.

Ade Winter…

und wie es zu diesem Entscheid kam

Seit einiger Zeit träumten wir insgeheim wieder davon, nochmals einen Winter an einem wärmeren Ort zu verbringen. Aber wo? Indonesien? Australien? Oder anderswo?

Die Winter 2017/18 – 2018/19 – sowie 2019/20 durften wir bei verschiedenen Gastfamilien in Australien verbringen. Mit fast allen Familien sind wir immer noch mehr oder weniger in Kontakt.

Debbie, eine sehr liebe Gastgeberin, bei der wir im Januar/ Februar 2020 während sieben Wochen wohnten, hatte bereits den Flug gebucht, um uns zu besuchen – Ankunft in Kloten am 11. Juli 2023 um 13.20 Uhr. Leider erkrankte sie kurze Zeit vorher und ihr Sohn schrieb uns, dass Debbie diese Reise unmöglich antreten kann. Noch immer bestand die Hoffnung, dass dieser Besuch zu einem späteren Zeitpunkt, vielleicht im Herbst, statt im Juli, verwirklicht werden könnte. Leider kam es aber anders…

Gegenbesuch?

Im Frühling 2024 hatten wir die Idee an einem schönen, warmen Ort ein Haus zu hüten, während der Abwesenheit der Besitzer. So hätten wir vielleicht die Möglichkeit, Debbie zu besuchen.

Beim Googeln, auf der Plattform von Workaway, stiessen wir auf eine interessante Seite. Eine Frau, im Westen Australiens, suchte jemanden für die Monate Dezember 24/Januar 25, um ihr Haus mit Garten zu hüten und ihr «Büsi» mit Streicheleinheiten zu verwöhnen.

Damit wir uns bei ihr melden konnten, mussten wir jedoch wieder die Lizenzgebühr von ca. Franken 60.- einbezahlen. (Gültig für ein Jahr!)

Nach kurzer Überlegung entschlossen wir die Bezahlung zu tätigen.

Unsere Profil-Seite, (die wir im 2017 erstellt hatten) auf der wir uns mit Beschrieb und Fotos vorgestellt hatten, wurde danach wieder öffentlich gestellt. Auch sämtliche Feedbacks, welche unsere ehemaligen Gastgeber für uns geschrieben haben, sind noch vorhanden.

So schrieben wir, mit ein paar netten Sätzen die Anfrage, um diesem bald allein gelassenen «Büsi» Gesellschaft leisten zu dürfen und die Pflanzen vor dem verdorren zu retten.

Ein Klick – und unsere «Bewerbung» landete in Perth, Australien.

Wir warten noch heute auf eine Antwort, scheinbar war jemand schneller als wir.

Stattdessen wurden wir von Tracie angefragt, um sie bei Gartenarbeiten zu unterstützen. Sie wohnt oberhalb von Cairns. Über diese Anfrage waren wir sehr erstaunt. Hat sie wohl unser Alter übersehen???

Auch zwei weitere Gastgeber fanden wir sehr schnell und auch Debbie werden wir noch besuchen.

Also auf und davon!

Unser Flug ab Kloten mit der Singapore-Airlines ist am Dienstag, 26. November um 10.35 Uhr

Alles hat ein Ende…

Am Heimreisetag, Dienstag, 03. März 2020 blieb uns noch sehr viel Zeit zum Packen, denn wir mussten erst um 19.00 Uhr aus-checken. Wir konnten vorher sogar noch einmal dem Swan River entlang spazieren.

Lebewohl Palmen

Einige Enten waren im Wasser und ein sehr hübscher Wasservogel machte an der Promenade seine Schönheitspflege. Er breitete seine Flügel besonders schön aus für uns, auch zeigte er keine Angst, als wir in seine Nähe kamen. Das war ein schönes Abschiedsgeschenk für uns.

Dieser Darter vertraut den Spaziergängern

Wir durften nochmals einen Blick hinauf zum Kings Park werfen, das Kriegsdenkmal konnte man prima sehen. Unsere Stimmung war eher bedrückt. Dieses warme Klima zu verlassen, das tat schon weh. Obwohl wir uns auch sehr freuen unsere Jungen und Enkel bald sehen zu können, haben die zu erwartenden tiefen Temperaturen einen negativen Beigeschmack. Nach einem Picknick beim Hafen, das mit all diesen Gedanken vermischt war, machten wir uns auf den Retourweg zum Hotel.

Blick über den Swan River zum Kings Park

Dann besuchten wir nochmals den nahen Queens-Park, diesmal waren sogar die Lichtverhältnisse wunderbar.

Der Queens Park lag höchstens fünf Gehminuten von unserem Hotel entfernt

Zurück im Zimmer packten wir unsere letzten Sachen ein. „Oh, da ist ein verpasster Anruf von Debbie“, sagte Felix. Wahrscheinlich waren wir in der Dusche, jedenfalls hatten wir den Anruf nicht gehört. Aber schon erschien eine lange WhatsApp Nachricht von ihr. „Wir rufen dich vom Flughafen zurück, ist das okay für dich?“ Antwortete ich schnell. Denn jetzt war wirklich Zeit für uns das Hotel zu verlassen und mit dem Bus zum Flughafen von Perth zu fahren. Das Einchecken ging schnell und so waren wir spürbar erleichtert, ohne unsere Koffer. Die lange Wartezeit bis zum Abflug um 22.20 Uhr verkürzten wir mit einem Telefonat mit Debbie und einigen WhatApp-Chats. Das Flugzeug von Perth nach Dubai war voll und der 11 1/2 stündige Flug war sehr ruhig. Beim Anschlussflug nach Kloten waren nur 15 Fluggäste im hintersten Teil, auch weiter vorne sah das Flugzeug halb leer aus.  Das hatte einen grossen Vorteil, wir konnten uns hinlegen und wenigsten versuchen zu schlafen.

Flugzeug als Schlafstätte

Beim Verteilen der zweiten Mahlzeit wurde die Besatzung aufgefordert sich hinzusetzen wegen stärkeren Turbulenzen. Unsere Getränkebecher überschwappten. Nach ca. 15 Minuten wurde es wieder ruhiger, der Service konnte fortgesetzt werden. Nach 26 Reisestunden kamen wir endlich zu Hause an, unsere Nachbarstochter holte uns am Bahnhof in Amriswil ab. Vor einem Jahr waren es noch zehn Reise-Stunden mehr, damals von Wellington, NZ.

Wir erlebten diesen Winter einen sehr interessanten und wunderschönen Aufenthalt in Australien. Obwohl beide Gastgeber, sowie deren Wohnlage, nicht unterschiedlicher hätten sein können.

Bei Maree, einer herzlichen, lieben und grosszügigen Gastgeberin, inmitten eines Vorortes von Sydney, hatten wir viel Jubel-Trubel und Heiterkeit.

Bei Debbie hingegen genossen wir die Ruhe im Busch, bei einer sehr feinfühligen, liebenswürdigen und ebenfalls sehr dankbaren Gastgeberin.

Eindrücke aus Perth

An unserem Abreisetag von Bunbury nach Perth, am Mittwoch, 26. Februar, schien die ganze Stadt traurig zu sein. Als wir am frühen Nachmittag zum Bahnhof gingen, konnten wir uns gerade noch unter ein Dach retten, als es wie aus heiterem Himmel einen heftigen Platzregen gab. Da erlebten wir eine nette Zweit-Begegnung. Ein Ureinwohner, mit einer blauen Mütze, sass auf einer Bank.

Mein Name ist William

Wir grüssten ihn freundlich. Er schaute uns etwas verlegen an, dann sagte ich: „Sie haben uns bei unserer Ankunft hier, vor sieben Wochen, den Weg zum Hotel gezeigt.“ Sofort zeigte er hinüber in Richtung Hotel und sagte: „Ja, jetzt erinnere ich mich, ich zeigte euch den Weg dorthin.“ Weiter plauderte er: „Ich heisse William, ich komme aus der (zentral-australischen) Wüste, beim Uluru, (Ayers Rock).“ Als ich meinen Namen nannte, sagte er, dass seine Grossmutter ebenfalls Alice hiess. Dann erzählte er uns: „Im Sommer-Halbjahr arbeite ich hier in Bunbury. Dort drüben schlafe ich, so kann ich Geld sparen und ich bin glücklich.“

Williams Schlafstätte, die er mit zwei Kollegen teilt

Bei der Zugfahrt erblickten wir etwas Ausserhalb Bunbury eine riesige Apfelplantage und etwas später ein ebenso grosses Maisfeld. Ansonsten sahen wir meist weite Flächen Steppenland. Anfangs Stadt fuhr der Zug über den Swan River, da entdeckte ich die Matagarup-Hängebrücke von Perth. Bald darauf kamen wir beim Bahnhof an und mit einem Bus konnten wir in die Nähe des Hotels fahren.

Steppenlandschaft
Die Matagarup-Hängebrücke über den Swan River in Perth ist 370 m lang – Eröffnet im Juli 2018

Ein Gewitter weckte uns am Donnerstag, 27. Febr. schon um fünf Uhr auf. Es regnete heftig, so schien mir. Nach dem Frühstück entschieden wir mit dem Bus ins Zentrum zu fahren. (alle Stadt-Busse hier sind kostenlos) Eine bessere Idee als eine Einkaufstour zu unternehmen, fiel uns nicht ein. So hatten wir jedenfalls immer wieder die Möglichkeit den Regengüssen auszuweichen. Nach den vielen trockenen Wochen waren wir uns diese Art von Nass nicht mehr gewöhnt. Normalerweise tropfte es nur von der Stirn herunter.

Durch die nassen Gässchen
In der Murray Mall

Am späteren Nachmittag gingen wir noch in den nahen „Queens Gardens“. Das ist ein netter Park mit Weihern und hübschen Brückchen. Da sagte ich zu Felix: „Wir müssen aufpassen, dass wir beim Fotografieren die Sonne stets im Rücken haben, sonst werden die Bilder nichts.“ Es war jedoch viel schwieriger, ein Bild zu machen, ohne Regentropfen auf der Linse. Kaum guckte die Sonne schüchtern hervor, regnete es bereits wieder. Dieses Spiel wiederholte sich mehrere Male in kurzer Zeit.

Im Queens Park – Unser Hotel, hinter dem niedrigen beigen Gebäude
Im „Queens Gardens“

Wie jeden Tag benötigte ich auch heute, Freitag, 28 Febr. ein leichtes Jäckli, damit ich beim Frühstücken nicht frieren musste. Dass alle öffentlichen Gebäude, wie auch Züge und Busse, so stark herunter gekühlt werden, das kann ich nie verstehen. Heute fuhren wir per Bus zum Bahnhof, um dann gleich weiter mit dem Zug nach Fremantle zu fahren. Die Stadt Fremantle ist die Hafenstadt von Perth, sie liegt an der Mündung des Swan River, nur 19 km südlich von Perth entfernt. Als wir ankamen, war es immer noch ziemlich bewölkt. Zuerst schlenderten wir zur Markthalle. Die imponierte mir sehr, da gab es allerhand frische Früchte, Beeren, wie auch viel Gemüse.

Markthalle – Viktorianisches Gebäude 1897
Farbenfroher Markt

Am Nachmittag besuchten wir die Skulpturen-Ausstellung am Strand „At Bathers“, welche sehr eindrücklich war. Mit dem Meer im Hintergrund wurde die optische Wirkung einiger Kunstwerke noch verstärkt.

Skulptur: „Mann mit Hund“ – „At Bathers“
Skulptur: „Riesenmuschel“
Skulptur aus Entfernung gesehen…
Skulpturen-Ausstellunge „At Batheres“

Die Stadt, mit einigen älteren Gebäuden, vielen Cafés, Restaurant und Einkaufsmöglichkeiten hat uns sehr gefallen. In einem Strassenrestaurant genossen wir ein Abendessen und die untergehende Sonne. Als wir zurück zum Bahnhof kamen, stand die Sonne schon sehr tief, bei der Retourfahrt nach Perth dunkelte es bereits. Dennoch fanden wir unser Hotel.

Familien Hotel Orient, eröffnet 1902
Stadthalle /Rathaus 1887
St John’s Kirche aus dem Jahr 1882
Das Bahnhofgebäude von Fremantle wurde am 1. Juli 1907 eröffnet

Für heute Samstag, 29. Februar hatten wir geplant zum Kings Park zu gehen. Die Bus-Station wurde jedoch nicht bedient, wegen Arbeiten an der Strasse. So mussten wir zuerst ein Stück zu Fuss in Richtung Zentrum gehen, bevor wir einen Bus zum Park erwischten. Als wir beim Park ausstiegen und uns bei der Information einen Plan verschafften, waren wir sehr überrascht über die Grösse. Denn er zählt heute mit 400.6 Hektar als einer der grössten Parks weltweit. Etwa zwei Drittel wird als naturbelassenes Buschland erhalten. Der Rest dieses Parks ist wunderschön angelegt und gepflegt. Die unzähligen, hübschen Pflanzen und Bäume, sind meistens beschildert. Es gibt mehrere Pavillons zum Verweilen, wie auch wunderschöne Aussichtspunkte.

Immer wieder wunderschöne Ausblicke…

Wir durchstreiften den botanischen Garten, gingen über die Glasbrücke, bis zum Marlee Pavillon, weiter vorbei an den Weihern, einem Aussichtsturm mit 101 Treppenstufen und zurück zur Kriegsgedenkstätte.

Botanischer Garten im Kings Park von Perth
Acorn-Banksia
Eucalyptus krueseana, allgemein bekannt als Buchblatt-Mallee
das ist eine einheimische Pflanze in Westaustralien
Queensland Bottle-Tree
Glasbrücke
Im Marlee Pavillon wurden die Vorbereitungen für eine Hochzeit getroffen
Im Weiher die Statue „Pioneer Womens Memorial“
Wasser-Garten-Pavillon
DNA – Aussichtsturm mit 101 Stufen
Aussicht vom Turm bis zum Hafen von Fremantle (13 km) entfernt
State War Memorial – Kriegsgedenkstätte

Heute, an diesem ganz besonderen Samstag, sahen wir gleich drei Hochzeiten im Kings Park. Was uns jedoch nicht sehr erstaunte, denn das ist wirklich ein besonders schöner Ort für Festlichkeiten. Wie wir sahen, besteht die Möglichkeit für solche Anlässe den gewünschten Pavillon zu mieten. Wir könnten doch unsere „Goldene Hochzeit“ nächstes Jahr hier feiern.

Hochzeit beim Jarrah Pavillon

In der Nacht zum Sonntag, 01. März hatten wir beide nicht so gut geschlafen. Immer noch müde gingen wir zum Bahnhof. Dort lösten wir eine Fahrkarte nach Rockingham, das liegt ca. 47 km südlich von Perth. In manchen Zügen sind die Sitzplatze seitwärts, das ist gewöhnungsbedürftig.

Im Zug nach Rockingham

Nach 40 Minuten kamen wir in Rockingham an. Hier stiegen wir auf einen Bus um, denn wir hatten vor zur Pinguin Insel zu gehen. Der Busfahrer hielt in einem Wohnquartier an und nicht etwa bei der Fähre. Netterweise erklärte er uns den Weg: „Ihr könnt alles geradeaus gehen, etwa 10 bis 15 Minuten, dann kommt ihr zur Fähre. Hier bei dieser Haltestelle könnt ihr wieder einsteigen für die Rückfahrt“, ergänzte er. Mit einer gut besetzten Fähre fuhren wir hinüber zur Pinguin Insel. Diese Insel ist nur 840 Meter lang und liegt im indischen Ozean.

Die Überfahrt mit der Fähre zur Pinguin-Insel dauert nur fünf Minuten

Einige Zwergpinguine waren im Discovery-Center zu sehen, dort konnten diese „Wasserratten“ auch baden gehen. Dass die so schnell schwimmen können, das wusste ich nicht. Später konnten wir bei der Fütterung zusehen. Ein Pinguin war ein bisschen frech, er wollte nicht fischen gehen, sondern direkt aus der Hand gefüttert werden.

Zwergpinguine, die werden nur ca. 40 cm gross
Schnell ins Wasser rein…
Bei der Körperpflege

Es gibt verschiedene Wege für die Besucher, einer führt zum höchsten Punkt der Insel, einer zum Strand und einer zum nördlichsten Teil. Doch da war ebenfalls wieder abgesperrt, dort sind die Pelikan-Kolonien. Im Sand, unter den Büschen gibt es Pinguin-Nester, deshalb darf man nur die Gehwege betreten. Ab Anfangs Juni, bis Mitte September, während der Brutzeit, ist die Insel geschlossen. 

Pelikan-Kolonie auf der Pinguin Insel

Ein strahlend blauer Himmel lachte uns am Montagmorgen, 02. März entgegen, als wir uns erst kurz vor acht Uhr aus dem Bett rollten. Wir hatten geplant den Zoo in Perth zu besuchen. Da gab es Einiges zu entdecken, wie wir feststellten. Dieser Zoo ist wunderbar grün bewachsen, mit schönen Sträuchern, hohen Bäumen und zum Teil auch Bambus. Heute war ein Feiertag hier, das merkte man, es hatte sehr viele Familien im Zoo.

Ein hübscher Empfang

Es freute mich sehr, dass wir hoch oben auf einem Baum einen schlafenden Panda entdeckt hatten. Felix amüsierte sich bereits bei den Äffchen, als der Panda erwachte und ich ihn nochmals fotografieren konnte.

Nepalesischer roter Panda, die sind gefärdet (Ailurus-Fulgens)

Die Erdmännchen fand ich sehr drollig, die sind so klein und süss. Länge ca. 25 bis 35 cm und ihr Gewicht beträgt nur 600 bis 975 Gramm. Wenn man sie mit dem Afrikanischen Löwen vergleicht, der bis zu 2 ½ m gross werden kann und ein Gewicht von 150 bis 250 kg mitschleppt. Was für ein eindrückliches Tier. Ich wunderte mich, dass die Kinder keine Angst zeigten, als der Löwe sehr nah an die Schutzscheibe kam.

Das Erdmännchen (Slender-tailed Meerkat) hörte ein Flugzeug und schaute interessiert hinauf
Afrikanischer Löwe „Panthera leo“

Obwohl ich keine Freundin bin von Schildkröten, ein Fell zum Streicheln ist mir viel lieber, faszinierte mich die Riesenschildkröte (Galapagos Tortoise) doch sehr. Nicht etwa wegen ihrer Schnelligkeit, denn diese Riesenschildkröte schafft nur 300 m pro Stunde. Das kann ich gut verstehen, mit einem Gewicht von 400 kg auf dem Rücken kann man keinen Marathon gewinnen.

Die Weltgrösste Riesenschildkröte

Es hat auch sonderbare Pflanzen hier. Von einem Leberwurstbaum hatte ich jedenfalls zuvor noch nie gehört. Dieser immergrüne Baum kommt im tropischen Afrika vor. Er heisst tatsächlich so, Sausage Tree, (Kigelia africana), da hingen lange Würste herab. Viele Tiere in Afrika mögen die, aber nicht wir Vegetarier. Mit diesem wunderschönen Tag im Zoo geht unser Aufenthalt in Australien zu Ende. 

Leberwurst-Baum, die Würste werden ca. 30 bis 60 cm lang mit einem Gewicht von 5 – 7 kg
Langschwanztriele (Bush stone- curlew)

Ein paar Ferien-Tage in Bunbury

Unser Balkon war am Samstagmorgen, 22. Februar nass, das war etwas Aussergewöhnliches. Tatsächlich, es regnete ganz sanft. Deswegen schmeckte uns das Frühstück aber genauso gut. Die Angestellte im Speisesaal erkannte uns sofort wieder. „Seid ihr wieder zurück?“ Fragte sie spontan. Sie wusste sogar noch woher wir kommen, denn sie träumt schon lange vom Skifahren in der Schweiz. Nach dem Frühstück gingen wir zuerst einkaufen. Danach spazierten wir dem Wasser entlang, wir hatten einen neuen Weg entdeckt. Bunbury ist irgendwie irreführend, man kommt immer wieder ans Wasser. Denn die Stadt liegt auf einer Halbinsel und ist auch als „Stadt der drei Gewässer“ bekannt. An verschiedenen Orten wurden Ess-Buden aufgestellt, denn an diesem Wochenende fand ein Multi-Kulti Festival statt. Am Nachmittag war allerhand los hier und in der sonst eher ruhigen Stadt strömten viele Mitwirkende wie auch Zuschauer herbei. Es beteiligten sich Einwanderer aus 29 verschiedenen Nationen. Wir plauderten ein Weilchen mit einer Schweizerin, welche hier lebt, ihr Mann ist jedoch Australier. Zusammen mit ihrem Sohn machte sie beim Umzug mit. Es wurden auch verschiedene Darbietungen gezeigt.

Aus jedem mitwirkenden Land lag ein Info-Blatt auf.
Ein kleiner Ausschnitt vom Umzug
Ein Riesen-Drache – im Hintergrund das höchste Gebäude von Bunbury, der sogenannte „Milchkarton“.
Strassen-Stelzentanz
Zwei Tänzerinnen inmitten der Stände
Tanz-Aufführung auf der Bühne
Maori, Unreinwohner von Neuseeland
Blick auf den gut besetzten Zuschauerplatz

Kurz nach halb sieben Uhr am Sonntagmorgen, 23. Febr. machten wir uns auf den Weg zum Koombana Beach. Es wurde uns gesagt, dass man dort morgens oft Delphine sehen kann. Unterwegs waren viele Helfer am Zeltabbrechen, Buden waren keine mehr auf dem Platz. Wie es so ist nach einem Fest, lag überall Unrat umher, Glasscherben, Dosen usw., aber es wurde bereits fleissig aufgeräumt. Die Morgenstimmung am Meer war traumhaft schön.

Diese beiden Schattengestalten lassen grüssen…

Wir spazierten in Richtung Osten, der Sonne entgegen. Da erhoben sich drei Spitzen der Delphine, aber leider nur ganz schnell und zu weit weg. Scheinbar bewegten sie sich sehr schnell in westliche Richtung. Jetzt konnte ich immer nur ein Tier kurz sehen. Schade, sie machten keine akrobatischen Sprünge. Felix hatte das Glück, wenn auch nicht optimal, er konnte einen Delphin wenigstens festhalten mit dem Handy.

Da ist ein „Bottlenose“-Delphin – der Morgenspaziergang hat sich gelohnt

Danach gingen wir alles dem Strand entlang zurück. Auf das Frühstück im Hotel wollten wir schliesslich nicht verzichten. Anschliessend unternahmen wir einen Spaziergang zur Marlston Wasserfront. Unterwegs stand ein riesiges Zelt, denn heute Sonntag fand zum 17. Mal „The Chefs Long Table“, das jährlich durchgeführte Wohltätigkeits-Mittagessen, statt. Wie wir bald erfuhren, war ausverkauft, 600 Leute hatten sich einen Platz, beziehungsweise dieses 8-Gang Mittagessen, erworben. Dieser Anlass wurde ausschliesslich von Freiwilligen durchgeführt. www.chefslongtable.com.au

Ausverkauft!

Der Wecker klingelte diesen Morgen etwas früher, denn wir hatten uns am Montagmorgen, 24. Febr. verabredet. „Jetzt müssen wir schnell duschen, damit wir zeitlich unten sind“, meinte Felix. Denn wir hatten Debbie zum Frühstück ins Hotel eingeladen und sie hatte sofort freudig zugesagt. Wir suchten einen netten Platz aus und warteten einen Moment. Dann ging ich vors Hotel, um sie in Empfang nehmen zu können. „Schön, da bist du ja schon“, sagte ich zu der entgegeneilenden Debbie. „Am Morgen in der Früh hat es nicht viel Verkehr, das war sehr angenehm“, sagte sie und begrüsste mich voller Freude. Nachdem sie auch Felix herzlich begrüsst hatte, konnten wir zusammen zum Büffet gehen und uns mit den Köstlichkeiten bedienen. Wieder waren wir so vertieft in Gespräche, dass wir die wenigen Gäste kaum wahrnahmen. Als letzte Gäste verliessen wir den Frühstücksraum.

„Vorläufig“ letztes Beisammensein

Felix und ich machten uns danach auf den Weg zur Lagune „Leschenault Inlet“. Zuerst führte der Weg dem Wasser entlang, erst später ging er ein Stück durch ein Wohnquartier, wo immer noch neue Häuser gebaut werden. Bei einer Baustelle fragte ich einen Arbeiter: „Ist es möglich, den Bau schnell zu besichtigen?“ Freundlich bejahte er meine Bitte. Bei diesem Einfamilienhaus wurde ein Zweischalenmauerwerk gemacht, jedoch ohne Isolation. Wie ein Mitarbeiter sagte, wird es hier nur eine Einfachverglasung geben, es werden nur selten Doppel-Verglasungen eingesetzt. Überall konnten wir im Innenmauerwerk eingelassene Metallröhrchen sehen. „Damit wird die Dachkonstruktion zusätzlich fixiert“, beantworte er unsere Frage.

Einladende Baustelle
Doppelschalen-Mauerwerk
In der Mitte ist das eingelassene Metall-Röhrchen zur Stabilisierung der Dachkonstruktion gut sichtbar

Wir führten die unterbrochene Wanderung, rund um die Lagune, fort. Beim Koombana Park bestiegen wir den kleinen Aussichtsturm.

Spaziergang rund um die Lagune – mit Blick zum Wahrzeichen von Bunbury, der „Milchgugge“
Krevative Aussichtsplattform
Panorama von der Aussichtsplattform

Der Himmel verdunkelte sich zusehends, schon bald hörten wir das erste Donnergrollen. Kaum waren wir wieder im Hotel fing es an zu regnen. Nach einer halben Stunde war der ganze Spuk jedoch vorüber. 

Nach dem Frühstück, am Dienstag, 25. Febr. füllte ich gleich eine Waschmaschine mit Wäsche, damit wir für unsere letzte Woche wieder ausreichend frische Kleider haben. Als alles trocken und versorgt war, gingen wir zum Busbahnhof. Mit dem Bus Nr. 832 fuhren wir in südliche Richtung. Unglaublich, die Fahrerin musste durch manche Quartiere fahren, um unzählige Ecken. Fahrgäste hatte es jedoch sehr wenige. In der Nähe unserer geplanten kleinen Wanderung stiegen wir aus. Ein älterer Herr zeigte uns netterweise den Einstieg zum „Tuart-Walk“, der dann durch den Busch führte. Während dem „Tuart-Walk“ machten wir einen kleinen Abstecher, um von dort einen Blick zum Meer zu erhaschen.

Mit Blick zum Meer
Durch den Busch
Man trifft immer wieder angekohlte Bäume

Nach dem gestrigen kurzen Gewitterregen war es heute wieder schön warm. Frühzeitig bestiegen wir einen Bus zurück in die Stadt. Wir hatten einen Fahrplan dabei, zum Glück, denn die Haltestellen sind weder mit Namen noch mit Fahrzeiten ausgestattet. Den späteren Nachmittag konnten wir am Meer geniessen und uns dort auch wieder kulinarisch verwöhnen lassen.

Letzter Abend in Bunbury