Australische Weihnachten

Flug nach Sydney – Zugfahrt nach Dora Creek NSW, Freitag. 20. Dezember – Mit Regenmusik bin ich eingeschlafen und mit derselben am Morgen wieder erwacht. Doch Felix hatte nicht so gut geschlafen. Er berichtete, dass er stark unter Blähungen litt und kaum schlafen konnte. Vermutlich war gestern Abend etwas Knoblauch auf der Gemüsepizza, welcher jedoch beim Essen nicht spürbar war, aber dennoch für eine schlaflose Nacht sorgte. Erst nachdem er erbrechen konnte, fühlte er sich besser. Etwas später, nach einer erfrischenden Dusche, gingen wir zum Frühstück. Beim Eingang in den Frühstücksraum lag ein Badetuch am Boden zum Trocknen der Schuhe. Aber dieses war bereits klatschnass. Felix bestellte einen Pfefferminz-Tee, der wirkte wohltuend. Auf eine heisse Schokolade verzichtete er heute. Wir hatten alles Notwendige im Handgepäck, so hatten wir im Nu wieder gepackt. So konnten wir frühzeitig aus-checken und per Taxi zum Flughafen fahren. Ganz schnell waren wir durch die Kontrolle. Beim Gate 18 machten wir es uns möglichst bequem. Es lohnte sich den Laptop hervor zu nehmen, um eine lange E-Mail zu schreiben. Übrigens, ich entschied mich heute das violette T-Shirt anzuziehen, das passte doch wunderbar zum Weiterflug.

Kurz nach dem Start hatten wir eine wunderbare Sicht hinunter auf einen Zufluss ins Meer. Der Flug war sehr ruhig und das Personal sympathisch und zuvorkommend. Dieser Flug dauerte nur drei Stunden.

Nach der Gepäckentnahme gingen wir hinunter zum Zug. Dort konnte Felix wieder zwei Opal Karte lösen und gleich den gewünschten Betrag aufladen. Damit kann man ganz einfach reisen. Man braucht nur die Opal Karte hinzuhalten zum einlesen, dasselbe beim Verlassen der Station, der entsprechende Betrag wird jeweils vom Guthaben abgebucht.

Zuerst mussten wir vom Flughafen aus zur Central Station von Sydney fahren, von dort fahren die Züge in verschiedene Richtungen. Alles ging ganz schnell und shon sassen wir in einem älteren Zug in Richtung Newcastle. Das ist landschaftlich eine sehr schöne Gegend, es hat immer wieder kleinere Seen.

Dieser Zug hielt nicht in Dora Creek, deshalb mussten wir eine Station früher, in Morisset aussteigen. Da wurden wir von Jenny um 20.15 Uhr abgeholt. Doch wir mussten noch ein paar Minuten warten.

Zwei, drei Autos fuhren zum Bahnhof, nein, nicht für uns. Dann kam ein grösseres Auto mit einer langen Leiter auf dem Dach und erst noch mit vollbeladenem Anhänger. Da dachte ich, das kann unmöglich Jenny sein. Da täuschte ich mich aber gewaltig. Schon von Weitem winkte sie uns lebhaft zu und parkte mit dem vollbeladenen Anhänger direkt neben uns. Jenny begrüsste uns sehr herzlich. Bei der Heimfahrt berichtete sie, dass sie eine weitere Workawayerin beherberge, Maggie aus Amerika. Als wir ankamen begrüssten wir unsere Mitbewohnerin Maggie, sie hatte gerade fertig gekocht für uns alle. Es gab Reis, Linsen und etwas Salat. Auch unser Zimmer konnten wir beziehen. Eigentlich ist dies normalerweise Jennys Zimmer. Das hat sie jedoch extra für uns teilweise geräumt, ein Teil der Schubladen und des Schrankes geleert, so, dass wir dies nun unser Zimmer nennen dürfen. Das ist doch so lieb. Während unserem Aufenthalt schläft sie unten, in einem weniger schönen Raum.

Kali, unser Hund, Spaziergang dem Fluss entlang, Samstag, 21. Dezember – Von unserem Zimmer aus haben wir eine schöne Aussicht zum Fluss, der ist nicht weit entfernt. Jenny stellte uns noch ihren Hund Kali vor. Diese dreijährige Dame braucht jeweils etwas Zeit, bis sie sich an neue Mitbewohner gewöhnt hat. Aber das klappte ganz schnell.

Jenny zeigte uns den Garten und so konnten wir auch bereits die ersten Arbeiten erledigen. Am Nachmittag gingen wir auf Erkundungstour, wir unternahmen einen Spaziergang dem Fluss entlang. Die untersten Häuser haben direkten Zugang zum Fluss, aber die untersten paar Meter gehören nicht zu ihren Heim, sondern der Gemeinde. Die meisten Haus-Besitzer mähen jedoch das Gras, obwohl dieses Landstück öffentlich ist. Auf dem Fluss sieht man ab und zu ein Paddelboot oder ein kleines Schiff. Uns hat es sehr gut gefallen. Diesen Spaziergang werden wir bestimmt wiederholen.

Ausflug nach Newcastle, Sonntag, 22. Dezember – Jenny wollte heute nach Newcastle fahren zum Bauernmarkt. Da holt sie bei Gelegenheit und Bedarf gerne frisches Gemüse, Früchte, aber auch organischen Dünger für ihren Garten, der aus Kokosnuss-Haaren hergestellt wird. Wir durften gleich mitfahren, um eines ihrer Kunstwerke vor Ort zu bestaunen. Wir schlenderten alleine durch den kleinen Bauern-Markt. Die Holzbretter fand ich sehr schön, daheim haben wir sehr ähnliche aus Tasmanien, welche wir damals vom Gastgeber erhielten. Natürlich hatten auch Früchte eine Anziehungskraft.

Nach zirka einer Stunden trafen wir Jenny wieder und fuhren zusammen weiter. In die Stadt parkte sie in der Nähe des Hunter Flusses. Langsam machte sich der Hunger bemerkbar. Wir mussten nicht lange suchen nach einem geeigneten Lokal, denn Jenny kannte ein Vegan-Restaurant, nicht weit entfernt. Kaum gesagt, sassen wir Drei im Restaurant und bestellten Gemüse-Momos, das ist eine nepalesische Spezialität. Die sind vergleichbar mit grösseren Ravioli, dazu gab es eine süss/scharfe Sauce. Wir kannten die bereits aus Nepal, auch dort gibt es Momo, wählbar mit Fleisch oder Gemüse. Danach mussten wir nur die Strasse überqueren, da konnten wir bereits das riesige Gemälde von Jenny sehen. Welches erst vor einem Jahr entstanden ist.

Ein Buckelwal, in Lebensgrösse, ca. 18 Meter lang, schwamm direkt auf uns zu. Dieser Wal war am Aussterben, jetzt ist er jedoch wieder gerettet. Es gibt wieder so um die18000 davon. Die Vögel zeigen auf, dass die Hoffnung besteht, dass auch diese überleben können, falls man sie schützt. Felix fragte Jenny: «Wie lange brauchtest du für dieses Werk?» «Sieben Tage», war ihre spontane Antwort. Farbe dafür hat sie ca. 16 Liter benötigt. Auch das Gedicht dazu hat Jenny geschrieben – Mit der Überschrift: Wo Leben ist, da ist Hoffnung

WHERE THERE’S LIFE, THERE’S HOPE

For every one that breathes there is hope. Humpbacks follow the ancient currents south to Antarctic summers, then cycle up to winters north of Capricorn. Each new life brought forth woven from songs, music of creation returning from the brink of silence to harmonise the deep, weaving blue and green with shafts of light, in sound.

For every one that breathes there is hope. Swift parrots sense seasonal shifts, leaving Lutrawita as the fagus leaves fall. Do they also hear the Humpbacks call from the sea? Following the leviathans on their journey north over land, then strait, then land again. Once abundant flocks diminished now, rare travellers indeed, and getting rarer by the year. These two great migrations touch our shores through millennia. Once resilient and reliable in repetition, experience the threat of existential elimination, an after effect of anthropcentric entitlement. On a revolving trajectory ever more humpbacks return now, humans finally grasping the paradoxical fragility of lives so large. Smaller lives slip through the cracks still. Swiftest of the species, rainbow jewels of the air, hurtling towards oblivion on our watch. While the trees they need to feed and breed are taken, north and south, burned and cut as once the whales were hunted to the edge. There is work to be done to turn this tide and seal a fate of survival and revival. Two great journeys intertwined, in time and tide maintained: for every one that breathes there is hope. Jenny McCracken. 2023

Nach der Besichtigung des Kunstwerkes trennten wir uns, während Jenny heimwärts fuhr flanierten Felix und ich dem Hunter Fluss entlang.

Der Hunter River ist ein Fluss im Osten des australischen Bundesstaates New South Wales. Er entspringt in der Mount Royal Range südlich der Liverpool Range auf circa 1420 m Seehöhe und fliesst zunächst nach Süden und dann Richtung Osten zur Tasmansee. Auf seinem Flusslauf werden die Städte Maitland und Newcastle direkt passiert. Der Fluss hat eine Länge von 438 km. (Wikipedia)

Das Haus direkt am Fluss, jedoch auf einem grossen Hügel, machte uns besonders Eindruck. Als wir Jenny später fragten, was dort oben für ein spezielles Haus steht, meinte sie: «Das ist ein ganz normales Privathaus. Diese Besitzer sind die einzigen hier, welche etwas überlegt haben beim Bauen. Alle die ihre Häuser am Wasser bauen, haben keine Chance bei einer grösseren Flut.» Auch das Bauwerk der Commenwealth Bank fiel uns auf. Zusammen mit den Spiegelungen der Palmen war es ein Foto wert.

Nach der Zugfahrt zurück nach Dora Creek, gingen wir nicht der Strasse entlang heimwärts, sondern wieder dem Fluss entlang. Mit diesem schönen Abendspaziergang ging ein schöner Tag zu Ende.

Gartenarbeit am Morgen, Gemüse fermentieren, Montag, 23. Dezember – Felix konnte einen Baum absägen, mit einer Handsäge, sowie einige Sträucher zurück schneiden. Es war einfach herrlich draussen. Am frühen Morgen war es noch nicht so heiss, und später kam auch ein Wind auf, welcher sehr erfrischend war. Maggie hatte Hausarbeiten, sie fragte mich: «Ist es draussen nicht zu heiss zum Arbeiten?» Nein, nicht für mich», antwortet ich lächelnd.

Gegen Abend konnte Maggie, mit Hilfe von Jenny, das zuvor zubereitete Kimchi in Gläser einfüllen. Das ist vergleichbar mit Sauerkraut, jedoch gemischt mit anderen Gemüse und einer speziellen Gewürzsauce. Wir konnten eine Gabel voll probieren, denn es gab einen Rest beim Einfüllen. Ich fand es sehr fein, jedoch ziemlich scharf. Danach gab es erst sehr spät ein Nachtessen. Beim ziemlich aufwendigen Menü kochen konnte ich Jenny behilflich sein.

Nach dem Essen blieben wir noch lange Zeit am Tisch sitzen, schauten Fotos und hatten es lustig zusammen.

Wäsche und Gartenweg, Dienstag, 24. Dezember – Es erinnert uns kaum an Weihnachten, auch im Dorf sieht man hier praktisch keine Dekorationen. Im Gegensatz zu Herberton, wo wir zuvor waren, dort war kaum ein Haus ohne Weihnachtsdekoration zu sehen. Jenny hat einen Kranz an der Eingangtüre aufgehängt. Aber es ist nicht nur der fehlende Weihnachtsschmuck, sondern auch das schöne, warme Wetter, dass wir kaum in Weihnachtsstimmung gekommen sind.

Felix hat wieder ein schönes Projekt, das er heute startete. Er macht mit ca. 10 cm dicken Betonstücken, welche aus einem Abbruch stammen einen kleinen Gartenweg. Heute habe ich das erste Mal die Miele Waschmaschine in Betrieb gesetzt. Es trocknete sehr schnell, Sonne und Wind unterstützen einander. Als ich die letzten Wäschestücke von der Leine nehmen wollte, sah ich einen Papageien, der auf Nektarsuche war. Und schon war die Wäsche vergessen, ich holte schnell das Handy….

Weihnachtsüberraschung, Mittwoch, 25. Dezember – Als wir aufstanden, um zu frühstücken, war eine Überraschung auf dem Tisch. Ein aussergewöhnlicher «Weihnachtsbaum», geschmückt mit hübschen Kugeln, stand auf dem Tisch, dabei lagen ein paar Geschenke. Diesmal nahmen wir unser Frühstück draussen ein, obwohl es etwas kühl war, 19°C . Schon bald erschien auch Maggie, das wunderte mich, denn sonst ist sie nie so früh wach. Sie wünschte uns gleich frohe Weihnachten. Die 20 jährige Maggie hatte gestern ein Hefe-Gebäck vorbereitet, deshalb stellte sie gleich den Backofen ein. Schon bald duftete es ausgezeichnet rund ums Haus. Felix machte an seinem Gartenpfad weiter und ich pflanzte zuerst acht Orchideen um, welche keinen Platz mehr hatten in ihrem engen Topf. Da kam auch schon Jenny aus ihrem Zimmer im Untergeschoss. «Frohe Weihnachten! Wünschten wir uns fast gleichzeitig. «Jenny, in der Nacht müssen Engel durch das Fenster hereingekommen sein, die haben uns eine Überraschung gebracht», erzählte ich ihr. Sie lachte schallend. Darauf wusste sie viel zu berichten, scheinbar hatte sie diesen Engeln geholfen. Später rief sie uns zu: «Kommt ihr auch herein, es gibt frische Zimtschnecken, die Maggie gebacken hat. Ich möchte, dass wir zusammen einen Tee trinken.» Also liessen wir uns verführen und gingen dem feinen Duft entgegen. Wir setzten uns alle vier an den Tisch mit der allerliebsten Weihnachtsbescherung.

Natürlich konnte ich es nicht lassen und ging nochmals Vögel beobachten. Ich finde es so lustig und spannend wie die Regenbogen Papageien auf dem blühenden Gummibaum umher turnen. Sie finden immer wieder Nektar bei einer Blüte. Der Baum ganz hinten auf unserem Areal fängt erst zu blühen an. Da waren gleichzeitig drei so hübsche, bunte Befiederte zu bewundern, zum Glück merkten sie mich nicht, so konnte ich dieses tolle Bild schiessen.

Jenny war bereits an den Vorbereitungen für das Festessen, als ich wieder zurück kam. Sie bereitete ihr traditionelles Weihnachtsessen zu, welches zuvor bereits ihre Eltern und Grosseltern stets gekocht hatten zu Weihnachten. Nur hat sie dieses Rezept neu erfunden, als Vegane Variante, statt mit Poulet, füllte sie mit einem Soja Produkt. Diese wurde mit einer gemischter Masse umhüllt. Zutaten: eingeweichtes Brot, Zwiebeln, Frühlingszwiebeln, sehr viele frische Kräuter, alles gehackt und gedämpft, getrocknet Cranberry (Moosbeeren), Cashew- und Baumnüsse, ebenfalls gehackt. Alles mit veg. Milch, Eiersatz, und Gewürzen gut vermischt. Das ganze wurde sehr schön mit Blätterteig umhüllt. Nach diesem Festtags-Schmaus sassen wir noch ein Weilchen gemütlich beisammen.

Einladung bei Mork und Steve, Donnerstag, 26. Dezember – Felix und ich gingen wieder frühzeitig in den Garten. Felix konnte an seinem Projekt etwas weiterarbeiten und ich fand ebenfalls eine Ecke, da es noch Unkraut hatte. Obwohl ich fast keinen leeren Kübel mehr finden konnte. Jenny ging noch mit dem Hund Kali rennen, was bedeutet, dass sie mit dem E-Bike fährt und Kali rennen darf. Wieder zurück erhielt er wieder eine erfrischende Dusche, ganz in meiner Nähe. Sie rief: «Es regnet, es regnet»! «Bei mir nicht, nein, ich spüre nichts», sagte ich. Kaum gesagt – und schon sprenkelte es ebenfalls über mich, nur ganz leicht und kurz. Das war sehr angenehm. Gestern hätten unsere Grün-Abfuhr-Container geleert werden müssen, doch das geschah nicht. Auch am Abend standen noch sämtliche Grün-Container der ganzen Strasse entlang. Jenny meinte, dass sie möglicherweise erst heute kommen. So war es auch. Plötzlich hörten wir den Abfuhrwagen auf unserer linken Seite herunterfahren. Schnell holten wir den leeren Behälter und füllten ihn im Nu wieder, denn wir hatten sooo…viel Unkraut bereit – ein Tipp von Jenny – dann stellte Felix diesen vollgestopften Container erneut zur Strasse. Diesmal jedoch auf die andere Strassenseite. Denn der Chauffeur fuhr nach zirka zehn Minuten nochmals vorbei, diesmal aufwärts, um die andere Strassenseite zu bedienen. Wir waren wahrscheinlich zu fleissig…

Unsere direkt angrenzenden Nachbarn oberhalb, Mork und Steve, hatten uns eingeladen zu einem Mittags-Festessen. Jenny hatte nochmals ein gefülltes Blätterteig-Vegi «Huhn» gebacken und mitgebracht. Denn auch Mork isst vegan, sie kommt aus Thailand. Wir waren ungefähr zwanzig Personen, teilweise erschienen sie etwas später. Auch eine ehemalige Workawayerin von Jenny, aus der Türkei kam dazu, da sie stets noch Kontakt mit Jenny und mit Mork hat. Es gab ein grosses Büffet, von dem man sich bedienen durfte. Auch ein Dessert wurde serviert. Beim Verabschieden überreichte Mork jedem Gast ein kleines Weihnachtsgeschenk.

Was wir alles noch sehen und erleben in Queensland

Hübscher Besuch und Weihnachtssingen, Samstag, 14. Dezember – «Oh, das war ein gute Nacht», bemerkte ich, als ich erwachte. Wir hatten beide so gut und tief geschlafen. Kein Wunder, nach der vorigen Nacht. Als Felix nach dem Frühstück hinaus ging zur Veranda, rief er mir: «Alice, da ist ein schöner Schmetterling, willst du ihn fotografieren?» «Ja, ich komme gleich», erwiderte ich. Ein grosser, hübscher Schmetterling war am Netz der Veranda. Natürlich hätte er wieder hinaus in die Natur fliegen können. Aber er wartete ganz brav, bis auch ich ihn gesehen und fotografiert hatte. Das fand ich sehr nett von ihm. Unsere Katze ist sehr oft drinnen im Haus. Die Vögel fliegen manchmal so tief an ihr vorbei, dass sie Angst bekommt und davon rennt. Wenn wir im Garten arbeiten sitzt sie manchmal in unserer Nähe und schaut zu. Heute marschierte sie ein Stück weit über die Randsteine, als würde sie testen, ob diese stabil genug sind.

Am späteren Nachmittag machten wir uns bereit für den Ausgang mit Marnie. Sie wollte zum Weihnachtskonzert gehen, das unten im Dorf stattfand. «Kurz vor 17.00 Uhr hole ich euch ab,» sagte sie gestern mehrmals. Wir warteten an der Strasse, aber sie erschien nicht. Nach ca. ¼ Stunde gingen wir wieder ins Haus und telefonierten ihr, leider vergebens, es meldete sich niemand. Danach machten wir uns zu Fuss auf den Weg ins Dorf. Als wir näher zum Festplatz kamen, hörten wir noch Musik, es waren jedoch nur noch die letzten Klänge. Wir sahen einige Chormitglieder eines Gospelchors und einige Instrumente. Kurze Zeit schauten wir diesem Treiben zu. Einige holten sich etwas zum Essen. Andere kamen jedoch mit einem Picknick von zu Hause und setzten sich damit an einen Tisch. Bald machten wir uns wieder auf den Heimweg. Einen kleinen Abstecher in die Nähe des Flusses machten wir noch. Dabei stiessen wir auf die eingestellte Bahnlinie. Das war früher die Verbindung von Cairns nach Herberton.

Ein wenig Traurig… und private Botanische Führung, Sonntag, 15. Dezember – Felix war heute Morgen schon ein bisschen traurig. Nein, nicht weil es zum Frühstück Toastbrot mit Butter und Honig gab. Sondern weil Basel beim Fussballspiel gegen GC verloren hat. Das berührte mich jedoch durchaus nicht. Bereits um 8.00 Uhr wurden wir von Shirley, einer Nachbarin, abgeholt. Ganz in der Nähe des Herberton Museums parkte sie ihr Auto. Wir spazierten gemütlich dem Fluss entlang. Als pensionierte Pflegefachfrau engagiert sich die 76 jährige Shirley jetzt sehr für die Pflege dieses Waldstückes. Sie kennt sehr viele einheimische Pflanzen und Bäume. Sie weiss auch, welche Pflanzen vernichtet werden müssen, damit sie sich nicht immer mehr ausbreiten. Sie jätet sozusagen den Wald. Und hilft auch wieder mehr einheimische Pflanzen zu setzen. Immer wieder geht sie frühmorgens oder am späten Nachmittag hinunter und arbeitet als Freiwillige. Man spürte sehr stark die Begeisterung und Liebe für dieses Werk. Das Unkraut zu erkennen, erschien mir nicht ganz so leicht. Plötzlich duftete es so wunderbar, als ständen wir mitten in einem Rhododendron Park. Woher kommt dieser feine Duft, dachten wir und schauten empor. Weit oben war ein blau blühender Baum zu sehen, so wunderschön. Ein anderer Baum hatte eine eigenartige Rinde, welche sich in Stücken ablösten. «Das ist ein Papierbaum. Die Aborigines brauchen diese abgelösten Rindenstücke oft, um etwas einzuwickeln», erklärte uns Shirley. Auch einen Baum mit grünen Beeren dran, zeigte sie uns. «Das sind Syzygium Johnsonii, essbare Beeren. Die reifen, kleinen Früchte, ca. zwei cm lang, sind lila», erzählte sie. Immer wieder sieht man, dass Bäume unten schwarz verkohlt sind. Das kommt vom kontrollierten Verbrennen der Gräser.

Shirley schenkte uns so viel Zeit und wir konnten viel lernen. Erst kurz vor elf Uhr kamen wir wieder heim.

Als kontrolliertes Abbrennen werden absichtlich gelegte Brände bezeichnet, die von Menschen bewusst eingesetzt werden, um bestimmte Ziele zu erreichen. Hierzu zählen beispielsweise die Landschaftspflege oder das Ausdünnen von Vegetation mit dem Ziel, schwere Waldbrände zu verhindern. (Wikipedia)

«Maurer» erhält Job-Angebot, Montag, 16. Dezember – Es ist einfach schön, wenn das Thermometer am Morgen früh bereits 20°C oder sogar 21°C wie heute anzeigt. Schon vor acht Uhr kam der Automechaniker vorbei und holte den Schlüssel für Tracie’s Auto. Ja, genau, das hatte sie uns mitgeteilt, dass ihr Auto abgeholt wird für einen Service. «Gegen Abend werde ich das Auto wieder zurückbringen», sagte er und verabschiedete sich freundlich. Im Laufe des Morgens ging auch ich noch in den Garten, um die schönen Garten-Kieselsteinwege von Unkraut und Laub zu befreien. Felix war schon länger draussen.

Dann kam Marnie vorbei und entschuldigte sich, dass sie uns am Samstag versetzt hatte. «Das tut mir so leid, ich musste wegen Atemprobleme zum Arzt. Der schickte mich sofort ins Spital. Ich konnte euch nicht anrufen, da ich eure Tel. Nummer nicht habe.» Ich erzählte ihr, dass wir sie versucht hatten telefonisch zu erreichen. «Ja, natürlich, das Telefon hatte ich im Spital ausgeschaltet», meinte sie. Weiter erzählte sie von ihrem kurzen Spital Aufenthalt und dass sie diese Woche noch zweimal hingehen müsse für weitere Untersuche. Jedes Mal wenn sie hier ist, schwärmt sie von unserem neuen Randstein-Abschluss. Am Nachmittag erhielten wir Fotos vom Hochzeitspaar und Nachrichten von Tracie, sie schrieb: Pete sagt, wir möchten wie ihr, in eurem Alter so gesund sein und als Workawayer auf Reisen gehen. Ja, wir sind auch sehr froh und glücklich, dass wir nochmals auf Reisen gehen konnten. Als wir beim Nachtessen waren, kam der Automechaniker wieder und brachte die Autoschlüssel zurück. Er zeigte auf Felix Arbeit und sagte: «Das sieht sehr schön aus, (sein Daumen zeigte nach oben!) wenn ihr hier fertig seid, könnt ihr noch zu mir kommen. War das nicht eben ein Maurer Job-Angebot? Mehrmals wurde Felix hier gefragt, ob er Maurer ist von Beruf. Das täuscht…

Wanderung zum Mount Ida und Gewitter, Dienstag, 17. Dezember – Am Nachmittag unternahmen wir eine kleine Wanderung auf unseren Hausberg, den Mt. Ida. Der Aufstieg war zuerst ziemlich steil, später sogar sehr steil. Das hatte uns Marnie bereits berichtet. Vorbei an ehemaligen Minen Stollen. Die ländliche Stadt (885 Einwohner) Herberton wurde 1880 gegründet, wie bereits erwähnt vom Irländer John Newell. Viele Bergarbeiter kamen hierher, um Zinn abzubauen.

Wir trafen auf lustige Gesellen, wie ich den Grasbaum (Xanthorrhoea) nenne, die Australier sagen auch «black boy».

Später erhaschten wir einen Blick hinunter auf Herberton mit der Stadthalle

Der Weg ist breit, aber furchtbar ausgewaschen. In der Regenzeit muss es hier jeweils heftige Niederschläge geben.

Am Abend, kaum waren wir zurück, hatten wir ein starkes Gewitter. Tracie machte sich etwas Sorgen und fragte uns per WhatsApp: «Wir haben vernommen, dass in Volga, wo Pete wohnt, ein heftiges Gewitter niederging. Und wie war es bei euch, hat es einen Stromausfall gegeben?» «Alles gut, es regnet nur noch leicht», schrieb ich zurück. Am Abend nahmen wir Kontakt auf mit der nächsten Gastgeberin, zu der wir am Freitag weiterreisen werden.

Letzter Schliff – Mittwoch, 18. Dezember – Da Felix gestern Abend wegen dem Gewitter nicht mehr fertig ausfugen konnte, machte er dies diesen Morgen. Danach füllte er den Graben, hinter dem Randabschluss mit Erde auf, reinigte alles, auch das Abflussrohr inklusive Rost.

Auch ich konnte die Wohnung reinigen, bis auf unser Zimmer und auch einiges an Wäsche erledigen. Am Nachmittag machten wir uns auf den Weg nach Herberton zum Minen-Museum. Unterwegs fielenmir in einem Garten, nahe der Strasse, ein paar wunderschöne Blumen auf. Das muss das Schönhäutchen sein, «Hymenocallis littoralis», bekannt auch als «beach spider lily».

Es war recht eindrücklich im Museum, leider hatten wir nicht so viel Zeit, da sie bereits um 16.00 Uhr das Museum schliessen. Darauf hatten wir natürlich nicht geachtet, sonst wären wir etwas früher gegangen. Mir haben vor allem die unterschiedlichen Erz-Gesteine gefallen, die im Museum gezeigt werden. Liebend gerne hätte ich ein paar schöne Stücke mitgenommen.

Fast pünktlich mit der Schliessung des Museums kam ein heftiger Regenguss. Wir warteten zusammen mit ein paar Angestellten draussen vor dem Vordach, bis der Regen langsam weniger wurde. Hier sieht man kaum jemand mit einem Schirm oder einem sonstigen Regenschutz. Kaum ist der Regen vorüber, kommt die Sonne wieder und die trocknet alles wieder. Wir sind ja auch «halbe» Australier, also liessen wir den Schirm und die Pelerine im Rucksack. Wir eilten, unter dem Regen durch zur Post, denn ich wollte noch eine Karte kaufen. Ja, da gibt es Allerlei zu kaufen, sogar noch verschiedene Konfitüren. Aber Karten hatte der nette Posthalten leider keine einzelnen, nur im 10 er Pack. Er meinte, vielleicht hätte der Zeitungs-Shop auch einzelne Karten, das ist eine Art Kiosk. Das war super, da hatten wir mehr Glück und wir waren erst noch drinnen, als erneut ein massiver Regen niederprasselte. Der stets gewölbten Strasse entlang flossen beidseitig kleine Bäche. Kaum wieder draussen schien die Sonne. Die Strassen dampften sichtbar, so stark hatte ich dies noch nie erlebt. Den letzten Abend im Haus von Tracie verbrachten wir gemütlich bei einer Tasse Tee und Glace, welche Tracie selbst gemacht hatte für uns.

Bettwäsche bei Nachbars trocknen und Abschied von Herberton, Donnerstag, 19. Dezember Kaum waren wir aus dem Bett gestiegen lag ein Teil unserer Bettwäsche bereits in der Waschmaschine. Die Maschine ist nicht so gross, so hat Tracie gesagt, dass sie stets nur ein Doppel-Leintuch plus Kopfkissenbezug miteinander wasche. Nach dem Frühstück stopfte ich gleich die zweite Ration hinein und die Maschine lief unüberhörbar weiter. Von unserer Hauszufahrt aus haben wir, durch ein Gartentor, direkten Zugang zur Nachbarin Jeanet. Als die gesamte Bettwäsche fertig gewaschen war, schlüpfte ich mit dem vollen Wäschekorb durchs Türchen und klopfte an das hölzerne Schiebetor. Es hörte mich niemand. So ging ich rein, klopfte an das Fester, neben der schiebbaren Netztüre und rief: «Guten Morgen Georgy, ich bin da mit der Wäsche!» Sofort erschien die liebenswürdige Pflegerin von Jeanet, sie hatte mich bereits erwartet. Denn ich durfte die saubere Wäsche bringen, um in den Tumbler zu geben. Das hatte uns Jeanet schon mehrmals angeboten. Während dem wir unser Bett frisch bezogen, die Koffern packten und fertig putzten, trocknete unsere Bettwäsche also bei Nachbars im Tumbler. Plötzlich hörten wir Schritte auf unserer Veranda, Georgy kam und brachte uns die getrocknete Wäsche wieder zurück. So lieb, sie hatte sogar alles fein säuberlich zusammengelegt. Wir bedankten und verabschiedeten uns von ihr.

Ziemlich pünktlich um 11.30 Uhr kam Abbi, um uns zur Bus-Station nach Atherton zu fahren. Sie erzählte, dass sie während dem Studium eine Europareise unternahm, sie musste eine gewisse Anzahl Länder besuchen, das war ihre Vorgabe. Sie war auch in der Region Zürich und bedauert sehr, dass sie nicht mehr Orte der Schweiz sehen konnte. Ihr Reisegeld war sehr bescheiden, so versuchte sie immer wieder etwas Geld dazu zu verdienen mit Musizieren. «In Venedig hatte ich den grössten Erfolg», sagte sie. In Atherton angekommen, gingen wir noch etwas trinken. Um 13.00 Uhr kam der Bus angefahren.

Der Chauffeur stieg sofort aus, um das Gepäck richtig verladen zu können. Deshalb ging ich mit einer Koffer gleich zu ihm und sagte, dass wir bis zum Spital in Cairns fahren möchten. So wusste er gleich, dass wir sehr spät aussteigen werden. Beim Einsteigen setzte ich mich hinter den Chauffeur und Felix löste die Fahrkart. Der Chauffeur fragte Felix nach einem Pensionierten-Ausweis. «Nur aus der Schweiz», sagte Felix. Das gilt natürlich nur für Australier. Den Preis von $ 53.40 sagte er deutlich in deutscher Sprache. Kaum fuhr er los, plauderte er fortwährend mit mir, hochdeutsch natürlich. Er sei in Köln aufgewachsen, wohne jedoch seit 37 Jahren hier, in Kuranda. Natürlich wollte er auch wissen wo wir wohnen. Denn die Schweiz ist ihm durch das Skifahren recht bekannt. Er erzählte weiter, dass er oft auf der Bettmeralp Ski fahren ging. Den ganzen Tag sei er jeweils hoch- und wieder hinuntergefahren, hoch und runter…Das letzte Mal jedoch über Ostern im Jahr 1987. Er erwähnte auch die Wohnungsnot in Australien. Weiter erzählte er: «Letztes Jahr, vom 13. – 17. Dezember, hatten wir einen Zyklon, da gab es während diesen fünf Tagen insgesamt vier Meter Niederschlag. Unzählige Schäden entstanden im Gebirge.» Er zeigte uns während der Fahrt einige dieser Erdrutsche und auch die Strasse ist zum Teil immer noch nur einspurig befahrbar. Nach der 2 ¼ stündigen Fahrt, von fast 100 km, kamen wir endlich in Cairns an. Wir bezogen auch diesmal wieder ein Zimmer im Hotel «bay village», jedoch nur für eine Nacht. Morgen werden wir nach Sydney fliegen und wie geht es weiter…

Zweite Woche in Herberton, Queensland

Freier Tag, historisches Herberton, Samstag, 07. Dezember – Wir konnten heute Morgen beide etwas länger schlafen. Sogar unser Vierbeiner war ruhig, und störte uns absolut nicht. Erst als wir aufstanden kam sie uns schnell entgegen und wollte ihr Frühstück haben. Manchmal schnuppert sie nur an ihrem Futter und läuft dann wieder davon. Am liebsten liegt sie bei Felix auf den Beinen und geniesst das Streicheln und Kraueln.

Tracie war längst ausser Haus, sie hat das Wochenende wieder Frühschicht. Meistens hinterlässt sie für uns einen kleinen «Brief», heute wünschte sie uns einen schönen, freien Tag. Nach dem Frühstück machten wir uns an die Arbeit, fügten die Blogeinträge der letzten Tage ein und schmückten diese aus mit ein paar Fotos. Veröffentlichen anklicken – FERTIG!

Von Tracie erhielten wir per WhatsApp einen schönen Vorschlag für morgen Sonntag. Unsere Gastgeberin meint es stets gut mit uns, auch beim Einkaufen denkt sie an uns. Am Nachmittag spazierten wir ins Dorf hinunter (ca. 10 Min.), dann weiter in Richtung Atherton. Es geht ziemlich steil hinauf zu den beiden Kirchen, rechts ist die reformierte, links die katholische Kirche. Gleich rechts neben der kath. Kirche ist ein grosses Schulgebäude. Das ist das «Mount St. Bernhard College» – Katholische Sekundarstufen 7 – 12, für Mädchen und Knaben. Von der rechten Strassenseite aus geht ein Weg zum historischen Herberton, dort konnten wir nur vom Parkplatz aus ein paar Bilder knipsen. Das Museum ist für Eintritte bereits um 14.30 Uhr geschlossen. (dieses Museum ist vergleichbar mit dem Ballenberg)

Die Bauweise der Häuser kann man keineswegs vergleichen mit unseren Bauten. Dünne Wände, ohne Isolation und auch nicht unterkellert.

Ausflug mit Pete und Hero, Sonntag, 08. Dezember – Gedanklich war ich heute Morgen zuerst bei meiner Schwester, welche ihren Geburtstag feiern konnte. Es war jedoch noch zu früh, um zu gratulieren. Immer wieder müssen wir daran denken, dass wir hier in Queensland der Schweiz 9 Stunden voraus sind. Erst am Nachmittag schickte ich ihr einen gelben Blumenstrauss, wenn auch nur virtuell.

Ziemlich pünktlich um neun Uhr holte uns Pete ab, wie verabredet. (Tracie musste zur Arbeit gehen) Felix wusste es von Tracie, dass ihr Partner die Steinfräse Maschine wieder zurückbringen wird. Deshalb fragte mein ungeduldiger Gatte sofort danach und Pete überreichte ihm dieses «Goldstück» mit den Worten: «Ich habe das Sägeblatt ausgewechselt und gleich ausprobiert, den Test hat die Maschine bestanden.» Wir begrüssten auch Hero, den jungen Mann aus Japan, ebenfalls ein Workawayer, er ist bei Pete. Wir konnten uns hinter diese beiden Männern ins Auto setzen – und die Fahrt ging los. Der Strassenverkehr hier ist nicht mit dem in der Schweiz zu vergleichen. Man begegnet immer nur wenigen Autos. Wir fuhren weiter hinauf über einen Höhenzug. Diese hügelige, fast unverbaute Landschaft zu sehen, war einfach wunderschön. «Hier oben gibt es viel Wind, deshalb sind an manchen Orten auch viele Windräder zu sehen», erklärte uns Pete. Nach einer einstündigen Fahrt überquerten wir zweimal einen Fluss, danach bogen wir ab. Pete sagte: «Jetzt besuchen wir den ersten Wasserfall, das ist der Millstream Falls.» Ein schmaler Pfad führte hinunter, ein lautes Surren war zu hören, es wurde immer lauter und lauter. «Das sind Insekten, es gibt viel Arten von Zikaden, die lieben diese Bäume sehr. Sie sehen fast aus wie Schmetterlinge, diese hier sind schwarz, bei mir zu Hause gibt es grüne», erläuterte Pete. Das Surren übertönte fast das Rauschen des Wasserfalls. Beim Wasserfall angelangt, sagte Pete: «Dieser Wasserfall, wie auch alle anderen in dieser Gegend, entstanden vor vielen Jahren durch einen Lavastrom, das schwarze Gestein dort drüben ist alles Lava.» Wir schritten ein Stück über das Lavagestein. Felix konnte sogar von der Seite her eine schöne Aufnahme schiessen vom Wasserfall und dessen Abfluss. Wir Vier waren ganz allein und konnten diesen speziellen Wasserfall geniessen.

Danach machten wir uns wieder auf den Rückweg, da sahen wir nochmals die schönen, roten Gummibäume. Zurück auf der Anhöhe ist ein ehemaliger Militär-Übungsplatz vom zweiten Weltkrieg zu sehen. (Vietnam gegen AU & NZ) Da gibt es einige Überresten, z.B. vom Klo. In diesem Waldstück, der in den letzen 80 Jahren schön herangewachsen ist, unternahmen wir einen Rundgang mit vielen Informationen.

Interessant ist auch der Kratersee, der ist sehr klein und hat eine Tiefe von 73 Metern. Da konnte ich sofort ein Gesicht erkennen oben im Felsen.

Ganz in der Nähe ist der Dinnerfall. Auch da schlenderten wir ein Weilchen auf einem Pfad, welcher uns zu diesem Wasserfall führte. Direkt vor dem Wasserfall war ein Baumstück, liegend im Wasser. Plötzlich sahen wir darauf eine Schildkröte, welche die wärmende Sonne genoss. Da mussten Felix und ich an eine Schildkröten-Liebhaberin denken.

Pete chauffierte uns weiter zum Millaa Aussichtspunkt. Oh, da hatte man einen tollen Blick über das schöne, grüne und hügelige Tableland. Im Hintergrund gab es trotz den Wolken sogar noch einige Berge zu sehen, der höchste von Queensland war jedoch ein wenig verdeckt.

Beim nächsten Wasserfall, dem Millaa-Millaa Fall hatte es erstmals mehr Besucher, da wurde auch gebadet. Einige Wasserratten versuchten von der Seite her hinter den Wasservorhang zu kommen und danach schwammen sie durch den Wasserfall. Das ist eindeutig nichts für mich. 😉

Später unternahmen wir, zusammen mit Tracie, (sie kam nach Feierabend ebenfalls zu uns) noch eine kleine Busch-Wanderung, das finde ich immer spannend. Da gibt es oft schöne Naturkunstwerke zu sehen.

Langsam machte sich auch der Hunger bemerkbar und wir gingen zum zuvor reservierten Restaurant in Malanda. Dort konnten wir, als Abschluss von unserem erlebnisreichen, wunderschönen Tag, ein sehr feines Nachtessen geniessen.

Unglaublich, das war noch nicht der Abschluss. Tracie zückte Taschenlampen hervor und wir schlenderten nochmals durch den Busch, in der Hoffnung doch noch ein Baumkänguru zu sehen. Da hatten wir jedoch Pech. Aber ein grosser Feigenbaum mit vielen Früchten dran lieferte mir ein letztes Foto von diesem Tag.

Eintäuschung und Wäschetag, Montag, 09. Dezember – Felix konnte heute Morgen nur 7 Steine schneiden, danach wurde der Motor der Fräse bereits heiss, fing an zu rauchen und es «schmürzelte». Sofort schrieb ich eine WhatsApp Nachricht an Tracie und berichtete über diese Enttäuschung. «Natürlich habe ich noch etwas Arbeit für heute, aber morgen Dienstag? Da müsste ich wieder eine Maschine haben», sagte er etwas besorgt zu mir.» Schon bald kam eine Antwort von Tracie: «Ohhh, meine Güte, das ist ärgerlich. Tut mir leid, ich glaube, Pete muss es sich nochmals ansehen, vielleicht braucht er eine neue Maschine.» «Ja, das würde mich sehr freuen. Es könnte auch einen Winkelschleifer sein», antwortete Felix schnell. Bei mir gab es weniger Probleme. Tracie hatte ihre Bettwäsche bereits vor dem Frühstück in die Maschine geladen. Und ich konnte danach zwei weitere Maschinen füllen mit verschwitzter Wäsche. Zum Glück haben wir an zwei verschiedenen Orten Wäschleinen. Die Sonne half mir sehr dabei, so trocknete alles im Nu. Nicht wie vergangene Woche, da war die Luft stets feucht, draussen Wäsche trocknen war fast unmöglich. Am Abend kam Tracie heim mit einem Winkelschleifer, Felix strahlte wieder.

Adventsgeschichte, Arbeitsalltag und Picknick, Dienstag, 10. Dezember – Nach einer wunderbaren Nacht erwachten wir sehr früh, wir konnten beide durchschlafen. Ohne Regen und Sturm ist es hier sehr, sehr ruhig. Wir hatten bereits Post erhalten von unserem elfjährigen Enkel Norin. Seit dem 1. Dezember schickt er uns täglich, eine Fortsetzung seiner selbst geschriebenen Adventsgeschichte, begleitet mit herzigen Zeichnungen. Das hat er übrigens schon letztes Jahr gemacht, darüber freuen wir uns jedes Mal. Aber dieses Jahr vielleicht noch mehr. Es ist doch schön, jeden Tag ein «Grüessli» zu bekommen. Unsere Schwiegertochter hat ebenfalls geschrieben, denn auch Lunis, der jüngere Enkel, wollte seine «Samichlaus» Geschichte mit Zeichnungen an uns schicken. Vielen Dank! Heute Morgen war ich erstaunt, es war kühler geworden. Erstmals zeigte das Thermometer unter 20° C an – nur 17°C um 06.00 Uhr, aber am Nachmittag hatten wir trotzdem wieder 33° C. Am Morgen wirkten wir wieder draussen, das war schön. Bei der Nachbarin gleich nebenan dufte ich für unsere Katze zwei Flachen mit Regenwasser abfüllen in ihrer Küche. Denn das Leitungswasser, leicht chlorhaltig, mag sie nicht so sehr. Tracie hatte uns Janet, (Jannette, entschuldige bitte diese Schreibweise!) welche seit ihrem Reitunfall im Rollstuhl ist, bereits am zweiten Tag vorgestellt. Abbies Söhne brachten uns Eier für Tracie. Und ich brachte ihr etwas später eine Flasche Halbrahm, da wir sonst zu viel haben, das war natürlich abgesprochen mit Tracie. Die beiden Jungs zeigten mir ihre vier Meerschweinchen. «Das sind zwei Weibchen und zwei Männchen», sagten sie, etwas scheu. Felix konnte mit dem Winkelschleifer auch wieder weiterfahren mit Zufräsen, dann betonieren, ausfugen und sogar den oberen Teil von hinten her auffüllen mit Erde. Er war so im Schuss, dass er, während ich den Blog schrieb, nochmals hinaus ging.

Mit Tracie fuhren wir gegen Abend hinunter zum Lion Park, wo wir vorigen Samstag bereits zu Fuss hingingen. Das ist ein sehr schöner Platz zum Grillieren, mit Sicht zum Fluss. Wir waren erstaunt, dass wir die einzigen waren, die den Tag hier ausklingen wollten. Einen Knopfdruck, nur ein paar Sekunden und der Gas-Grill wurde wärmer und wärmer. Tracie legte sämtliches Gemüse auf die Grillplatte. Nach dem Essen erfreuten wir uns noch ein Weilchen über den letzten Abend mit Tracie, bevor wir uns auf den Heimweg begaben.

Abschied von Tracie, Mittwoch, 11. Dezember – Es war sehr ruhig heute bei uns. Tracie wurde noch von der Nachbarin Marnie aufgehalten, sie wollte ihr schöne Ferien wünschen. Ja, Tracie und Pete verreisen, sie wurden zum Hochzeitsfest von Petes Sohn eingeladen. Die werden am kommenden Samstag heiraten, aber nicht hier, sondern auf der Fidschi Insel, da seine Braut von dort kommt. Deshalb musste Tracie unbedingt noch ihren Koffer packen, denn sie fahren heute noch nach Cairns, damit es morgen zeitlich reicht, um den Flug nicht zu verpassen. Sie hatte vor, um die Mittagszeit los zu fahren. Doch dann wollte sie noch kurz einkaufen gehen, so wurde es etwas später. Sie kam zurück mit einer Überraschung für uns. Trotz ihrer bevorstehenden Reise eilte sie zum Museum «HISTORIC VILLAGE HERBERTON». Von dort brachte sie uns einen Gutschein für zwei Eintrittskarten heim, die sie uns zum Abschied überreichte. Dazu ein Küchentuch und eine hübsche Karte mit ganz netten Worten.

Die nächsten acht Tage werden wir selbständig für das Haus, die Katze und für uns Sorgen. Aber im Hintergrund haben wir einige nette Nachbarn, welche sich auch um uns kümmern werden. Zudem hat Tracie von vier Nachbarn die Tel. Nummern notiert für uns. Für alle Fälle…

« Besuch im HISTORIC VILLAGE HERBERTON», Donnerstag, 12. Dezember – wir arbeiteten heute etwas weniger lang, denn wir wollten möglichst früh im Museum sein. Nur noch schnell unter die Dusche, Katze fütter und die Türen schliessen. Nach 25 Min. Fussmarsch kamen wir um ca. 10. 30 Uhr beim Museum an. Wahrscheinlich waren wir die ersten Besucher, wir begegneten lange Zeit keinem Menschen. Alle diese alten Häuser wurden versetzt, jedoch stammen sie aus der näheren Umgebung. Ausser einem Haus, das stand schon immer hier, die Hütte eines Minen-Arbeiters.

Es gab sehr viel Schönes zu sehen zum Beispiel das Musikhaus. Im Singer Nähmaschinen Museum hat es mir besonders gut gefallen. Was es da alles zu entdecken gibt. Natürlich alte Nähmaschinen, schöne Knöpfe, eine hübsche Fingerhutsammlung und vieles mehr. Felix brachte mich kaum mehr aus diesem Raum, denn ich entdeckte immer wieder Neues. (Obwohl ich überhaupt nicht gerne nähe!!!) Da hatte es auch fertig genähte Kleider, eine Patchwork- Arbeit und eine schöne Klöppelspitze.

Das Schulhaus, welches früher im Dorfzentrum stand, ist heute im Museum zu sehen. Felix wollte sich als Lehrer nützlich machen, aber ich war seine einzige Schülerin. Im Unterstufen-Schulzimmer gab es ein ganz herziges, buntes Schulbüchlein, das gefiel mir. Das Oberstufen-Schulzimmer sieht schon ernster aus. Da waren die Aufgaben für eine Stipendien-Prüfung an die Wandtafel geschrieben, das hätte mir weniger Spass gemacht.

Auch eine Zahnarztpraxis, sowie eine Arztpraxis ist dort zu sehen. Viele Besucher können sich wahrscheinlich an die Glasspritzen erinnern.

Um zum Bauernhaus, über dem Fluss zu gelangen, kann man über die Hängebrücke gehen, aber es gibt auch eine feste Brücke. In der Küche steht noch ein Kinder-Hochstuhl. Die Veranda ist riesig, die geht um das ganze Haus herum. Da hat man einen schönen Blick auf den Fluss.

Beim Kinderspielzeug Laden hätte es unseren Enkelkindern sicher auch gefallen. Diese alten Kinderfahrräder, die vielen Puppen, das riesige Puppenhaus, aber auch die unterschiedlichen Bären, einige sogar auf den Bäumen, würden sicher allen Kindern Spass machen.

Dass es wirklich einmal einen Ambulanz-Zug gegeben hatte, konnte ich fast nicht glauben. Dieser kam zum Einsatz, wenn die Strassen überflutet waren. Zum nächsten Spital waren es 1oo km.

Nach einem heftigen aber kurzen Regenguss kehrten wir im Bakerville Hotel ein für kleine Zwischenverpflegung. Wir konnten den schönsten Platz aussuchen, denn wir waren die einzigen Gäste.

Das Elderlis House – wurde im Jahr 1880 erbaut für den Gründer von Herberton John Newell und seiner Frau Janet. Es ist gefüllt mit wunderschönen Möbeln aus jener Zeit.

In einem grossen Saal waren die Tische schön gedeckt für ein Nachtessen. Es wurde uns gesagt, dass am Abend das Personal – Weihnachtsfest der Angestellten des Museums stattfinden wird.

Fast schlaflose Nacht und kleines Erfolgserlebnis, Freitag, 13. Dezember – Am Abend zuvor hatten wir ein leichtes Gewitter und immer wieder einen Regenguss. Fenster auf – Fenster zu, die halbe Nacht war ich beschäftigt. So konnten wir sehr lange nicht einschlafen. Jedenfalls las ich mitten in der Nacht noch, um endlich die gewünschte Müdigkeit zu erlangen. Was mir auch gelang, nachdem der Akku auf dem Reader bald leer war. Trotz dem kurzen Schlaf ging es uns sehr gut. Felix war wieder sehr fleissig am Werken mit dem Randstein-Abschluss. Auch ich war zuerst noch im Garten. Gegen Mittag ging ich in die Küche, um für uns das Essen fertig zu machen. Da bekam ich Besuch von Marnie. Sie durfte die Steinabschnitte holen, welche für die Arbeit von Felix zu kurz sind. «Was machst du?» fragte sie mich. «Bei uns gibt es ein «Birchermüesli» zum Mittagessen. «Birchermüesli», wiederholte sie zweimal, das klang lustig. «Das habe ich noch niieee gehört», sagte sie und fragte was wir da alles für Zutaten beimischen. Das ist eine sehr herzige, lustige Frau. Sie half ja auch mit beim Abladen von Humus, bei Abbie. Wir plauderten ein Weilchen, dann verabredeten wir uns für Samstag, sie wird uns abholen. Kürzlich hat Tracie ihre „Brother Boutigue 15“ Nähmaschine auf den Tisch gestellt und nochmals ausprobiert. Denn noch bevor wir hier waren, wollte sie etwas nähen, hatte aber Pech und gab auf. Der untere Faden machte stets ein Wirr-Warr. Heute als ich eine Naht zunähen wollte, passierte es wieder. Die untere Spule drehte nach links, also nicht im Uhrzeigersinn, das war der Grund dieses Problems. Ich war sehr glücklich darüber, dass ich dies so leicht beheben und die vier Nähte an Tracies Berufskleidern schliessen konnte.

Flug nach Cairns, Queensland, Australien – und die ersten Tage bei Tracie

Abschied von Burkartshaus, Dienstag, 26. November 2024 – Nach einer recht ruhigen Nacht, machten wir uns am Morgen bereit für die weite Reise. Unsere liebe Nachbarin Christine holte uns um 06.15 Uhr ab und chauffierte uns nach Amriswil zum Bahnhof. Zum Glück war es nicht so kalt, wie noch die Tage zuvor. So konnten wir uns im Zwiebelschalenprinzip anziehen – einen Wintermantel brauchen wir definitiv nicht in Australien. In Kloten angelangt gingen wir zum Check-in Schalter und wurden da um ziemlich genau 30 Kg Ballast erleichtert, wie wohl das tat! Erst dann gönnten wir uns noch eine heisse Schokolade, die wir sehr genossen. Das Frühstück nahmen wir zuvor aus dem Rucksack ein, mit Shorley, das war etwas ungewohnt am Morgen früh. Die Sicherheitskontrolle ging rassig bei uns. Während nebenan zwei Männer nochmals retour gehen mussten, um sich den Rucksack genauer unter die Lupe nehmen zu lassen. Ein anderer Fluggast musste die Schuhe ausziehen. Mit der U-Bahn fuhren wir hinüber zum Terminal E, wo wir unseren Gate aufsuchten. Bald machten wir uns noch den Picks! – zur Thrombosen Propylaxe. Kurze Zeit gingen wir noch hinauf zur Aussichts-Terrasse für Fluggäste, da sahen wir einige Flugzeuge die starteten.

Danach war Boarding-Time, auch wir konnten Einsteigen! Sehr freundlich wurden wir von der Besatzung der Singapore Airlines empfangen. Das gut besetzte Flugzeug konnte recht pünktlich starten. Wir wurden bald darauf mit Getränken und etwas zum Knabbern eingedeckt. Auch eine heisse, feine Mahlzeit wurde uns kurze Zeit später serviert, sowie eine Mövenpick-Glace. Es war ein sehr ruhiger Flug, Felix konnte sogar schlafen, wenn auch in mehreren Etappen. Leider fand ich den Schlaf nicht, es war ja auch noch Tag, obwohl wir der Nacht entgegen flogen. Also las ich, um mir die lange Flugzeit gefühlsmässig abzukürzen. Immer wieder wurden Getränke serviert und auch aufs Neue eine warme Mahlzeit.

Zwischenlandung in Singapur, Mittwoch, 27. November – kurz nach Mitternacht Ortszeit (Zeitverschiebung +7 Stunden!) landeten wir in. Drei Stunden hatten wir Zeit bis zum Weiterflug, um uns etwas zu bewegen. Dies ist gut möglich auf diesem sehr schönen und weitläufigen Flughafen. Überall leuchteten Weihnachts-Dekorationen. (übrigens, auch im Flugzeug waren Dekos aufgehängt) Wenn es eilt hat man die Möglichkeit die langen Wege schneller hinter sich zu bringen, indem man aufs Laufband geht.

Plötzlich kam mir in den Sinn, dass ich den grossen Burkartshauser Apfel, den ich nach dem Frühstück essen wollte, ganz vergessen hatte. So genoss ich ihn hier in Singapur, denn nach Australien dürfte ich diese Frucht nicht einführen. Im Nu war es für uns Zeit zum Gate A 5 zu gehen. Diesmal war das Flugzeug nicht ganz besetzt, dritter Platz neben uns blieb leer. Auch ein paar andere Plätze blieben unbesetzt, so konnten es sich einige Passagiere etwas gemütlicher machen. Ein kleineres Mädchen wurde von seiner Mutter liebevoll eingebettet und so schlief es fast während dem ganzen Flug. Auch bei diesem Flug gab es gleich eine warme Mahlzeit und kurz vor der Landung nochmals eine kleinere, aber warme Zwischenverpflegung. Nach rund sechs weiteren Flugstunden landeten wir in Cairns. Nach der Passkontrolle, beim Warten bei der Gepäckausgabe, sah ich, dass ein Fluggast einem Zollbeamten in zivil, das Einreisedokument, welches wir im Flugzeug alle ausfüllen mussten, hinstreckte und ein paar Worte mit ihm wechselte. Darauf sprach ich diesen Kontrolleur ebenfalls an, um sicher zu sein, dass wir alles korrekt ausgefüllt hatten. Er hatte noch ein paar Fragen, danach machte er sein Zeichen auf diesen Zettel und seine Unterschrift. Dadurch konnten wir die offizielle Gepäckkontrolle auslassen und wir duften direkt zum Ausgang gehen. Mit dem Taxi fuhren wir zu unserem gebuchten Hotel. Auf dem Weg dorthin zeigte uns der Chauffeur das neue Spital und sagte, dass es in den letzten paar Jahren sehr viele neue Bauwerke gegeben hat in Cairns. Für das Taxi bezahlten wir $ 26.- und wie wir zuvor gesehen haben, kostet der Shuttle-Bus $ 25.- pro Person.

Erkundungstag in Cairns, Donnerstag, 28. November – Diese erste Nacht in AU hatten wir nicht so gut geschlafen, besonders ich lag meist wach da. Es war eigenartig nur unter einem Leintuch zu liegen, während wir uns zu Hause gut in eine Winter-Bettdecke einpackten. Vor sieben Uhr gingen wir zum Frühstück, es war angenehm warm. Wir setzten uns draussen an einen Tisch. Auch in Austalien gibt es clevere Diebe, man darf den Tisch nie gemeisam verlassen, wenn man sich am Buffet bedienen möchte. Ich beobachtete, wie ein grosser Kerl kam und am Nebentisch das übrig gelassene Brot schnappte und davonflog. Aber ja, natürlich lieben auch Spatzen solche Resten, nicht nur die grossen Vögel. Nach dem Frühstück gingen wir zu Fuss durch die Stadt in Richtung Einkaufszentrum/Bahnstation. «Dort gibt es sicher einen Telefonanbieter, um eine AU SIM-Karte zu kaufen», sagte Felix. Das konnte auch erledigt werden. Danach suchten wir die Bahnstation, denn dort sollte, nach Tracies Aussage, auch die Busstation nach Atherton sein, beides etwas versteckt hinter dem riesigen Einkaufszentrum. Ja, so ist es auch. Die Busstation für den «Trans North Bus» fanden wir. (Andere Busse fahren dort nicht!) Da werden wir am Samstag also die Fahrt hinauf nach Atherton starten, wo wir von Tracie erwartet werden. Wir schauten uns auch den kleinen Bahnhof, mit nur zwei Geleisen an, wie niedlich. Ein Bahnangestellter sagte uns, dass ein Nostalgie Zug nach Kuranda fährt. Für diese Bahn muss man jedoch einen Platz reservieren. Gleich nach diesem Gespräch gingen wir zum Büro und reservierten die Hin-und Rückfahrt. Die Wagennummer, sowie die Sitzplätze bekamen wir gleich ausgedruckt bestätigt. Danach schlenderten wir dem Meer entlang, langsam zurück zum Hotel.

Ausflug nach KURANDA, Freitag, 29. November – Schon vor dem Frühstück hörten wir, dass es regnet. Wir konnten uns nur noch halbwegs auf unsere Fahrt hinauf nach Kuranda freuen. Auf dem Weg zum Frühstücksraum gingen wir an ein paar Sonnenliegen vorbei, welche im Regen standen.

Trotzdem schmeckte uns das Frühstück, vor allem der Fruchtsalat, mit den feinen, frischen Früchten. Nach einer Weile kam die Frau, welche zuständig war, fast ein wenig verlegen zu uns und fragte: «Sind sie aus der Schweiz?» «Ja, sagten Felix und ich fast gleichzeitig.» Darauf meinte die Frau: «Der Koch dort, und zeigte hinüber, war in der Schweiz. Er hat euch sprechen gehört und dachte ihr könntet Schweizer sein.» Als wir zu ihm schauten erzählte er uns, dass er zwei Jahre in der Schweiz gearbeitet habe, auf dem Pilatus und in St. Moritz, das sei sehr schön gewesen. Danach mussten wir uns bereit machen für unseren Ausflug. Per Stadt-Bus fuhren wir zur Bahnstation. Fahrpreis: Für 1 AU-$ darf man den ganzen Tag den Bus benutzen, so weit er fährt. (= sFr. -.60) Der Zug stand bereits dort, so konnten wir, nachdem wir dem Angestellten die Reservation gezeigt hatten, gleich einsteigen. Dieser Zug hat einen schmalen, steilen Einstieg, drinnen Bänkli, schön nummeriert, pro Abteil für acht Fahrgäste. In jedem Wagen gab es auch eine Trink-Wasserstation, da durfte man sich bedienen. Wir hatten das Abteil für uns allein.

Immer noch prasselte der Regen gegen die kleinen Fensterchen, welche man hinunter schieben konnte. Verhaltensregeln scheinen in diesem Zug sehr wichtig zu sein, wie: mit keinem Körperteil hinauslehnen, keinen mitgebrachten Alkohol trinken, Ausgangstürchen nicht öffnen, Wagen unterwegs nicht verlassen usw………Ganz langsam fuhr der Zug weg aus der Stadt, deshalb dauert die Fahrt nach Kuranda zwei Stunden, für eine Distanz von nicht einmal 40 km. Schon bald erschien eine Frau zur Kontrolle des Tickets. Der Zug fuhr über sehr viele Brücken, durch 15 Tunnels und vorbei an Wasserfällen. «Das wäre sicherlich eine sehr schöne Fahrt, wenn nur der Regen endlich aufhören würde», sagten wir wiederholt. Unterwegs gab es eine Bahnstation, da einige Leute zustiegen. Durch die Lautsprecher-Anlage wurden wir mit vielen Informationen bedient. Als wir bald in Kuranda waren, gab es bei den «Barron Falls» einen Zwischenstopp, max 10 Min, man durfte aussteigen zum Fotografieren.

Jetzt zeigten sich sogar noch die ersten Sonnenstrahlen. Als wir in Kuranda aussteigen durften, schlenderten wir zuerst durch das Dorf, vorbei an vielen Restaurants und Läden. Wir besuchten das sehr schöne «Doongal Local, Aboriginal Art», das ist eine sehr schöne, wenn auch spezielle Ausstellung.

Auf dem Rückweg zur Bahnstation gingen wir dann auch noch in ein Opal Schmuck/Kunst Geschäft. Da hatten wir ein sehr schönes Erlebnis. Der Ladenbesitzer zeigte uns voller Begeisterung seine Opal-Funde, denn er sucht sie selbst. Schnell zückte er einen Ordner hervor mit Bildern, woauf wir ihn beim Opal-Schürfen sehen konnten. Er öffnete seine Vitrine und nahm einige Edelsteine hervor. Er freute sich, dass wir diese Prachtstücke fotografieren wollten. Aber er versuchte keinen Moment uns eines dieser Schmuckstücke zu verkaufen. Obwohl er so viele schöne, fertig geschliffene und eingefasste Fingerringe und Halsschmuck ausgestellt hatte.

Schön, dass sich die Sonne doch noch hervorwagte. So konnten wir bei der Rückfahrt die Aussicht noch so richtig geniessen.

Umzug nach Herberton Samstag, 30. November – Gleich nach dem Frühstück packten wir noch fertig, danach konnten wir auschecken. Zum Glück regnete es nicht mehr, denn um 04.00 Uhr hatten wir das Prasseln des Regens gut gehört. So konnten wir gemütlich zur Bushaltestelle gehen, welche ganz in der Nähe des Spitals ist. Wir mussten ein Weilchen warten, da samstags weniger Busse fahren. Es war ziemlich frisch, so waren wir froh, als der Bus zur Haltestelle einfuhr und wir einsteigen konnten. Wir mussten wieder bis zur Haltestelle beim Bahnhof fahren. Von dort aus fährt ein Bus hinauf zum Atherton Tabelland. Fast zwei Stunden Fahrt lagen vor uns. Einige Haltestellen wurden von unserem netten Chauffeur bedient. Uns fällt immer wieder auf, dass die Busfahrer nicht denselben Druck haben wie bei uns in der Schweiz. Obwohl unterwegs mehrere Baustellen mit Ampeln waren, wurde er nicht ungeduldig. Bei einer Haltestelle sass eine ältere Frau. Aber es machte den Anschein, als möchte sie nicht einsteigen. Dann kam sie aber doch noch herüber und fragte den Chauffeur in kläglichem Ton: «Bitte helfen Sie mir, bitte helfen Sie mir! Meine Tochter sollte mich abholen, aber sie ist nicht gekommen und ich kann sie nicht anrufen der Akku ist leer.» Der Busfahrer stieg aus und sprach ein Weilchen mit dieser Frau. Dann telefonierte er mit seinem Mobiltelefon. Erst nachher konnte für uns die Fahrt weiter gehen. Mit ¼ Stunden Verspätung kamen wir in Atherton an. Unsere Gastgeberin hatte gewiss schon länger auf uns gewartet. Tracie begrüsste uns freundlich. Auf dem Heimweg ging sie mit uns zusammen schnell einkaufen und wir durften dabei noch unsere Wünsche anbringen. Zu Hause angekommen zeigte uns Tracie, nach einer Tasse Tee, Haus und Garten. Am Abend kam ihr Partner Pete zu uns zum Nachtessen. Sie erklärten uns was morgen Sonntag unsere erste Aufgabe sein wird.

Ausflug zum Kratersee, keine Internet-Verbindung, Sonntag, 01. Dezember – An diesem Morgen sassen wir alle vier zusammen beim Frühstück, denn Pete hatte hier übernachtet, da er uns am Morgen noch ein Weilchen helfen wollte. Zusammen mit Felix hat er das Projekt besprochen. In der langen, steilen Einfahrt zum Haus sollte ein schöner Rand-Abschluss mit lokalem Gestein entstehen. Zuerst hat Felix ein Stück des Grabens bereits begonnen. Da waren noch die alten Holzabgrenzungen im Boden, mit tief verankerten Befestigungseisen. Bis das alles entfernt war, von nur den ersten paar Metern, da flossen schon ein paar Schweisstropfen. Am Sonntag zu arbeiten ist in AU ganz normal. Jede Arbeit darf verrichtet werden, egal wie viel Lärm dabei entsteht. Am Nachmittag unternahm Tracie einen Ausflug mit uns in den Nationalpark, zum Kratersee. Wir wanderten rund um den See, da waren viele schöne Bäume zu sehen. Sehr speziell fanden wir den Vorhang Feigenbaum (Curtain Fig-Tree). Natürlich mussten wir diesen Baum fotografieren, der ist so riesig.

Die Gastgeberin hatte alle notwendigen Sachen für ein Picknick mitgenommen. In Australien gibt es überall sehr schöne Plätze, bei denen man «bräteln» kann.

Das Internet macht uns etwas Sorgen zur Zeit. Wir hatten ja in Cairns eine SIM-Karte gekauft. Obwohl sie in der Stadt meist funktionierte, hatten wir bereits unterwegs nach Herberton keine Verbindung mehr. Wir hatten scheinbar den falschen Anbieter (Vodafone) gewählt.

Randsteine setzen, Montag, 02. Dezember – Da wir schon früh erwachten, standen wir gleich auf, um die Arbeit ernsthaft weiter zu führen. Felix durfte beim Nachbarn noch mehr Schraubzwingen holen, um die Steine zu fixieren vor dem Betonieren. Die beiden Männer hatten bereits am Vortag eine Schnur gespannt, als Höhenrichtlinie. So konnte Felix heute schon die ersten Steine setzen, fixieren und betonieren.

Beim Mittagessen waren wir allein, Tracie musste arbeiten gehen. Für uns machten wir ein Birchermüesli. Das Nachtessen wurde von Felix und mir gekocht. Tracie war einverstanden mit dem Vorschlag eine Rösti, mit Käse überbacken, zu kochen, dazu gab es grüne Bohnen, sowie einen gemischten Salat. Das erste Mal in dieser Küche zu kochen war nicht ganz einfach, bis man alle Zutaten und Gewürze fand. Doch Tracie fand das essen jedoch fein. Sie schickte gleich ein Foto an Pete mit ihrem vollen Teller.

Unser neues Zuhause, Gast und Spaziergang hinunter ins Dorf, Dienstag, 03. Dezember Das Wetter war gut am Morgen, so konnte Felix wieder weitermachen mit dem Zuschneiden, Anpassen und Betonieren der Randsteine. Stein um Stein geht es bergab. Jedesmal wenn ich beim Eingangstor stehe, wundere ich mich erneut über die lange und steile Einfahrt.

Heute Morgen hatten wir Besuch. Ich fragte mich, ist das ein junges Huhn oder ein Vogel? Das braune Tier spazierte auf der Veranda umher. Es wirkte recht ruhig, gelassen und es schien, als hätte unser Gast keine Angst vor uns. Unsere gut 20 Jahre alte Siamesen-Katze, welche Tracie von einer Frau geerbt hatte, sass ebenfalls ruhig da und schaute dem Besucher nur nach. Als Tracie von der Arbeit nach Hause kam, zeigte ich ihr das Foto von diesem Tier. «Oh, das ist ein Bush Turkey, (junges AU-Buschhuhn), die richten viele Schäden an in den Gärten. Sie gehören eigentlich nicht hierher», erklärte sie uns weiter. «In der Nachbarschaft sind drei Nester von diesen Hühnern. Die können bis zu 24 Eier ausbrüten. Da sind wir jetzt aber gespannt, ob wir noch mehr davon sehen werden. Ihr Lebensraum ist eigentlich der Regenwald», sagte uns Tracie.

Ein ausgewachses männliches AU- Buschhuhn

Das Australbuschhuhn gehört zu den wenigen Hühnervögeln, die ihre Eier in großen Bruthügeln ausbrüten lassen. Die Hügel werden allein von den Männchen zusammengescharrt. Nach dem Schlupf der Küken betreiben die Elternvögel keine weitere Brutpflege mehr. Die Küken sind nach dem Schlupf auf sich allein gestellt und werden von den Elternvögel weder gefüttert noch geführt. (Wikipedia)

Da wir grosse Probleme hatten mit der Internet-Verbindung, gingen wir am Nachmittag ins Dorf, um im Postbüro eine Telstra SIM-Karte zu kaufen, Dann können wir mit Hot-Spot auch den Blog-Eintrag veröffentlichen. Denn WLAN haben wir hier keines.

Gartenarbeit, Instruktion des Generators, Mittwoch, 04. Dezember – Den ganzen Morgen hatten wir einen leichten Nieselregen. Tracie erklärte mir, wie man hier den Garten mulcht. Zuerst konnte ich das Hochbeet, in dem bereits hohe Aubergine Pflanzen wachsen, auffüllen mit Kompost. Danach musste ich die Erde rund um die Pflanze herum mit Karton abdecken und obendrauf kam noch eine dicke Schicht Stroh-Mulch. Das Problem hier ist, dass die Busch-Hühner, wenn sie ein Nest bauen wollen, von überall her Mulch-Material holen. So kommt es immer wieder vor, dass nur noch der Karton zurückbleibt.

Heute Morgen leerten Felix und ich den Anhänger voller Beton-Sand. Denn die Nachbarn brauchen ihn, um Humus für ihren Garten zu holen. Das junge Paar wohnt mit ihren drei Kleinkindern gleich im übernächsten Haus. Gegen Abend kam Pete, bei heftigem Regen, wieder zu uns zum Nachtessen. Ich war gerade dabei einen Gemüsegratin vorzubereiten. Er hat bei uns auf der Veranda einen neuen Generator in Betrieb genommen. Danach erklärte er Felix die Bedienung desselben, falls wir während der Ferien-Abwesenheit von Tracie und Pete einen Stromausfall hätten.

Ein ganz gewöhnlicher Tag, dennoch aufregend, Donnerstag, 05. Dezember – Tracie stand sehr früh auf, da sie Frühschicht hatte. Sie arbeitet als Köchin im Spital und beginnt ihre Arbeit um 05.00 Uhr. Wir frühstückten zusammen mit Pete, der wieder hier blieb über Nacht. Felix arbeitete erneut an seinem Projekt weiter und ich wollte zuerst noch die Wäsche vom Ständer nehmen, zusammenlegen. Sowie das Bad, Küche und Wohnzimmer staubsaugen, bevor ich ebenfalls in den Garten ging. Plötzlich ging die Eingangstüre auf und Pete zog die Schuhe aus und kam aufgeregt herein. Sofort fragte er mich : «Hast du die Waschmaschine bereits gestartet? Denn ich habe meine Arbeitshose samt Schlüssel, den ich für die Arbeit brauche, in die Maschine getan.» Er war sehr erleichtert, als ich seine Frage verneinte und holte den Schlüssel. Jedes Mal wenn ich im Garten wirke, muss ich ganz schnell bei einem Strauch vorbei an dem rote, kleine Früchte hängen. Zwei, drei davon «muss» ich jeweils essen. Sie schmecken so fein, leicht bitter, zum Glück mag Felix sie nicht so gerne. (Brasilianische Kirsche)

Am Nachmittag machten wir uns daran unseren Blog zu füttern. Doch dann hatten wir Pech, wir kamen nicht mehr weiter. Die Fotos konnten wir hochladen, aber nicht in den Blog einfügen. «Ohne Bilder, das geht überhaupt nicht,» sagte ich resigniert und gleichzeitig so enttäuscht, dass wir dies nicht mehr schaffen. Am liebsten hätte ich unserem Sohn gerufen: «Nando kannst du schnell zu uns kommen, um uns zu helfen?» Wir schrieben ihm eine WhatsApp Nachricht und schilderten ihm unser Problem. Kurze Zeit später kam ein Video von Nando, mit dem er uns ganz genau, Schritt für Schritt, den Weg aufzeigte. Wir versuchten nach seiner Video-Anleitung die Fotos einzufügen. Siehe da, es gelang uns. Danke Nando für deine spontane Hilfe. Danach konnten wir beide beruhigt schlafen wie ein Murmeltier!!!

Nachbarschaftshilfe und Picknick, Freitag, 06. Dezember – Es war zuvor bereits abgemacht, dass wir am Morgen bei der jungen Nachbarin Abbie, mit den drei Kindern, helfen werden. So rückten wir mit Karette und zwei Schaufeln aus. Den Humus im Anhänger sollten wir mit zwei Karetten, in dem leicht terrassierten Garten, an verschiedenen Orten abladen. Auch Marnie, eine 75 jährige kleinere Frau, (ich bin noch einen Zentimeter grösser!!!) half ebenfalls tatkräftig mit. Sie unterstützt Abbie zeitweise bei den Gartenarbeiten. Der Humus war sehr nass und schwer. So entleerte stets Felix die Karetten, welche er hinaufstossen musste. Und wir Frauen füllten diese erneut wieder. Abbie füllte noch Töpfe, um diese anzupflanzen. Nach ca. ¾ Stunden waren wir fertig mit unserer Arbeit. Abbie sagte: «Entschuldigt, ich hätte euch gerne zu einem Tee eingeladen, aber ich muss jetzt sofort weg, da ich Musikunterricht erteile.» Wir verabschiedeten uns von Abbie und Many und gingen heimwärts mit Karette und Schaufeln. Ja, ich fühle mich echt daheim hier. Danach machte ich eine Flickarbeit (von Pete) fertig, bevor ich wieder in den Garten ging. Felix betonierte noch die paar vorbereiteten Steine ein, aber weitere konnte er nicht mehr fräsen, denn das Steinfräseblatt war locker geworden und liess sich nicht mehr fixieren. Er fand keine entsprechenden Schlüssel. Stattdessen fugte er die Zwischenräume aus.

Zusammen mit Tracie machten wir am Nachmittag drei Pizza’s. Als diese gebacken waren fuhren wir gleich los, Felix und ich auf dem Rücksitz, mit den frischen Pizzas’s auf den Beinen, schön zugedeckt. Unterwegs, gleich um die Ecke, stand Deni, ein Nachbar bereit, denn er kam ebenfalls mit. Wir wollten uns mit Pete und Hero treffen beim «Hasties swamp», im Nationalpark. (seit letztem Sonntag war Hero aus Japan bei Pete, ebenfalls von Workaway.) Dort kann man viele verschieden Vögel beobachten. Leider fing es ganz leicht an zu regnen, es wurde auch etwas neblig am See. Bei einer Schutz-und Beobachtungshütte machten wir sozusagen ein Buffet mit all den mitgebrachten Esswaren. Dan brachte Knoblauchbrötchen mit und Hero hat Reisbällchen gekocht, mit Fisch und Fleisch darin. Pete hatte heisse Schokolade dabei für uns alle, sowie feine, gebratene Süsskartoffeln. Einige Vögel wollten immer wieder etwas Essbares erhaschen von unserem Buffet. Da wir keine Sommerzeit haben in QLD, wird es ziemlich früh dunkel. Die Fledermäuse erwachten und sie flogen uns beinahe um die Ohren.

Ade Winter…

und wie es zu diesem Entscheid kam

Seit einiger Zeit träumten wir insgeheim wieder davon, nochmals einen Winter an einem wärmeren Ort zu verbringen. Aber wo? Indonesien? Australien? Oder anderswo?

Die Winter 2017/18 – 2018/19 – sowie 2019/20 durften wir bei verschiedenen Gastfamilien in Australien verbringen. Mit fast allen Familien sind wir immer noch mehr oder weniger in Kontakt.

Debbie, eine sehr liebe Gastgeberin, bei der wir im Januar/ Februar 2020 während sieben Wochen wohnten, hatte bereits den Flug gebucht, um uns zu besuchen – Ankunft in Kloten am 11. Juli 2023 um 13.20 Uhr. Leider erkrankte sie kurze Zeit vorher und ihr Sohn schrieb uns, dass Debbie diese Reise unmöglich antreten kann. Noch immer bestand die Hoffnung, dass dieser Besuch zu einem späteren Zeitpunkt, vielleicht im Herbst, statt im Juli, verwirklicht werden könnte. Leider kam es aber anders…

Gegenbesuch?

Im Frühling 2024 hatten wir die Idee an einem schönen, warmen Ort ein Haus zu hüten, während der Abwesenheit der Besitzer. So hätten wir vielleicht die Möglichkeit, Debbie zu besuchen.

Beim Googeln, auf der Plattform von Workaway, stiessen wir auf eine interessante Seite. Eine Frau, im Westen Australiens, suchte jemanden für die Monate Dezember 24/Januar 25, um ihr Haus mit Garten zu hüten und ihr «Büsi» mit Streicheleinheiten zu verwöhnen.


Damit wir uns bei ihr melden konnten, mussten wir jedoch die Lizenzgebühr wieder bezahlen. Nach kurzer Überlegung entschlossen wir die Bezahlung zu tätigen. Dafür wurden uns genau sFr. 68.55 belastet. (Gültig für ein Jahr!)

Unsere Profil-Seite, (die wir im 2017 erstellt hatten) auf der wir uns mit Beschrieb und Fotos vorgestellt hatten, wurde danach wieder öffentlich gestellt. Auch sämtliche Feedbacks, welche unsere ehemaligen Gastgeber für uns geschrieben haben, sind noch vorhanden.

So schrieben wir, mit ein paar netten Sätzen die Anfrage, um diesem bald allein gelassenen «Büsi» Gesellschaft leisten zu dürfen und die Pflanzen vor dem verdorren zu retten.

Ein Klick – und unsere «Bewerbung» landete in Perth, Australien.

Wir warten noch heute auf eine Antwort, scheinbar war jemand schneller als wir.

Stattdessen wurden wir von Tracie angefragt, um sie bei Gartenarbeiten zu unterstützen. Sie wohnt oberhalb von Cairns. Über diese Anfrage waren wir sehr erstaunt. Hat sie wohl unser Alter übersehen???

Auch zwei weitere Gastgeber fanden wir sehr schnell und auch Debbie werden wir noch besuchen.

Also auf und davon!

Unser Flug ab Kloten mit der Singapore-Airlines ist am Dienstag, 26. November um 10.35 Uhr

Alles hat ein Ende…

Am Heimreisetag, Dienstag, 03. März 2020 blieb uns noch sehr viel Zeit zum Packen, denn wir mussten erst um 19.00 Uhr aus-checken. Wir konnten vorher sogar noch einmal dem Swan River entlang spazieren.

Lebewohl Palmen

Einige Enten waren im Wasser und ein sehr hübscher Wasservogel machte an der Promenade seine Schönheitspflege. Er breitete seine Flügel besonders schön aus für uns, auch zeigte er keine Angst, als wir in seine Nähe kamen. Das war ein schönes Abschiedsgeschenk für uns.

Dieser Darter vertraut den Spaziergängern

Wir durften nochmals einen Blick hinauf zum Kings Park werfen, das Kriegsdenkmal konnte man prima sehen. Unsere Stimmung war eher bedrückt. Dieses warme Klima zu verlassen, das tat schon weh. Obwohl wir uns auch sehr freuen unsere Jungen und Enkel bald sehen zu können, haben die zu erwartenden tiefen Temperaturen einen negativen Beigeschmack. Nach einem Picknick beim Hafen, das mit all diesen Gedanken vermischt war, machten wir uns auf den Retourweg zum Hotel.

Blick über den Swan River zum Kings Park

Dann besuchten wir nochmals den nahen Queens-Park, diesmal waren sogar die Lichtverhältnisse wunderbar.

Der Queens Park lag höchstens fünf Gehminuten von unserem Hotel entfernt

Zurück im Zimmer packten wir unsere letzten Sachen ein. „Oh, da ist ein verpasster Anruf von Debbie“, sagte Felix. Wahrscheinlich waren wir in der Dusche, jedenfalls hatten wir den Anruf nicht gehört. Aber schon erschien eine lange WhatsApp Nachricht von ihr. „Wir rufen dich vom Flughafen zurück, ist das okay für dich?“ Antwortete ich schnell. Denn jetzt war wirklich Zeit für uns das Hotel zu verlassen und mit dem Bus zum Flughafen von Perth zu fahren. Das Einchecken ging schnell und so waren wir spürbar erleichtert, ohne unsere Koffer. Die lange Wartezeit bis zum Abflug um 22.20 Uhr verkürzten wir mit einem Telefonat mit Debbie und einigen WhatApp-Chats. Das Flugzeug von Perth nach Dubai war voll und der 11 1/2 stündige Flug war sehr ruhig. Beim Anschlussflug nach Kloten waren nur 15 Fluggäste im hintersten Teil, auch weiter vorne sah das Flugzeug halb leer aus.  Das hatte einen grossen Vorteil, wir konnten uns hinlegen und wenigsten versuchen zu schlafen.

Flugzeug als Schlafstätte

Beim Verteilen der zweiten Mahlzeit wurde die Besatzung aufgefordert sich hinzusetzen wegen stärkeren Turbulenzen. Unsere Getränkebecher überschwappten. Nach ca. 15 Minuten wurde es wieder ruhiger, der Service konnte fortgesetzt werden. Nach 26 Reisestunden kamen wir endlich zu Hause an, unsere Nachbarstochter holte uns am Bahnhof in Amriswil ab. Vor einem Jahr waren es noch zehn Reise-Stunden mehr, damals von Wellington, NZ.

Wir erlebten diesen Winter einen sehr interessanten und wunderschönen Aufenthalt in Australien. Obwohl beide Gastgeber, sowie deren Wohnlage, nicht unterschiedlicher hätten sein können.

Bei Maree, einer herzlichen, lieben und grosszügigen Gastgeberin, inmitten eines Vorortes von Sydney, hatten wir viel Jubel-Trubel und Heiterkeit.

Bei Debbie hingegen genossen wir die Ruhe im Busch, bei einer sehr feinfühligen, liebenswürdigen und ebenfalls sehr dankbaren Gastgeberin.

Eindrücke aus Perth

An unserem Abreisetag von Bunbury nach Perth, am Mittwoch, 26. Februar, schien die ganze Stadt traurig zu sein. Als wir am frühen Nachmittag zum Bahnhof gingen, konnten wir uns gerade noch unter ein Dach retten, als es wie aus heiterem Himmel einen heftigen Platzregen gab. Da erlebten wir eine nette Zweit-Begegnung. Ein Ureinwohner, mit einer blauen Mütze, sass auf einer Bank.

Mein Name ist William

Wir grüssten ihn freundlich. Er schaute uns etwas verlegen an, dann sagte ich: „Sie haben uns bei unserer Ankunft hier, vor sieben Wochen, den Weg zum Hotel gezeigt.“ Sofort zeigte er hinüber in Richtung Hotel und sagte: „Ja, jetzt erinnere ich mich, ich zeigte euch den Weg dorthin.“ Weiter plauderte er: „Ich heisse William, ich komme aus der (zentral-australischen) Wüste, beim Uluru, (Ayers Rock).“ Als ich meinen Namen nannte, sagte er, dass seine Grossmutter ebenfalls Alice hiess. Dann erzählte er uns: „Im Sommer-Halbjahr arbeite ich hier in Bunbury. Dort drüben schlafe ich, so kann ich Geld sparen und ich bin glücklich.“

Williams Schlafstätte, die er mit zwei Kollegen teilt

Bei der Zugfahrt erblickten wir etwas Ausserhalb Bunbury eine riesige Apfelplantage und etwas später ein ebenso grosses Maisfeld. Ansonsten sahen wir meist weite Flächen Steppenland. Anfangs Stadt fuhr der Zug über den Swan River, da entdeckte ich die Matagarup-Hängebrücke von Perth. Bald darauf kamen wir beim Bahnhof an und mit einem Bus konnten wir in die Nähe des Hotels fahren.

Steppenlandschaft
Die Matagarup-Hängebrücke über den Swan River in Perth ist 370 m lang – Eröffnet im Juli 2018

Ein Gewitter weckte uns am Donnerstag, 27. Febr. schon um fünf Uhr auf. Es regnete heftig, so schien mir. Nach dem Frühstück entschieden wir mit dem Bus ins Zentrum zu fahren. (alle Stadt-Busse hier sind kostenlos) Eine bessere Idee als eine Einkaufstour zu unternehmen, fiel uns nicht ein. So hatten wir jedenfalls immer wieder die Möglichkeit den Regengüssen auszuweichen. Nach den vielen trockenen Wochen waren wir uns diese Art von Nass nicht mehr gewöhnt. Normalerweise tropfte es nur von der Stirn herunter.

Durch die nassen Gässchen
In der Murray Mall

Am späteren Nachmittag gingen wir noch in den nahen „Queens Gardens“. Das ist ein netter Park mit Weihern und hübschen Brückchen. Da sagte ich zu Felix: „Wir müssen aufpassen, dass wir beim Fotografieren die Sonne stets im Rücken haben, sonst werden die Bilder nichts.“ Es war jedoch viel schwieriger, ein Bild zu machen, ohne Regentropfen auf der Linse. Kaum guckte die Sonne schüchtern hervor, regnete es bereits wieder. Dieses Spiel wiederholte sich mehrere Male in kurzer Zeit.

Im Queens Park – Unser Hotel, hinter dem niedrigen beigen Gebäude
Im „Queens Gardens“

Wie jeden Tag benötigte ich auch heute, Freitag, 28 Febr. ein leichtes Jäckli, damit ich beim Frühstücken nicht frieren musste. Dass alle öffentlichen Gebäude, wie auch Züge und Busse, so stark herunter gekühlt werden, das kann ich nie verstehen. Heute fuhren wir per Bus zum Bahnhof, um dann gleich weiter mit dem Zug nach Fremantle zu fahren. Die Stadt Fremantle ist die Hafenstadt von Perth, sie liegt an der Mündung des Swan River, nur 19 km südlich von Perth entfernt. Als wir ankamen, war es immer noch ziemlich bewölkt. Zuerst schlenderten wir zur Markthalle. Die imponierte mir sehr, da gab es allerhand frische Früchte, Beeren, wie auch viel Gemüse.

Markthalle – Viktorianisches Gebäude 1897
Farbenfroher Markt

Am Nachmittag besuchten wir die Skulpturen-Ausstellung am Strand „At Bathers“, welche sehr eindrücklich war. Mit dem Meer im Hintergrund wurde die optische Wirkung einiger Kunstwerke noch verstärkt.

Skulptur: „Mann mit Hund“ – „At Bathers“
Skulptur: „Riesenmuschel“
Skulptur aus Entfernung gesehen…
Skulpturen-Ausstellunge „At Batheres“

Die Stadt, mit einigen älteren Gebäuden, vielen Cafés, Restaurant und Einkaufsmöglichkeiten hat uns sehr gefallen. In einem Strassenrestaurant genossen wir ein Abendessen und die untergehende Sonne. Als wir zurück zum Bahnhof kamen, stand die Sonne schon sehr tief, bei der Retourfahrt nach Perth dunkelte es bereits. Dennoch fanden wir unser Hotel.

Familien Hotel Orient, eröffnet 1902
Stadthalle /Rathaus 1887
St John’s Kirche aus dem Jahr 1882
Das Bahnhofgebäude von Fremantle wurde am 1. Juli 1907 eröffnet

Für heute Samstag, 29. Februar hatten wir geplant zum Kings Park zu gehen. Die Bus-Station wurde jedoch nicht bedient, wegen Arbeiten an der Strasse. So mussten wir zuerst ein Stück zu Fuss in Richtung Zentrum gehen, bevor wir einen Bus zum Park erwischten. Als wir beim Park ausstiegen und uns bei der Information einen Plan verschafften, waren wir sehr überrascht über die Grösse. Denn er zählt heute mit 400.6 Hektar als einer der grössten Parks weltweit. Etwa zwei Drittel wird als naturbelassenes Buschland erhalten. Der Rest dieses Parks ist wunderschön angelegt und gepflegt. Die unzähligen, hübschen Pflanzen und Bäume, sind meistens beschildert. Es gibt mehrere Pavillons zum Verweilen, wie auch wunderschöne Aussichtspunkte.

Immer wieder wunderschöne Ausblicke…

Wir durchstreiften den botanischen Garten, gingen über die Glasbrücke, bis zum Marlee Pavillon, weiter vorbei an den Weihern, einem Aussichtsturm mit 101 Treppenstufen und zurück zur Kriegsgedenkstätte.

Botanischer Garten im Kings Park von Perth
Acorn-Banksia
Eucalyptus krueseana, allgemein bekannt als Buchblatt-Mallee
das ist eine einheimische Pflanze in Westaustralien
Queensland Bottle-Tree
Glasbrücke
Im Marlee Pavillon wurden die Vorbereitungen für eine Hochzeit getroffen
Im Weiher die Statue „Pioneer Womens Memorial“
Wasser-Garten-Pavillon
DNA – Aussichtsturm mit 101 Stufen
Aussicht vom Turm bis zum Hafen von Fremantle (13 km) entfernt
State War Memorial – Kriegsgedenkstätte

Heute, an diesem ganz besonderen Samstag, sahen wir gleich drei Hochzeiten im Kings Park. Was uns jedoch nicht sehr erstaunte, denn das ist wirklich ein besonders schöner Ort für Festlichkeiten. Wie wir sahen, besteht die Möglichkeit für solche Anlässe den gewünschten Pavillon zu mieten. Wir könnten doch unsere „Goldene Hochzeit“ nächstes Jahr hier feiern.

Hochzeit beim Jarrah Pavillon

In der Nacht zum Sonntag, 01. März hatten wir beide nicht so gut geschlafen. Immer noch müde gingen wir zum Bahnhof. Dort lösten wir eine Fahrkarte nach Rockingham, das liegt ca. 47 km südlich von Perth. In manchen Zügen sind die Sitzplatze seitwärts, das ist gewöhnungsbedürftig.

Im Zug nach Rockingham

Nach 40 Minuten kamen wir in Rockingham an. Hier stiegen wir auf einen Bus um, denn wir hatten vor zur Pinguin Insel zu gehen. Der Busfahrer hielt in einem Wohnquartier an und nicht etwa bei der Fähre. Netterweise erklärte er uns den Weg: „Ihr könnt alles geradeaus gehen, etwa 10 bis 15 Minuten, dann kommt ihr zur Fähre. Hier bei dieser Haltestelle könnt ihr wieder einsteigen für die Rückfahrt“, ergänzte er. Mit einer gut besetzten Fähre fuhren wir hinüber zur Pinguin Insel. Diese Insel ist nur 840 Meter lang und liegt im indischen Ozean.

Die Überfahrt mit der Fähre zur Pinguin-Insel dauert nur fünf Minuten

Einige Zwergpinguine waren im Discovery-Center zu sehen, dort konnten diese „Wasserratten“ auch baden gehen. Dass die so schnell schwimmen können, das wusste ich nicht. Später konnten wir bei der Fütterung zusehen. Ein Pinguin war ein bisschen frech, er wollte nicht fischen gehen, sondern direkt aus der Hand gefüttert werden.

Zwergpinguine, die werden nur ca. 40 cm gross
Schnell ins Wasser rein…
Bei der Körperpflege

Es gibt verschiedene Wege für die Besucher, einer führt zum höchsten Punkt der Insel, einer zum Strand und einer zum nördlichsten Teil. Doch da war ebenfalls wieder abgesperrt, dort sind die Pelikan-Kolonien. Im Sand, unter den Büschen gibt es Pinguin-Nester, deshalb darf man nur die Gehwege betreten. Ab Anfangs Juni, bis Mitte September, während der Brutzeit, ist die Insel geschlossen. 

Pelikan-Kolonie auf der Pinguin Insel

Ein strahlend blauer Himmel lachte uns am Montagmorgen, 02. März entgegen, als wir uns erst kurz vor acht Uhr aus dem Bett rollten. Wir hatten geplant den Zoo in Perth zu besuchen. Da gab es Einiges zu entdecken, wie wir feststellten. Dieser Zoo ist wunderbar grün bewachsen, mit schönen Sträuchern, hohen Bäumen und zum Teil auch Bambus. Heute war ein Feiertag hier, das merkte man, es hatte sehr viele Familien im Zoo.

Ein hübscher Empfang

Es freute mich sehr, dass wir hoch oben auf einem Baum einen schlafenden Panda entdeckt hatten. Felix amüsierte sich bereits bei den Äffchen, als der Panda erwachte und ich ihn nochmals fotografieren konnte.

Nepalesischer roter Panda, die sind gefärdet (Ailurus-Fulgens)

Die Erdmännchen fand ich sehr drollig, die sind so klein und süss. Länge ca. 25 bis 35 cm und ihr Gewicht beträgt nur 600 bis 975 Gramm. Wenn man sie mit dem Afrikanischen Löwen vergleicht, der bis zu 2 ½ m gross werden kann und ein Gewicht von 150 bis 250 kg mitschleppt. Was für ein eindrückliches Tier. Ich wunderte mich, dass die Kinder keine Angst zeigten, als der Löwe sehr nah an die Schutzscheibe kam.

Das Erdmännchen (Slender-tailed Meerkat) hörte ein Flugzeug und schaute interessiert hinauf
Afrikanischer Löwe „Panthera leo“

Obwohl ich keine Freundin bin von Schildkröten, ein Fell zum Streicheln ist mir viel lieber, faszinierte mich die Riesenschildkröte (Galapagos Tortoise) doch sehr. Nicht etwa wegen ihrer Schnelligkeit, denn diese Riesenschildkröte schafft nur 300 m pro Stunde. Das kann ich gut verstehen, mit einem Gewicht von 400 kg auf dem Rücken kann man keinen Marathon gewinnen.

Die Weltgrösste Riesenschildkröte

Es hat auch sonderbare Pflanzen hier. Von einem Leberwurstbaum hatte ich jedenfalls zuvor noch nie gehört. Dieser immergrüne Baum kommt im tropischen Afrika vor. Er heisst tatsächlich so, Sausage Tree, (Kigelia africana), da hingen lange Würste herab. Viele Tiere in Afrika mögen die, aber nicht wir Vegetarier. Mit diesem wunderschönen Tag im Zoo geht unser Aufenthalt in Australien zu Ende. 

Leberwurst-Baum, die Würste werden ca. 30 bis 60 cm lang mit einem Gewicht von 5 – 7 kg
Langschwanztriele (Bush stone- curlew)

Ein paar Ferien-Tage in Bunbury

Unser Balkon war am Samstagmorgen, 22. Februar nass, das war etwas Aussergewöhnliches. Tatsächlich, es regnete ganz sanft. Deswegen schmeckte uns das Frühstück aber genauso gut. Die Angestellte im Speisesaal erkannte uns sofort wieder. „Seid ihr wieder zurück?“ Fragte sie spontan. Sie wusste sogar noch woher wir kommen, denn sie träumt schon lange vom Skifahren in der Schweiz. Nach dem Frühstück gingen wir zuerst einkaufen. Danach spazierten wir dem Wasser entlang, wir hatten einen neuen Weg entdeckt. Bunbury ist irgendwie irreführend, man kommt immer wieder ans Wasser. Denn die Stadt liegt auf einer Halbinsel und ist auch als „Stadt der drei Gewässer“ bekannt. An verschiedenen Orten wurden Ess-Buden aufgestellt, denn an diesem Wochenende fand ein Multi-Kulti Festival statt. Am Nachmittag war allerhand los hier und in der sonst eher ruhigen Stadt strömten viele Mitwirkende wie auch Zuschauer herbei. Es beteiligten sich Einwanderer aus 29 verschiedenen Nationen. Wir plauderten ein Weilchen mit einer Schweizerin, welche hier lebt, ihr Mann ist jedoch Australier. Zusammen mit ihrem Sohn machte sie beim Umzug mit. Es wurden auch verschiedene Darbietungen gezeigt.

Aus jedem mitwirkenden Land lag ein Info-Blatt auf.
Ein kleiner Ausschnitt vom Umzug
Ein Riesen-Drache – im Hintergrund das höchste Gebäude von Bunbury, der sogenannte „Milchkarton“.
Strassen-Stelzentanz
Zwei Tänzerinnen inmitten der Stände
Tanz-Aufführung auf der Bühne
Maori, Unreinwohner von Neuseeland
Blick auf den gut besetzten Zuschauerplatz

Kurz nach halb sieben Uhr am Sonntagmorgen, 23. Febr. machten wir uns auf den Weg zum Koombana Beach. Es wurde uns gesagt, dass man dort morgens oft Delphine sehen kann. Unterwegs waren viele Helfer am Zeltabbrechen, Buden waren keine mehr auf dem Platz. Wie es so ist nach einem Fest, lag überall Unrat umher, Glasscherben, Dosen usw., aber es wurde bereits fleissig aufgeräumt. Die Morgenstimmung am Meer war traumhaft schön.

Diese beiden Schattengestalten lassen grüssen…

Wir spazierten in Richtung Osten, der Sonne entgegen. Da erhoben sich drei Spitzen der Delphine, aber leider nur ganz schnell und zu weit weg. Scheinbar bewegten sie sich sehr schnell in westliche Richtung. Jetzt konnte ich immer nur ein Tier kurz sehen. Schade, sie machten keine akrobatischen Sprünge. Felix hatte das Glück, wenn auch nicht optimal, er konnte einen Delphin wenigstens festhalten mit dem Handy.

Da ist ein „Bottlenose“-Delphin – der Morgenspaziergang hat sich gelohnt

Danach gingen wir alles dem Strand entlang zurück. Auf das Frühstück im Hotel wollten wir schliesslich nicht verzichten. Anschliessend unternahmen wir einen Spaziergang zur Marlston Wasserfront. Unterwegs stand ein riesiges Zelt, denn heute Sonntag fand zum 17. Mal „The Chefs Long Table“, das jährlich durchgeführte Wohltätigkeits-Mittagessen, statt. Wie wir bald erfuhren, war ausverkauft, 600 Leute hatten sich einen Platz, beziehungsweise dieses 8-Gang Mittagessen, erworben. Dieser Anlass wurde ausschliesslich von Freiwilligen durchgeführt. www.chefslongtable.com.au

Ausverkauft!

Der Wecker klingelte diesen Morgen etwas früher, denn wir hatten uns am Montagmorgen, 24. Febr. verabredet. „Jetzt müssen wir schnell duschen, damit wir zeitlich unten sind“, meinte Felix. Denn wir hatten Debbie zum Frühstück ins Hotel eingeladen und sie hatte sofort freudig zugesagt. Wir suchten einen netten Platz aus und warteten einen Moment. Dann ging ich vors Hotel, um sie in Empfang nehmen zu können. „Schön, da bist du ja schon“, sagte ich zu der entgegeneilenden Debbie. „Am Morgen in der Früh hat es nicht viel Verkehr, das war sehr angenehm“, sagte sie und begrüsste mich voller Freude. Nachdem sie auch Felix herzlich begrüsst hatte, konnten wir zusammen zum Büffet gehen und uns mit den Köstlichkeiten bedienen. Wieder waren wir so vertieft in Gespräche, dass wir die wenigen Gäste kaum wahrnahmen. Als letzte Gäste verliessen wir den Frühstücksraum.

„Vorläufig“ letztes Beisammensein

Felix und ich machten uns danach auf den Weg zur Lagune „Leschenault Inlet“. Zuerst führte der Weg dem Wasser entlang, erst später ging er ein Stück durch ein Wohnquartier, wo immer noch neue Häuser gebaut werden. Bei einer Baustelle fragte ich einen Arbeiter: „Ist es möglich, den Bau schnell zu besichtigen?“ Freundlich bejahte er meine Bitte. Bei diesem Einfamilienhaus wurde ein Zweischalenmauerwerk gemacht, jedoch ohne Isolation. Wie ein Mitarbeiter sagte, wird es hier nur eine Einfachverglasung geben, es werden nur selten Doppel-Verglasungen eingesetzt. Überall konnten wir im Innenmauerwerk eingelassene Metallröhrchen sehen. „Damit wird die Dachkonstruktion zusätzlich fixiert“, beantworte er unsere Frage.

Einladende Baustelle
Doppelschalen-Mauerwerk
In der Mitte ist das eingelassene Metall-Röhrchen zur Stabilisierung der Dachkonstruktion gut sichtbar

Wir führten die unterbrochene Wanderung, rund um die Lagune, fort. Beim Koombana Park bestiegen wir den kleinen Aussichtsturm.

Spaziergang rund um die Lagune – mit Blick zum Wahrzeichen von Bunbury, der „Milchgugge“
Krevative Aussichtsplattform
Panorama von der Aussichtsplattform

Der Himmel verdunkelte sich zusehends, schon bald hörten wir das erste Donnergrollen. Kaum waren wir wieder im Hotel fing es an zu regnen. Nach einer halben Stunde war der ganze Spuk jedoch vorüber. 

Nach dem Frühstück, am Dienstag, 25. Febr. füllte ich gleich eine Waschmaschine mit Wäsche, damit wir für unsere letzte Woche wieder ausreichend frische Kleider haben. Als alles trocken und versorgt war, gingen wir zum Busbahnhof. Mit dem Bus Nr. 832 fuhren wir in südliche Richtung. Unglaublich, die Fahrerin musste durch manche Quartiere fahren, um unzählige Ecken. Fahrgäste hatte es jedoch sehr wenige. In der Nähe unserer geplanten kleinen Wanderung stiegen wir aus. Ein älterer Herr zeigte uns netterweise den Einstieg zum „Tuart-Walk“, der dann durch den Busch führte. Während dem „Tuart-Walk“ machten wir einen kleinen Abstecher, um von dort einen Blick zum Meer zu erhaschen.

Mit Blick zum Meer
Durch den Busch
Man trifft immer wieder angekohlte Bäume

Nach dem gestrigen kurzen Gewitterregen war es heute wieder schön warm. Frühzeitig bestiegen wir einen Bus zurück in die Stadt. Wir hatten einen Fahrplan dabei, zum Glück, denn die Haltestellen sind weder mit Namen noch mit Fahrzeiten ausgestattet. Den späteren Nachmittag konnten wir am Meer geniessen und uns dort auch wieder kulinarisch verwöhnen lassen.

Letzter Abend in Bunbury

Der Abschied fällt uns schwer

Ausnahmsweise bekamen die Pflanzen Wasser, bevor wir frühstückten. Denn wir waren heute Sonntag, 16. Februar 2020 etwas später dran, obwohl wir auch ohne Wecker kurz nach sechs Uhr erwachten. Meistens wecken uns die Vögel, wenn nicht, scheint uns die Sonne ins Gesicht. Heute unternahmen wir eine kleine Buschwanderung, direkt von unserem „Ferienhaus“ aus.

Debbie überliess uns für eine Woche ihr Haus

Wir benötigen also kein Auto, um in den Wald zu gelangen. Diese weiss blühenden Bäume (Marri Eucalyptus callophylla), sieht man sehr viel, auch in Debbies Wald. Wenn sie blühen ziehen sie die lästigen Stechfliegen, (Märzfliege) an, welche von diesem Nektar leben.  

Weiss blühende Eucalyptus Bäume
Nahaufnahme dieser Blütenpracht
Schöne Buschwanderung
Schöne Entdeckung mitten im Busch

Wir hatten die Küche bereits am Vorabend abgeräumt, denn Scott wollte am Montag, 17. Febr. doch zuerst mit der Montage des Dampfabzuges beginnen. Er nahm Rücksicht auf mich, denn ich wünschte, die Küche wieder sauber zu machen bevor Debbie zurückkommt.

Die Küche ist bereit für die Montage des Dampfabzuges

Zuerst starteten Scott und Felix mit einem Ausschnitt für die Blechverkleidung. Später, als ich im Wald war, sah ich sie auch auf dem Dach. Bis zur Mittagspause war der Dampfabzug in der Küche bereits montiert. Nach dem gemeinsamen Essen mussten die Männer nur noch den Rohrdurchbruch auf dem Dach fertig montieren und abdichten. Die mitgelieferten Chromstahl-Einsätze reichten nicht weiter nach unten, deshalb mussten sie den Abzug so hoch montieren. Mit einem weiteren Blechteil könnte er jedoch weiter herab versetzt werden.

Scott mit seinen optimalen Arbeitsschuhen
Hoffentlich ist Debbie gross genug, um den Abzug in Betrieb zu setzen (sie schafft es!)

Nach beendeter Arbeit spielten die Männer noch einmal Tischtennis, Australien versucht weiter gegen die Schweiz zu gewinnen. Sie hatten auf jeden Fall Spass!

Schon vor dem Frühstück am Dienstagmorgen 18. Febr. sah ich etwas Rostrotes, eine Person, drüben im Wald. Sofort erinnerte ich mich daran, dass ein Florist kurz vor dem Valentinstag bei uns anklopfte, und nachfragte, ob er Zweige von den „Cootamundra wattle“ Bäume abschneiden dürfe. Debbie sagte nicht nein, denn sie hat mehrere solcher Pflanzen, zu viele meint sie. Sie sagte dem Floristen auch, er dürfe jederzeit, ohne zu fragen welche holen. Felix und ich gingen nach dem Bewässern auch wieder in den Wald. Auch diesmal rissen wir einige „Cootamundra wattle“ Jungpflanzen aus. Bis am Mittag hatten wir abermals viel Anfeuerholz beisammen, Debbie wird grosse Augen machen.

Grosser Vorrat an Kindlings (Debbie meinte, das ganze „Lager“ reiche ihr für drei Jahre)

Nach dem Nachtessen nahm Felix eine Schokoladen-Kugel, „Bliss Ball“, zum Dessert, die hatte Debbie extra für ihn gemacht. Lachend sagte sie: „Du darfst jeden Tag eine nehmen, aber nur wenn du ein braver Junge warst.“ …und das entscheidet Felix stets selbst 😊

…und es blieben nur noch zwei Bliss Balls übrig!

Bereits kurz vor sechs Uhr erwachte ich am Mittwoch, 19. Febr., schnell stand ich auf. Bewaffnet mit meiner Klick-Kamera eilte ich ins Wohnzimmer, in der Hoffnung wieder ein Känguru zu sehen. Dem war jedoch nicht so, stattdessen huschte ein wildes Kaninchen davon hinunter zum Wald. Die Tiere haben es sehr gut hier, der Wald, in dem sie sich sicher fühlen, ist sehr nah.

Auf zwei Seiten des Hauses ist der Wald sehr nah

Beim Giessen warfen wir einen Blick zu den gestern fertig erstellten Laubhaufen. „Das sieht so komisch aus, Debbie bekommt einen Schock, wenn sie ihren Wald sieht“, meinte Felix.

Insgesamt sind es etwa 40 Laubhaufen (wir haben die Übersicht verloren)

Kaum waren wir fertig mit dem Wohnungsputz kam Debbie wieder zurück von ihrer Ferienwoche bei ihren Angehörigen in Perth. Von unterwegs sandte sie uns zuvor eine WhatsApp, mit der Frage: „Werde bald heimkommen, ich könnte noch einkaufen gehen in Donnybrook, was benötigen wir?“  Schnell schickten wir ihr eine Antwort, ¾ Stunden später kam sie mit zwei vollen Einkaufstaschen zu Hause an. Das erste was sie nach der Begrüssung sagte war: „Der Wald sieht so schön aus, ihr habt aber viel gearbeitet.“ Sie wusste viel zu erzählen von ihren Familienangehörigen und ihren Unternehmungen. Aber sie konnte in der Stadt nicht so gut schlafen, sie hatte Sehnsucht nach ihrem ruhigen Zuhause. Nach dem Nachtessen kam der Florist wieder zu uns. Er plauderte ein Weilchen mit Debbie. Als sie wieder zu uns rein kam meinte sie: „Das ist ein lustiger Kerl, er fragte mich, ob er diese Laubhaufen haben darf für Kompost.“ Leider hat er im Moment sehr viel Arbeit, aber er hat, nach meiner Zusage, gesagt, dass er das ganze Laub abholen wird. 

Als ich am Donnerstagmorgen, 20. Feb. vom Bett aus die schöne Morgenstimmung sah, konnte ich nicht mehr länger liegen bleiben. Die Sonne färbte den Himmel fast kitschig rötlich und die Bäume am Waldrand wurden durchflutet vom Sonnenlicht.

Tägliche Morgenstimmung, nur habe ich sie manchmal verschlafen

Direkt vor unserem Zimmerfenster ist eine kleine Blumenrabatte mit Hortensien, welche jedoch verblüht sind und einem ca. 1 Meter hohem Geranienbusch. Wir mussten stets Acht geben, dass wir diese Rabatte nicht vergessen beim Giessen, unser Duschwasser genügte nicht bei dieser Hitze.

Von dieser wunderschönen Geranie hat Debbie Jungpflanzen gezogen

Nach vergangener Woche ohne Debbie schätzen wir ihre Gesellschaft umso mehr, so blieben wir zu Dritt etwas länger am Frühstückstisch sitzen. Am Nachmittag gab es eine grosse Überraschung. Eine Mitarbeiterin von Neroli kam, um sich von uns zu verabschieden. Sie überreichte uns eine Karte und ein Geschenk. Neroli war geschäftlich in Sydney und konnte deswegen nicht mitkommen.

Süsse Verführung

Heute machten wir in der Doppelgarage erneut Ordnung. Den Tischtennistisch räumten wir wieder weg, aber erst nachdem Felix und ich nochmals gespielt hatten. Denn Debbies Sohn Matt brachte seinen Pickup, welcher hier auf einen Platz in seinem zukünftigen Haus warten muss. „Das wird noch lange dauern“, Anmerkung von seiner Mutter. Danach beluden wir den Pickup mit einem alten Tiefkühler und einem ebenfalls defekten Kühlschrank. Debbie wird das Vergnügen haben, mit dieser Ladung zur Entsorgung zu fahren.

Der Pickup wartet auf Debbie

Vor dem Nachtessen kam Scott auch noch vorbei, um sich von uns zu verabschieden. Er war ein bisschen enttäuscht, dass er nicht mehr spielen konnte mit Felix. Wir verstanden uns gut mit ihm.

Das letzte Morgenessen mit Debbie, am Freitag, 21.2. genossen wir alle drei sehr. Diese nahezu sechs Wochen in Debbies Haus waren eindeutig zu kurz für alle unsere Gespräche 😉 „Jetzt müssen wir aber packen gehen und das Zimmer reinigen“, bemerkte ich, als ich auf die Uhr schaute. Zum Glück arbeitete wenigsten die Waschmaschine längst, so konnte unsere Bettwäsche bald an die Leine gehängt werden zum Trocknen. Plötzlich rief uns Debbie herbei: „Ich habe auch noch ein Abschiedsgeschenk für euch.“ Man sah, mit welcher Freude sie uns das Geschenk überreichte. Praktische Sachen hatte sie in der Tasche für uns, und für Felix ebenfalls, Tim Tam, wie Neroli. Dazu hatte sie einen sehr lieben Brief geschrieben für uns, in Handschrift. Der Abschied rückte fühlbar ein Stück näher.

So eine Überraschung…

Bald hatten wir unser Zimmer, sowie das Bad, gereinigt und wir konnten losfahren. Wir hatten alle drei das Gefühl, dass Debbie uns erst abgeholt hatte beim Hotel, dazwischen lagen aber fast sechs Wochen. In Bunbury angekommen, besuchten wir zuerst die Kunst-Ausstellung. Danach lud uns Debbie zum Mittagessen ein, bevor sie uns zum Hotel brachte. Das Abschiednehmen war herzbewegend. Der einzige Trost ist, dass uns Debbie nächstes Jahr in Burkartshaus besuchen wird.

Ein letztes, schönes Beisammensein
Nach dem Busch-Leben noch ein paar Tage im Hotel

Haus hüten bei Debbie

Waschmaschine starten, frühstücken mit Honigbrötchen, das war der Start zum heutigen Sonntag, 09. Februar 2020. Danach machte Debbie einen Ausflug mit uns. Zuerst zeigte sie uns den kürzlich erworbenen Bauplatz von Matt, ihrem Sohn, da konnte er 10 Acres, 4 ha Land kaufen. Dieser steile, aber sehr schöne Platz liegt direkt angrenzend an den Wellington Nationalpark, nur die Strasse ist dazwischen.

Das ist der Bauplatz von Debbies Sohn Matt

Dann fuhren wir zum Potter‘s Gorge, da ist ein grosser Damm, sowie ein Zelt- und Picknickplatz. Dass im Nationalpark zelten erlaubt ist, hat mich sehr erstaunt.

Potter’s Gorge

Debbie zeigte uns auch den „Honeymoon Pool“, wie dieses Gewässer zu diesem Namen kam, weiss sie aber nicht. Einige badeten dort, besonders die Kinder hatten den Plausch im Wasser.

Eine Abkühlung im Honeymoon Pool

Am Ufer des Collie Rivers ist ebenfalls ein Campingplatz. Ganz in der Nähe parkte Debbie wieder und wir spazierten auf einem schmalen Pfad diesem Fluss entlang. Hier waren wir allein für uns, das war sehr schön.

Spaziergang an einem Nebenfluss
Unberührte Natur im Wellington Nationalpark

Inzwischen war bereits Mittag und unsere Magen machten sich bemerkbar. Debbie fuhr zu einem sehr schönen Aussichtsplatz, eines bewirteten Rebbau Betriebes. Ganz leicht konnten wir dort sogar die Häuser von Bunbury erkennen. So viele Eindrücke an einem Tag…

Rebberge – Aussicht beim „Green Door“ Weinbauer
Bei der „Grünen Türe“ zum Mittagessen

Etwas langweiliger war es am Montag, 10. Febr., aber es kann ja nicht immer Sonntag sein. Wir zügelten einen unbrauchbaren Kühlschrank aus dem Vorratsraum, neben der Küche, hinaus. Ebenfalls einen Tiefkühler aus der Doppelgarage holten wir, beides, um zu entsorgen. Das wird Scott nächstens wegführen. Einen anderen Kühlschrank, der stand auch in der Garage, stellten wir auf den dürren Rasen und reinigten ihn gründlich. Ach ja, gegen Mittag kamen zwei Männer aus der Brockenstube von Donnybrook und holten ein Möbelstück, welches Felix kürzlich geflickt hatte. Auch vier Pool-Stühle plus Tisch konnte Debbie, nach einer gründlichen Reinigung, auf diese Weise entsorgen. Gegen Abend ging ich noch schnell zu unserem Wald hinüber, in der Hoffnung, dass ich dort ein schönes Foto machen könnte auf die hügelige Szenerie. Da lag jedoch bereits zu viel Schatten über der grossen Weide. Aber ein paar Bäume, am Rand von unserem Wald, standen wunderschön im Gegenlicht.

Abendstimmung

Oh, da lag eine bunte, hübsche Feder, die musste ich auch noch fotografieren. Dabei dachte ich an unsere Enkel, die mögen Vogel Federchen sehr.

Eine Feder für unsere Enkel 😉

Jetzt übermittle ich sogar noch „Mist“, das ist kein Witz! Die Kängurus hinterlassen nachts oft ihre Spuren. Genauso die wilden Kaninchen, dazu kommt noch, dass diese überall Löcher graben.

Hinterlassenschaft eines Känguru

Als ich wieder ins Haus kam, duftete es wunderbar nach Rosmarin, das Nachtessen liess nicht mehr lange auf sich warten.

Wohn-Esszimmer mit Küche
Ein feines Nachtessen

In Australien ist es üblich, dass neben der Küche eine Speisekammer ist, die wurde heute Dienstag, 11. Febr. von Felix und mir gereinigt und darin auch wieder Ordnung gemacht. In Debbies Vorratskammer gibt es jedoch nicht nur Lebensmittel, wie: Kartoffeln, Zwiebel, Reis, Teigwaren, Mehl, Büchsen und Backwaren. Nein, Debbie hat auch viel Geschirr dort, sowie sämtliche Haushaltgeräte. Heute entschied sie, sich von einigen Dingen zu verabschieden. Scheinbar hat sie immer alles aufbewahrt und seit wir sie unterstützen bei ihren Räumungsaktionen, fällt es ihr leichter sich zu trennen.

Unsere Speisekammer, frisch gereinigt

Später zeigte sie uns wie die Bewässerung funktioniert. Dann zeigte sie uns auch wie und wo sie Wasser hinaufpumpen muss, damit es danach nach unten zum Haus fliessen kann. Sie hat verschiedene Tanks, für Trinkwasser, und um den Garten zu giessen. Wenn im Busch ein neues Haus gebaut wird, muss zuerst ein Damm (Regenwasser-Reservoir) angelegt werden. Zum Teil sieht man richtige, schöne Seelein.

Ein Damm in unserer Nähe

Das Regenwasser vom Dach wird als unser Trinkwasser gesammelt. Das ist viel besser als das chlorhaltige Wasser in der Stadt. Das Abwasch-, oder Duschwasser wird ebenfalls zum Giessen verwendet. Wasser sparen gehört hier zum Alltag.

Heute Mittwoch, 12. Febr. war nochmals ein „Neroli-Tag“. Kurz nach dem Frühstück verabschiedeten wir uns von Debbie, denn wir wurden von Neroli abgeholt, um noch ein drittes Mal in der kleinen Wildsamen-Produktion mitzuwirken. Bald darauf machte sich auch Debbie auf den Weg nach Perth, für eine Woche überliess sie uns das Haus. Sie überreichte uns bereits am Vorabend eine Tel. Nr. – Liste von allen Nachbarn und uns unterdessen Bekannten. Im Geschäft waren wir diesmal nur zu fünft. Es standen mehrere Säcke bereit für uns, gefüllt mit leeren Samen-Kapseln, (Deko-Material). Je nach Sorte mussten wir sie kontrollieren und sortieren, bevor wir sie in Säcke abfüllen konnten. Zwei Arten waren klein, zirka 3 cm, eine andere wiederum erlangte eine Grösse von 15 cm, mit diesen Riesen war ein Sack sehr schnell gefüllt. Insgesamt verpackten wir neun sehr unterschiedliche Arten von Samenhülsen. Nach jeder Sorte wogen wir die Säcke, dann wurden sie, ebenfalls von uns, mit dem Gewicht und Datum versehen.

Abpacken und beschriften
Schwierige Namen
Bereits gewogen & mit Gewicht und Datum versehen
Eine kleine Auswahl – der Grössenunterschied ist enorm

Es kam uns komisch vor, als wir heute Donnerstag, 13. Febr. allein beim Frühstück sassen. Nachdem ich die Wäsche aufgehängt hatte gingen wir in den Wald, der direkt neben der kiesbedeckten Zufahrtstrasse liegt. Mit einem Rechen nahmen wir das Laub zusammen, darunter lagen oft schöne Äste, welche Debbie als „Kindling“ Anfeuerholz, gut brauchen kann. Zudem ist es besser, wenn der Waldboden nicht mit zu viel Kleinholz und dürrem Laub bedeckt ist. Ein Feuer könnte sich viel rascher ausbreiten. Felix hat zudem wieder einige kleinere Bäume („Cootamundra wattle“) ausgegraben, damit die sich nicht noch mehr vermehren. Einen dicken Ast, der wahrscheinlich schon länger am Boden lag, zersägte er mit der Motorsäge.

Felix mit den „Kindling“ im Schubkarren
Im Winter wird alles verbrannt

Dann erhielten wir noch Besuch von Scott. „Alice ist es dir jetzt genug heiss“, war seine erste Frage. Dann machte er mit Felix eine Zeit ab, um morgen in der Stadt einkaufen zu gehen. Er muss Debbie einen Dampfabzug montieren, dazu benötigt er noch allerhand Material. Am späteren Nachmittag unternahmen wir einen Spaziergang. Felix hatte dort, in der Nähe von einem weiteren Nachbarn, drei schöne Regenwasser-Reservoir (Damm) gesehen, die er mir zeigen wollte. So konnten wir auch sehen, wie weit hinunter Debbies Land reicht. Überall sahen wir weidendes Vieh. Es sah lustig aus, auf dem Hügel kamen alle Kühe zur Krete und beobachteten uns. So oft begegnen sie wahrscheinlich nicht Fremden, und schon gar nicht Schweizern. Beim Retourweg sahen wir zwei Kängurus, das freute uns, denn zu uns herauf kommen sie immer nur nachts.

Drei Wasser-Reservoir
Wir wurden gut beobachtet…
Kängurus gut getarnt

Schon früh am Freitagmorgen, 14. Febr. kam Rex mit seinem „Mini-Traktor“, er wollte sich nur vergewissern, dass es uns gut geht. So nett. Um halb neun Uhr erschien Scott, um mit Felix in Bunbury einkaufen zu gehen. Doch zuvor verschwanden die beiden Männer in die Garage, dann hörte ich sie „lautstark“ Tischtennis spielen. Während die Männer in der Stadt waren, konnte ich alle Citrus Bäume und einige Jungpflanzen giessen, sowie weitere Fenster säubern. Zufrieden über ihren Einkauf kamen sie erst um 13.00 Uhr zurück, Scott hatte alles erhalten, was er für den bereits vorhandenen Dampfabzug noch benötigt. Er beabsichtigt am Montag mit der Montage zu beginnen. Aber zuvor müssen noch Sträucher zurückgeschnitten werden, welche zu nah an die Elektro-Drähte kommen. Denn am vergangenen Sonntag (wirklich am Sonntag) kam ein Mitarbeiter der Elektro-Leitungsfirma vorbei, um die Leitungen zu kontrollieren. Mit einem blauen Bändel markierte er die drei Sträucher, welche zurückgeschnitten werden müssen.

In unserem Garten
Das sind die Gelbhals Papageien, 35 bis 37 cm lang – „Australian Ringneck“, aber auch „twenty eight“ genannt
Eigene Zitronen
Knospen – Blüten – Samenstand

Als Debbie noch zu Hause war, fragte sie bei jedem Nachtessen: „Was war für dich das Schönste an diesem Tag?“ Das hätte ich heute Samstagmorgen, 15. Febr. schon vor sieben Uhr beantworten können. Als ich in unserem Badezimmer hinausschaute, sah ich ganz nah ein Känguru. So schnell wie nur möglich, holte ich den Fotoapparat und beeilte mich zum Stubenfenster. Vorsichtig ging ich näher und näher an die Scheibe heran. Das Tier bemerkte mich nicht, ganz versunken knabberte es die Blättchen eines Strauches weg.

Bei frischer Tat ertappt

Erst nach einer Weile schaute es hinauf zum Fenster, nur einen Moment stand es jedoch für ein weiteres Foto still, bevor es eilig davonhüpfte in den Wald.

…nur noch ein Bild, dann verschwand das Känguru

Normalerweise kann man sie nur spät abends, oder bei Vollmond in der Nacht, so nah sehen. Wallaby habe ich hier noch keines gesehen, es sind immer grosse Känguru. Heute Abend werde ich Debbie von diesem schönen Erlebnis berichten, denn wir sind täglich in Kontakt.

Beim Frühstück zubereiten, ein Blick aus dem Küchenfenster

Nach dem täglichem Giessen gingen wir nochmals zum Wald hinüber. Zuerst säuberten wir der Zufahrtsstrasse entlang, da lag auch sehr dick Laub. Besonders das Abflussrohr war beinahe zugedeckt, das musste frei sein, falls es wieder einmal richtig regnet. Im Wald erhoben sich einige Laubhaufen, und auch Anfeuerholz hat Debbie jetzt wahrscheinlich genug für den ganzen Winter.

Fast zugedecktes Ablaufrohr