Erste Erlebnisse aus Woodbridge Hill Hideaway

Am Sonntagmorgen, 10. Dezember besuchten wir noch den Bauernmarkt in Hobart.  Zugegeben, als die Abholzeit näher rückte, wurden wir schon ein bisschen nervös. Wir warteten in der Hotellobby auf den uns noch unbekannten „neuen Chef“ Fintan. Plötzlich entdeckten wir vor dem Hotel einen Mann, er sah aus, als ob er direkt von einer Baustelle käme. Da er etwas unsicher und suchend wirkte, ging ich hinaus und sprach ihn an – siehe da, es war Fintan.  Zusammen mit dem ganzen Gepäck fuhren wir schon bald los. Unterwegs hielt Fintan bei einem grossen Einkaufszentrum an und sagte: „Jetzt gehen wir hier noch einkaufen“. Er schob uns einen Einkaufswagen in die Hände (und er selbst nahm nur einen kleinen Korb) und meinte dazu: „Kauft einfach alles ein was ihr so braucht für die nächsten 3-4 Tage.“ Ganz erstaunt schauten wir in die Welt, da er ein sehr humorvoller Mensch ist, wussten wir nicht, ob dies ein Spass sein sollte. Auf unsere Rückfrage antwortete er: „Ja, für alle Mahlzeiten, nehmt was ihr braucht und gerne habt, ich bleibe in der Nähe“. In seinen schmutzigen Arbeitskleidern war er mit seinem Körbchen auch auf Einkaufstour und dies am Sonntag. Ganz rasch überlegten wir, was wir in den nächsten Tagen kochen und essen  möchten. Das Angebot war riesig, aber für uns nicht so einfach alles zu finden. Bei der Kasse ging er voraus und bezahlte den gesamten Einkauf, total fünf Tragtaschen voll. In Woodbridge angekommen, führte er uns in ein sehr schönes Haus, fast wie eine Villa. Diese Räumlichkeiten sind begehrt von Hochzeitspaaren für ihre Festlichkeiten, vor allem, wenn hier alle Rhododendren blühen. Doch in nächster Zeit sind keine Hochzeiten angesagt und deshalb dürfen wir das Gebäude benutzen. Am selben Abend lernten wir auch seine Partnerin Catherine und ihre beiden Töchtern kennen. Fintan führte uns noch kurz durch einen Teil ihrer Gartenanlage, wo uns bereits zwei Kängurus begegneten. Nebenbei zeigte er uns auch die Arbeit für den kommenden Tag.

Dies ist unser Zuhause für die nächsten paar Wochen, mit dieser wunderbaren Aussicht auf die Bruny Inseln.

Nach dem Frühstück, am Montagmorgen, um halb acht Uhr trafen wir wie vereinbart Fintan. Zuerst stellte er uns seinen 29-jährigen Sohn John vor, der bei seinem Vater angestellt ist und mit seiner kleinen Familie ganz in der Nähe wohnt. Nach ein paar freundlichen Worten verzogen wir uns allein zu den Topf-Rhododendren, welche wir dann alle vom Unkraut befreiten und dabei auch das Verblühte entfernten. Diese Topfpflanzen sind alle eingezäunt, um sie vor den Kängurus zu schützen. Als wir fertig waren damit, gingen wir in unsere Küche, um für uns eine Hauptmahlzeit zuzubereiten. Leider musste ich die ganze Büroarbeit verschieben, da ich wissen wollte, wie sich eine Migräne in Tasmanien anfühlt. Übrigens, den wunderschönen Ausblick können wir auch vom Bett aus geniessen. Was ich natürlich an diesem Abend nicht konnte, die Verhänge wurden geschlossen.

Schon früh erwachten wir am Dienstagmorgen, denn wir wollten den Sonnenaufgang kurz nach fünf Uhr nicht verpassen. Ein schöner und sonniger Tag stand uns bevor. Fintan zeigte uns die erste Arbeit für heute Dienstag. Wir durften 150 Koniferen (Jungpflanzen) umtopfen. Er müsse noch schnell weg, in einer Stunde komme er wieder, sagte er. Fintan staunte nicht schlecht, als wir bereits fertig waren, als er zurückkam. Sodann lud er uns zu einem Kaffee ein. Damit machten wir uns zu Dritt, mit der Kaffeetasse in der Hand, auf einen weiteren Rundgang durch sein „Heiligtum“. Im Jahr 1999 kaufte er hier ein Stück Wald, nur Wald. Insgesamt hat er nun 45 Hektaren. Damals fing er an einen kleinen Teil dieses Waldes zu roden und bebaute diese Waldlichte, natürlich mit Bewilligung. Fintan, 58 Jahre alt, hat noch viele Pläne, er erklärte uns, dass er dies alles für seine Kinder und Grosskinder anlege. Nach der Runde fassten wir den nächsten Job. Junge, selbstgezogene Rhododendren warteten auf mehr Platz. Den wir ihnen gerne ermöglichten mit einem grösseren Topf. Als wir für eine weitere Arbeit fragten, meinte er: „Geht doch noch ein bisschen spazieren, ihr habt schon mehr als genug gemacht für heute“.  Diesen Tipp haben wir natürlich befolgt und danach fanden wir sogar noch Zeit, um zu schreiben.

Die letzten Tage in der Hauptstadt von Tasmanien

Donnerstag, 7.12. Es bleiben uns nur noch drei Tage hier in Hobart und vor genau einer Woche reisten wir zu Hause weg.

Heute erlebten wir schon früh einen Aufsteller, denn wir erhielten von unserer Gastgeberin ein Mail mit dem Angebot, dass sie uns am kommenden Sonntag hier im Hotel abholen wird. Wir freuen uns sehr auf die Zeit in Woodbridge und gleichermassen sind wir gespannt, was uns dort erwarten wird.

Heute fuhren wir per Bus nach Kingston, das ist eine kleinere Stadt südlich von Hobart. Bei einer Kirche schloss uns ein netter Herr, der dort Malerarbeiten verrichtete, die Türe zur alten Kapelle auf. So konnten wir diese, wie auch die neue Kirche daneben, besichtigen. Uns fällt auf, wie nett und hilfsbereit die Menschen hier stets sind. Dann schlenderten wir in Richtung Meer. Da beschlossen wir den Klippenweg hinauf zu gehen zu zwei Aussichtspunkten. Dieser schöne Weg führte meist durch einen Eukalyptus-Wald. Unterwegs trafen wir auf einen Historischen Ort, wo im Jahr 1843 ca. 370 Gefangene zur Bewährung lebten und von 65 Aufsehern überwacht wurden. Von dort aus sahen wir den „Shot Tower“, der über alles hinweg ragt. Wir entschlossen uns den kurzen Weg zum Wachturm auch noch unter die Füsse zu nehmen. Dort angekommen, stellten wir fest, dass der Turm, wegen einer Renovation geschlossen ist. Die Aussicht dort oben wäre sicher herrlich gewesen. Aber so blieb uns der Aufstieg von 318 Treppenstufen erspart. Alles hat zwei Seiten.

Uns gefallen die vielen rothaarigen Menschen hier, vor allem auch die Kinder sind süss. (Rothaarigen werden in Australien oft unschöne Spitznamen gegeben: Sie werden unter anderem “rangas” genannt, was so viel wie Orang-Utan bedeutet. Man nennt sie auch “blood nuts” (Blutnuß) oder “carrot tops” (Karottenkopf). In Melbourne sind jetzt Tausende stolze Rothaarige auf die Straße gegangen, um sich so zu zeigen, wie sie sind.)

Nach einer regnerischen Nacht strahlte die Sonne am Freitagmorgen bereits um 06. 15 Uhr in unser Schlafzimmer. Nach dem Frühstück machten wir uns erneut auf den Weg zur Bus-Station. Diesmal ging es zum historischen Dorf Richmond. Der Bus fuhr über die bekannte Tasman Brücke in östliche Richtung.  Weiter fuhren wir durch ein Industrie-Gebiet, in dem viele Menschen aus Hobart täglich zur Arbeit gehen. Schon bald wurde es immer ländlicher, wir sahen weidende Schafe, einige Rebhänge und Weingüter. In einem Erdbeerfeld waren etliche PflückerInnen am Arbeiten. In Richmond besichtigten wir zuerst die älteste Brücke Australiens, die „Richmond Bridge“ aus dem Jahr 1823. Hier am „Coal River“ hatte es einige behangene Fruchtbäume, Äpfel, Birnen, Aprikosen, Pflaumen und Quitten. Die Aprikosen waren schon ganz schön gross, die werden in ein, zwei Wochen bereits reif sein. Im Dorf hat es einige sehr alte und bewundernswerte Gebäude. Auch die beiden Kirchen,  die „St. John’s Catholic Church“ 1836 und die „St. Luke’s Anglican Churche“ aus dem Jahr 1834 fanden wir sehr schön. Auch das älteste Gefängnis von Tasmanien ist in Richmond zu sehen. Etwas abseits entdeckten wir das älteste Primar Schulhaus 1834. Eine Lehrerin erzählte uns, dass zurzeit gut350 Schüler da unterrichtet werden. Hinter dem ursprünglichen Schulhaus entstanden später Erweiterungsbauten. Wir sahen, dass die meisten Schüler von einem Schulbus abgeholt wurden. Eine Mutter berichtete uns, dass sie froh sei über die Uniformpflicht, so habe sie weniger zum Waschen.

Heute Samstag hatten wir „Grosswäsche“, denn wir haben in unserem Hotelzimmer eine Waschmaschine und einen Tumbler. So können wir alle Kleider sauber nach Woodbridge mitnehmen. Sehr praktisch. Sonst nahmen wir es heute sehr locker. Wir schlenderten noch zur Tasman Brücke, die wollten wir noch aus der Nähe betrachten. Die ist sehr eindrücklich. Auf dem Rückweg erhaschten wir einen wunderbaren Blick zum Königspalast (Queens Domain“. Vorbei an einer Kriegsgedenkstätte gelangten wir wieder zurück zum Hafen.

Abschied von Hobart. Am Sonntagnachmittag werden wir von unserem Gastgeber abgeholt. Somit ein letzter Gruss aus der Hauptstadt.

Franklin Square mit rotblühendem „Eisenholzbaum“, bis zu Weihnachten wird er voll im Blust sein. Deshalb wird er auch Weihnachtsbaum genannt.

Die ersten Tage in Hobart

Der Montag, 6. Dezember blieb tatsächlich trocken und auch schon ein bisschen wärmer. Wir gingen zum Info-Center und erkundigten uns wegen dem ÖV. Da wurde uns empfohlen ein Auto zu mieten, das sei das Einfachste. Der Schock war aber ziemlich gross, denn der Preis für drei Monate liegt bei ungefähr $ 6500 (gut Fr. 5000.-). Der Herr erklärte uns, dass es so teuer ist, weil die Festtage dazwischen liegen. Denn während dieser Zeit werden die Autos knapp und deswegen steigt der Preis gleich um das Doppelte an. Wir machen das Beste daraus und lassen uns mit dem ÖV chauffieren.

So fuhren wir am Dienstag mit dem Bus bis „Fern Tree“, dem Ausgangspunkt unserer Wanderung zum Hausberg von Hobart, dem Mount Wellington. Zuerst führte der mit Farnbäumen gesäumte Weg zum „Silver Fall“, einem kleinen Wasserfall. Von dort stieg der Weg zum Teil ziemlich steil an zum Mount Wellington 1271 m. Nach 2 ½ Std. kamen wir oben an und wurden zuerst mal von einer Nebelschwaden umhüllt. Einen Moment später guckte die Sonne wieder hervor. Die Sicht ins Tal, nach Hobart, war leider nicht optimal. Dennoch war die Wanderung zu diesem Aussichtsberg ein sehr schönes Erlebnis. Die meisten Touristen fahren natürlich hinauf. Unterwegs trafen wir nur einzelne Wanderer, aber oben angelangt waren sehr viele Ausflügler.

Heute Mittwoch bestiegen wir den Bus nach „Lenah Valley“. Gemächlich schlenderten wir weiter ins Tal hoch. Zuerst hatte es noch einige Häuser. Natürlich blickten wir auch immer wieder in deren Gärten. Oh, was ist denn da? Eine Statue? …nein, das ist doch tatsächlich ein Känguru! Als ich etwas näher ging, um ein zweites Foto zu machen, hüpfte es jedoch neben das Haus. Wie uns eine junge Frau erzählte, kommen die oft vom Wald herunter und hüpfen einfach über die Gartenzäune in die Gärten rein. In den Gärten blühen überall Rosen, Geranien, Fuchsien, die Lindenblüten sind ebenfalls offen und die Walnüsse schon ziemlich gross. Unterwegs sahen wir auch viele wunderschöne Wildpflanzen und Bäume, vor allem auch viele Eukalyptusbäume. Auf einem sehr schönen Wanderweg gingen wir weiter bis zum eindrücklichen „New Town Falls“.

 

Reise nach Hobart

Am Donnerstagmorgen, 30. November, um 06.20 Uhr holte uns unsere Nachbarin mit dem Auto ab und brachte uns mit den beiden schweren Koffern zum Bahnhof nach Amriswil. Während der Zugfahrt nach Kloten genossen wir im Bistro ein heisses Getränk. Schon bald waren wir in Kloten und wir gingen zum Check-in Schalter der  Fluggesellschaft Etihad Airways. Um 40.5 Kg erleichtert schlenderten wir gemütlich davon zum Terminal E. Der Flug nach Abu Dhabi war sehr ruhig. Beim Weiterflug  nach Melbourne rüttelte es ein paar Mal leicht, aber trotzdem konnten wir, zu unserem Erstaunen, recht gut schlafen. Zugegeben, ich durfte auch liegen, da wir drei Sitze zur Verfügung hatten. In Australien kamen wir sehr gut durch den Zoll. Ein Beamter kontrollierte zufrieden lächelnd unsere Deklarations-Angaben und schon ging es weiter. Nach dem kurzen Flug nach Hobart bestiegen wir den Transfer-Bus zum Hotel, diese Fahrt dauerte nur 20 Min. Mit insgesamt einer Stunde Verspätung erreichten wir um 00.30 Uhr das Hotel. (Totale Reisezeit: gut 33 Std.) Wir wurden feucht empfangen und nass und windig ging es gestern bei nur 13°C weiter. Wir gingen zum nahe gelegenen Hafen und bummelten durch den Salamanca Markt. Der Vollmond plagte mich letzte Nacht, so habe ich fast mehr gelesen als geschlafen. Auch der heutige 1. Advent ist regnerisch und kühl, aber nach Wettervorhersage soll es morgen Montag sonnig bei 16°C und am Dienstag sogar 19°C werden.

Mit diesem geschmückten Weihnachtsbaum aus Hobart wünschen wir euch Allen eine schöne, besinnliche Adventszeit.

 

Grüezi

Unseren Traum verwirklichen

Schon längere Zeit träumten wir davon einmal nach Neuseeland oder Australien zu reisen. So weit fliegen für nur drei oder vier Wochen, das wollten wir nicht. Deshalb mussten wir warten, bis wir Beide pensioniert waren und nicht auf bewilligte Ferien hoffen mussten.

Jetzt wird unser Traum wahres Leben.

 

Ernsthaft fingen wir an alle unsere Wünsche unter „einen Hut“ zu bringen. Reisen, Wandern, englische Sprache, Wärme, Jobben, Familienunterkunft, Land und Leute kennenlernen.

Beim Googeln stiess ich auf „Workaway“. Das Angebot auf diesen Seiten begeisterte uns sehr. Das ist genau das Richtige für uns, fanden wir. Schon gestalteten wir unsere Profilseite und danach „bewarben“ wir uns bei vier Familien. Postwendend erhielten wir zwei Zusagen.

Als wir unserer Familie und Kollegen erzählten, dass wir diesen Winter für drei Monate nach Tasmanien verreisen und uns dort während ein paar Wochen (bei zwei Familien) halbtags nützlich machen werden, waren die Reaktionen sehr unterschiedlich.

 

Stimmen zur Ankündigung unserer Tasmanien-Reise:

„Ihr seid aber mutig!“

„Jetzt seid ihr doch pensioniert, warum wollt ihr denn wieder arbeiten?“

„Toll, am liebsten käme ich mit euch!“

„Oh, den Winter überspringen, das möchte ich auch.“

„Wünsche euch schöne Weihnachten!“

„Habt ihr euer Alter angegeben bei der Job-Suche?“

„Nein, da gibt es doch gefährliche Tiere, giftige Schlangen und so. Dann muss ich mir wieder Sorgen machen um euch, wie schon letztes Jahr, als ihr in Nepal die Trekkingtour starteten.“

Es freut uns sehr, dass unsere Familienmitglieder sich mit uns freuen und uns sogar unterstützen. An dieser Stelle nochmals besten Danke an unseren Sohn fürs Einrichten der Homepage.

 

Reise-Informationen:

Abflug in Kloten nach Tasmanien TS am Donnerstag, 30. November 2017

Um 10. 10 Uhr startet die Boeing 787-9 der Fluggesellschaft Etihad Airways nach Abu Dhabi

Nach einem 3-stündigen Aufenthalt geht es mit einer Boeing 777-300ER weiter nach Melbourne

Nach weiteren 2,5 h Aufenthalt bringt uns eine Boeing 737-800 der Virgin Australia nach Hobart, TS

Flugzeit insgesamt knapp 21 Std. –  Landung in Hobart am 01. Dezember um 22:25 Uhr (Ortszeit)

(Zeitverschiebung: Hobart Tasmanien, Australien ist 10 Stunden vor Egnach)