Unsere letzten Tage in Tasmanien

Die Rückfahrt zur Hauptstadt Hobart, am Sonntag, 25. Februar konnten wir bei der „Bronte Park Lodge“ auf trockener Strasse starten, darüber war ich sehr froh. Beim „Bradys Lake“ machten wir einen kurzen Halt, wir hatten genügend Zeit für diese Fahrt.

Etwas später sahen wir zwei Wasserkraftwerke, die waren sehr eindrücklich. Wie da das Wasser von den Bergen gesammelt wird, und durch riesige Leitungen zum Kraftwerk gelangt. Tasmaniens Strombedarf wird ausschliesslich durch Wasser-und Windkraft erzeugt.

Den nächsten Halt machten wir in der ländlichen, historischen Stadt Hamilton. Echt, die ist nicht viel grösser als Burkartshaus. *-* Aber es lohnte sich auf jeden Fall dort anzuhalten, nicht nur wegen der Einkehr im „Cafe wild Fennel“. Es gibt da auch einige sehr schöne Sandsteinhäuser zu sehen. Das ehemalige Konvikt stammt aus dem Jahr 1826, und die Post wurde im Jahr 1832 eröffnet. Zum Teil wurden diese Gebäude in eine Unterkunft umfunktioniert, wie z.B. auch das Schulhaus (erbaut 1856).

Die Post wurde im Jahr 1832 eröffnet

Ehemaliges Schulhaus mit Glockenturm

https://en.wikipedia.org/wiki/Hamilton,_Tasmania

Via New Norfolk fuhren wir weiter nach Hobart. Da wir zeitlich noch zu früh waren, um das Auto nach Woodbridge Hill Hideaway zurückzubringen, fuhr Felix direkt zum Hotel „Old Woolstore“. So konnten wir das Zimmer beziehen, bevor wir zu Fintan gingen. Er hatte uns ja noch zu einem gemeinsamen Nachtessen eingeladen. Kaum waren wir im Zimmer erhielten wir von Catherine eine E-Mail. Sie schrieb uns: „Wir planen soeben den Abend. Fintan trifft sich mit einem Freund um 18.00 Uhr, um welche Zeit kommt ihr bei uns an.“ So fahren wir gleich los, schrieben wir zurück. Dann können wir uns von Fintan auch noch verabschieden, andernfalls würden wir ihn nicht mehr sehen. Sofort verliessen wir das Hotel und starteten zum letzten Mal „unseren alten Toyota“. Auf dem gewohnten Parkplatz parkten wir nach insgesamt 5105 von uns gefahrenen Kilometern. Erleichtert darüber, dass wir das mit über 334‘000 km gefahrene Fahrzeug unbeschädigt zurückgeben konnten, gingen wir zu Fintans Haus. Es schien, als würden uns die beiden Hunde wieder erkennen. Catherine öffnete uns sofort die Türe, als wir anklopften. Auch Fintan erschien, beide begrüssten uns freudig. Fintan sagte sofort: „Leider geht es mir heute Abend nicht zum Nachtessen, ich muss einem Freund etwas helfen. Wir kommen morgen Abend in die Stadt und dann gehen wir gemeinsam zum Nachtessen. Ist halb sieben Uhr gut für euch?“ Darauf brachte uns Catherine zum Hotel zurück und auch Fintan machte sich auf den Weg zu seiner Verabredung. Felix und ich gingen dann am Abend allein in einem sehr schönen Lokal essen, zum Abschluss unserer eindrücklichen Rundreise.

Am Montag unternahmen wir nicht sehr viel. Wir schlenderten nochmals gemütlich durch die Stadt. Genossen die Sonne im Park und liessen ganz einfach die wunderbaren drei Monate in Tasmanien Revue passieren. Am Abend machten wir uns zum vereinbarten Termin für das gemeinsame Nachtessen mit Catherine und Fintan bereit. Wir warteten in der Hotel-Lobby, genau wie einst am 10. Dezember 2017. Mit einem Unterschied, dass wir diesmal nicht aufgeregt waren, denn wir kannten jetzt Fintan. „Oh, da kommt er ja schon“, sagte Felix, er hatte sein Auto sofort erkannt, als er auf den Hotelparkplatz fuhr. Als er ausstieg bemerkten wir, dass er noch stärker humpelte als gestern. Wie er uns dann erzählte, hat er einen bösen Fehltritt gemacht, als er vom Bagger hinuntersprang. Catherine fuhr mit ihrem Auto direkt zum Restaurant, denn die beiden Töchter waren zum Nachtessen ebenfalls mitgekommen. Fintan und Catherine wollten natürlich genau wissen, wo wir überall waren. Vor allem an der Westküste, welche er uns wärmstens empfohlen hatte. Fintan berichtete, dass die Stadt Zeehan, welche wir auch besucht hatten, einst die zweitgrösste Stadt Tasmaniens war. Als Vergleich, ca. 10.000 Einwohner im Jahr 1910 und nur noch 845 im Jahr 2006, uns schien dieser Ort fast wie ausgestorben. Der Silber und Blei Boom ist vorüber.

https://de.wikipedia.org/wiki/Zeehan

Sie erzählten uns von den beiden 18 jährigen Burschen, welche uns sozusagen ablösten. Nach einer Woche reisten sie verfrüht bereits wieder weg. „Die wollten nur schlafen, bis 10 oder 11 Uhr. So faule Kerle waren das. Und beim Bretterschichten konnte man sie auch nicht brauchen, deren Stapel wurde ganz schief“, klagte Fintan weiter. Wie schon so oft rühmte er unsere Arbeit auch an diesem Abend. „So gute Hilfen hatten wir schon lange nicht mehr, alles was ihr gemacht habt, war einfach perfekt“, sagte er einmal mehr. Jederzeit dürfen wir uns wieder melden und zurück nach Woodbridge Hill Hideaway gehen.

Am letzten Tag vor der Heimreise, am Dienstag, machten wir einen ausgedehnten Spaziergang zum Botanischen Garten in Hobart. Wir sahen nicht nur einige Papageien (die gehörten in letzter Zeit zum Alltag), auch konnten wir nochmals zum Mt. Wellington hinauf blicken, den Berg, welchen wir in der allerersten Woche bewanderten.

Der Botanische Garten ist ziemlich weitläufig und wunderschön angelegt. Und da gibt es auch prima Glace, ich bekam eine aussergewöhnliche, mit gesalzenem Karamell. Ja, ihr habt richtig gelesen. Die war aber echt super

Nach diesem Besuch verabschiedeten wir uns durch den unteren Ein/Ausgang und so konnten wir direkt dem Derwent River entlang, zur Tasman Brücke und weiter in die Stadt zum Hotel gehen. Das fand ich einen sehr schönen Abschied von Hobart.

Oh, ich hatte ja ganz vergessen zu berichten, dass wir nochmals zum Nachtessen eingeladen worden sind, diesmal von Jodie und Andrew. Ben holte uns am Abend beim Hotel ab, nachdem er Jodie und Eloisa beim Restaurant aussteigen liess. Andrew holte seinen Vater ab, der vor vielen Jahre in der Schweiz gewesen ist und sich immer wieder freut, wenn er ein paar Worte deutsch sprechen kann. So waren wir alle beisammen in einem Indien Restaurant. Wir genossen das gemütliche Beisammensein und das feine Indische Essen. So lieb, Jodie hatte für uns noch die letzten Zwetschgen und Pflaumen mitgebracht, sowie ein paar Äpfel. Denen werden wir, (vor allem ich) schon Meister, bis zu unserem Abflug. Da auch Ferra und Ben am Donnerstag Abschied nehmen werden, fragte Jodie die Service-Angestellte, ob sie von uns allen ein Foto knipsen könne. Was für eine gute Idee.

Mittwochmorgen, schon bald werden wir das Hotel „Old Woolstore“ in Hobart, Tasmanien verlassen um zum Flughafen zu gehen.

Ich habe gemischte Gefühle, einen Teils freue ich mich auf all die lieben Menschen zu Hause, andererseits tut der Abschied hier auch weh.

Unsere Flugangaben: Start in Hobart heute Mittwoch, um 13.15 Uhr, voraussichtliche Ankunft in Kloten, wieder mit der Etihad, am Donnerstag, 01. März um 06. 40 Uhr.

 

Rundreise

Zuerst packten wir am Freitag, 16. Februar unsere Koffer. Nach dem Frühstück klopfte es plötzlich an unsere Türe. Eloisa kam, um sich von uns zu verabschieden. Herzig, wie sie auf uns zukam und plauderte. Sie erzählte, dass sie zum Schwimmkurs geht mit ihrer Mama. Unsere Bettwäsche brachte ich gleich zur Nachbarin Jodie, welche sie gleich in die Waschmaschine stopfte. Felix und ich verabschiedeten uns auch von ihr. „Nehmt noch reichlich Früchte und allerlei mit, bitte nehmt einfach worauf ihr Lust habt“, forderte Jodie uns zum zweiten Mal auf. Und bitte meldet euch, wenn ihr in Hobart seid, dann können wir uns vielleicht nochmals treffen, das wäre sehr schön“, fügte sie an. Darauf brachten wir unsere Wohnung noch in Ordnung. Wir holten noch Äpfel, Pflaumen, Zwetschen und auch noch einige Tomaten, bevor wir uns auch von Ben verabschiedeten. So machten wir uns mit einem vollbeladenen hellblauen Fahrzeug auf die Reise. Wir wählten diesmal die Uferstrasse nach Kingston, dort machten wir einen kurzen Stopp beim Harcourts-Büro, um uns von Andrew ebenfalls noch zu verabschieden. Denn er hatte es doch nicht geschafft frühzeitig wieder zurück zu sein, wie er es erhofft hatte. Er bedankte sich abermals sehr für unsere Arbeit. Er sagte: „Dieses Stück, das ihr so schön geräumt habt, hatten wir stets zur Seite geschoben.“

Weiter ging unsere Fahrt nach Hobart, ziemlich harzig, da waren wieder ständig diese Ampeln. Aber kaum hinaus aus der Stadt, in Richtung Norden, löste sich der Verkehr auf und nach Sorell waren wir fast allein auf der Strasse. Kurz noch Orford machten wir eine Mittagsrast am Meer.

Danach ging die Fahrt weiter via Swansea, wo wir noch einkaufen gingen. Bald danach gelangten wir zum schönen Aussichtspunkt „Devil’s Corner“.

In dieser Gegend sahen wir sehr viele Reben und auch unzählige, weidende Schafherden. Bald ging unsere Reise hinunter, in Richtung Freycinet Nationalpark, zum Coles Bay. Im „Edge of the Bay“ Resort genossen wir die prächtige Aussicht bei einem feinen Nachtessen.

So freundlich wurden wir bei unserem Sitzplatz begrüsst

Nur ungern verliessen wir die Unterkunft am Samstagmorgen, es hat uns da sehr gefallen. Aber wir hatten ja schliesslich vor, eine kleine Wanderung zu unternehmen. So gingen wir weiter zum Visitor-Center und danach starteten wir den Aufstieg zum „Wineglass Lookout“. Ein sehr schöner breiter Weg mit vielen Stufen führt hinauf zu diesem Aussichtspunkt.

Wir waren fast ein wenig enttäuscht, es hatte soo… viele Touristen, sehr viele Asiaten. Wenn wir zurückdenken an andere Wanderungen, auf denen wir manchmal keinen Menschen antrafen, und hier musste man fast den „Wander-Verkehr“ regeln. Oben angelangt war die Aussichtsplattform voll, was für ein „Graus“. Da waren ja auch die beiden Schweizer aus Flamatt, welche wir diesen Morgen schon kurz gesehen hatten. Er hatte uns ebenfalls sofort erkannt und kam auf uns zu.

Die Aussicht zur bekannten „Wineglass-Bay“ war wunderbar. Da wir aber mehr Zeit für die Westseite eingerechnet hatten, unternahmen wir hier keine grössere Wanderung. Jüngere Wanderer Zelten hier gerne am Beach, das muss toll sein. Schon bald machten wir uns wieder auf den Rückweg, der teilweise getrennt ist vom Aufstiegsweg. Die riesigen Felsbrocken fand ich besonders schön. Wie gesagt, der ganze Weg ist sehr schön, fast zu schön, zu unnatürlich.

Wie immer bestiegen wir auf dem komplett besetzten Parkplatz einfach das älteste Auto, so konnten wir nie fehlgehen. Wir fuhren weiter der Ostküste entlang in Richtung Norden. Vorbei an Bicheno, dann über den Elephant-Pass, den Andrew uns so sehr empfohlen hatte, wahrscheinlich vor allem wegen den feien Pancakes, die es hier gibt.

In St Helens fanden wir eine nette, recht günstige Unterkunft. Wir schlenderten noch zum Meer und im Dorf mussten wir danach etwas einkaufen für unser Frühstück.

Frühzeitig standen wir am Sonntagmorgen auf, denn wir hatten eine ziemlich lange Fahrt vor uns.

Felix hatte geplant von St Helens zuerst weiter hinauf in den Norden zu fahren, via Derby, Scottsdale, danach in westliche Richtung Launceston, Deloraine und von dort dann zum Cradle Valley. Die Dame im Informationsbüro riet uns gestern jedoch von dieser Fahrt ab. Mit der Begründung, das sei eine sehr kurvenreiche Strasse mit vielen Bikern und durch die Stadt Launceston sei es auch ziemlich schwierig. Nicht ganz davon überzeugt, fuhr Felix heute Morgen dennoch den Weg von St Helens wieder zurück nach St Marys. Dort in westliche Richtung und bei Conara auf die Midland Highway hinauf nach Perth. So konnten wir, um via Deloraine zum Cradle Valley zu kommen, die Stadt Launceston auch wunderbar umfahren. Am frühen Morgen waren wir lange Zeit beinahe allein auf der Strasse. Obwohl Sonntag ist, sahen wir aber einen Langholz-Transport mit Anhänger. Das fällt uns immer wieder auf, dass auch an Sonntagen gearbeitet wird, man hört eine Motorsäge, oder einen Rasenmäher. Unterwegs sahen wir sehr viele riesige Schafherden, ab und zu auch weidende Kühe oder Rinder. Mir tun diese Tiere jeweils leid, denn sie haben nichts Grünes zum Fressen. Auch tut es mir immer noch weh, wenn ich wieder ein totes Tier am Strassenrand oder auf der Strasse sehe, obwohl man sich schon ein bisschen an dieses Bild gewöhnt. Vielerorts liefen die breiten, fahrbaren Bewässerungen mit unzähligen Wasserdüsen. Erst nach Deloraine kamen wir auf eine Nebenstrasse und wir fuhren an einigen kleinen Dörfern vorbei. In Chudleigh machten wir endlich einen Halt. In einem Café bestellten wir einen Milch-Shake. Ein älterer Mann frühstückte am Nebentisch. Eigentlich ist dies ein Dorfladen, gleichzeitig mit Café-Restaurant und in einer Ecke ist sogar noch die Bibliothek. Kurz bevor wir hier anhielten sahen wir zwei junge Frauen, welche am Strassenrand Abfall einsammelten, vor ihnen fuhr ein Pferdefuhrwerk, scheinbar konnten sie das Sammelgut da aufladen. Eine beeindruckende Arbeit und erst noch am Sonntag.

Im selben Dorf ist zurzeit ein Haus zu verkaufen, was in Tasmanien ja keine Seltenheit ist. Wir waren aber erstaunt darüber, dass Andrew auch in dieser Gegend eine Niederlassung hat. Bereits gestern, an der Ostküste, sahen wir immer wieder Plakate von seinen zu verkaufenden Objekten, einige Häuser, aber auch sehr, sehr viele Land-oder Waldstücke.

Weiter ging die abwechslungsreiche Fahrt über einen Pass. Beim Aussichtspunkt begegneten wir einem älteren Paar, sie unterhielten sich gerne ein paar Minuten mit uns. Er erzählte uns, dass sie aus Queensland kommen und erst jetzt das erste Mal in Tasmanien sind. Die Welt hätten sie aber bereits zwei Mal umrundet. Auch in der Schweiz, in Flüelen, haben sie einmal Ferien gemacht. Schön, wie es immer wieder so nette Begegnungen gibt.

Nach einer zirka 4 ½ stündigen Fahrt kamen wir um 13.30 Uhr beim Visitor Center im Cradle Valley an. Es stellte sich bald heraus, dass es nicht einfach ist für diese Nacht hier eine Unterkunft zu finden, obwohl fünf Anbieter Zimmer zur Verfügung haben. Im „Wilderness Village“ erhielten wir das Chalet 1, dank dem, dass sie heute Morgen eine Absage erhalten hatten. Aber nur für eine Nacht, und wir wären gerne zwei Nächte hier geblieben. Es ist sehr frisch hier, dieses Hochtal liegt auf ca. 700 m und heute gab es ein wenig Regen, ich denke der hat ziemlich abgekühlt.

Nach der Übernachtung im Wilderness-Chalet fuhren wir am Montagmorgen zum Cradle Mountain Visitor Center. Wir stellten uns in die Kolonne, um mit dem Shuttle-Bus zum Ronny Creek 870 m, unserem Ausgangspunkt für die heutige Wanderung, zu gelangen. Die Fahrt dauerte für uns ca. ¼ Stunde. Ein paar Fahrgäste stiegen bereits zuvor aus, andere erst bei der hintersten Haltestelle. Zuerst wanderten wir auf dem Overland Track, der am Anfang meist über einen Holzsteg durch eine Knopfgrasebene führt. Bevor wir für unsere Tageswanderung nach rechts auf dem Horse Track weiterwanderten zum Crater Peak, blieben wir noch auf dem Overland Track, welcher nach einem kurzen Aufstieg vorbei am Crater Wasserfall zum gleichnamigen Bergsee führt. Wunderschön eingebettet liegt dieser See in einem Kessel, umringt von steilen Felsen.

Ein kurzes Wegstück gingen wir danach wieder zurück, bis wir auf den Horse Track kamen. Dieser Weg stieg gleichmässig an und der Ausblick wurde immer schöner. Etwas steiler ging dann der Pfad nach links weiter bis zum Crater Peak 1270 m. Da hatten wir eine prächtige Aussicht zum Crater Lake, zum Dove Lake und über die ganze Cradle Mountain Landschaft.

Die Weiterwanderung führte oft über Stege, welche zum Teil erneuert worden waren, durch sumpfige Gegend. Vor uns stets das gewaltige Massiv des Cradle Mountain 1545 m und in einiger Entfernung der markante Barn Bluff 1559 m

Einige Wanderer stiegen hoch zum Gipfel, der jedoch sehr anstrengend zu besteigen sei, wie wir mehrmals gehört haben. Nach der Kitchen Hut ging unser Weg unter den Felsen des Cradle Mountain traversierend weiter. Oft mussten wir die Hände zu Hilfe nehmen beim Aufstieg, wenn die Felsentritte sehr hoch waren. Die Aussicht auf all diese Seen und Berge war einfach einmalig schön.

Wir kamen an zwei sehr idyllischen Bergseen vorbei, dem Twisted Lake und dem Lake Hanson.

Dieser Wanderweg führte uns über den Hansons Peak, dann hinunter, stellenweise mit einer Kette gesichert, zum Dove Lake und zurück zur Shuttle-Bus Haltestelle am Dove Lake.

Am Dove Lake, mit Blick zum Cradle Mountain

Da wir im Cradle Mountain Valley nur für eine Nacht ein Zimmer fanden, fuhren wir nach Moina. Im „Blue Gum“ in einem Nebenhaus des Restaurants in Moina, konnten wir übernachten. Fast unglaublich, dass im Cradle Mountain Valley alles ausgebucht war, obwohl es dort sehr viele Unterkunftsmöglichkeiten gibt. Wie ich gehört habe, sollen weitere Gebäude gebaut werden, die Besucherzahl in diesem Hochtal ist zunehmend.

Für heute Dienstag hatten wir nur zwei kleine Wanderungen im Cradle Mountain Valley geplant. Die kleine Rundwanderung starteten wir bei einem niedlichen Wasserfall. Bald danach ging es durch den Wald, zuerst einem lebhaften Bächlein entlang. Plötzlich sah ich auf der linken Seite zwei ruhende Pademelons, die liessen sich nicht stören durch uns.

Später kamen wir durch einen wunderbaren Märchenwald mit vielen alten King Billy Pines, welche dem Weg auch den Namen gaben. Die interessanten Verknorpelungen gefielen uns besonders gut.

Die zweite kleine Wanderung führte uns ins Tal, meist auf Holzstegen durch eine dicht bewachsene Knopfgras Landschaft. Gemeinsam mit einem Ehepaar aus Uerkheim, bei Zofingen, warteten wir auf den Shuttle-Bus, der uns wieder zurück zum Parkplatz brachte. Unterwegs hielt die Fahrerin auf einmal an, da ein Ameisenigel gemütlich die Strasse überquerte, er liess sich nicht hetzen. Viele Fahrgäste standen auf, fotografierten und erfreuten sich über den Ameisenigel. Am Morgen, bei der Fahrt in den Nationalpark, hatte ich schon einen SchnabeIigel nahe der Strasse gesehen, ein andermal leider auch schon einen überfahrenen.

Wir fuhren vom Cradle Valley weiter westwärts. Wir hofften in Tullah, zwischen dem Lake Mackintosh und dem Lake Rosebery, eine Unterkunft zu finden. Am ersten Ort hatten sie nur drei Zimmer und die waren bereits ausgebucht. Deshalb erklärte uns die Angestellte den Weg zu einer grösseren Unterkunft im selben Dorf. Pech, auch hier hiess es: Alles ausgebucht. Die Rezeptionistin war aber sehr freundlich und fragte im Nachbardorf Rosebery an, ebenfalls ohne Erfolg. Nach weiterer Suche fand sie für uns ein Zimmer in der kleinen, historischen Stadt Queenstown. Super! Freudig ging die Fahrt weiter durch eine traumhaft schöne Landschaft. So schön, wir hatten ein Zimmer und mussten nicht im Toyota schlafen.

Lake Plimsoll, zwischen Tullah und Queenstown

Am Mittwoch, nach einer sehr guten Nacht, fuhren wir nochmals zurück nach Tullah, denn dort zwischen den beiden Seen hatte Felix eine Wanderung geplant. Zuerst stieg der Weg stetig an durch Eukalyptus-und Akazienwald. Nachher kamen wir auf offenes und etwas flacheres Gelände. Vor uns lag ein Felsmassiv, wo zum Kuckuck soll es hier hochgehen? Immer schön der Markierung folgend stiegen wir weiter an. Einen Felsen mussten wir erklimmen, einen anderen umrunden und zum Schluss gab es nochmals eine kleine Kletterei. Nein, gefährlich war es nicht, aber dennoch etwas unangenehm. Auf dem Gipfel suchten wir uns den Weg durchs Buschwerk. Bald danach konnten wir einen tollen Rundblick geniessen und auf einem schönen Felsen picknicken und ausruhen.

Plötzlich hörten wir Stimmen. Heute hatten wir noch keine Wanderer getroffen. Also hatte noch jemand die Idee gehabt auf den Mount Farrell (711 m) zu steigen. Die Stimmen kamen näher und näher. Siehe da, zwei junge Frauen kämpften sich ebenfalls durch das Dickicht.

Die eine Frau kam aus Deutschland, ihre Kollegin aus England, wie wir schon bald darauf erfuhren. Noch bevor sie sich hinsetzten fotografierten sie ebenfalls die prächtige Aussicht. Wir machten uns alsdann wieder auf den Rückweg. Um nicht denselben Weg zu gehen, machten wir einen Abstecher hinunter zum Bergsee, dem Lake Herbert, wie es auch im Wanderführer beschrieben war. Das heisst, zuerst mussten wir den Abstieg von dem Felsenmassiv meistern und danach den Felsen-Durchschlupf finden, welcher im roten „Büechli“ beschrieben wird. Toll, auch das war geschafft.

Nach einem kurzen Abstieg über ein paar kleinere Felsen kamen wir ins freie Gelände hinaus. Etwas nach rechts blickend lag der Lake Herbert unter uns. Wir mussten selber einen Weg durchs Knopfgras und das kleine Geäst finden, welches zum Teil angekohlt war. Als wir schon weit unten waren und uns dem See näherten, sahen wir die beiden Frauen oben den Durschlupf suchend. Beim idyllischen See angelangt bemerkte ich, dass meine beige Wanderhose viele Kohlenstreifen aufwiesen, fast wie mit einem Stift gezeichnet. Ein Weilchen blieben wir am See, wo sich dann auch die beiden jungen Frauen wieder zu uns gesellten. Dann machten wir uns auf den Rückweg, (ca. 1 Std.) nach Tullah

Wieder zurück in unserer Unterkunft hatten wir eine interessante E-Mail im Posteingang. Zwei Schweizer (Schwager & Schwägerin einer Arbeitskollegin) aus unserer Nachbargemeinde waren ebenfalls in Tasmanien unterwegs. Sie berichteten uns, dass sie heute in Strahan ankommen werden. Ein paar Tage zuvor hatten wir den ersten Mail-Kontakt.

Für heute Donnerstag war bewölktes Wetter vorausgesagt. Aber der Nebel löste sich schon sehr früh auf und es wurde wieder ein strahlender Tag. Wie am Vorabend am Telefon mit Barbara abgemacht, trafen wir uns in Strahan beim Hafen, neben der Information. Ziemlich pünktlich um 10.00 Uhr fuhren wir zum Parkplatz. Sofort sah ich ein Paar auf einer Sitzbank. Natürlich hörten und sahen sie den alten, hellblauen Toyota auch und die beiden, Barbara und Emil, kamen uns sofort entgegen. Zusammen machten wir einen kleinen Spaziergang der Küste entlang. Ein freundlicher Herr fotografierte uns vier Schweizer. Meine Kamera hatte ich ebenfalls dabei, aber wie ich erst hier bemerkte, leider leer, die Disk steckte immer noch im Laptop. Barbara borgte mir eine Disk, so lieb, dann konnte ich den Hafen und einiges mehr von diesem Ausflug doch noch fotografieren. Auch das Bild von uns vier schickte sie uns, ich schmücke mich also mit fremden Federn. Barbara, deine Disk findet den Weg zurück nach Roggwil ganz bestimmt. Nochmals herzlichen Dank dafür, wie auch für das nette Gemeinschaftsbild.

Danach schlenderten wir zusammen hinauf zu einem Aussichtspunkt und hatten da einen schönen Ausblick auf den Küstenort und in die Ferne. Zurück im Städtchen schauten wir in eine Sägerei, mit einem daneben stehenden Holz-Souvenirladen, das war auch sehr interessant. Dann machten wir uns wieder auf die Weiterfahrt nach Zeehan.

Als wir wieder zurück zur Stadt Queenstown hinunter fuhren, waren wir genauso beeindruckt von dem schönen, bunten Felsenmassiv der Minen-Stadt, wie am Dienstag, als wir das erste Mal in diese Stadt fuhren.

https://de.wikipedia.org/wiki/Queenstown_(Tasmanien)

Bei unserer Unterkunft angekommen hatten wir noch wunderbar Zeit, um diese historische Stadt zu besichtigen. Zuerst stiegen wir zum Aussichtspunkt empor, wo wir einen tollen Rundblick geniessen konnten.

Danach beim Altstadt-Rundgang fielen uns einige sehr schöne Gebäude auf, wie z. B. das Postgebäude, das „Hunters Hotel ca. 1898“, sowie auch die Statue „Miners Sunday.

Als wir am Freitagmorgen erwachten war der Platz vor dem Haus nass, ja tatsächlich es regnete. Es hatte viele Wolken und über den Bergen hing Nebel. Als wir beim Frühstück sassen, sahen wir ein Ambulanzfahrzeug mit Blaulicht vorbeifahren und gleich hinterher ein Sicherheitswagen. Erst um 10.00 Uhr starteten wir in Richtung Südost. Wieder wie alltäglich hatte es auch heute fast keinen Verkehr. Beim Victoria Pass kam uns ein Ambulanz-Fahrzeug (ohne Blaulicht) entgegen. Etwas später stand eine Kolonne von ca. 20 Autos. Ein Sicherheitswagen war ebenfalls hier und zwei Personen regelten den Verkehr. Ein Unfall, das war uns sofort klar. Nur sehr langsam ging die Fahrt weiter. Am rechten Strassenrand lag ein Auto im Graben neben der Strasse, das Autodach war komplett eingedrückt. Dieses Fahrzeug musste sich also zweimal überschlagen haben. Endlich konnte sich die inzwischen aufgestaute Autokolonne wieder normal fortbewegen. Was aber nicht geschah. Wahrscheinlich hatten alle Lenker einen leichten Schock, jedenfalls blieb die Kolonne langsam fahrend beisammen. Viele Kilometer später entfernten wir uns aus dieser Kolonne, um die Ausstellung „The Wall in the Wilderness“ zu besuchen. Das hatten wir sowieso vorgehabt, denn unsere neue Unterkunft aufzusuchen war noch viel zu früh. Von dieser Ausstellung waren wir sehr hingerissen. Da gibt es zwei lange Wände voll, insgesamt 100 Meter, mit wundervollen Relief Schnitzkunstwerken zu sehen. Der Künstler zeigt den ganzen Wertegang, von der Skizze, bis zum feinsten, fertigen Detail auf.

http://thewalltasmania.com.au/

Darauf fuhren wir den kurzen Weg zur „Bronte Park Lodge“ weiter, wo wir ein Zimmer für zwei Nächte gebucht hatten. Es regnete noch immer leicht und es war auch merklich kühler geworden. Gerne setzten wir uns im Restaurant in die Nähe des Feuers, um einen frischen Salat zu essen.

Etwas unsanft wurden wir am Samstagmorgen geweckt. Denn um 06.40 Uhr ging der Feueralarm los. (Das hatten wir in einem Hotel im Engadin auch schon erlebt) Schrill und aufdringlich ertönte der Alarm durch das ganze Gebäude. Eine Angestellte eilte mit der Besetzungsliste durch den Korridor und klopfte an die Türen. Wir mussten das Gebäude durch die Hintertüre verlassen. Als ein anderer Gast fragte, ob es irgendwo brenne, hob die Angestellte nur die Schultern. Sie wies uns an zum Treffpunkt unterhalb der Lodge zu gehen. Danach erhielten wir keine Infos mehr. Man traf sich wieder beim Frühstück. Kurz sahen wir blauen Himmel, aber bald darauf regnete es wieder heftig. So konnte ich an meinen „Büroarbeiten“ weiterschreiben, um unseren Blog zu füttern. Anschließend machten wir uns aber trotz dem Regen auf den Weg zum Lake St Clair. Die geplante Tour für heute ist buchstäblich ins Wasser gefallen. Eine grössere Wanderung in die Berge wäre viel zu riskant gewesen bei diesen nassen, glitschigen Verhältnissen. Deshalb unternahmen wir am Lake St Clair nur einen kleinen Rundgang. So viel Wasser in einem Fluss hatten wir während den letzten drei Monaten nie gesehen.

Da hatte ich gehofft, beim Platypus Bay diesem sehr ungewöhnlichen Tier nochmals zu begegnen. Und vielleicht, mit viel Glück, noch ein Foto mit nach Hause nehmen zu können. Aus einiger Entfernung sah ich dann wirklich nochmals ein Platypus (Schnabeltier), aber ein Foto gab es natürlich nicht, die Distanz war zu gross.

https://de.wikipedia.org/wiki/Schnabeltier

Auch auf dem Retourweg war es wieder sehr nass, sodass neben einem Fluss die Bäume im Wasser standen. Wir wurden bei dieser kleinen Tour jedoch nicht nass, es hatte aufgehört zu regnen.

Morgen werden wir wieder nach Woodbridge Hill Hideaway zurückfahren, um Fintan den guten Toyota zurückzubringen. Der hat uns während dem ganzen Tasmanien-Aufenthalt gute Dienste geleistet.

Baumriesen und Apfeldieb

Wir hatten am Samstagmorgen, 10. Februar kurz Besuch von einer jungen Lady. Denn die kleine Eloisa hatte am Morgen an unsere Türe geklopft. Manchmal ist sie so süss, dann aber kann sie für ihre Eltern auch sehr anstrengend und herausfordernd sein.

Danach fuhren wir mit dem Auto nach Snug, um zum Wasserfall zu gehen. Der Weg war sehr schön, richtig gemütlich. Doch der Wasserfall war echt nur ein Rinnsal. Aber ich denke, auch in den vergangenen Wochen wäre kaum mehr Wasser geflossen, denn Regen gab es stets nur in sehr kleinen Mengen, wenn überhaupt.

Jodie hatte uns den Tipp gegeben danach noch nach Birchs Bay zu gehen, dort sei eine sehr schöne Bauernhof-Kunstaustellung mit einem netten Restaurant. Der Wanderweg führt die Besucher zuerst durch eine Birnen-Plantage (sehr klein für unsere Begriffe), dann etwas durch den Wald. Auf einem offenen Feld konnten wir die Aussicht zur Bruny Insel geniessen, bevor es wieder hinunter ging zum Früchte-und Gemüsegarten, welcher sehr schön und gepflegt war.

Birnen-Plantage

Wieder zu Hause sagte Felix zu mir: „Ist der auf Samstag geplante Nachwuchs wohl angekommen? Komm, wir schauen doch gleich mal nach.“ So gingen wir gleich zuerst zum Hühnerhaus. Ja, die zehn Guinea-Hühner waren während unserer Abwesenheit geliefert worden. Deren Aufgabe es ist, die Bio-Hobby-Farm von diversen Schädlingen zu befreien. Diese tagaktiven Vögel schlafen nachts auf den Bäumen und auch über die heisseste Mittagszeit machen sie dort oben Siesta. Wir sind gespannt, was Jodie uns über diese „Schädlingsbekämpfer“ in ein paar Monaten berichten wird.

Am Abend erlebten wir das erste Gewitter auf Tasmanien. Obwohl der kleine Hund sich überaus ängstigte, fanden wir, dass das Donnergrollen noch ganz harmlos war. Nur kurze Zeit regnete es ziemlich heftig. In der Nacht sah ich bereits wieder einen schönen Sternenhimmel.

Eine kleine Wanderung hatten wir für den heutigen Sonntag geplant. Nach dem Frühstück fuhren wir zum Mt. Field Nationalpark, via Hobart, New Norfolk (ca. 100 km). Beim dortigen Visitor Centre angekommen, kauften wir zuerst eine neue Tasmanien-Karte. Wir hatten sie so oft in Händen, dass wir bald ein Puzzle damit machen könnten, so stark wurde sie in Mitleidenschaft gezogen. Danach wanderten wir auf dem schönen Weg etwas bergauf durch den Wald. Folgend stiegen wir über zahlreiche Treppenstufen, sehr schön angelegt, hinab zum Fluss und weiter zum „Lady Barron“ Wasserfall.

Es war so schön, durch die riesigen Farne zu wandern und wie es so frisch duftete im Wald, einfach himmlisch. Etwas später gelangten wir zum informativen „Tall Tree“ Rundweg. Hier konnten wir die höchsten Eukalyptusbäume (Swamp Gums) bewundern, denn die ragen bis über 80 m zum Himmel hinauf. Wir blieben vor so manchen Riesen stehen und staunten nur noch.

Zum Abschluss dieser Wanderung erreichten wir den bekanntesten Wasserfall Tasmaniens, den „Russell Falls“. Dennoch kein Vergleich zum Rheinfall.

Bei der Heimfahrt entdeckten wir ein paar Hopfenplantagen in Glenora. Auch die Aussicht von dort war toll. Wieder zurück in der Familie, gingen wir schnell in die Wohnküche, um uns zurück zu melden und von unserer Wanderung zu erzählen.

Beim Frühstück, am Montagmorgen, sah Felix auf einem Pfosten ein Tier sitzen mit einem langen, ziemlich buschigen Schwanz, eine Katze konnte es unmöglich sein. Den Kopf konnten wir leider nicht sehen, nur das dunkle Fell. (möglicherweise war es ein Brushtail-Possum, Beutelsäuger) Natürlich strolchen da nachts noch andere Tiere, nicht nur Hasen, durch den Garten. Wir gingen zuerst zu den Apfelbäumen, um wieder etwas reife Früchte abzulesen und die am Boden liegenden aufzulesen. Beim ersten Baum entdeckten wir unter dem Netz einen Dieb. Wie wild sprang dieser von einer Seite zur andern und konnte aber nicht entkommen. Als ich ihn fotografiert hatte, öffnete Felix das Netz und in schnellen Sätzen sprang der Apfeldieb davon. (konnte nicht mit Sicherheit identifiziert werden) Einige Äpfel hingen angefressen am Baum, nicht etwa von einem Vogel angepickt.

Danach pflückten wir einige Kilos Zwetschgen und Pflaumen. Sehr viele Früchte fanden den Weg in den Karton aber nicht, denn ich musste doch immer wieder probieren, das hat mich Jodie so gelernt.

Auch unsere Gänse lieben die Früchte und watscheln uns gerne nach.

Vielleicht zwei Stunden wirkten wir danach zu dritt in Jodies Gemüsegarten. Sie erntete allerhand Gemüse: Zuckermais, Randen, Zucchini, Tomaten, Kürbisse usw. und auch beim Unkrautjäten unterstützte sie uns.

Unsere beiden Hündchen sind nicht nur sehr eifersüchtig, sondern auch sehr allergisch auf den Staubsauger. Die beiden bellten wie Weltmeister und übertönten bei Weitem den Staubsaugerlärm.

Das erste Mal sahen wir Andrew heute Dienstagmorgen elegant gekleidet zur Arbeit gehen. Sonst ist er meistens den ganzen Tag zu Hause und arbeitet in der Werkstatt. (er ist übrigens gelernter Automechaniker) Denn es gibt hier in nächster Zeit eine Veränderung. Der Hausteil, den wir bewohnen, wird renoviert und künftig an B & B Gäste ausgemietet. Die Helfer werden dann im Wohnwagen untergebracht. Andrew unterteilt seine sehr grosse Werkstatt in zwei Teile. Der erste Teil wird für die Helfer, welche im Wohnwagen schlafen, gemütlich eingerichtet, mit Ess-Wohnraum, kleine Küche fürs Frühstück und Dusche, WC, mit Waschmaschine und Tumbler. Im zweiten Teil ist Andrew zurzeit damit beschäftigt seine Werkstatt mit Maschinenraum neu einzurichten.

Wir konnten uns heute in einem anderen Gartenteil verweilen. Dort stehen viele grosse Bäume, einige Birken aber auch Nadelbäume, es ist ein älterer Baumbestand. Als wir dem Zaun entlang das hohe Unkraut entfernten, schaute der Nachbarhund über die Umzäunung, ohne zu bellen verzog er sich wieder. Dann, als wir entlang der Grenze zum nächsten Nachbarn um die Ecke jäteten, stand neugierig ein kleiner weisser Dackel am Zaun. Friedlich und zufrieden mit uns, schlenderte auch er wieder davon. In diesem parkähnlichen Gartenteil stiessen wir auf ein Tier-Kadaver, wahrscheinlich von einem Hasen, der Geruch war scheusslich. Etwas später entdeckte ich einen sehr kleinen Schädel, schon etwas „gruselig“.

Gegen Abend erhielten wir Überraschungspost, einen Brief von meiner ältesten Schwester, worüber wir uns natürlich sehr freuten. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön!

Kurz nachdem wir am Mittwoch mit dem Apfelbaum-Rundgang fertig waren, fing es an zu regen. Im Westen sah es ziemlich düster aus. Zeitweise schüttete es richtiggehend. Ben und Felix schreinerten in der Werkstatt ein Schuhgestell für Jodie. Denn vor ihrer Haustüre liegen unzählige Schuh-und Stiefelpaare herum. Unterdessen erledigte ich zwei Maschinen Wäsche und mit dem Akku-Staubsauger machte ich die Runde durch unsere Wohnung. Oh, ist das ein Spielzeug, ich kam nicht weit damit. Und schon musste ich das Ding wieder auf die Ladestation tun.

Jodie erzählt immer wieder gerne von ihren Grosseltern. Wie sie berichtete, gab es in deren Haus mehrere Kuckucksuhren. Als Kind liebte sie es diese Uhren zu beobachten und dem Kuckuck von Raum zu Raum nachzueilen, da hatte sie richtig den Plausch. Ihre Grossmutter, obwohl sie Australierin war, bat jeweils die Kinder, oder andere Gäste vor dem Essen zu Tisch mit „absitzen, absitzen“! Dieses Wort hatte sie scheinbar von ihrem Walter übernommen und Jodie benutzt es manchmal ebenfalls und denkt dabei gerne an ihre Grosseltern, wie sie sagt.

Heute war unser Küchentag, denn wir machten zum Nachtessen auch hier eine Rösti, diesmal mit gefüllten Zucchini, dazu etwas Tomatensalat. Sogar Eloisa mochte unser Essen. Als ich die Küche aufräumen wollte, schickte mich Andrew aber zum Tisch zurück. „Ihr habt jetzt gekocht, das Aufräumen übernehmen wir“, sagte er sehr liebevoll. Wie fast jeden Abend gab es noch einen Dessert, Andrew ist immer froh, wenn Ben und Felix auch zustimmen für eine Glace.

Donnerstag, unser letzter Arbeitstag in Howden. Wir waren froh, dass es nicht mehr regnete, so konnten wir doch noch einige Arbeiten erledigen. Zuerst pflückten wir Äpfel, Jodie konnte wieder welche abliefern im Bio-Laden. Die Sorte kennen wir nicht, aber gut sind sie jedenfalls. Andrew musste in die Stadt und so lud er die beiden Boxen gleich in sein Auto und lieferte die 45 kg Äpfel ab.

Wir machten uns nochmals daran zwischen den grossen Bäumen das Unkraut zu entfernen. Im Nu hatten wir nochmals drei Ladungen, welche Felix mit dem Traktor zu dem immer grösser werdenden Haufen transportierte.

Am Feierabend fuhren wir nochmals nach Middleton, um uns von den beiden Frauen, Barbara und Katherine, zu verabschieden. Sie waren sehr erfreut, uns nochmals zu sehen. Danach gingen wir zurück zum Nachtessen. Jodie hatte etwas Besonders ausgedacht für das Abschiedsessen. Sie hatte Ferra beauftragt, ein asiatisches Essen von einem speziellen Restaurant in Hobart mit nach Hause zu bringen. Das sehr feine, exzellent gewürzte Nachtessen genossen wir Alle sehr. Ben aus Berlin (genau 2 Meter gross) hatte wieder einen sehr guten Appetit. Wir sassen noch ein Weilchen gemütlich beisammen. Von Ferra mussten wir uns bereits verabschieden, denn wir können sie am Freitag nicht mehr sehen. Übrigens, Ferra hatte eigentlich nur eine Woche Aufenthalt vereinbart mit Jodie, daraus werden jetzt aber drei Monate. Diese zwei Wochen bei Jodie und Andrew vergingen für uns viel zu schnell. „Ihr dürft gerne für immer hier bleiben“, sagte Andrew. Es ist wirklich eine Überlegung wert, den Aufenthalt hier in Howden auch zu verlängern…

Ankunft in Howden

Etwas bedrückt, ja, sogar traurig, stand ich am Sonntagmorgen, 04. Februar auf. Es tut schon ein bisschen weh, diesen schönen Ort zu verlassen. Wahrscheinlich werde ich diese Menschen hier nach unserem Abflug nie mehr sehen. Als alle drei Koffer fertig gepackt bereitstanden, holte ich den Staubsauger und reinigte unsere Räumlichkeiten noch ein wenig. Wir vermuteten, dass diese leer stehen werden, bis wieder eine Hochzeit auf dem Berg gefeiert wird. Am Nachmittag wollten wir das Dorffest im Nachbardorf Middleton besuchen. Der Vogelscheuchen-Wettbewerb sollte abgeschlossen, das heisst, die besten Gestalten prämiert werden. Vor allem waren wir auch sehr interessiert, wie hier ein Dorffest abgehalten wird. Als wir uns bei Catherine verabschieden wollten, war niemand zu Hause. So fuhren wir los, egal, dachten wir, am späteren Nachmittag holen wir ja noch unsere Koffer. Doch beim Abfahren kam Catherine zu Fuss von den Cabins empor. Schnell stoppte Felix. Sie hatte Gästewechsel und kam daher vom Reinigen zurück. Sie erzählte uns, dass Fintan erst spät in der Nacht nach Hause kommen werde, denn er war mit seinem Sohn weg. Das war scheinbar auch der Grund dafür, dass das vereinbarte Nachtessen verschoben wurde.

Nach der Verabschiedung fuhren wir nach Middleton, doch von einem Fest war nichts zu sehen. Im Shop erfuhren wir, dass dies bereits gestern stattgefunden hatte. Ja, wir waren wieder einmal einen Tag zu spät. So besuchten wir die beiden Damen im Strohballen-Haus, welche wir zu Jahresbeginn kennen gelernt hatten. Per E-Mail hatte ich ihnen mitgeteilt, dass wir uns auf jeden Fall noch verabschieden werden, bevor wir zurück in die Schweiz reisen. Leider trafen wir nur Barbara an, ihre Freundin war auf dem Festland zu Besuch. Wahrscheinlich war Barbara froh, um diese Abwechslung sie wusste viel zu erzählen. So verbrachten wir eine schöne Zeit zusammen.

Der Toyota ist schon super, wir hatten das ganze Gepäck im Kofferraum verstaut und trafen kurz vor 17.00 Uhr damit in Howden ein. Sehr erfreut und lebhaft kam Jodie uns mit Kindern entgegen, ihre Tochter Eloisa hatte noch Kinderbesuch. Jodie stellte uns ihrem Mann Andrew vor. Danach zeigte sie uns unsere kleine Wohnung, mit separatem Eingang, in ihrem länglichen Haus.

In unserer kleinen Küche können wir das Frühstück selber herrichten. Am Mittag essen wir zumeist kalt, Früchte, Tomaten usw., und am Abend kochen und essen wir alle zusammen in ihrer Küche. Manchmal dürfen wir ihr bei den Vorbereitungen auch etwas helfen dabei. Jodie lebte zuvor schon viele Jahre vegetarisch und seit 1 ½ Jahren vegan. Andrew geniesse manchmal auswärts ein Stückchen Fleisch, wie sie schmunzelnd sagte. Eloisa ist sehr offen, nach dem Nachtessen brachte sie Felix drei Kinderbüchlein zum Mitnehmen. Mir zeigte sie auch ihren Schlafraum mit den unzähligen Tierchen. Ganz spontan und herzlich sagte sie uns etwas später „Gute Nacht“. Felix und ich machten danach einen Spaziergang durch ihren grossen Garten. Andrew meinte: „Ihr könnt nicht verloren gehen, es ist rundherum eingezäunt.“

Es war noch sehr ruhig in Jodies Wohnung, als wir nach dem Frühstück am Montagmorgen nachschauten. Sie erzählte uns etwas später, dass Andrew eine sehr schlechte Nacht hatte. Denn er hatte nur eine Woche zuvor eine Operation. Sie kam flugs mit uns in den Garten, um die gefallenen Äpfel aufzulesen und bei zwei Bäumen lasen wir die bereits reifen Früchte ab. Jodie kann diese in einem Bio-Laden in Kingston verkaufen, (Kredit-Geschäft). Sie zeigte uns auch all die anderen Früchte in ihrem Garten. Die erste Feigenernte ist bereits vorüber, die späteren müssen noch ein wenig wachsen. Wir ernteten ebenfalls die ersten Pflaumen. Meine Lieblingsfrüchte, die Kakis, müssen noch einiges wachsen. Sie sehen im Moment aus wie kleine, grüne Äpfel.

Felix und ich haben danach noch Unkraut gefunden. Und Felix bekam von Andrew eine Lektion, um den „Spielzeug-Traktor mit Schaufel“ zu fahren, so konnte er das Unkraut danach auf einen riesigen Haufen kippen. Ja, Männer bleiben ewig Jungs! Nach einer Pause, duschen und etwas essen, fuhren wir mit Jodie nach Kingston mit den Äpfeln. In einem anderen Geschäft kauften wir ein für Jodies Küche und für unser Frühstück. Mit Früchten deckt sie uns gut ein und Brot gibt sie uns ebenfalls von ihrem Selbstgebackenen. Es war lustig Jodie beim Einkaufen zuzuschauen. Sie hopst und tänzelt umher, wie ein Schul-Mädchen. Wir erfuhren heute, dass sie bereits 48 Jahre alt ist, und noch etwas, dass sie früher in einem Ballett tanzte. Da wundert man sich nicht mehr, wenn man sie beim Kochen oder Einkaufen tänzelnd sieht. Bei ihr ist stets der ganze Körper in Bewegung, von morgens bis abends. Zum Nachtessen zauberte Jodie eine sehr kreativ gemachte und feine Vegan-Lasagne auf den Tisch für uns alle.

Felix auf dem „Spielplatz“

Zuerst konnten wir am Dienstagmorgen die Gänse in die Freiheit lassen und ihnen das „Frühstück“, bringen. Auch die Hühner durften aus dem Stall und auch sie erhielten ein „Zmorge“ und Jodie konnten wir ein hellgrünes Ei bringen. Nachdem wir die Apfelbäume gefunden hatten, und das Fallobst aufgelesen hatten, schlüpften Felix und ich unter den grossen Maulbeerbaum. Natürlich dauerte es nicht lange, bis auch die Gänse unter dem Baum waren und sich über jedes abgefallene Beeren freuten. Nicht nur unsere Hände waren nach dem Pflücken ganz rot, nein, auch die Kleider und, wie könnte es anders sein, auch mein Mund war ganz schön rot gefärbt. Als ich Andrew begegnete, sagte er, es sieht ja aus wie bei einem Horrorfilm.

Heute Abend, nach dem Nachtessen, sassen wir noch ein Weilchen mit Jodie und Andrew am Tisch, so erfuhren wir diesmal etwas mehr über ihren Grossvater. Bei dieser Gelegenheit erzähle ich ein bisschen über die beiden neuen Chefs. Das ist bestimmt interessanter, als stets von unserer Arbeit zu lesen. Als Jodie und Andrew zusammen die Schulbank drückten, zog er jeweils an ihren Zöpfen und Jodie verpetzte ihn immer bei ihrem Lehrer. „Andrew, setze dich zur Strafe zuhinterst hin“! Das war damals die Reaktion des Lehrers. Der kleinen Jodie tat dies dann aber jedes Mal sehr leid. Jetzt haben die beiden zusammen ein schönes Anwesen in Howden, ein Töchterchen und gemeinsam ein Immobilien-Geschäft mit einigen Angestellten. Jodie arbeitet, seit der Geburt von Eloisa, nicht mehr im Geschäft. Sie liebt es im Garten zu arbeiten, Bio-Beeren, Früchte und Gemüse ganz frisch ernten zu können. Schon längere Zeit wussten wir, dass Jodies Grossvater Schweizer war und als junger Mann nach Australien auswanderte. Andrew meinte, Jodie sei ihrem Vater und Grossvater charakterlich sehr ähnlich. Voller Freude und auch mit etwas Wehmut zeigte sie uns ein Bild von ihren Grosseltern, Walter Poppe aus Olten, mit seiner noch kleineren Frau, welche er in Australien kennen gelernt hatte. Die Grossmutter war so klein, dass man nur ihren Hut sehen konnte, wenn sie mit dem Auto fuhr. Walter Poppe hat in der Schweiz Zahnarzt studiert und in Australien machte er später Zahnprothesen. Das fand Jodie als Kind ganz besonders spannend. Jodie schwärmte richtiggehend von ihren Grosseltern. So verbrachten wir einen lustigen und gemütlichen Abend.

Für heute Mittwoch hatte Jodie einen Ausflug geplant. Zusammen fuhren wir nach Hobart, zum „Museum of Old and New Art (Mona)“. https://de.wikipedia.org/wiki/Museum_of_Old_and_New_Art

Beim Parkplatz trafen wir ihre Freundin mit ihrer kleinen Tochter Mathilda, mit der sie verabredet war. Beide Frauen schauten sich vergeblich um nach einem Parkplatz, alles war besetzt. Kurzerhand stieg Jodie aus, stellte ein oranges Absperrhütchen etwas zur Seite und stellte ihr Auto dorthin. Ihrer Freundin hatte sie zuvor ebenfalls einen Parkplatz „vermittelt“. Obwohl sehr viele Museum-Besucher per extra Schiff von Hobart ankommen, sei dieser Parkplatz stets mehr als voll. Auch für Touristen ist dieses Museum etwas ganz Besonderes. Allein nur die Architektur ist schon ein Besuch wert.

Wir sind auch auf Schweizer Kunst-Aussteller gestossen. Wie etwa den „Engpass“ von Roman Signer aus Appenzell, oder „Memorial to Sacred Wind or the Tomb of Kamikaze (1969)“ des berühmten Jean Tinguely.

Das Mittagessen nahmen wir als Picknick beim schönen Museum-Areal ein. Jodie war nicht nur für das Picknick besorgt, nein, sie übernahm auch die Eintrittskosten für uns. Diese Pause war für uns alle eine wunderbare Abwechslung und die beiden Mädchen konnten sich wieder austoben.

Beim Picknick, rechts Jodie unsere Gastgeberin

Lichttunnel

Beton-Transporter

Erst am Abend kamen wir wieder nach Hause. Jodie und Andrew erwarteten ihre beiden Gäste wieder zurück, welche ein verlängertes Wochenende weg gewesen waren. Die beiden, Ferra und Ben, arbeiten ebenfalls hier. Ferra, aus Holland, kam Anfangs Dezember, ebenfalls durch „Workaway“ hierher. Vor Weihnachten folge ihr Freund Ben, aus Deutschland, den sie im Spätherbst in Neuseeland kennen gelernt hatte, nach. Felix und ich bezogen für das junge Paar das Bett im Wohnwagen, der Jodie und Andrew gehört. Die Beiden waren so lieb und hatten uns das Zimmer überlassen. Erst nach 19.00 Uhr kamen sie zurück und wir konnten gemeinsam das Nachtessen einnehmen. Sehr müde, vom anstrengenden Tag im Museum, gingen wir frühzeitig zu Bett.

Der Donnerstag fing mit leichtem Regen an. Alle (ausser wir) sind froh um jeden Regentropfen. Ihre Wasserreserve ist bald einmal ausgeschöpft, im Weiher ist nur noch wenig Wasser. So nutzten wir den regnerischen Morgen und fuhren ganz schnell nach Kingston, um unsere Haare schneiden zu lassen. Das erste Mal in meinem Leben zeige ich mich jetzt mit einem Haarschnitt eines Coiffeurs. Aber ER hat es gut gemacht, zugegeben, ich war schon ein bisschen skeptisch. Als wir nach 1 ½ Std. wieder zurückkamen hatte es fast aufgehört zu regnen. So zogen wir uns rasch um und gingen Äpfel, Zwetschgen und Pflaumen pflücken. Oh, wer ist denn da unter dem Netz beim Maulbeerbaum versteckt? Das ist doch unsere schneeweisse Gans. Nur waren jetzt alle Federn rosarot. Die Gans hatte wunderbare Helfer, drei Vögel sassen im Baum drin und verhalfen dem weissen Federnvieh zu Maulbeeren. Diese Tiere finden doch immer einen Eingang unter das Netz.

Endlich gingen wir zur Gartenarbeit über. Auch hier können wir „roden“, wie schon in Woodbridge. Felix bohrte viele Gräser aus der Erde. Verblühtes wurde entfernt und massenhaft hartnäckiges Unkraut gab es zu entfernen. Jodie beabsichtig in diesem Gartenteil einige Nussbäume zu setzen. So durfte Felix einige Male mit seinem Traktor Unkraut abtransportieren. Am Abend halfen wir Jodie zu dritt beim Kochen, Ferra, Felix und ich, zum Glück ist die Küche gross genug. Der erste Speisekürbis wurde in Schnitze geschnitten und im Ofen gebacken. Zurzeit gibt es auch viele Gerichte mit Zucchini und Tomaten.

Der Freitagmorgen war besonders den Beeren gewidmet. Zusammen mit Ferra pflückten wir Maulbeeren, worüber sich all die Gänse besonders freuten. Sie putzen danach rund um den Baum fein säuberlich auf. Übrigens, die Maulbeeren sehen gleich aus wie Brombeeren, nur wachsen sie an einem Baum und sie sind etwas weicher und süsser. Auch die Brombeeren, Erdbeeren (zweite Ernte) und Heidelbeeren ernteten wir. Wobei die Heidelbeer-Ernte bald vorüber ist, was mich sehr erstaunt. Es war eigentlich ein ganz gewöhnlicher Tag mit einer rosarot-gefärbten weissen Gans und zwei eifersüchtigen Hündchen. Aber morgen soll es bei uns Zuwachs geben.

Aufenthalt-Verlängerung in Woodbridge

Der Montag, 29.Januar fing mit einem wunderbaren Morgenrot an. Nach Wettervorhersage war für die Nacht Regen angesagt gewesen, alle hofften auf eine Abkühlung. Der Regen kam aber mit Verspätung. Erst als wir frühstückten, regnete es ein paar Minuten. Wir hatten Fintan versprochen das Mulchen noch zu beenden. Einfach verschwinden ist nicht unsere Art, jetzt wo wieder ein grosser Haufen Rindenschnitzel gekommen ist. Letzte Woche war uns das Mulch-Material ausgegangen, stattdessen konnten wir Holz-Bretter stapeln. Als wir mit Mulchen weiterfuhren war es drückend heiss, richtig schwül. Kaum hatten wir Feierabend verdunkelte sich der Himmel und es regnete immer wieder ein wenig. Nach einer abkühlenden Dusche fuhren wir nach Howden, zu unserer nächsten Gastfamilie für einen kurzen Besuch. Jodie war allein zu Hause mit ihrer dreijährigen Tochter. Mit Freude zeigte sie uns ihren Garten. Ausser Gemüse gedeihen da auch einige Beeren-und Früchtesorten. Den Maulbeerbaum hatte sie mit einem Netz geschützt, da die Vögel diese Beeren besonders lieben. Auch die kleinen Apfelbäume waren wohlbehütet gegen Vogelfrass gut eingehüllt. Sie führte uns auch zu ihren Hühnern, welche ihr Töchterchen sogar auf den Arm nehmen konnte. Außerdem watschelten ein paar Gänse umher, denen sie etwas Zucchetti-Rüstabfall brachte. Zur Familie gehören ebenfalls zwei kleine Hündchen. Die Spannung wächst…

Nach einer langen, erholsamen Nacht mussten wir am Dienstag ohne Sonne erwachen. Obwohl wir zirka neun Stunden geschlafen hatten, waren wir immer noch müde. Trotzdem starteten wir schon früh mit Mulchen. Fintan hatte uns einen gehäuften Anhänger und vier Grosskisten voll Material hingestellt, wahrscheinlich am Abend zuvor, als wir in Howden waren. Bereits um acht Uhr konnten wir wieder im T-Shirt arbeiten, die Sonne wärmte uns ganz schön. So kamen wir ganz toll voran, bereits vor dem Mittag waren wir fertig. Nein, natürlich noch nicht richtig fertig, aber der Schnitzelvorrat war aufgebraucht. Fintan war unauffindbar. Deshalb machten wir eine Pause. Als Fintan wieder kam, jammerte er: „Heute muss ich Büroarbeiten erledigen, die ich selber tun muss. Die verabscheue ich doch so sehr, zum Glück macht Catherine das meiste.“ Übrigens, Fintan war früher während 22 Jahren Steuer-Kommissar. Als er uns dies erzählte meinte er lachend: „Damals haben mich Alle gehasst.“ Nach so vielen Jahren gab er seinen Beruf auf und arbeitete kurze Zeit auf einer Farm. Er spielte mit dem Gedanken, selbst Landwirt zu werden. Dann entschied er sich jedoch für Woodbridge Hill Hideaway, was er, wie er sagt, nie bereut habe.

Er brachte uns erneut einen Anhänger voll Mulch. Damit hatte er leider etwas Pech, der Traktor spulte und so musste er den Anhänger anders platzieren als gewünscht. Jedes Mal wenn Fintan bei uns im Garten ist, schwärmt er wie schön er jetzt aussehe. Jetzt hatten wir einen etwas längeren Weg, um die Schnitzel in Kübeln hochzutragen. Schon bald wurden wir nass, diesmal aber vom Regen, nicht wie gestern als es so schwül war. „Oh, Felix schaue dir einmal meinen Schuh an, er hat genau so Hunger wie ich“, sagte ich, als ich meinen defekten Wanderschuh entdeckte.

Mittwoch, der letzte Arbeitstag in Woodbridge. So wechselhaft wie heute war das Wetter noch nie, seit wir in Tasmanien sind. Nur Schnee fehlte noch, es regnete, die Sonne schien, zwischendurch hatten wir Graupelschauer und auch einen Regenbogen konnte man sehen. Ich schwitzte im Top, dann war es wieder zu kühl, Jacke an, dann wieder aus. Wir waren sehr froh, dass wir mit dieser Arbeit frühzeitig fertig wurden. Ganz knapp hat das Material gereicht. Insgesamt haben wir drei riesige Haufen Rindenschnitzel verteilt, Fintan sagte uns es seien 90 Kubik gewesen.

Am Feierabend fuhren wir schnell nach Hobart in ein Sportgeschäft, denn Wanderschuhe gehören einfach zu meiner Ausrüstung. Meine alten reuen mich schon ein bisschen, denn sie haben in den vergangenen drei Jahren unzählige Kilometer zurückgelegt mit mir, sie waren mir stets treue Begleiter. (sogar mit dem zweiten Sohlenpaar)

Als ich am Donnerstagmorgen nochmals zum Waschraum ging, sah ich Catherine im Büro. Sie meinte: „Es ist so schade, dass ihr uns bald verlässt, aber ihr dürft „jederzeit“ wieder kommen.“ Unsere lieben Gastgeber haben uns für Samstagabend nochmals zu einem Nachtessen eingeladen. Danach werden wir das letzte Mal bei ihnen übernachten. Den Toyota dürfen wir jedoch noch behalten. Erst kurz vor unserem Heimflug werden wir das Auto zurückbringen, und Fintan wird uns zu jener Zeit nach Hobart chauffieren.

Als die Maschine mit Wäsche trocknen war, fuhren wir nach Kettering zur Bruny-Fähre. Wir mussten ins Oberdeck hochfahren und das Personal wies jedes Auto exakt ein, damit möglichst viele Fahrzeuge transportiert werden konnten. Direkt neben uns hatte ein Schweizer Paar parkiert. Während der Überfahrt zur Nord-Bruny Insel wechselten wir ein paar Worte. Schon bald ging die Autofahrt wieder weiter. Auf dem Damm zur Südinsel stiegen wir zum Aussichtspunkt hinauf. Wen trafen wir da wieder an? …natürlich das Aargauer Paar. Wir fotografierten uns gegenseitig und danach verabschiedeten wir uns zum zweiten Mal.

Wir fuhren zuerst zur Ostküste weiter, um dort vielleicht eine Unterkunft für die kommenden zwei Nächte zu finden. Bald merkten wir, dass dies nicht sehr einfach sein wird. So überquerten wir die Insel und fuhren nach Alonnah und von da in südliche Richtung. Erst beim Hotel Bruny wurden wir fündig. Die vermieten/verwalten einige Cabins. Für diese beiden Nächte war jedoch nur die „Curlew Villa“ frei. Zuerst mussten wir aber die richtige Strasse finden, um zu dieser Villa zu gelangen. Es wurde uns nur gesagt, dass wir durch die „Matthew“ Strasse zu unserem gewünschten Ort kommen werden, aber nicht, dass diese Strasse zuerst anders heisst und erst später zur „Matthew Flinders Drive“ ändert. Gut, wir hatten es endlich geschafft, parkten vor der Villa und öffneten die Türe. Oh, Schreck, diese Wohnung war noch nicht bereit für neue Gäste. Wieder stiegen wir ins Auto und meldeten dies beim Hotel. Während dem die „Curlew Villa“ gereinigt wurde, offerierten sie uns je ein Vegi-Essen und zwei Getränke. Vergebens hatte ich mich aufgeregt, denn unsere Wohnung ist ja echt schön.

Beim Abendspaziergang begegneten wir einigen Kängurus, davon sogar zwei weissen, seltenen Wallabies. Angeblich sollen diese Albino-Wallabies nur auf der Bruny Insel in der Wildnis leben.

Nachdem wir am Abend zuvor bei der Villa noch Besuch hatten, schliefen wir wunderbar und erwachten am Freitag ohne Wecker vor sieben Uhr. Oh ja, den Besuch wollte ich noch erwähnen. Der sass neugierig neben dem Auto, sie getrauten sich nicht so recht zur Türe zu kommen. Die beiden Vierbeiner hüpften schnell ein paar Meter weiter, als ich ganz sachte an die Fensterscheibe klopfte.

Da es ziemlich düster aussah und zeitweise leicht regnete, waren wir unschlüssig, denn geplant hatten wir die Labillardiere Peninsula Rundwanderung (5.5-6.5 Std.) im südl. Nationalpark. Wir fuhren trotzdem in den Süden, 23 km auf einer Naturstrasse, saubere Autos begegneten uns wahrlich keine mehr! Im Süden machten wir zuerst einen Abstecher zum Lighthouse, welches im Jahr 1836 erbaut worden war. Es lohnte sich jedoch nicht auf den Turm zu steigen, da die Weitsicht beklagenswert war.

Stattdessen machten wir einen Spaziergang zum Strand hinunter.

Allmählich erholte sich die Wetterlage, zeitweise schielte sogar die Sonne ganz scheu hervor. Dann fuhren wir zum Jetty Beach, dem Ausgangsort der geplanten Wanderung. Die längere Rundwanderung liessen wir aus zeitlichen Gründen jedoch ins Wasser fallen. Stattdessen unternahmen wir eine kürzere, aber dennoch sehr schöne Wanderung.

Es hat sich gelohnt einmal eine ruhigere Tour zu unternehmen. So konnten wir die schöne Natur so richtig geniessen.

Fast am Schluss der Rundwanderung wurden wir durch ein ganz spezielles Schauspiel belohnt. Denn einige Delphine tummelten sich unweit vom Ufer entfernt und wir hatten einen Logen-Platz. Das ganze Spektakel dauerte zirka ¼ Stunde und danach zogen die Delphine weiter.

Wieder zurück am Ausgangsort, beim Jetty Beach, sahen wir eine interessante und spezielle Übernachtungs-Variante.

Eine Frau lag oben in ihrem „Schlafgemach“ und las ein Buch.

 Als ich am Samstagmorgen aufstand sah ich sofort, dass es wieder regnete. Nein, so habe ich keine Lust zum Wandern, dachte ich. Schwupps war ich wieder unter der Decke verschwunden. Natürlich konnten wir nicht den ganzen Tag einfach da liegen bleiben. Wir wissen ja, dass das Wetter sich in Tasmanien sehr schnell ändern kann. So machten wir uns nach dem Frühstück wiederum auf den Weg. Nach der Schlüsselabgabe fuhren wir zur Adventure Bay an der Ostseite. Im Nationalpark machten wir die 2 ½ stündige „Fluted Cape“ Wanderung. Auch ohne Regen bekam Felix unter dem Rucksack einen nassen Rücken. Es stieg kontinuierlich an, hinauf bis an den Abgrund der Steilküste. Wir hatten einen wunderbaren Ausblick zum Damm, auf dem wir am Donnerstag von der Nord-zur Süd-Bruny Insel fuhren.

Eine besondere Freude erlebte ich dort oben, als ein Ameisenigel, als ich ihn filmte, mir fast vor die Füsse „watschelte“. Er liess sich bei der Nahrungssuche überhaupt nicht stören von uns. Von da an ging der Weg lange der Steilküste entlang, so konnten wir immer wieder einen Blick zum Meer und zur kleinen Pinguin Insel erhaschen.

Unser Sohn hat für uns dieses Filmli eingefügt. Dir Nando vielen herzlichen Dank für deine Unterstützung.

Der Abstieg danach war zum Teil etwas steil, aber im Nu waren wir wieder unten am Meer. Da mussten wir unweigerlich an Andrea, meine Patentochter, denken. Denn sie kann ebenfalls mit viel Geduld grosse Steinmännchen bauen.

Nach knapp einer Stunde waren wir bei der Fähre, welche uns wieder zurück nach Kettering brachte. Unterwegs suchten unsere Augen ganz scharf unser „Zuhause“ auf dem Hügel.

Auf dem Bild sieht man direkt über dem Segel, in der obersten Waldlichte „Woodbridge Hill Hideaway“.

Als wir auf den Parkplatz fuhren, hörte uns Fintan sofort, den alten Toyota kann keiner überhören, denn er hat einen etwas defekten Auspuff. Sofort begrüsste er uns wieder sehr nett. Aber dann entschuldigte er sich, er sei sehr beschäftigt und das gemeinsame Nachtessen müsse er leider verschieben. „Das holen wir dann in Hobart nach, wenn ich euch zum Hotel in die Stadt bringe“, sagte er.

Morgen Sonntag ist es soweit, wir ziehen um…

Drei Tage beim schönsten Platz Tasmaniens

Als wir am Freitagmorgen, 26. Januar beinahe fertig waren mit Frühstücken, kam Catherine vorbei. Am Abend zuvor, als sie uns diesen „schönsten Ort“ auf der Karte zeigten, versprachen die Beiden für uns dort ein Zimmer zu buchen. Catherine hatte die Buchungs-Bestätigung dabei und sagte: „Wir übernehmen natürlich die Rechnung, denn ihr habt uns so viel geholfen, wir können euch ja gar nicht genug danken dafür.“ Sie wünschte uns ein schönes Wochenende und wir verabschiedeten uns dankend. Gespannt auf die lange Fahrt und das uns bevorstehende Wochenende starteten wir in Woodbridge in Richtung Hobart. Der Gegenverkehr nach Kettering war enorm, denn dort fährt die Fähre zur Bruny Insel. Auch durch die Stadt Hobart hatte es, wie eigentlich immer, sehr viel Verkehr. Aber die Ampeln waren uns gut gesinnt und wechselten meist ganz schnell auf grün, wenn der hellblaue Toyota sich näherte. Wir passierten Glenorchy, ein Vorort der Hauptstadt. Weiter fuhren wir dem Derwent River entlang, bis nach Granton. Vorbei an riesigen Himbeerplantagen ging es danach weiter nach New Norfolk und Westerway. In dieser Gegend muss es grosse Farmen geben, denn da sahen wir enorme Flächen „Strohgras“.

In der Gegend von Woodbridge war das meiste „Strohgras“ bereits gemäht und zu schönen Heurollen verpackt worden. Wir sahen auch sehr breite, mobile Bewässerungen. Bewässern ist hier dringend notwendig, alles was kein Wasser bekommt verdorrt. Auch alle Frucht-oder Beerenkulturen wurden mit einem Bewässerungssystem versorgt. Trotzdem gibt es ziemlich kleine Früchte, übergrosse Äpfel kennen sie hier bestimmt nicht. Der Strassenverkehr wurde stets weniger, je weiter wir in Richtung Westen, Nationalpark kamen. Nach Maydena, dem letzten Dorf, wurde die Strasse noch kurvenreicher und hügeliger, meist durch den Wald. Nach 2 ½ Stunden Fahrzeit machten wir eine kurze Rast, um die Beine bewegen zu können, etwas zu trinken und einen kleinen Apfel zu essen. Etwas später musste Felix nochmals anhalten, denn jetzt konnten wir bereits den Lake Pedder sehen, den ich fotografieren wollte.

Kurz vor 14.00 Uhr kamen wir bei der Pedder Wilderness Lodge in Strathgordon (330 m) an und wir konnten unser Zimmer beziehen. Wirklich traumhaft schön gelegen ist die Unterkunft am Lake Pedder.

Wir machten noch einen kurzen Spaziergang und eine Fahrt zur Gorden Staumauer (auch Rock-Fill-Damm genannt).

Auch der Wettergott meint es sehr gut mit uns. Wenn man bedenkt, dass es in dieser Gegend ca. 250 Tage pro Jahr regnet.

Felix hatte in unserem Tasmanien Wanderführer eine Tour ausgesucht für Samstag. Gleich nach dem Frühstück fuhren wir zum Serpentine Damm, dem Ausgangspunkt der Wanderung zum Mt. Sprent. Die Leiter, welche beim Führer erwähnt wird, wurde in der Zwischenzeit anscheinend durch eine massive Steintreppe ersetzt.

Wir notierten uns in der Registrierungsbox gleich nach der Treppe. Danach stiegen wir den äusserst steilen Busch Weg hinauf. Immer wieder trocknete ich den Schweiss von der Stirn, damit er mir nicht auf die Brille tropft. (Auf 3.3 km stiegen wir 750 m hinauf.)

Die Vegetation lichtete sich bei zunehmender Höhe. Das ist schlichtweg kein Weg für kleine „Mädchen“, denn die Wurzel-oder Felsenstufen sind derart hoch, dass auch Felix sogar sehr froh war über jeden Stamm oder Ast, an dem wir uns etwas hochziehen konnten. Auch die „einfache Kletterstelle“, wie sie im Führer beschrieben wird, meisterten wir prima.

Immer wieder gab es auch sumpfige Stellen und wir mussten einen möglichst trockenen Tritt finden. Die aussergewöhnlichen Blümchen und Pflanzen sahen wir trotz des anstrengenden Pfades. Und ich musste sie mit der Kamera festhalten, einen guten Grund zwischendurch eine kleine Rast zu machen. Eine Pflanze war ca. 10 cm hoch, schmal und rötlich wie eine Zunge. Sie schien feucht zu sein und als ich dieses „Zünglein“ berührte war es klebrig.

Natürlich mussten wir auch immer wieder das wunderschöne Gipfel-Panorama und die traumhaft schöne Lake Pedder Landschaft bewundern. Aber auf dem Mount Sprent angekommen, war die Aussicht noch viel gewaltiger.

Hier musste ich ein Steinmännchen bauen, damit ich die Kamera für ein Selbstauslöser-Bild platzieren konnte, denn wir trafen den ganzen Tag keinen weiteren Wanderer, den wir dafür hätten bitten können.

Auf demselben Weg gingen wir nach einer Rast mit kleinem Picknick wieder bergab.

Beim Aufstieg sagte ich zu Felix: „Es wäre viel weniger anstrengend gewesen zum Geburtstag meiner Schwester zu Kaffee und Kuchen zu gehen, als auf den Mt. Sprent zu steigen. „ Auf diesem Weg nochmals herzlichen Glückwunsch, vom schönsten Platz Tasmaniens.

Zum Abschluss dieses prachtvollen Tages genossen wir noch die Aussicht beim Hotel und löschten unseren unheimlichen Durst.

 Nach einer sehr warmen Nacht zum Sonntag genossen wir zum letzten Mal die einmalig schöne und beruhigende Aussicht beim Frühstück.

Dann räumten wir unser Zimmer, Koffer und Rucksack wurden bereits im Auto verstaut. Danach gingen wir zur Rezeption zum Auschecken. Wir mussten noch einen Moment warten, da noch andere Gäste vor uns an der Theke standen, um zu bezahlen. Als wir an der Reihe waren, nahm die nette Dame den Zimmerschlüssel entgegen und sagte: „Da ist ja schon alles in Ordnung, ich wünsche Ihnen einen schönen Tag.“ Das ist uns wirklich noch nie passiert, dass wir einfach gehen konnten, ohne zu bezahlen. Das gibt es nur bei Fintans in Tasmanien.

Wir fuhren mit dem Auto in Richtung Maydena, doch beim Frodshams-Pass bogen wir nach rechts ab und folgten dieser Naturstrasse über 30 km.

Beim Hotel lagen Wandervorschläge auf und den Port Davey Track, der da vorgeschlagen wurde, wollten wir heute unter die Füsse nehmen. Der schien uns gerade richtig nach dieser anstrengenden Tour von gestern. Zuerst führte uns dieser Pfad durch einen angenehm kühlen Regenwald (Märchenwald), das war herrlich bei dieser Hitze. Danach schlängelte sich der Weg, zeitweise auf Holzstegen, über eine Moorlandschaft mit viel Knopfgras. Da hatten wir auch immer eine schöne, stets wechselnde Aussicht in die nahen Berge.

Wieder zurück beim Auto hatten wir eine brütende Hitze, obwohl wir die Frontscheibe schattiert hatten. Mit einem Tuch trocknete ich mir immer wieder das nasse Gesicht und die nassen Armen. Ein uraltes Auto hat leider keine sehr gute Lüftung, und die Scheiben konnten wir bei der Rückfahrt auf der Naturstrasse noch nicht runterkurbeln. So war ich froh, als ich zwei Mal kurz aussteigen konnte, um ein Foto zu machen.

Lake Pedder in der Nähe des Edgar-Staudamms.

Der Lake Pedder hat eine Länge von 40 km und eine Fläche von 242 Quadratkilometern.

 https://de.wikipedia.org/wiki/Lake_Pedder

Unterwegs waren immer wieder solche Bienenkasten zu sehen.

Den Heimweg schafften wir ohne Zwischenfall. Wir fanden auch den Weg durch die Stadt Hobart wieder. Da war jedoch plötzlich ein Stau auf der Autobahn. Etwas später stellte sich dann heraus, dass die Polizei den Verkehr auf eine Spur leitete. Wir sahen bald danach auch warum, denn ein Auto hatte gebrannt. Wieder zu Hause sah Fintan uns sofort und wollte wissen wie es uns am Lake Pedder gefallen hat. Er war sichtlich froh, dass wir mit seinem Ausflugs-Vorschlag zufrieden waren. Er sagte mit Hochstimmung: „Wenn ihr glücklich seid, dann bin ich es auch.“ Dann erzählte er ebenso zufrieden, dass er gestern Samstag das ganze Holz, das wir gestapelt hatten, heimgeführt hatte. Zusammen schauten wir noch die riesigen Holzberge an.

Alles Holz muss weg…

Den Montag, 22. Januar starteten wir mit Mulchen. Doch das Material reichte nicht mehr weit. So schickte uns Fintan in eine „Znünipause“. Danach konnten wir mit ihm und John nach Kettering gehen. Bei Ruth hatte es noch mehrere Stapel gut gelagerte Bretter in verschiedenen Breiten und Dicken. Die sollten alle in ca. 60 cm breite und  50 cm hohe Stapel umgeschichtet werden, ohne Zwischenleisten, da dieses Holz bereits trocken ist. Felix und ich arbeiteten zusammen, während Fintan mit John ebenso dieselbe Arbeit verrichteten. Wenn ein Stapel jeweils fertig war, wurde er zweimal gebunden mit einem starken blauen Band. John zeigte Felix wie dies funktioniert, so konnten wir unsere Stapel eigenständig binden. Zwischendurch holte John für uns alle eine Getränkeflasche, denn es war auch heute wieder ziemlich heiss. Bevor wir um halb vier Uhr Feierabend machten gingen wir mit Fintan zum Feuerweiher, welcher an Ruths Grundstück grenzt. Denn dort lebt das Schnabeltier (Platypus). Ganz kurz konnten wir dieses Tier sogar sehen, das freute mich selbstverständlich sehr. Fintan meinte: „Viele Tasmanier haben dieses Tier noch nie gesehen“. Das ist ein eierlegendes Säugetier, das nur in Australien lebt. https://de.wikipedia.org/wiki/Schnabeltier

Später, als wir annähernd fertig waren mit dem Nachtessen, kam Fintan und fragte uns, ob wir Lust hätten in seiner Werkstatt ein Schneidebrett selber zu machen. „Natürlich, da kommen wir doch gerne, wenn wir Holz in die Schweiz einführen dürfen?“ War meine Antwort. Kurz darauf standen wir in der Werkstatt und suchten ein geeignetes Holzstück (Huon Pine) aus. Dieses Holz wächst übrigens nur in Tasmanien, wie Fintan sagt. Das fertige Brettchen durfte ich dann mit Haselnussöl behandeln . Ein nettes Andenken an die Zeit bei Fintan.

Wie abgemacht fuhren wir am Dienstagmorgen wieder mit dem Toyota auf Ruths Grundstück in Kettering. Als wir den Wald hinunter fuhren nach Woodbridge sassen am rechten Wegrand gleich drei Kängurus, als würden sie die vorüberfahrenden Autos zählen. Fintan und John waren bereits am Bretterstapeln, als wir ankamen. Zu viert rückten wir ganz schön voran. Auch Felix und ich schafften einige Stapel. Mit dem Binden ist Felix ebenfalls schon ganz schnell geworden. Die beiden Männer waren wieder sehr zufrieden mit unserer Stapel-Arbeit. „Jetzt sehe ich wieder über den Berg“, sagte Fintan zweimal. Ich glaube gerne, dass er mit so viel Holz, das umgeschichtet, gebunden und dann mit einer Folie umkleidet werden sollte, fast kein Ende sieht. Er hatte uns erzählt, dass seine Ex-Frau Ruth ihn immer wieder bedrängt, endlich SEIN Holz von ihrem Grundstück zu entfernen. Um halb drei Uhr schickte er uns in den Feierabend. Felix und ich gingen wiederum zum Weiher, denn diesmal hatte ich den Fotoapparat dabei. Nur wollte sich das Schnabeltier leider nicht mehr zeigen, schade.

Am Abend brauchten wir nicht zu kochen, wir durften uns nur an den Tisch setzen. Denn wir wurden von Fintan und Catherine zu einem vegetarischen Nachtessen eingeladen. Auch John war mit seiner Familie mit dabei. Schon kurz nach 18.00 Uhr kamen Catherine und Fintan zu uns. „Wir gehen mit dem Auto weg“, sagte Fintan. Ganz überrascht stiegen wir ein und liessen uns chauffieren. In Snug, die Ortschaft nach Kettering, parkte er bei einem Restaurant. John und Maggie mit der kleinen Eden waren bereits dort. Fintan meinte: „Das ist für mich viel einfacher, ich kann nicht kochen und Catherine kocht nicht gerne“. So genossen wir einen Nudelteller mit Kürbis und Spinat, pikant gewürzt mit Chili, überstreut mit Fetakäse. Das war wirklich sehr fein. Nach dem Essen sprachen wir vom Holzaufschichten und in diesem Zusammenhang zeigte Felix auf seinem Smartphone ein paar Fotos von seinen Holzstapeln in Burkartshaus. Sie waren so sehr  begeistert, dass sie es fast nicht glauben konnten, dass dieses Holz einfach verbrannt wird.  Auch John sagte immer wieder: „Nein, die dürft ihr doch nicht verbrennen, das sind Kunstwerke, er konnte es nicht fassen. (eigentlich heisst er Sean, wie wir erst jetzt erfuhren, aber beide Namen heissen übersetzt Hans)

Wieder zu Hause angekommen, fragte Fintan, ob wir morgen nochmals nach Kettering kommen können, so wie heute.

 Am Mittwoch,  auf dem Weg nach Kettering, überholten wir Fintan, als er bei Sean zu Hause einen Bagger auf den Lastwagen lud. Damit wollten sie die gebundenen Holzstapel aufladen. Im Laufe des Morgens brachte Fintan für uns einen Becher Kaffee, den er in einem Shop geholt hatte. Später stellte er einen feinen, kühlen Sirup bereit und forderte uns immer wieder auf zu trinken, denn es war wieder ziemlich heiss. Am Feierabend durften wir in Ruths Garten Beeren pflücken. Auch gab sie uns verschiedene Gemüse mit, wie schon einmal. Da sie alleine wohnt ist sie immer wieder froh, wenn sie etwas aus ihrem Garten verschenken kann, wie sie sagte.  Auf der Heimfahrt von Kettering sahen wir verschiedene Vogelscheuchen. So wie uns Catherine gestern erzählt hatte, gibt es hier einen Vogelscheuchen-Wettbewerb, deshalb kann man seit ein paar Tagen immer mehr lustige Gestalten entdecken. Dieser Wettkampf wird von einem Nachbardorf organisiert und ist mit einem grossen Volksfest verbunden.

In der Nacht auf Donnerstag regnete es ein bisschen, aber es erhielten nur die vorwitzigen Pflanzen einen Schluck. Am Morgen als wir aufstanden hatte es dichten Nebel bei uns auf dem Hügel. Doch als wir in Kettering ankamen, guckte bereits die Sonne hervor. Wir hatten immer noch viel Holz, das wir nach Grösse und Qualität sortieren, schichten und binden mussten. Sean und Fintan hatten inzwischen angefangen das gebundene Holz mit dem Lastwagen nach Hause zu führen. Sean kam einmal zu uns rüber und sagte: „Wir haben uns entschlossen euch zu adoptieren“. Und wieder machte er eine Bemerkung wegen den hübschen Holzstapel in der Schweiz, welche wir doch nicht verbrennen dürfen.

Noch ganz schnell mussten wir am Abend einkaufen gehen, denn morgen Freitag sind die Läden geschlossen, Australien feiert ihren Nationalfeiertag. Auf dem Heimweg standen zwei junge Frauen mit Rucksack am Rücken am Strassenrand und machten Autostopp. Ausnahmsweise nahmen wir sie mit, das heisst, wir brachten die beiden sogar zu einem Beach, bei dem sie wild zelten. Sie erzählten uns, dass sie aus Frankreich sind und hier auf einer grossen Farm Kirschen und Aprikosen pflücken. Dort wohnen können sie nicht, deshalb machen sie jeden Tag Autostopp, um zur Arbeit zu kommen, und am Abend wieder zu ihrem Zelt.

Als wir am Kochen waren, kamen Catherine und Fintan schnell zu uns herüber. Denn Fintan wollte uns einen Ausflugsvorschlag zeigen auf der Karte. Wir hatten eigentlich geplant auf die Bruny Insel zu gehen an diesem freien, verlängerten Wochenende. Doch Fintan riet uns davon ab, da sehr viele Australier dieses lange Wochenende nutzen werden, um auf die Bruny Insel zu gehen. Da würden wir kaum mehr eine Unterkunft finden. So sind wir stattdessen ab morgen Freitag bis Sonntagabend am schönsten Plätzchen Tasmaniens, wie Fintan sagt.

Zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen

Der Stromausfall vom Vorabend konnte am Dienstag, 16. Januar von Fintan behoben werden. Es mussten mehrere Sicherungen, davon gleich drei Hauptsicherungen, wieder zurückgesetzt werden. Fintan konnte es zuerst nicht glauben, dass der Küchenboiler der Übeltäter dafür sein könnte. So versuchte er es nochmals den Boiler in Betrieb zu setzen. Darauf folgte ein heftiger Knall, ich konnte ihn im Schlafzimmer sogar hören. Alle drei Hauptsicherungen waren wieder deaktiviert. Nun haben wir wieder Strom, aber für heisses Wasser müssen wir uns noch gedulden bis ein Fachmann den Weg zu uns findet. Zum Glück können wir dennoch duschen, denn im Bad gibt es eine separate Warmwasserversorgung. Etwas später als sonst gingen wir danach an unsere Arbeit. Das Bürogebäude (mit Waschküche im hinteren Bereich), sowie alle Hinweisschilder zu allen Gebäuden, mussten noch gestrichen werden. So waren wir wieder ein Weilchen beschäftigt.

Als ich am Mittwochmorgen die Schuhe anzog, um zur Arbeit zu gehen, öffnete Fintan soeben die Türe. Da er fortgehen musste, wollte er uns noch kurz über unsere neue Aufgabe informieren. Die Cabin 5 sollte ebenfalls noch aufgefrischt werden. Dieses Haus ist vorübergehend an einen Kollegen von John ausgemietet. Wie er, hat auch sein Kollege eine Partnerin aus Kanada. Jetzt wohnt dieses Paar in Cabin 5, bis ihr eigenes Haus fertiggestellt ist.

Als die Malerarbeit beendet war, wartete bereits ein Wagen voll Mulch Material auf uns. Das Wetter war herrlich warm, so machte das Arbeiten draussen richtig Spass. Am Nachmittag brachte uns John noch zwei Kisten Rindenschnitzel. Wie immer wechselte er gerne ein paar Worte mit uns. Er winkt uns auch immer sehr freundlich zu, wenn er mit einem Gefährt vorbei fährt.

Am Abend machten wir einen kurzen Spaziergang zum Wald hinauf. Dort oben gedenkt Fintan SEIN Haus zu bauen für den Ruhestand, die Zufahrtstrasse ist am Entstehen. Einen Ruhestand wird es aber kaum geben, wenn man Fintan mit all seinen angefangenen Projekten kennt, weiss man, dass er keine Ruhe finden wird. Er ist ein Macher. Die kleine schwarze Katze wollte mit uns kommen und auch die Hunde freuten sich über ein paar Streicheleinheiten.

Links ist die Werkstatt, vorne re. Fintans Haus, dann der Pool und zuhinterst „unser“ Haus.

Nach einer sehr erholsamen Nacht erwachte ich am Donnerstag bevor der Wecker klingelte. Hier darf ich überhaupt einen aussergewöhnlich tiefen Schlaf geniessen, den ich sonst kaum kenne. Der Himmel hatte wieder alle Farben und zwischen den Wolken guckte kräftig die Sonne hervor. Beim Frühstück lauschten wir auf Traktorengeräusch, denn Fintan sollte uns doch Mulch Material bringen. Kurz darauf, als wir im Garten noch ein paar Rhododendren säuberten, fuhr er mit seinem angehäuft beladenen Anhänger in den Hauptweg. Fröhlich und gut gelaunt wie immer begrüsste er uns. Wir „bestellten“ gleich noch zwei Kisten voll Mulch, die er beim oberen Gartentor hinstellen konnte. Das Gelände ist so gross, wir müssen stets aufpassen, damit wir nichts vergessen beim Mulchen. Nach der Mittagspause, als Fintan uns Nachschub brachte, sagte er: „Kommt dann zum Wald hoch, wenn John wieder da ist, dann könnt ihr einmal schauen wie die mobile Säge funktioniert.“ Ja, das machten wir natürlich gerne. Zuerst stieg Fintan auf seinen riesigen Bagger und legte mit der Baggerzange  einen ganzen Baumstamm zur Säge. Die beiden Männer erklärten Felix wie die Maschine funktioniert. Die gewünschten Masse können eingestellt werden. John führte das Sägeblatt ganz leicht durch den Stamm und Fintan entnahm auf der anderen Seite das Brett. Diese Holzbalken und Bretter brauchen sie nächstes Jahr für den Hausbau. Den Holzvorrat den sie hier haben, kann man sich nicht vorstellen. Das meiste ist Eukalyptus oder wie man sie hier nennt, Tasmanische Eiche, oder Gummibaum. Das ist ein sehr schönes Hartholz.

Fast hätte ich es vergessen, die Überraschung des Tages: „super, wir haben wieder heisses Wasser in der Küche!“

Am Freitagmorgen war die Stimmung wieder einmalig, man konnte fast nicht genug davon bekommen. Als ich auf die Terrasse kam, war ich sehr überrascht über die Temperatur. Frühmorgens ist es hier meist zwischen 13° C  und 16° C und diesen Morgen hatten wir doch tatsächlich um halb sieben Uhr bereits oder immer noch 23° C, es hatte kaum abgekühlt in der Nacht. So gefällt es mir.

Als wir im Garten wirkten wurden wir fast ohne Anstrengung nass, es war ziemlich drückend. Wir starteten mit einem neuen Gartenabschnitt. Felix befreite unzählige Pflanzen von ihrem Schutzgitter, welches Fintan der Beuteltiere wegen, um die frisch bepflanzten Rhododendren mit jeweils drei Pfosten angebracht hatte. Oft war das Unkraut höher als die  Pflanzen und das Gitternetz richtig eingewachsen. So verbrachten wir schon einige Zeit damit, um die Schützlinge zu befreien und manchmal mussten wir sie richtig suchen.

Gestern als wir zum Wald hinauf gingen, fragte Felix Fintan, ob er da unter dieser Blache ein Auto versteckt habe. Sofort ging er zur Werkstatt rüber, denn da war das Auto eingemummt. Mit viel Freude und nicht weniger Stolz entblösste er seinen knallroten MG mit Jahrgang 1965. Am Abend hörten wir plötzlich einen uns fremden Motorenlärm und siehe da, Fintan fuhr zusammen mit Catherine im MG davon. Zum Glück hatte ihn Felix an dieses rassige Rennauto erinnert, sonst wären die warmen Abende ohne Ausfahrt verstrichen. Das Bild sah lustig aus, am Steuer der kräftige Fintan, 1.90 Meter gross und daneben die schmächtige Catherine.

 Da die Wettervorhersage für Samstag eher düster war, entschieden wir uns zu arbeiten und dafür nächste Woche einmal drei Tage frei zu nehmen. Unser „Chef“ war natürlich sofort einverstanden. Er gab uns gleich auch einen Insider-Tipp für die Sonntagswanderung. An meinem Laptop zeigte er uns den Zufahrtsweg, der nicht ganz so einfach zu finden ist.

Am Abend stand Fintan plötzlich vor dem Küchenfenster. „Ich habe euch noch etwas Gemüse von Ruth.“ Dankend nahm ich den Gemüsegruss gerne an und schon verschwand Fintan wieder um die Ecke.

Heute hatte ich endlich einmal meine Klick-Kamera dabei, als wir im Nachbarsdorf Cygnet einkaufen gingen. Denn in diesem Dorf wurde zum Jahreswechsel (fast) alles mit Gestricktem oder Gehäkeltem eingepackt und verziert, wie etwa Baumstämme, Kehrichteimer, Gartenzäune, Masten, Fahrrad usw., das musste ich doch auch noch festhalten.

Flower Power Cygnet 2018

Am Sonntagmorgen fuhren wir um 09.00 Uhr los zur Wanderung im Südwest-Nationalpark. Beim Einmünden zur geteerten Strasse, wollte doch tatsächlich ein Lastwagen abbiegen zu unserem Wohnort. „Oh, das ist ja John“, bemerkten wir fast gleichzeitig. Wie immer lächelte er und winkte uns freundschaftlich zu. Felix bog von unserer Zufahrtsstrasse nach links ab in Richtung Cygnet. Schon winkte uns wieder jemand zu, das war Catherine, sie war auf dem Heimweg. Wir fuhren weiter via Cygnet nach Huonville. Dort ging es über die Brücke des Huon River, weiter ins beinahe verlassene Tal nach Glen Huon, Judbury, vorbei am Campingplatz Lonnavale hinauf zu unserem Ausgangspunkt. Die letzten 25 km auf ungeteerter, zum Teil sehr holperiger Strasse. Plötzlich sah Felix am Wegrand ein Tier und hielt sofort an. Ich stieg schnell aus, um ein Foto zu machen. Doch das Tierchen wollte sich vor mir verstecken. Ich ging links herum und hatte Glücke, dort bemerkte mich das interessante Geschöpf nicht und ich konnte diesen Ameisenigel, auch Schnabeligel genannt, fotografieren. Das freute mich ausserordentlich, der Tag war bereits gerettet.  https://de.wikipedia.org/wiki/Ameisenigel

Nach diesem langen Anfahrtsweg kamen wir endlich zum Weg-Ende und zum Start der Wanderung hinauf zum Lake Skinner (950 m). Drei junge Wanderer liessen wir gleich mal überholen. Ein schmaler, idyllischer Pfad führte durch den Wald bergan. Da duftete es wieder so herrlich und frisch. Zum Teil mussten wir den Pfad durch den Busch beinahe suchen. Es gab zeitweilig sehr schmale Holzstege, dann wieder morastigen Untergrund, Wurzeln oder grosse Felsbrocken, da war beinahe klettern angesagt. Wir mussten auch unter Baumstämmen durchschlüpfen, oder darüber klettern, sehr vielfältig, aber auch anstrengend, ist dieser Bergweg. Dann kamen wir endlich auf eine Art Anhöhe, aber immer noch im Busch und wir konnten uns noch nicht vorstellen, wo der Lake Skinner sein könnte. Doch, was hörte man da, das war das Rauschen eines Baches und etwas später rief Felix: „Da ist der See!“ „Wow…oh, da ist es aber schön, der Aufstieg hat sich echt gelohnt.“ War mein Kommentar, als auch ich den See sehen konnte.

Auf der Anhöhe

Wo ist denn da der Wanderweg?

 

Zwei Tage arbeiten, fünf Tage frei!

Bei uns fing die Arbeitswoche erst am Dienstag, 09. Januar an. Fast hätten wir uns verschlafen. Wir erhielten von John, denn sein Vater war bereits weg, eine neue Aufgabe. Die ganze Terrasse, inklusive Stützbalken, mussten frisch gestrichen werden. Ja, wir sind doch Allrounder. John brachte ein Verlängerungskabel, denn wir wollten zuerst alle bunten Papierschnitzel, die vom Hochzeitsfest überall herumlagen, zusammensaugen. Felix konzentrierte sich beim Anstrich mit dem Roller auf die grossen Flächen, während ich die Ränder, Balken und Fenstersimse mit dem Pinsel bestrich.

Nach dem Nachtessen erlebten wir wie es ist, wenn das Wasser ausgeht. Tatsächlich wurde der Wasserstrahl immer spärlicher, wir konnten den Abwasch nicht mehr tätigen. Für ein Kaffee hatte es noch gereicht. Scheinbar, wie Catherine sagte, hatte Fintan vergessen den Wassertank zu kontrollieren. Die Hochzeitsgesellschaft hatte viel Wasser gebraucht, vor allem der Catering-Service für den grossen Abwasch. Zum Zähneputzen reichte es noch knapp. Etwas später wurden wir wieder mit Wasser versorgt, durch einen grossen Tankwagen und etwas Regen. Was für ein Glück.

Als ich am Mittwochmorgen in die Küche ging, stand ein Känguru draussen neben dem Schlafzimmer und begutachtete unsere Malerarbeit der grossen Terrasse. Zufrieden damit hopste es schnell wieder davon. Lachend fragte uns Fintan diesen Morgen: „Habt ihr Schmerzen in den Armen vom Malen?“ Was wir natürlich verneinen konnten. Darauf erteilte er uns noch mehr Malerarbeiten und meinte: „Schön, jetzt habe ich zwei neue Maler“. Alle Balken, sowie Fenstersimse und das grosse Gartentor beim Pool mussten ebenfalls gestrichen werden. Als wir fertig waren damit, kam gerade Fintan daher. Er fand unsere Malerarbeiten toll, wie immer war er sehr zufrieden. „Nein, morgen könnt ihr nicht weiter pinseln“, war seine Antwort, als wir danach fragten. Er verriet uns, dass wir bereits am Donnerstagmorgen das Haus verlassen müssen, da das Hochzeitspaar mehr Zeit benötige für die Vorbereitungen und deshalb kurzfristig um einen Tag vorgeschoben habe. „Ja, was machen wir mit Alice und Felix“? sagte er lachend und kratzte sich wie wild in seinen Haaren. „Hast du noch eine zweite Schwester mit einem Ferienhaus?“, fragte ich ihn und wir mussten alle lachen.  „Ja, natürlich, ich bin der älteste, ich habe noch zwei Schwestern und zwei Brüder. Aber, nein, das geht nicht, überlegte er kurz. Moment, ich habe einen Freund, der hat in Dover ein Ferienhaus, ich frage ihn gleich mal an. Und schon hatte Fintan sein Telefon am Ohr.

Zu einem schweizerischen Nachtessen hatten wir Catherine, Fintan und die beiden Mädels für diesen Abend eingeladen. Deshalb mussten wir noch schnell einkaufen gehen. Als wir zurückkamen, zeigten Fintans Daumen beide nach oben und er war bester Laune. Schnell kam er zu uns und berichtete, dass sein Freund Graeme uns sein Ferienhaus gerne zur Verfügung stellt bis am Montag. Auf die Frage wegen dem Schlüssel meinte Fintan: „Graeme bringt ihn heute Abend, er kommt auch zum Nachtessen. Wie verabredet erschienen sie pünktlich um 19.00 Uhr.  Fintan stellte uns Graeme vor, der uns sofort berichtete, dass sein Sohn sehr oft in der Schweiz ist, um von den Schweizer Bergen zu springen. Nach dem Nachtessen, es gab Rösti, Vegi-Geschnetzeltes mit Pilzen, gemischtes Gemüse und Salat, zeichnete Graeme für uns den Weg zum Ferienhaus auf. Er erklärte uns alles Notwendige für diesen Aufenthalt. Es geht doch nichts über einen guten Freund.

Am Donnerstag waren wir früh für die Fahrt nach Dover bereit. Wir freuten uns, denn in dieser Gegend möchten wir gerne noch zwei/drei Wanderungen unternehmen. Mit dem Schlüsselbund vom Ferienhaus verabschiedeten wir uns und fuhren zuerst in nördliche Richtung, nach Huonville, um danach südwärts nach Dover zu steuern. Ohne nur einmal falsch zu fahren parkten wir nach 1 ¼ Stunden vor dem grossen Gartentor beim Ferienhaus in Dover. Als Felix das Tor aufschloss rannten zwei kleine Hasen den Weg hinauf davon, so süss. Wir wohnten hier also bei den Hasen, ziemlich nahe am Waldrand.

Nachdem wir unsere Sachen ins Haus gestellt hatten, schlossen wir wieder ab und fuhren zurück nach Geeveston, um wieder eine Wanderung im Nationalpark zu unternehmen. Das Wetter war diesmal perfekt. (Denn die Wanderung zum Hartz Peak hatten wir am 31. 12. 2017 schon auf dem Programm, wegen Nebel über dem Berg entschieden wir uns dann nur zum Lake Osborne zu gehen.) Oben beim Parkplatz hatte es bereits einige Autos. Zuerst führte der Weg meist gemütlich über Holzstege durch eine typisch tasmanische Bergwelt, vorbei an kleinen Tümpeln oder kleinen Bergseen, wie etwa der Ladies Tarn. Erst danach fing der Aufstieg an. Zuerst ziemlich steil durch den Busch hinauf zum Hartz Pass. Dann ging es weiter aufwärts über felsiges Gelände des Hartz Peak (1254 m). Oben angelangt hatten wir eine wunderbare Aussicht auf die benachbarten Berge und auf den so schön blauen Hartz Lake.

Übrigens gibt es beim Eintritt in den Nationalpark oft eine Schuhputzanlage. Eine grobe Bürste und eine Sprühdüse mit Desinfektionsmittel, um eine weitere Pilz-Sporen Verbreitung zu minimieren.

Der Hartz Peak in der Bildmitte

Am Ladies Tarn

Aussicht vom Hartz Peak – li. der Hartz Lake

Nochmals einen Blick zurück zum Hartz Peak

Schon in der Nacht plagte mich eine Migräne, so fing der Freitag für mich nicht sehr vorteilhaft an. Während dem Frühstück hatten wir Besuch, zwei Kängurus waren nahe beim Haus. Dann hüpften die beiden, ein kleineres und ein grösseres Beuteltier wieder davon in den Wald. Der Himmel sah aus wie mein Kopf, ziemlich düster. Deshalb unternahmen wir erst etwas später einen Spaziergang am nahen Strand, welcher nur ca. 5 Min. zu Fuss vom Ferienhaus entfernt ist.

Im Ferienhaus in Dover

Felix schaute am Samstagmorgen, nach der regnerischen Nacht, neugierig aus dem Fenster. „Kein Känguru, kein Häschen und auch keine Vögel sind zu sehen“, bemerkte er etwas enttäuscht. „Ja, die lieben das Nass wahrscheinlich auch nicht und haben wohl im Wald ein trockenes Plätzchen gefunden“, erwiderte ich. Es war immer noch ziemlich trüb und während wir frühstückten gab es nochmals einen kurzen Regenschauer. Erst um 10.00 Uhr fuhren wir zum Cockle Creek, (dem südlichsten mit Pkw befahrbaren Punkt in Australien) um die Wanderung zum South Cape Bay zu machen. Gleich beim Start in den Nationalpark sahen wir einen Mann dort stehen, offensichtlich hatte er etwas entdeckt. Er winkte uns herbei. Aber leider kamen wir zu spät. Dann erzählte er uns, dass eine schwarze ca. 80 cm lange Schlange da auf einem grossen Mooskissen geruht hätte. Er bemerkte, dass es komisch sei, dass die Schlange dort verweilt habe, ohne sich sonnen zu können. Wir kamen nicht weit und schon ergoss sich eine dicke schwarze Wolke über uns. Wir hatten aber Glück und konnten uns in den Registrier-Unterstand retten. Nach kurzer Zeit war der ganze Spuk vorbei und wir wanderten weiter. Der Waldweg mit hohem Farn gefiel uns besonders gut. Oft führte der Pfad durchs Buschwerk und sogar ich musste mich ein paar Mal bücken. Dann durchschritten wir, meist auf Holzstegen, die mit Heidevegetation bewachsene Hochebene, des Blowhole Valley. Durch einen Wald mit Bächlein, die wir überschreiten mussten, gelangten wir zum South Cape Bay. Zum Rasten hatten wir hier keine Lust, der starke Wind vertrieb uns schon bald wieder. Das Meeresrauschen war ebenfalls so heftig, dass man kaum die eigenen Worte hören konnte. Die vielen aussergewöhnlichen Pflanzen am Wanderweg erfreuten mich sehr, es war eine fantastische Tour.

Wieder zurück beim Ferienhaus kochten wir für uns ein Nachtessen, denn der Hunger hatte sich schon lange gemeldet. Beim Abwaschen sahen wir immer wieder Kängurus umherhüpfen, sie kamen sehr nahe zum Haus. Hoffentlich wurde das Geschirr aber trotzdem sauber.

Oh, wie schön, die Sonne weckte uns am Sonntagmorgen wieder. Nach getaner Arbeit versteckte sie sich aber schon bald wieder, da war ich schon ein bisschen enttäuscht. Wir entschlossen uns für eine kleine Wanderung zum Duckhole Lake. Dieser kleine See ist ein überfluteter Kessel, in der Umgebung von Höhlen und Karstlandschaft. Es war nicht einfach den richtigen ungeteerten Weg zum Wanderstartpunkt zu finden. Hinter uns fuhren gleich zwei Autos und parkten am selben Ort. Zuerst führte der Waldweg einem Bächlein entlang mit vielen riesigen Farnen. Allgemein duftet es in den Wäldern immer so wunderbar frisch und zwischendurch kommt einem auch ein starker Pilzgeruch in die Nase. Ja, Pilze sehen wir immer wieder, aber wenn es danach duftet sieht man seltsamerweise keinen. In diesem Waldstück sahen wir nicht nur beige und rote Pilze, es hatte sogar noch ein Grüppchen violette. Auch Baumriesen trifft man sehr oft, das müssen sehr, sehr alte Bäume sein. Sie sind so mächtig, dass ein daneben stehender Mensch wie ein Zwerg erscheint. Bei diesem idyllisch gelegenen See angekommen fehlte mir nur die Sonne. Dennoch versuchte ich ein Bild mit nach Hause zu nehmen. Etwas unzufrieden vom Ergebnis bin ich schon, denn ich hatte ein fantastisches Foto in Erinnerung.

Am Nachmittag unternahmen wir nur noch eine Küsten-Rundfahrt von Dover via Surveyors Bay zum Surges Bay, mit kurzem Halt am Strand, wo einige Wasserratten sich beim Wellenreiten vergnügten.

Am Montagmittag, als wir wieder in Woodbridge ankamen, war ein grosser Kinderlärm. Neben der Terrasse sassen viele Kinder und einige Erwachsene am Picknicken, offenbar hatte eines der Kinder Geburtstag. Danach verschwanden sie ins Hallenbad und hatten es sehr lustig zusammen. Ich glaube ich habe noch nie erwähnt, wie gut dieses Bad ausgebucht ist. Wahrscheinlich gibt es in der Region kein anderes geschlossenes Bad. Jedenfalls kommen sehr viele Leute hierher, es muss jedoch zuvor eine Zeit vereinbart werden. Das heisst, es bucht z. B. ein Paar für eine Stunde das Bad, dann hat sonst niemand Zutritt. Wir beobachten stets mehrere Wechsel an einem Tag. Meistens kommen Paare, Familien, oder kleine Frauengruppen. Kaum sind jeweils die einen weg, kommen die nächsten Badegäste. Wenn hier eine Trauung ist, gehört auch das Pool der Hochzeitsgesellschaft. Catherine erzählte uns, dass einmal ein Hochzeitsfotograf ins Wasser gestiegen sei, um die Braut zu fotografierten wie sie, immer noch im schönen Hochzeitskleid, einen Sprung ins Wasser tat. Die Miete für eine Poolparty, wie diese Kindergeburtstagsparty, kostet $ 60.- pro Stunde, muss aber für min. 1 ½ Std. gebucht werden. Einzeleintritte kosten pro Std. $ 30.- für jede weitere Person $ 2.-

Am Abend hatten wir hier nicht nur Internetprobleme, auch das heisse Wasser in der Küche stieg aus. Über den Stromausfall, welcher durch das Boiler-Problem in unserem Haus ausgelöst wurde, konnten wir Fintan jedoch nicht mehr informieren, da es bereits zu spät war.

 

 

Ein verlängertes Wochenende

Am Donnerstag, 4. Januar, kurz nach 7.00 Uhr fuhren wir, zusammen mit Fintan und John, nach Kettering zu Ruth. (Exfrau von Fintan und Mutter von John) Wir durften im Garten Beeren pflücken zum Mitnehmen, auch etwas Gemüse erntete sie für uns. Dann fuhren wir weiter in Richtung Hobart, Sorell und weiter nach Port Arthur, zur Halbinsel Peninsula. Diese Fahrt dauerte gut zwei Stunden.

Unterwegs gingen wir wieder einkaufen für die nächsten Tage. John war mit seinem Pickup unterwegs, sein Vater mit seinem geliebten Schulbus und wir mit unserem hellblauen Toyota. Fintan erzählte uns einmal, dass John und er auf Peninsula ein altes, verfallenes Schulhaus gekauft hätten. Das war vorerst unser Reiseziel. Dort angekommen blickten wir um uns, doch ein Schulhaus konnten wir nicht sehen. John klärte uns dann aber auf. Das kleine Häuschen, das dort auf diesem grossen Grundstück steht, war das ehemalige Schulhaus. Vor gut einem Jahr hatten sie dies erworben. Hier war früher eine Gesamtschule untergebracht. Auf seinem Smartphone zeigte er uns ein erschreckendes  Bild. Ein wirklich zerfallenes Häuschen war auf dem Bild zu sehen, halb zugedeckt von einem riesigen, gefallenen Eukalyptusbaum, auch Tasmanische Eiche genannt. Innerhalb einem Jahr wurde grossflächig gerodet, was sie bis auf zwei/drei Bäume selber gemacht hatten. Die Stämme haben sie zu Brettern zersägt und heute wurden diese sehr schön zum Trocknen aufgeschichtet.

Der Innenausbau mit Isolation muss noch gemacht werden.

Während die beiden Männer schufteten, unternahmen Felix und ich eine Wanderung im Nationalpark. Nach einer kurzen Fahrt, meist auf ungeteertem Weg, zum Fortescue Bay starteten wir dort die Wanderung auf sehr schön angelegtem Weg (mit ca. 1000 Treppenstufen) durch einen Eukalyptuswald zum Cape Hauy.

Der Blick zur steilen Küstenwand war schon aus Distanz ein wahres Erlebnis. Der scheinbar mit der Landspitze verbundene, vorgelagerte, steil aufragende Fels, bekannt als „The Lanterns“ ist sehr eindrücklich. Am Fusse des Cape Hauy erheben sich zwei mächtige Felsen „The Candlestick“ und „Totem Pole“ in die Höhe. Diese Felsformationen, mit einer Höhe von 65 Metern, sind für Kletterer besonders interessant, wir konnten sie hier auch tatsächlich beobachten.

Kletterer im roten Oberteil

 Nach dieser erlebnisreichen und sehr eindrücklichen Wanderung, wieder zurück beim Schulhaus waren nicht nur wir ein bisschen müde. Die beiden Männer sahen aber noch müder aus, sie hatten in der Zwischenzeit viele lange, schwere Bretter aufgestapelt.

 Inzwischen war auch Maggie, die Frau von John, mit Töchterchen Eden beim ehemaligen Schulhaus am Beach angekommen, in Begleitung von Maggies Mutter aus Kanada. Alle zusammen fuhren wir etwas südwärts, nach White Beach an die Fuchsstrasse (Fox Rd.), zum Ferienhaus von Fintans Schwester. Dort übernachteten fast alle, nur Fintan fuhr nach dem Nachtessen wieder zurück zu seinem Bus.

Grund für unser verlängertes freies Wochenende: In Woodbridge Hill Hideaway waren alle unsere Räumlichkeiten, das ganze Haus, auch unser Schlafzimmer, an eine Hochzeitsgesellschaft (103 Pers.) ausgemietet. Am Samstag sollte die Trauzeremonie gefeiert werden. Deshalb organisierten Catherine und Fintan für uns einen Ausflug zur östlich gelegenen Halbinsel mit Wohnrecht im Ferienhaus seiner Schwester. Aus diesem Grund haben Felix und ich auch so Gas gegeben beim Gartenmulchen, dieser sollte doch möglichst schön aussehen für das grosse Fest.

Den Freitagmorgen starteten wir alle mit einem „Stöcklin Birchermüesli“, mit all den Beeren aus Ruths Garten. Danach machten wir uns erneut auf den Weg zu einer Wanderung, zum südlichsten Zipfel der Halbinsel Peninsula, dem Cape Raoul. Langsam stieg der sehr schöne Weg an zum Mount Raoul Aussichtspunkt.

Ganz begeistert bestaunten wir wieder die steil ansteigenden Felsformationen. Schon bald gesellte sich ein junger Herr zu uns, er war jedoch bereits wieder auf dem Rückweg, wie wir schon bald im Berner Dialekt erfuhren. Er meinte lachend: „Gestern bin ich hier angekommen und vor vier Tagen war ich noch Schneeschuhlaufen zu Hause in Eriz“. Während diesem kurzen Gespräch gesellte sich ein junges Paar hinzu. Kaum zu glauben, es waren Sarah, die Tochter einer Arbeitskollegin und ihr Partner. Einfach unglaublich! Wir wussten, dass die beiden ebenfalls in Tasmanien unterwegs sind, aber dass wir am selben Tag dieselbe Wanderung unter die Füsse nehmen, das war doch ein riesiger Zufall. Diese Begegnung freute uns gewaltig. Freundlicherweise fotografierte uns der Herr aus Eriz. Das war ein lustiges Schweizertreffen an einem wundervollen Ort.

Der Weiterweg verlief meist der Küstenlinie entlang in Richtung Südosten. Unterwegs waren die Arbeiter damit beschäftigt das steilere Wegstück mit Treppenstufen bequemer zu gestalten für die Touristen.

Weiter durch Busch und Heideland kamen wir schon bald zu zwei weiteren Aussichtspunkten. Diese steil abfallenden Klippen machten uns fast sprachlos.

Wir sahen auch Schnellboote, welche mit Touristen auf einer Klippen-Rundfahrt waren.

Diesen Abend verbrachten wir zuerst allein, erst etwas später kam John zum Übernachten zu uns. Es ist immer wieder schön mit diesem jungen, liebenswerten Mann zu plaudern.

John verliess uns am Samstagmorgen schon frühzeitig, wir hörten ihn nur kurz, dann fuhr er wieder zu seinem Vater, um einen Sockel für das neue Kamin zu betonieren. Er hatte uns am Vorabend mitgeteilt, dass er heute wieder nach Hause fährt mit seinem Vater. Wir hingegen dürfen noch bis Montag im Ferienhaus bleiben.

Nach ein paar Regentropfen öffnete sich der Himmel wieder und so hatten wir am Nachmittag wieder sehr schönes Wetter. Dennoch entschieden wir den Tag ruhig anzugehen und keine grosse Wanderung zu unternehmen. Wir fuhren zuerst in Richtung Port Arthur und von dort aus zu einer bemerkenswerten Höhle, welche die Form von Tasmanien zeigt.

Anschliessend gingen wir zurück zur Historischen Stadt Port Arthur, welche viel mehr als nur ein Gefängnis war. Eine sehr eindrückliche aber auch bedrückende Geschichte. Wenn man bedenkt, dass hier auch viele Kinder und Jugendliche in Gefangenschaft lebten. Meist wegen kleineren Verbrechen: stehlen einer Ziege, Schinken, Waschmittel usw.

https://de.wikipedia.org/wiki/Port_Arthur_(Tasmanien)

Für den Sonntag hatte Felix wieder eine Wanderung geplant. Bei strahlendem Wetter fuhren wir bereits um 8.00 Uhr weg beim Ferienhaus. Diesmal rollten wir zur Landenge des Eaglehawk Neck und weiter zum Parkplatz Tasmans Arch. Der hellblaue Toyota war das erste Auto auf diesem Parkplatz, direkt daneben konnten wir bereits die erste Attraktion, die Tasman Arch bestaunen. Auf einem schönen Küsten-Wanderweg gingen wir weiter entlang der Steilküste. Immer wieder konnten wir bei gesicherten und später bei gewagten Aussichtpunkten, Tiefblicke zur Tasman Sea erhaschen.

Felix beim Aussichtspunkt Waterfall Bluff

Danach stieg der nun schmale Weg durch einen üppigen Wald mit zahlreichen Moos- und Farnarten. Oh, da verschwand eine dicke, dunkel getigerte Schlange im Dickicht. Zu schade, sie war so schnell, dass ich sie nicht fotografieren konnte. Etwas später bellte ein Hund etwas weiter oben. Nein, da hatten wir uns aber ganz schön täuschen lassen, denn es war ein grosses Reh das uns anbellte und dann aber schnell davon rannte.

Wir stiegen weiter an, bis wir auf eine  Felsenplatte kamen, ein schönes Plätzchen, um endlich etwas zu essen. Beim Retourweg machten wir einen Abstecher zum Clemes Peak, der Abstieg von demselben war sehr schlecht markiert. So waren wir froh, als wir diesen steilen Abstieg geschafft hatten und nach langer Zeit auch wieder auf andere Wanderer trafen. Es war eine wunderschöne, wenn auch zum Teil anstrengende Wanderung. Um 15.30 Uhr waren wir wieder beim Auto. Zur Belohnung machten wir im Devil Park einen Besuch.

Aussicht vom Clemes Peak

Tasmanischer Teufel

Am Montagmorgen, nach einem gemütlichen Frühstück, machten wir uns schon bald auf den Rückweg nach Woodbridge. Nein, natürlich machten wir zuerst noch unsere Ferienwohnung in Ordnung, zum Glück funktionierte der alte Staubsauger. Unterwegs konnten wir bei einem Bauernhof selber eine Tasche füllen mit Aprikosen, selbstgepflückte schmecken noch viel besser. Wieder zu Hause angekommen, freuten sich alle darauf uns wieder zu sehen. Ab morgen geht es aber wieder an die Arbeit. Doch, das nächste Hochzeitsfest steht bereits am kommenden Wochenende auf dem Programm.