Die drei Monate in AU neigen sich dem Ende zu

Letzter Umzug nach Perth, Freitag, 21. Februar – Diesen Morgen schliefen alle ein bisschen länger, so musste auch ich mich noch ruhig verhalten. Das war ja unsere allerletzte Nacht in Yallingup. Als wir dann etwas hören konnten, von Denise und Pete, durfte auch ich aufstehen. Wir konnten noch vor dem Frühstück bereits unsere Bettwäsche entfernen. Als wir ins Wohnzimmer gingen, kam uns Denise entgegen. «Oh, das ist kühl heute», klagte sie. Sie hatte über dem T-Shirt sogar noch den Morgenmantel angezogen. Auch wir hatten keine Lust, draussen zu frühstücken, es war kühl und bewölkt. Es war doch gut, dass wir etwas länger im wohlig warmen Bett blieben. Nach dem Frühstück packte Felix noch die restlichen paar Sachen zusammen. Er konnte alle Gepäckstücke hinausstellen, damit ich das Zimmer noch reinigen konnte. Ich bat Denise um frische Bettwäsche, damit wir ihr Bett wieder zum Schlafen bereit machen durften. Auch Pete und Denise waren am Aufräumen, Einpacken, Bett abziehen, genau so wie wir. Wir verreisten ja alle Vier, mit einem grossen Unterschied, dass sie am kommenden Dienstag bereits wieder hinunter nach Yallingup fahren werden und wir am selben Tag «nur» zum Flughafen. Pete nahm heute das Gerüst mit im Anhänger, welches er gemietet hatte, ebenfalls eine Metall-Leiter. Trotz dem Anhänger fuhr er zügig und wie immer, sehr ruhig. Ziemlich genau drei Stunden benötigten wir für die Fahrt von Yallingup hinauf nach Perth, diesmal machten wir keine Pause. Daheim erwarteten uns die beiden Italiener, Mara und Stefano, welche in ihrem Haus wohnen dürfen, während ihrer Arbeitsuche. Auch Judy, die Zwillingsschwester von Denise, mit ihrem Mann Fleming (aus Dänemark), welche aus England zu Besuch sind, waren dort. Die Zwillinge sehen sich wirklich zum Verwechseln ähnlich. Wir entluden das Auto. Die Bettwäsche zum Waschen hatten wir mitgenommen nach Perth, um Wasser zu sparen im Busch. Auch das übrige Gemüse, die Früchte usw. das sonst verderben würde bis Dienstag, hatten wir dabei. Am Schluss blieb nur noch unser Koffer, und den zweiten Koffer aus der Garage legten wir dazu. Schnell machten wir, Denise und ich, einen kunterbunten Salat für uns vier, die anderen hatten bereits gegessen. Wir verabschiedeten uns von allen, ausser Denise, denn sie brachte uns zum Hotel. Sie überreichte mir noch ein Säckli mit ein paar Früchten, auch Pfefferminz-Tee wollte sie uns mitgeben, falls es im Hotel keinen gibt. 😉 Sie war wirklich alleweil sehr besorgt um uns. Von West-Perth aus zu unserem Hotel war es noch ein schönes Stück und vor allem hatte es am Freitagnachmittag bereits viel Verkehr. Beim Verabschieden versprach sie uns, wie auch zuvor Pete, dass sie uns besuchen werden in der Schweiz. Felix ging etwas später noch Getränke einkaufen. Beim Retourweg sah er ein Hochzeitspaar in einem Park, mit acht Trauzeugen (vier Vorbräuten, sowie vier Vorknaben, wie es hier üblich ist) zwei Fotografen schossen dort Fotos. So übernahm er gleich auch den Job als Paparazzi.

Einkaufen, Samstag, 22. Februar – Da ich ein paar Schuhe gleich entsorgt habe bei Denise, denn die sahen so schrecklich aus, wollte ich ein Paar kaufen. Mit offenen Sommerschuhen heimreisen, das wollte ich nicht. Da hatte ich sehr Glück, ich fand schnell ein Paar, in denen ich mich wohl fühlte. Die meisten Schuhe hatten eine so dicke Sohle, dass ich minimum zehn cm grösser gewesen wäre, das wollte ich aber nicht, bin mich doch gewöhnt immer die Kleinste zu sein. Auch Felix fand ein Paar, das ist schön, er hat meist länger als ich, um sich für ein Paar Schuhe entscheiden zu können. Bei einer Sushi Bar, fragte ich Felix: «Hast du Lust nach Sushi?» Seine Antwort wusste ich natürlich schon im Voraus, davon hatte er genug. Damals in Neuseeland zeigte mir die Gastgeberin wie man Sushi macht. Doch danach litt Felix zwei/drei Tage unter Bauchbeschwerden, das war nicht so angenehm.

Auch nach einem bestimmten Geschenk hielten wir Ausschau. Wir wurden immer sehr freundlich und mit viel Geduld bedient. Mit den Worten: «Entschuldigung, nein, das haben wir nicht! Vielleicht kann dieses oder jenes Geschäft euren Wunsch erfüllen.» So wurden wir von einem Geschäft zum anderen verwiesen, leider ohne Erfolg. «Da waren wir schon, dort auch, nein auch dort fanden wir dies nicht», so konnten wir immer mehr Geschäfte aufreihen bei unserer Antwort. Wir waren schon ein bisschen enttäuscht und die Geduld ging uns aus. Unterwegs sahen wir zwei sehr markante Bauwerke, die Perth Town Hall. Wie ich gelesen habe, wurde das Rathaus wunderschön restauriert. Der 154 Jahre alte Bau, eignet sich besonders gut für spezielle Hochzeitsfeiern. Die hohen Decken mit den zeitlosen Details und den traumhaft schönen Jarrah-Böden, schafft dieser Ort eine Umgebung für anspruchsvolle und unvergessliche Hochzeit in Perth. Auch das vierstöckige London Court Perth, erbaut im Jahr 1937, mit der Einkaufspassage im Tudor-Stil ist eine Touristenattraktion der Stadt. Vom Einkaufen war ich müder, als zuvor jeweils bei unseren Arbeiten. So war ich froh, als wir uns gegen Abend am Wasser beim Elizabeth Quay in ein Restaurant hinsetzten für ein Nachtessen.

Ausflug mit dem Zug nach Mandurah, Sonntag, 23. Februar – Als wir nach dem Frühstück in Richtung Lift gingen, fragte Felix: «Gehen wir wieder die Treppe hoch?» Ich kam gar nicht dazu Antwort zu geben, sagte ein jüngerer Mann, der mit seiner Frau beim Lift stand: «D’Stäge uf, wenn’s e Lift het?» Da waren wir ganz verblüfft, denn wir hatten in den letzten drei Monaten nur einmal Schweizer getroffen. Wir plauderten ein Weilchen miteinander. Dieses sehr sympathische Paar kam aus Lenzburg, sie reisten heute Sonntag, nach zwei Monaten in Australien, wieder heim. Etwas später, als wir im Bus sassen zum Bahnhof, setzte sich ein pensioniertes Paar direkt vor uns hin. Da hörten sie uns sprechen und schauten nach hinten zu uns mit den Worten: «Da hat es noch mehr Schweizer, es hat viele Schweizer hier.» Sie erzählten uns, dass sie sämtliche grössere Städte von AU besucht hätten. Bunbury war ihnen scheinbar zu klein, das kannten sie nicht. Sie stiegen vor uns aus und wir stiegen erst beim Bahnhof aus. Denn wir hatten geplant mit dem Zug nach Mandurah zu fahren, diese kleine Stadt liegt ungefähr 72 Kilometer südlich von Perth.

Seit Weihnachten 2007 ist Mandurah über die Stadtbahn (Transperth) mit den Rest von Perth verbunden. Die Fahrt zwischen Mandurah und Perths Stadtzentrum dauert 50 Minuten und die Züge auf der Mandurah Linie fahren meist alle 10 Minuten. Zwischen dem Bahnhof Mandurah und dem Besucherzentrum verkehrt ein kostenloser Bus. Durch diese bequeme Anbindung an den Rest von Perth dürfte Mandurah weiteren Auftrieb erfahren. (Wikipedia)

Das stimmte ganz genau, nach 50 Min. trafen wir in Mandurah ein. Als wir vor ein paar Tagen mit unseren Gastgeber im Auto mitfahren durften, sahen wir, dass in Perth ein Zug zwischen der mehrspurigen Autobahn fährt. Heute waren wir in der Mitte, rechts und links von uns hatte es eine Autobahn. In Mandurah angekommen, sahen wir einige Busse. Auf dem Plan schauten wir nach, welche Busse zur Information am Wasser fahren. Einen für uns passenden kam gerade in dem Moment an und so konnten wir gleich einsteigen. Der benötigte nur zehn Minuten bis zum Inlet, einem länglichen Meeresarm. Bei der Info stiegen wir aus, dort wurden auch allerhand Souvenirs verkauft. Bald sahen wir den Sonntagsmarkt, so schlenderten wir den Ständen entlang. Es wurden einige Handwerksgegenstände präsentiert und zum Verkauf angeboten.

Dem Strand entlang hatte es einige Familien, die Kinder plantschten oder spielten im Sand, viele sassen am Boden beim Picknicken. Etwas weiter hinten ist auch ein grosser, sehr spezieller Spielplatz. Wir schauten wieder den Kindern zu bei der Skate-Anlage. Ein Junge machte einen Rückwärtssalto, das sah toll aus. Er freute sich weniger, denn dabei platze ein Pneu an seinem Bike. So schade, eine Wiederholung hätten wir zu gerne gesehen. Das war ein schöner Tag, allein schon die Zugfahrt war ein Genuss.

Matagarup Bridge & Optus Stadium, Montag, 24. Februar – Per Bus machten wir uns auf den Weg nach Ost-Perth, an den Swan River. Von dort führt die neue Fussgänger Matagarup Hängebrücke, eröffnet 14. Juli 2018, hinüber zum Optus Stadion. Wir waren sehr begeistert von dieser Brücke. Das ist ein fantastisches, interessantes Bauwerk, dieser Architekt muss ein Meister sein. Die Träger sollen zwei Schwäne darstellen, habe ich gelesen. Wir konnten nur staunen. Wir spazierten auf dieser klingenden Brücke weiter bis zur anderen Seite des Swan Rivers. So kamen wir direkt zum Stadion.

Die geschätzten Kosten der Brücke beliefen sich im Juni 2015 auf 54 Millionen US-Dollar. Im Januar 2018 waren die Baukosten auf 91,5 Millionen Dollar gestiegen. (Wikipedia)

Felix war vom Optus Stadion besonders fasziniert. Er konnte fast nicht genug Bilder schiessen. Ich brachte ihn kaum mehr davon weg. Dieser brilliante Bau wurde im Januar 2018 eröffnet. Im 2019 wurde das «Optus Stadium» zum schönsten Stadion der Welt ausgezeichnet. Wir spazierten dem Swan Rivers entlang, so bot sich immer wieder eine neue Perspektive für ein Bild. Felix machte mir Konkurrenz. Denn so ergeht es mir, wenn ich Murmeltiere sehe im Engadin, aber sicher nicht wegen einem Stadion. ;-))

Perth Stadium (durch Sponsoringvertrag offiziell Optus Stadium genannt) ist ein Mehrzweckstadion im Vorort Burswood der australischen Stadt Perth im Bundesstaat Western Australia. Es wurde Ende 2017 fertiggestellt und am 21. Januar 2018 offiziell eröffnet. Die Anlage bietet 61.266 Zuschauern Platz und ist damit, nach dem Melbourne Cricket Ground und dem Accor Stadium, das drittgrösste Stadion des Landes. Für einige Sportarten kann das Stadion auf bis zu 65.000 Plätze erweitert werden. (Wikipedia)

Mein Wunsch war, noch in den Queens Park zu gehen. Den hatten wir vor fünf Jahren auch schon besucht. Deshalb schlenderten wir weiter, wieder auf der Brücke zurück. Das dauerte höchstens ½ Stunde, dann gelangten wir zum Queens Gardens. Es hatte unheimlich viele Enten und auch schwarze Schwäne. Irgendwie war ich ein bisschen enttäuscht, denn ich fand diesen Park nicht mehr so schön wie beim letzten Besuch. Der Rasen war sehr verschmutzt von den Tieren und auch die Wasserpflanzen sahen zum Teil schwarz und ungepflegt aus. Der Pavillon, in den wir uns vor fünf Jahren wegen einem Regenschauer gerettet hatten, ist immer noch gleich schön. Auch die kleinen Holzbrücken gefielen mir genauso wie zuvor.

Abschied von Perth, Trennung von Australien, Dienstag, 25. Februar – Zum letzten Mal gingen wir im Hotel frühstücken. Heute hiess es Abschied nehmen. Nach dem Auschecken spazierten wir nochmals durch die Fussgängerzone, die Koffern durften wir einstellen bei der Rezeption. Erst später warteten wir mit all dem Gepäck bei der Bushaltestelle auf den Bus. Gleich daneben ist die schöne katholische St. Mary’s Kathedrale.

Beim Perth Bahnhof bestiegen wir den Zug, welcher zum Flughafen fährt. Am Sonntag war die Zugfahrt gratis, aber auch heute wurde für diese Fahrt nichts abgebucht auf der Smart Rider Karte. Warum? Das ist uns ein Rätsel…

Heute sah ich zum ersten Mal die Werbung im Bus, dass die Schüler mit dem Smart Rider stets gratis fahren können, das finde ich sehr gut. Mit dem Fahrrad durch die Stadt zu fahren, wäre lebensgefährlich für die Kinder. Wir haben öfters Schulkinder gesehen, die müssen immer noch eine Uniform tragen. Vor sechs Jahren hatte ich bei der Gastfamilie die ganze Uniform für Jana mit ihrem Namen gekennzeichnet, sogar den Hut und die Socken. Gestern begegneten uns ein paar Mädchen, sie trugen ein Schuluniform Kleid. Sie sahen aus wie unsere Mütter in den Jugendjahren. Unsere Teenies und deren Eltern würden sich wahrscheinlich vehement dagegen zur Wehr setzen.

Wir waren sehr früh, so wurden wir unser Gepäck vorzeitig los und waren danach frei. Vor uns hatten wir den Flug nach Singapur, welcher ca. fünf Stunden dauert. Endlich kam der Aufruf zum Einsteigen. Alles verlief bestens und wir setzten uns auf unsere gebuchten Plätze. Die Besatzung war sehr freundlich, es wurden auch fleissig Getränke offeriert und natürlich auch eine Mahlzeit. In Singapur hatten wir eine Zwischenlandung mit einem Aufenthalt von nur 1 ½ Stunden.

Die Zeit reichte jedoch gut, den Gate der Swiss aufzusuchen. Kurz nach Mitternacht war der Weiterflug nach Kloten. Das war ein elend langer Flug, der dauerte 13 Stunden. Direkt hinter uns – auf drei Plätzen – war eine Familie mit einem kleinen Mädchen und einem Baby. Beide waren sehr zufrieden, das Baby weinte ab und zu, jedoch nur kurze Zeit. Vom Mädchen hörten wir gar nichts, was mich wunderte, denn der Platz, die Bewegungsfreiheit war sehr beschränkt. Sogar ich, mit kurzen Beinen, fand es recht eng. Wir versuchten zu schlafen, was mir nicht so gut gelang. Schon früh war ich wieder hellwach, hatte ich den Eindruck. Als ich die Zeit dann mit Spielen verkürzen wollte, nickte ich aber beinahe wieder ein. Vor allem die letzten drei/vier Flugstunden erschienen mir sehr lange.

Ankunft in Kloten, Mittwochmorgen 26. Februar – Ich war überaus glücklich, als sich der Flugkapitän meldete und die Landung ankündigte. Die Bemerkung, dass es in Kloten bewölkt ist, mit 5°C, das freute mich jedoch weniger – in Singapur hatten wir um Mitternacht immer noch 28° C, was für ein gewaltiger Unterschied. Nach dem Empfang der beiden Koffern, gingen wir zum Ausgang, zum Verzollen hatten wir nichts dabei. Felix holte im MM Raclette-Käse und sonst noch ein paar Produkte, so konnten wir uns schon auf die nächste Mahlzeit freuen, wieder einmal ein Raclette. Beim Bahnhof in Amriswil erwartete uns bereits die Nachbarin. Denn wir hatten sie von Kloten aus telefonisch über unsere Ankunft informiert. Sie hatte während unserer Abwesenheit auch unsere Pflanzen bestens versorgt. Sowie die Post/Rechnungen hoch aufgestapelt. Dank ihr konnten wir diese drei Monate ohne Sorgen in Australien verbringen. Ein gähnend leerer Kühlschrank empfing uns in der Küche, so etwas sieht man selten.

Was habt ihr für den nächsten Schweizer-Winter geplant? Wurden wir bereits gefragt. Caitlin, die Schwiegertochter von Debbie, bemerkte auch mehrmals: «Meine Eltern in Kanada würden sich sehr freuen, wenn ihr als Workawayer zu ihnen gehen könntet.» Auch von Workaway erhielten wir zwei anfragen, denen wir für diesen CH-Winter absagen mussten. Mal schauen, was das Jahr 2025 alles bereit hält für uns…

Zuerst müssen wir all die Eindrücke richtig verarbeiten, denn wir erlebten so viel. Die letzten drei Monate waren sehr intensiv, erlebnisreich, einfach unvergesslich schön. Wir haben wieder viele nette Menschen kennen gelernt. Dabei neue Gegenden gesehen, ob in Queensland, bei Tracie, einer Köchin, das Atherton Tableland, oder bei Jenny das Leben einer Künstlerin, in Dora Creek, einem ländlichen Vorort der Stadt Lake Macquarie in NSW. Aber auch das Wohnen in der Stadt Perth, bei Denise, der frisch pensionierten Schuldirektorin mit ihrem Mann Pete, dazu ihr Wohn-Gegensatz das Ferienhaus im Busch, war spannend. Drei grundverschiedene Frauen, dennoch haben sie viel gemeinsam, sie sind: offen, grosszügig, fürsorglich, vertrauenswürdig, ehrlich, tiefgründig und mitfühlend.

Zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen

Nochmals Waldarbeit, Montag, 17. Februar – Daheim arbeitet man meistens im Winter im Wald. Deshalb kommt es uns jetzt eigenartig vor, im Sommer mit der Kettensäge in den Wald zu gehen. Felix sägte heute den dicken Ast eines Eucalyptus-Baumes, welcher heruntergefallen war. Der lag auf einem grünen Busch, welcher wahrscheinlich ziemlich leiden musste unter diesem Gewicht. Das ist ein sehr hartes Holz und wie Felix sagte, mühsam zum Sägen. Auch ich war im Wald beschäftigt, ich habe wieder kleinere Äste, Rinden und dürres Laub mit der Karette zum Feuerplatz geführt. Der Haufen ist jetzt riesig geworden, das gäbe ein schönes 1. August Feuer. Es gibt so viele Arten der Eucalyptus-Bäume, allein schon mit weissen Rinden, gibt es mehrere Arten. Hier wachsen etliche Bäume mit weisser Rinde, die gefallen mir sehr gut, sie erinnern mich an Birken. Nicht nur der schönen, hellen Rinde wegen, auch der elegante, schlanke Wuchs gefällt mir. Wir brachten all das gesägte Holz hinüber zum Holzschopf. Dazu noch viele längere Äste, die im Wald lagen, welche Felix morgen daheim sägen wird. Am Nachmittag schnarchte Felix, während ich ein paar Karten schrieb. Danach putzte ich den Kühlschrank gründlich, denn jetzt ist nicht mehr so viel drin, dann ist es einfacher. Morgen werden Denise und Pete wieder kommen, sie wird den Kühlschrank wieder auffüllen.

Entzückende Begegnung, Dienstag, 18. Februar – Zuerst wollte ich den Kehricht in der Küche, in den Container hinter dem Haus, leeren. Gleichzeitig hielt ich Ausschau nach dem schwarzen Lizard. Gestern Abend verabschiedete sich eine Echse von mir, sie guckte so bezaubernd über einen Baumaterial Stapel. Da raschelte etwas, nein, das war keine Echse, auch keine Schlange. Ein kleines, gelbes Vögelchen war am Boden auf dem Laub, flog aber gleich auf einen Ast in der Nähe, dann hielt es sich am dünnen Stamm fest. Nur einen kleinen Moment, aber diese Zeit genügte mir, um ein Foto zu knipsen. Als ich gegen Abend das Bild Denise zeigte, sagte sie: «Diesen Vogel habe ich hier noch nie gesehen, der ist so schön, noch gar nie habe ich den gesehen, unglaublich.» Laut Google müsste es einen «Old World babbler» sein. Auch einen anderen Vogel, den wir hier täglich sehen und hören, konnte ich fotografieren, den Flötenkräherstar, (Gymnorhina tibicen) er wird meistens als Flötenvogel bezeichnet, das sagte mir Denise. Oft fliegen ein paar miteinander hier umher, sie lieben diese hohen Bäume.

Auch zur Wiederverwertung hatte ich einiges Material in der Küche, auch dies musste geleert werden. Hier wird für Recycling nicht sortiert, ob Glas, Blechdosen, Karton, sowie weiches Plastik, alles kommt zusammen. Die Zeit reichte mir nach dem Frühstück noch mit dem Staubsauger Küche und Wohnzimmer zu reinigen, auch feucht aufwischen wollte ich noch. Erst danach half ich Felix, der mit dem Holz beschäftigt war. Nach zehn Uhr kamen unsere Gastgeber zurück von Perth. Wir sassen ein Weilchen draussen zusammen und tranken einen Tee, dazu gab es ein paar Bisquits. Natürlich sahen sie die Veränderung im Wald und sie bedankten sich für all die Arbeiten, welche wir während ihrer Abwesenheit erledigt hatten. Ganz entspannt sass Pete am Tisch, schon bald sagte er: «Oh, ist das schön ruhig hier, im Vergleich zur Stadt.» Das ist ein riesiger Unterschied, das stimmt, obwohl die beiden in einem sehr ruhigen Gebiet in der Stadt Perth wohnen. Mit vielen Parks und auch mit etlichen hübschen Vögel. Von Denise wissen wir, dass er am liebsten gleich morgen hierher umziehen möchte. Ihr Umschwung ist zwei Hektaren gross, da gibt es immer viel zu tun und an baulichen Veränderungsideen fehlt es bestimmt nie bei Pete. Im Wohnraum hatten wir heute ein paar Wespen, die Orientalische Mauerwespe «Sceliphron Caementarium». Die sahen wir auch an anderen Orten bereits, scheinbar gibt es viel davon. Denise erzählte mir, dass sie in letzter Zeit auch neue Wespen haben, aus Europa, wenn sie eine sehen, müssen sie dies melden. Pete zeigte Felix heute einen ihrer Jarrah Trees, auffallend ist die dunkle Rinde. Der Jarrah gilt als einer der sechs Waldriesen, die in Westaustralien zu sehen sind. Mir gefallen die Eucalyptus Bäume mit der hellen Rinde jedoch besser, auch diese gehören zu den sechs Waldriesen.

Der Sanitärinstallateur kommt, Mittwoch, 19. Februar – Es war schwierig einen Sanitärinstallateur zu finden, das wissen wir von Pete, doch heute klappte es. Zuerst wirkten wir nochmals im Wald, bevor Pete uns den nächsten Job erklären konnte. Neben dem Anbau mussten wir Sand weg schaufeln. Mit dem vielen Sand, es gab einige Karetten voll, konnten wir viele Löcher neben der Zufahrt auffüllen. Wir hatten Glück, denn es war noch etwas bewölkt, das war für diese Arbeit angenehmer. Da muss auch das gefestigte Kies, welches seinerzeit für die Strasse um das Haus angelegt wurde, noch weg. So führt der Fahrweg nicht zu nah am Anbau vorbei. Ob wir morgen noch etwas dazu beitragen können? Ganz in der Nähe von unserem Arbeitsplatz, steht ein grosser Feigenbaum. Das war praktisch für mich, da musste ich natürlich nicht nur einmal probieren von diesen Früchten. Die sind sehr gut und süss, jedoch kleiner als unsere zu Hause. Die Vögel lieben sie ebenfalls, sie streiten manchmal darum. Zwei ziemlich kleine Vögelchen, mit einem gelben Fleck an der Kehle, liessen sich nicht stören bei ihrem Schmaus.

Am späteren Nachmittag machten wir, mit Denise und Pete, einen Ausflug zum «Canal Rocks Beach.» Der ist ebenfalls in Yallingup, etwas südlicher vom Yallingup Beach, zu dem wir zu Fuss gingen. Pete ging allein schwimmen. Während Denise mit uns auf den Steg hinaus schlenderte. Drei Männer machten sich bereit, um mit dem Boot aufs Meer hinaus zu gehen, um nach Lobster zu fischen. Denise plauderte ein Weilchen mit ihnen. Sie erzählte uns danach, dass sie pro Person acht Lobster fischen dürfen pro Tag. Das muss eine Delikatesse sein – aber eindeutig nicht für mich. Das Fischerei-Gesetz sei sehr streng und die Bussen extrem hoch. Als die drei Fischer losfuhren entdeckten wir drüben am Hang ein kleines Dorf. Denise sagte, dass dies Yallingup ist, ihr Haus konnten wir jedoch nicht sehen, das ist ganz schön versteckt im Wald.

Dieser Beach hat sozusagen eine ganz kleine, vorgelagerte Felsen-Insel. Zwischen dem Festland und diesen Felsen ist ein Durchgang zum offenen Meer, der als Kanal betitelt wird. Viele erfahrene Schwimmer geniessen diese Passage, für Denise, so sagte sie, ist dies jedoch zu gefährlich. Wir gingen auch auf einem Holzsteg um den Fels, dort konnten wir den Kanal sehr gut sehen. Nur eine gute Stunde später hätte man an dieser Stelle den Sonnenuntergang sehen können. Das ist eine sehr spezielle Felsen-Landschaft – ein wunderbarer Gegensatz zum Sandstrand.

Als Pete wieder zu uns herüberkam, fuhren wir weiter zum Smiths Beach. Da spazierten wir Frauen und Felix ein Stück dem Strand entlang und Pete ging nochmals ins Meer. Er fand es schön, zum Abschluss eines Tages noch eine Abkühlung im Meer geniessen zu können. Aber er vermisste jedoch die Wellen, denn er liebt es so sehr, mit den Wellen schwimmen zu können. Im ruhigen Meer ist es ihm scheinbar zu langweilig. Denise erzählte uns, dass hier eine riesige Hotelanlage am Hang, im Nationalpark, geplant sei. Die ganze Bevölkerung sei sehr erbost darüber, sie wehren sich kräftig dagegen.

Pickeln, schaufeln und geniessen, Donnerstag, 20. Februar – Bereits vorigen Abend hat Pete den Anhänger zu unserem Graben neben dem Anbau gebracht. So machten wir uns heute Morgen gleich an die Arbeit. Es war nicht so leicht, den befestigten Kies mit einem Pickel zu lösen, da wurde anno dazumal perfekt gearbeitet beim Stampfen. Nach ungefähr zweieinhalb Stunden hatte Felix den Anhänger gefüllt. Ich konnte herzlich wenig dazu beitragen, ausser Felix wieder versorgen mit Trinkwasser. Einige Bausteine, welche hinter dem Haus lagen, lud ich in die Karette und brachte diese zu dem angefangenen Stapel. Pete meinte «Kommt herein, macht eine Pause, das war eine strenge Arbeit.» Nach einer ausgiebigen Pause, kuppelte er den Anhänger an sein Auto. Die Ladung war sehr schwer, aber sein VW schaffte es. Wir fuhren damit der Zufahrtsstrasse hinunter und entluden das Material langsam, indem wir Unebenheiten auffüllten. «Woher kommt eigentlich der viele Sand hier oben, hat der Wind diesen hoch getragen vom Meer? Oder war da früher vielleicht auch Meer»? Denn unter der Kiesschicht ist eine dicke Sandschicht, überall ist Sand. Pete hob seine Schulter und sagte: «Das ist für mich auch ein Rätsel. Es ist möglich, dass der Wind etwas bringt vom Strand her, (1.5 km Luftlinie enfernt) oder von den Waldbränden, deshalb ist er zum Teil dunkel. Aber es kann auch sein, dass da früher Meer war. Vor vielen, vielen Jahren, daran erinnere ich mich nicht.» Wir mussten alle Drei herzhaft lachen.

Nach dem Duschen machten wir uns alle bereit für den gemeinsamen Ausflug. Denn Denise und Pete luden uns ein zu einem Mittagessen bei einem Weingut. In dieser Gegend gibt es sehr viele Reben, grosse Rebgüter. Nach einer kürzeren Fahrt parkten wir beim «Aravina Estate» in Yallingup. Was wir da sahen, war einfach traumhaft schön. Vom Parkplatz aus führt ein Treppenweg hinunter durch ein Blumenmeer von Hortensien, es hat aber auch schöne Farne und riesige Bäume. Wie wir von Denise wussten, ist dieser Ort sehr beliebt für Hochzeiten. Das kann ich gut verstehen, die ganze Anlage ist sehr idyllisch, es gibt auch einen Pavillon für die Trauung. Ein zweiter für Livemusik und unter dem ziemlich grossen Restaurant ist ein kleiner See. Wir hätten bleiben können, denn sie waren bereits am Vorbereiten für ein Hochzeitsfest.

Im Restaurant wurde uns ein Tisch angeboten. Sofort brachte der Kellner eine Flache Wasser und dazu die Speisekarte. Denise und ich entschieden uns für einen Kombucha Drink, die Männer für ein Bier, mit und ohne Alkohol natürlich. Wir bestellten eine Vegi-Pizza. Danach einen speziellen Randensalat und Blumenkohl-Steak, alles zum Teilen, welches sehr gern gemacht wird hier, so kann man alles probieren. Pete bestellte für sich ebenfalls noch Fisch. Andere Länder andere Sitten, aber fein war alles, ich liebe es Neues zu probieren. Die Resten packte der Keller für uns in kompostierbare Behälter ein zum Mitnehmen.

Denise fragte nach dem Essen: «Möchtet ihr gerne noch den Gemüsegarten sehen?» «Ja, gerne, darauf bin ich gespannt.» Antwortete ich spontan. Ein Angestellter war beschäftigt bei den Hochbeeten. In einem sahen wir Buschbohnen im nächsten Zwiebeln, Kohl, Tomaten, Aubergine und Kräuter. Wir durften alles besichtigen. Ein grosser Picknick-Platz gehört auch dazu, die Esswaren müssen/sollten jedoch im Restaurant gekauft werden. Daneben ist ein grosser eingezäunter Spielplatz, damit keines der Kinder im See ertrinkt. Auch am Weiher ist es sehr schön, mit Blick hinüber zu den Reben. Das ganze Weingut sei zirka 130 Acres gross – das sind gut 50 Hektaren. (1ac = 4046.8 m2)

https://aravinaestate.com

Auf dem Heimweg besuchten wir einen Familienbetrieb, in welchem Öl hergestellt und weiter verarbeitet wird. Dort entstehen auch etliche Kräuter- und Kernenprodukte mit oder im Oel, aber auch verschiedene Seifen, sowie diverse Kosmetikartikel. Im Ausstellungsraum konnten wir alles besichtigen und natürlich auch kaufen.

Wir geniessen die letzten zehn Tage im Busch

Reise nach Yallingup, Montag, 10. Februar Bereits am Abend zuvor packten wir unsere beiden Koffern. Wobei wir genau überlegen mussten, was wir im Busch brauchen werden, denn der zweite Koffer bleibt in Perth, bei Denise im Haus. Wir standen heute Morgen um halb sechs Uhr auf, da Denise und Pete frühzeitig losfahren wollten. Kurz nach sechs Uhr startete Denise das Auto mit ziemlich gefülltem Kofferraum. Der Verkehr von Westaustralien in Richtung Süden war zuerst noch nicht sehr stark. Das änderte sich jedoch bald, die fünf spurige Autobahn wurde schnell gefüllt. Dennoch verlief der Verkehr fliessend, ruhig, nicht gestresst, das ist auffallend hier. Die Fahrer haben eine bewunderswerte Fahrweise, rücksichtsvoll und nicht aggressiv. Ausserhalb Perth sahen wir zwischen den beiden Fahrrichtungen mit je fünf Spuren, die Bahnlinie. Nach eineinhalb Stunden machten wir eine kurze Rast, da machte uns Denise auf das Warnschild beim Spielplatz aufmerksam. Sie meinte: »Darauf achtet niemand, alle Kinder rennen doch sofort hinüber.»

Nach der kurzen Pause ging es, mit Pete am Steuer, wieder weiter. Landschaftlich war dies eine sehr schöne Fahrt. Immer wieder sahen wir weidende Rinder, auf den gelben, trockenen Feldern, oder grosse, flache Landflächen mit extrem vielen Rundballen mit Heu. Natürlich hatte es auch Baustellen auf dieser langen Strecke, mit eingeschränkter Fahr-Geschwindigkeit. Trotz dem Kaffee Zwischenhalt, einem weiteren Stopp zum Tanken und auch ein Einkauf bei Bunnings wollte Pete noch erledigen, erreichten wir nach zirka vier Stunden ihr Haus in Yallingup. Ein junges Paar aus Italien begrüsste uns und sie stellten sich mit den Namen Mara und Stefano vor. Wir wussten schon zuvor, dass die beiden letztes Jahr im August/September sechs Wochen als Workawayer bei ihnen im Busch lebten. Er ist Architekt und sie Apothekerin, beide konnten in ihrem Heimatland kaum Arbeit finden oder nur sehr schlecht bezahlte, absolut nicht ihren Ausbildungen entsprechend. Deshalb möchten sie nach Australien auswandern. Um ein Arbeitsvisum zu erhalten, musste jede Person zuerst drei Monate in der Landwirtschaft, im Gartenbau, Fischerei, Bergbau oder im Baugewerbe gearbeitet haben, so die Vorschriften, was sie bereits gemacht haben. Danach kamen sie wieder zurück hierher in den Busch. Beide sind auch handwerklich sehr begabt.

Dieses Haus, nur der mittlere Teil, war früher ein Strandhaus. Vor vielen Jahren wurde dieses Häuschen weiter hinauf in den Busch gezügelt, danach wurde noch ein kleiner Vorbau angebaut. Vor zwei Jahren haben Pete und Denise dieses Objekt gekauft und beschlossen das Haus auf beiden Seiten zu vergrössern. Bereits wurden sehr viele Arbeiten erledigt, meist zusammen mit Workawayern. Dennoch gibt es noch sehr, sehr viele Arbeiten zu erledigen. Auf das gemeinsame Nachtessen konnten wir uns freuen. Denn es gab selbstgemachte Pizza von Mara und Stefano, drei verschiedene Sorten, jedoch alle vegetarisch. Es gab nur noch einen sehr kleinen Rest.

Nass und kühl, Dienstag, 11. Februar – Geplant war, dass wir heute mit einer Malerarbeit an den beiden Anbauten starten könnten. Aber bei diesem Wetter konnten wir dies nicht tun, denn es gab immer wieder einen kurzen Regenschauer. Deshalb bekamen wir die Aufgabe, vor dem Haus die Tomatentriebe hochzubinden. Wir hatten keine Ahnung, wie viele Pflanzen es sein könnten, denn die Triebe hingen überall über die kleine Mauer, über sämtliche Kräuter und Gemüsepflanzen in dieser zirka ein Meter tiefen Rabatte. Die wurden noch nie aufgebunden und entsprechend lang waren all die Triebe. Das war eine mühsame Arbeit. Zu Felix sagte ich: «Dieser Job passt ja ganz gut zu diesem «Sch….wetter.» Wir versuchten das ganze Gewirr zu lösen und aufzubinden, ohne die Triebe zu brechen. Zum Anbinden hatten wir nur Isolierband. Die Holzstickel waren viel zu kurz, so holten wir längere Stahlprofile. Echt, ich hatte eine miese Laune, kein Wunder, ich hatte die Nacht zuvor sehr schlecht geschlafen (Vollmond). Letztendlich waren wir fertig, nicht nur wir staunten, auch Denise war überrascht, dass sie so viele Tomatenstöcke hat.

Es gibt stets viel Abfall auf dieser Baustelle, Holzabschnitte und Abbruchholz, Isolations-und Verpackungsmaterial usw., das alles konnten wir auf Pete’s Anhänger laden. Pete warnte uns, wie auch alle früheren Gastgeber, vor Schlangen. Deshalb half er uns zuerst eine grosse, auf einen Haufen geworfene Plastikfolie aufzunehmen, die wir ebenfalls auf den Anhänger zum Entsorgen legen konnten. Dabei kam keine Schlange, dafür eine grosse Echse (Lizard) hervor.

Drei schön grosse, rote Tomaten konnte ich ernten, welche Überraschung, die waren sehr gut versteckt. Denn all die anderen Tomaten wurden von den nachtaktiven Tieren angefressen, bevor sie richtig reif waren. Immer wieder regnete es, nur ein paar Minuten, dafür aber heftig. Im Busch ist es Vorschrift eine Brandschneise rund um ein Haus zu erstellen und die sollte besonders in dieser heissen, brandgefährdeten Zeit frei sein von Holz und Laub und Rinden. Ganz plötzlich gab es wieder einen heftigen Regenguss, wir beide rannten schnell in den nahen Geräteraum. Denn hinter dem Haus mussten wir die Brandschneise säubern. Wieder machten wir ein paar Haufen, genau schon wie bei Debbie vor fünf Jahren.

Arme Bäume, Mittwoch, 12. Februar – Zuerst musste Felix heute drei Kabel holen, damit er die elektrische Motorsäge anschliessen konnte, denn es sind einige Meter bis hinüber zu diesem Baum. Denn dort fiel ein grosser Ast auf einen alten Drahtgeflecht Zaun, den wir entfernen mussten. Als Felix den dicken Ast gekürzt hatte, konnten wir ihn vom Zaun heben und beiseite legen. Das grössere Problem war, den an mehreren Bäumen mit «Hagraffen» befestigten und zum Teil tief eingewachsenen Zaun oder Draht zu lösen. Auch im Boden war er zum Teil tief vergraben. Wir mussten den Zaun richtig herauszerren. Endlich konnten wir aufatmen, diese Aufgabe hatten wir gelöst, darüber wird Pete sehr froh sein. Wir mussten bei dieser Arbeit sehr aufpassen, dass wir uns nicht verletzten mit diesem Draht, ganz ohne Blutspuren, ging es jedoch nicht. Zwischendurch, wenn ich Felix nichts helfen konnte, rechte ich auf dieser Seite die Brandschneise und so gab es im Nu wieder drei, vier Haufen mit dürrem Kleinholz, Laub und vor allem grossen Stücken dürren Baumrinden.

Um die Mittagszeit verliessen uns Denise und Pete, sie gingen wieder zurück nach Perth. Die Zwillingsschwester von Denise wohnt in England und die kam zu Besuch, worauf sich Denise sehr freute. Denn sie sehen sich nicht so oft. Geplant war dieser Besuch erst Ende Februar, aus familiären Gründen wurde die Reise jedoch vorverschoben. Nun waren wir vier Europäer allein.

Marsch zum Yallingup-Beach, Donnerstag, 13. Februar – Kaum ist der Chef aus dem Haus, gehen sie zum Baden. Nein, ganz so war es bestimmt nicht, wir sind ja alle vier erwachsene Menschen. Mara und Stefano machten sich nach dem Frühstück an ihre Arbeit. Sie stellen vor allem die Trennwand-Gerüste (für die Raumeinteilung) in beiden Anbauten. Während Felix und ich heute im Sand knieten und Malerarbeiten erledigten. Die Aussenfassade hat unten einen Holzabschluss, sowie auch Stahlträger, bei welchen wir den Grundanstrich machten. Wahnsinnig, dieser Sand rund um das Haus.

Erst um 16.00 Uhr, als es nicht mehr so heiss war, machten wir uns auf den Weg zum Beach. Zu Fuss hinunter benötigten wir ca. 40 Min., die beiden jungen Helfer, Mara und Stefano, zeigten uns den besten Weg. Bald unten beim Meer, geht der Weg durch eine grössere Hotelanlage. Im Februar blühen schon Hortensien. Die beiden Italiener gingen nur kurz schwimmen, danach gingen wir wieder zurück.

Die Gastgeber überliessen uns hier im Busch von Anfang an ihr Schlafzimmer, da sie schon zuvor wussten, dass sie zwischendurch nicht hier sein werden und das Gästezimmer von Mara und Stefano bereits belegt ist. Es gab keine Widerrede, sie wollten es unbedingt so haben. Deshalb übernachteten Denise und Pete auf Einzelbetten im Wohnzimmer, ganz bescheiden.

Zusatzinformation: Hier in Westaustalien dürfen junge Menschen, wenn sie 17 Jahre alt sind, das Autofahren lernen, immer mit einer Lernperson. Zur Prüfung werden sie jedoch erst mit 18 Jahren zugelassen. Zuerst fahren sie mit einem L, wie bei uns. Nach bestandener Prüfung dürfen sie allein fahren, jedoch während einem Jahr noch mit einem roten P, was so viel bedeutet wie: provisorisch. In dieser Zeit dürfen sie nur einen Mitfahrer im Auto dabei haben, also nicht ein ganzes Auto voll. Nach einem Jahr, wenn sie sich nie etwas haben zu Schulden kommen lassen, erhalten sie ein grünes P, nochmals für ein weiteres Jahr. Erst nach abgeschlossenen zwei Jahren dürfen sie ohne Einschränkungen frei fahren.

Ein ruhiger Tag, Freitag, 14. Februar Nochmals ein wunderschöner Tag, die Sonne begrüsste uns schon früh. Wir lasen, dass in der Schweiz der Winter nochmals zurückkommen wird. Mara und Stefano machten heute frei, sie gingen in die Stadt. Beim Verabschieden, wir waren bereits mit dem zweiten Anstrich beschäftigt, sagte Mara: «Falls ihr das Haus verlässt, lasst die Türe einfach offen, denn wir haben nur einen Schlüssel und den lassen wir hier.» «Ja, das ist gut so, habt einen schönen Tag, geniesst die Zeit», wünschten wir ihnen. Heute waren wir etwas schneller mit der Maler-Runde an den beiden Anbauten rechts und links als gestern. Unser Farbkübel wurde immer ein wenig leichter. Morgen Samstag machen wir den dritten Anstrich mit der Deckfarbe. Zum Mittagessen machen wir uns meistens nur einen gemischten Salat, das ist so üblich hier, dazu ein Stück Brot. Verschiedene Früchte haben wir auch stets, gestern hatten wir noch die letzten Kirschen, die kamen aus Tasmanien. Erst später gingen wir noch in den Wald. Felix wollte einen Ast weg sägen bei einem Baum, der gebrochen am Boden liegt. Doch die Akku-Kettensäge, mit zwei Akkus, gab den Geist nach ein paar Schnitten bereits auf. Die waren zuvor übrigens frisch geladen. Mit der Elektro Kettensäge reichen die Kabel nicht überall hin. Wir hatten die Karette mitgenommen, die konnten wir mit dem gesägten Holz knapp füllen und obendrauf kam noch die Kettensäge. Felix war enttäuscht, dass diese Akkus so schnell entleert sind. Gegen Abend kamen Mara und Stefano wieder heim. Unsere Nachbarn schickten uns noch ein Foto von unserem Haus, alles war wieder schneebedeckt. Felix las auch von vielen Unfällen, wegen den erneut schneebedeckten Strasse. Über den Schnee freuen wir uns wirklich nicht, wenn wir heimkommen möchten wir doch lieber bald Schneeglöckchen und wärmende Frühlingssonne. Träumen darf man ja…

Alice & Felix allein zu Hause, Samstag, 15. Februar – Die Nächte sind hier immer zwischen 18°C und 23° C, für uns optimal. So braucht man sich am Morgen wirklich nicht warm anzuziehen, wenn man aufsteht. Beim Frühstück verabschiedete sich der Vollmond ganz schön von uns, die Sonne strahlte ihn auch warm an. Sogar Mara konnte dies noch sehen, sie kam gerade rechtzeitig zum Tisch. Heute erledigten wir weiter unsere Malerarbeit bei den Anbauten, den dritten Anstrich. Wir hatten den Eindruck, dass wir mit der Deckfarbe recht gut voran kamen. Es war schön, denn wir konnten den Farbunterschied besser sehen, was die Arbeit etwas erleichterte. Mein Pinsel war noch müde von gestern, so liess ich ihm eine kurze Erholungszeit, indessen konnte ich ein Bild schiessen vom Malerkollegen. Später wurden wir ein Weilchen aufgehalten von Mara und Stefano, die beiden verabschiedeten sich. Sie reisten heute hinauf nach Perth, um ernsthaft Arbeit zu suchen. Am Montag darf sich Stefano bei einer Firma vorstellen. Wir wünschten den beiden viel Glück bei der Arbeitsuche.

Nach einer längeren Mittagspause gingen wir, wie schon gestern, nochmals für kurze Zeit in den Wald hinüber. Felix sägte erneut einige «Rugeln» weg von diesem schönen Hartholz Ast. Mit all den kleineren Ästen machten wir einen Haufen in der Waldlichtung. Wir sahen dort einen alten Aschenplatz. Wir vermuten, dass sie diese Äste in den Wintermonaten dort verbrennen werden. Mit einem schweren Schubkarren voll Holz gingen wir wieder heimwärts. Dazu schleppten wir auch einen Ast heim, den Felix am Montag mit der Elekto-Kettensäge zersägen wird. All dieses Holz können wir hinter dem Holzschopf aufstapeln. Für die kühlere Zeit steht ein toller Ofen im Wohnzimmer, so können sie das Holz gut brauchen. Etwas Brennholz Vorrat ist bereits aufgestapelt und sicher bereits gut trocken. Hier gibt es viele Hasen, die gehören zu den Tomaten-Dieben. Habe schon zweimal einen gesehen. Es wäre bestimmt interessant, wenn wir eine Wildtier-Kamera aufstellen könnten in der Nähe des Hauses. Da hüpfen und schleichen wahrscheinlich noch einige Tiere umher.

Begegnung mit Dechsen, Sonntag, 16. Februar Noch im Pyjama ging ich hinaus, da sieht man jeden Tag bunte Papageien, es hat auch ganz kleine, kräftig blaue Vögelchen, meistens sind mehrere beisammen. Sie picken an den Büschen oder am Boden Samen. Es ist sehr schwierig diese vor die Linse zu bekommen, sie sind extrem schnell und auch ängstlich. Noch vor dem Frühstück starteten wir unsere letzte Maschine mit unserer Wäsche. Wir konnten das Frühstück nochmals draussen einnehmen, es war richtig angenehm warm. Zum ersten Mal probierte ich den «Everything Butter», mit acht verschiedenen Nüssen, Kernen und Samen: «Erdnüsse, Mandeln, Hanf-, Kürbis-, Chia-, Sesam- Sonnenblumen-und Leinsamen.» Oh, war das fein, viel besser, als die herkömmliche Erdnussbutter. Kaum fertig mit dem Frühstück klingelte unser Telefon, das war Denise. Sie erkundigte sich nach unserem Befinden, sie ist stets sehr besorgt um uns. Sie hat Angst, dass wir zu viel arbeiten, oder, dass wir nicht mehr genug zu essen haben. Ich erzählte ihr, dass wir heute zum Strand hinunter gehen werden, das freute sie. Bevor wir losmarschierten, wollten wir noch die Wäsche aufhängen. Als ich auf der hinteren Seite des Hauses, (Südseite) hinaus ging zur Wäscheleine beim Geräteschopf, begegnete mir hier beim Haus zum zweiten Mal eine schwarze Echse. So schade, sie verschwand unvermittelt unter den Geräteraum. Pete sagte kürzlich, dass man hier immer wieder schwarze Lizards sehen kann, manchmal sperren sie den Mund weit auf. Ich kann mir vorstellen, dass dies furchterregend aussieht, aber die sind harmlos.

Noch die Schuhe anziehen und das Haus abschliessen, dann gingen wir in Richtung Yallingup Beach. Nach 20 Min. kamen wir zur deutschen Bäckerei. Denise erwähnte diese Bäckerei mehrmals. Das Brot, wie auch Kuchen und andere Süssgebäcke müssen besonders fein sein, aber dafür war es jetzt noch zu früh. Wir kauften bei der netten Verkäuferin ein Brot. Zur Zeit haben wir nur noch Toastbrot im Tiefkühler, so gibt das eine gute Abwechslung. Die Kunden mussten zeitweise warten, das Geschäft lief so gut. Auch im kleinen Laden, gleich daneben, schauten wir schnell hinein. Man kann sich dort kaum umdrehen, so eng ist es und das Angebot ist wirklich sehr beschränkt, genau wie es uns Mara gesagt hatte. Yallingup liegt 256 km südlich von Perth und hat nur 1195 Einwohner. Da kann man verstehen, dass es kein grosses Einkaufszentrum gibt.

Anschliessend kamen wir zur grossen Hotel-Anlage, mit Restaurant. Wieder gingen wir durch den Park hinunter zum Strand, wie das letzte Mal mit Mara und Stefano. Es gibt sehr viel Lavagestein oberhalb des Sandstrandes. Ich fand etwas weiter oben einen schönen natürlichen Schattenplatz. Und wen traf ich dort an, nochmals eine Echse, sie liess sich noch fotografieren, darauf verschwand sie jedoch unter dieses Plätzchen.

Auf dem Heimweg gingen wir nochmals zur Bäckerei. Zum Glück hatten wir das Brot vorher gekauft, denn jetzt war das Gestell leer. Wir gönnten uns heute ein süsses «Mittagessen», ich bekam ein schönes Stück Bananenbrot, das war sooo gut. Felix entschied sich für eine Zimtschnecke, welche ihm auch gut mundete. Nach dieser (un)gesunden Stärkung gingen wir durch die Valley Rd. weiter, auf den Heimweg. Am Hügel stehen einige Villen, alle mit Meerblick, das muss die Goldküste sein. Durch den Hotelpark hatten wir immer wieder Schatten, das war sehr angenehm. Dieses Hotel muss sehr bekannt und berühmt sein für Hochzeitsfeste. Darum sind die Rasenstücke so schön grün und gepflegt. Danach schlenderten wir durch den Busch wieder heim. Es verbleiben uns nur noch wenige Tage – ganz genau 9 Tage – bis zu unserem Heimflug.

Kurz nach dem Nachtessen, um 19. 22 Uhr war der Himmel fast kitschig rot gefärbt.

Sechs Tage in Perth

Reisetag von Bunbury nach Perth, Dienstag, 04. Februar – Gepackt hatten wir heute Morgen sehr schnell. Etwas wehmütig guckte ich bei der Busfahrt nochmals hinüber zur «Milchgugge», mit dem Gedanken, dass dies nun ein endgültiger Abschied sein wird. Zuerst mussten wir mit einem Stadtbus zum Bahnhof von Bunbury gelangen. Dort stiegen wir um zum Bahnersatz-Bus. Der Chauffeur hatte eine Passagier-Liste, man konnte sich also nicht einfach in den Bus schmuggeln, nach Namen wurde man abgehakt und erst dann durfte man einsteigen. Lustigerweise hatte er das Gepäck schon länger im Gepäckraum verstaut, er fragte ledichlich nach dem Zielort. Unterwegs hielt der Bus dreimal an, das erste Mal in Mandurah. Am liebsten wäre ich dort schon ausgestiegen, draussen war es so schön warm und im Bus wurde zu stark heruntergekühlt, bis auf 18°C. Zum Glück gab es eine Toilette im Bus, so verkroch ich mich kurze Zeit dorthin, um mich aufzuwärmen. 😉 Spass beiseite, aber es war dort wirklich sehr schön warm. Die ganze Fahrt dauerte 2.5 Stunden. Ziemlich pünktlich kamen wir beim Ostbahnhof in Perth an. Gerne warteten wir eine kurze Zeit an der Sonne beim Nord-Ausgang. Unser Telefon klingelte, das war Denise, unsere neue Gastgeberin. Sie sagte: «Ich bin gleich über der Strasse, im schwarzen Auto, ich kann euch sehen.» Sie hatte nicht eingeparkt, so gingen wir gleich hinüber mit unseren Koffern und sie musste keinen Parkplatz mehr suchen.

Nach einer Fahrt von min. 15 Min. trafen wir bei Denise zuhause ein. Sie hatte uns erzählt, dass ihr Mann zur Zeit nicht daheim ist, sondern in ihrem Ferienhaus in Yallingup, welches 258 km südlich von Perth liegt. Das Ferienhaus wurde erweitert und so gibt es für ihn stets viel Arbeit, er liebt es seine handwerklichen Fähigkeiten auszuleben. Nach einem kleinen, erfrischenden Früchte-Zmittag, fuhr Denise mit uns zu einem Strand. Zusammen machten wir einen Spaziergang der Küste entlang. Es war sehr starker Südwind, da fanden viele Kitesurfer mehr Freude daran als wir drei. Auf dem Rückweg war dieser Wind allerdings recht praktisch, so waren wir ganz schnell wieder zurück beim Parkplatz.

Zusammen machten wir einen grossen gemischten, bunten Salat zum Nachtessen mit Tofu, der war sehr fein, dazu gab es Brot und Kichererbsen-Humus.

Sitzplatzreinigung, Mittwoch, 05. Februar – Gleich nach dem Frühstück begannen wir mit der Fensterreinigung in der grossen Wohnküche, beim Ausgang zum Sitzplatz. Da brauchten wir eine Hilfe, denn die Fensterscheiben sind so hoch, dass nicht einmal Felix in die Höhe gelangen konnte. Zum Glück hat Denise einen 2 Stufen-Trittstuhl, denn sie ist nicht grösser als ich und die Küche sehr hoch. Ohne sich zu beklagen half mir Felix, das ist gut zu wissen, dass er sehr gut Fenster reinigen kann. Auch den schönen Sitzplatz putzten wir, es hatte unheimlich viele Spinnen-Weben. Dort draussen nahmen wir heute Morgen unser Frühstück ein, das gefiel mir sehr, im Grünen, mit vielen «Zimmerpflanzen», welche hier natürlich das ganze Jahr draussen bleiben. Erst gegen Abend machten wir uns auf den Weg für einen Spaziergang in der näheren Umgebung. Denn am Nachmittag war es ziemlich heiss. Vorbei am Golfplatz, kamen wir bald darauf zum Tennisplatz. Wir schauten den Spielenden, alles jugendliche, ein Weilchen zu, scheinbar hatten sie Training. Als wir wieder heimkamen, sagte Denise: «Kommt schnell vor das Haus, ich muss euch etwas zeigen.» Voller Freude öffnete sie das Garagentor und zeigte uns im Kofferraum ihres Autos einige Schachteln, gefüllt mit diversen Beleuchtungskörper und Elektro-Installationsmaterial. «Schaut mal, das alles habe ich gratis erhalten, das würde bestimmt $ 300.- oder mehr kosten, alles ist brandneu,» betonte sie mehrmals. Sie erklärte uns, dass es für die westlich gelegene Region von Perth eine Internet-Plattform gibt, auf der man Gegenstände, für die man keine Verwendung mehr hat, anbieten kann, alles gratis. Da sie beim Ferienhaus in Yallingup immer noch an den Renovation-Erweiterungsarbeiten sind, können sie dies alles sicher gut brauchen.

Ausflug zum Swan River, Donnerstag, 06. Februar – Heute gab es etwas Gartenarbeit für uns, denn auch hier benötigen einige Pflanzen einen Rückschnitt. Nach kurzer Zeit hatten wir bereits wieder einen Container voll für die Grünabfuhr. Die wird jedoch erst nächsten Dienstag abgeholt. Denise ist stets bemüht, dass wir, während dem Aufenthalt bei ihr, etwas sehen und erleben können. Sie machte uns zwei, drei Vorschläge. Wir entschieden uns zum Swan-River zu gehen. «Ich fahre euch gerne dorthin, das ist wirklich ein sehr schöner Platz.» Offerierte sie uns. Mit einem Picknick im Rucksack machten wir uns auf den Weg. Als wir bald am Fluss waren, sagte Denise: «Diese Wohnlage hier ist sehr exklusive, die teuerste in der ganzen Stadt.» Das konnten wir auch gleich sehen, da gibt es grössere Häuser, mit wunderbarem Blick auf den Fluss. Unten beim Freshwater Bay parkte sie und wir vereinbarten eine Zeit für die Heimfahrt. Wir spazieren gemütlich dem Fluss entlang, vorbei an einem Fischer, dabei entdeckten wir schon bald ein paar schwarze Schwäne. Etwas später konnten wir einen Abstecher machen, hinauf auf einen Hügel, dort hatten wir einen sehr schönen Ausblick zum Fluss hinunter und zum Mosman Bay. Zuvor plünderten wir natürlich noch den Rucksack, denn wir hatten ja ein Picknick dabei.

Gegen Abend kam Melanie, die Tochter von Denise, mit ihrem 21 jährigen Sohn David zu Besuch. Alle drei kochten zusammen ein feines Nachtessen. Felix und ich durften heute Abend nichts helfen in der Küche. David’s Vater starb als der Bub erst fünf Jahre alt war. Scheinbar wird David verwöhnt von seiner Grossmutter, denn er ist ihr einziges Enkelkind, so erzählte es uns Melanie. David lächelte und konnte diese Aussage nur bestätigen.

Kings Park in Perth, Freitag, 07. Februar – Am Morgen schnitten wir wieder Pflanzen etwas zurück und vor allem entfernten wir dürre Zweige und Blätter. Jedenfalls wurde der zweite Grün-Container ebenfalls voll, den wir von der Nachbarin ausleihen durften. Denn die Schwester von Denise wohnt mit ihrer Familie gleich nebenan, das ist noch praktisch. Es gibt sehr viele tolle Pflanzen hier im Garten, sogar der Rasen ist sehr speziell. Die Blätter der Fensterblatt-Pflanze (Monstera deliciosa) in unserem Garten ist sehr dekorativ und zudem sollen deren Früchte auch sehr fein sein. Bis in ein / zwei Wochen werden diese reif sein. Laut Denise schmecken sie ähnlich wie Ananas und Bananen, oder Ananas und Pfirsich, habe ich auch gelesen. Diese Jungpflanze nehme ich gleich mit nach Hause, leider jedoch nur mit einem Foto.

Nach einem erfrischenden «Birchermüseli» zum Mittagessen chauffierte uns Denise zum Kings Park. Ich liebe diesen Park, der Botanische Garten ist sehr interessant, da werden sehr viele Pflanzen, alle aus Westaustralien, vorgestellt. Er ist auf einem riesigen Areal angelegt, ein kleines Stück oberhalb der Stadt mit wunderbarer Aussicht auf die Stadt und den Fluss. Da staunt man, wenn man sieht wie vielfältig die Pflanzenarten sind. Nur schon Banksien, Banksia gibt es etwa 80 Arten und Eucalyptus deren 550 Arten, um zwei davon zu benennen.

Man sieht auch sehr alte, riesige Bäume. Einer davon ist der 750 Jahre alte «Gija Jumulu Treee» (Boab Tree) auch Flaschenbaum genannt. Der wurde im Jahr 2008 vom Norden Westaustraliens, in sechs Tagen, die 3200 km, auf dem Landweg hinunter nach Perth transportiert. Die Löcher im Stamm entstanden durch den Transport. Auch die Jarrah Bäume sind wunderschön. Mit diesem sehr harten Holz werden gerne Möbel hergestellt. Debbie hatte nicht nur einen Jarrah Holz Tisch. Und unsere Gastgeber hier, Denise & Pete, haben in der Küche, Wohn-Esszimmer, den Boden aus diesem sehr schönen, massiven Hartholz, sowie die Treppe, welche wir jeden Tag einfach nur bewundern.

Gemütlich bummelten wir weiter über eine Glasbrücke, mit toller Aussicht aufs Wasser. Dann zum Weiher mit der Statue und einem Wasserspiel. Die Zeit verging so schnell, beim Jarrah Pavillon blieben wir ein Weilchen stehen. Wir erinnerten uns daran, dass bei unserem letzten Besuch in diesem Park (Februar 2020) hier eine Trauung stattfand. Diese Pavillons kann man reservieren, für alle möglichen Feste. Auch eine Steintreppe mussten wir bewundern, da wurden verschieden farbige Steinplatten eingelegt. Auf jeder Stufe ist ein anderes Kunstwerk zu sehen, das ist einfach fantastisch.

Der Kings Park ist ein Stadtpark der westaustralischen Hauptstadt Perth. Er ist eine Mischung aus hochgepflegtem Parkland, botanischem Garten und zwei Drittel naturbelassenem Buschland.Die Gegend wurde 1831 für öffentliche Zwecke reserviert. 1872 wurden dann erstmals 175 Hektar formell als öffentlicher Park gazettiert. Bis 1897 wurde der Park mehrmals bis auf 412 Hektar erweitert. 1895 wurde er offiziell Perth Park benannt 1901 dann zu Ehren von König Edward VII, in The King’s Park umbenannt. Heute ist der Park 400,6 Hektar gross, und der Apostroph ist aus dem Namen verschwunden.

Mit seiner Grössee von 400,6 Hektar zählt er zu den grössten Stadtparks weltweit und ist sogar grösserer als der 349,15 Hektar grosse Central Park in New York. (Wikipedia)

Am späteren Nachmittag fuhren wir mit dem Blue Cat Bus zum Busport. Der sogenannte Cat Bus, ob Blue, Red oder Green, alle drei sind gratis Stadtbusse. Da wir jedoch in einem Aussenbezirk wohnen, mussten wir beim Busport umsteigen, das ist der Busbahnhof für West-Perth. Das ist ein riesiger Busbahnhof, ein richtiger Irrgarten. Da werden die Busse auf einer elektronischen Tafel angezeigt. Unser Bus war noch nicht hier, er hatte Verspätung, das war unser Glück, sonst hätte es uns nicht gereicht umzusteigen. Der Strassenverkehr war so stark. Wir mussten drinnen warten in einer Schlange. Erst als der Bus da war, öffnete sich das Schiebetor und wir konnten zu unserem Bus gehen und einsteigen. Fast bei jeder Haltestelle stieg jemand aus, wir waren danach noch allein. Für den Rückweg hatten wir noch etwa 15 Min. zu Fuss. Wieder daheim, halfen wir Denise bei den Vorbereitungen für ein Nachtessen. Kurze Zeit später kam Pete heim, er hat die ganze Woche im Ferienhaus in Yallingup gearbeitet. So lernten wir auch unseren Gastgeber kennen.

Am Strand, Samstag, 08. Februar – In der Nacht ist es hier sehr ruhig. Aber am Morgen gibt es ziemlich früh Tagwache durch die Vögel. Bei der Gartenarbeit entdeckte ich gestern ein ganz kleines Vogelnest in einem Strauch, so herzig. Am Abend sind es die Frösche, die einen Lärm verursachen, was mich sehr wundert. Wir leben ja in einer Grossstadt. Es gibt überall schöne Grünflächen, grosse Bäume und nicht nur Beton. Der Strassenverkehr hier ist enorm. Das haben wir gestern Abend gesehen, als wir mit dem Blue Cat ein Stück fahren mussten waren die Strassen verstopft, die Fahrt dauerte eine Ewigkeit. Deshalb gibt es oft Verspätungen beim Busverkehr. Auch heute Morgen, als uns Denise zum Floreat Beach brachte, sie wollte ohnehin noch einkaufen gehen, waren bereits viele Autos unterwegs. Am Strand hatte es ebenfalls schon sehr viele Leute, die Restaurants waren ziemlich voll. Wie Denise einmal erwähnte, gehen sehr viele Menschen zum Brunchen an den Strand, besonders an Wochenenden sei dies sehr beliebt. Wir waren auch überrascht, dass bereits einige Gruppen aktiv waren. Und Familien mit Kleinkindern vergnügten sich am Strand oder im Wasser. Aber auch ältere Menschen suchten einen Schattenplatz, einfach um das lebhafte Treiben zu beobachten und den schönen Strand zu geniessen, genauso wie wir. Da sahen wir auch Rosakakadus, ein paar auf den Bäumen, andere suchten Nahrung in der Erde.

Wir schlenderten langsam weiter bis zum City Beach, dort kehrten wir wieder um. Immer wieder entdecke ich hübsche Blumen. Wir wollten den Heimweg noch zu Fuss gehen, bevor es zu heiss wurde, deshalb machten wir uns bald auf den Weg. Auf dem Heimweg fiel mir ein Haus auf. «Oh, das ist ein schönes Haus, mit den interessanten Fenstern», sagte ich zu Felix. Er kennt natürlich meine Vorlieben für Abrundungen.

Zuhause angekommen war Pete in der Garage. Felix zeigte Interesse für sein Elektro -Auto, welches er selbst umgerüstet hatte vor zwölf Jahren, von einem gewöhnlichen Benziner zu einem reinen Stromer. Mit Freude öffnete er gleich die Motorhaube bei seinem alten VW Polo und zeigte ihm das Innenleben. Auch den Kofferraumboden öffnete er und dort sind, statt eines Benzintanks, mehrere Lithium Batterie-Einheiten. Die Reichweite ist ca. 100 Kilometer, wenn er nicht all zu schnell fährt.

Gegen Abend fragte uns Denise: « Habt ihr Lust mit mir zum Strand zu gehen für einen kleinen Spaziergang, dann können wir den Sonnenuntergang noch sehen, der wird um ca. 19.00 Uhr sein?» «Ja, gerne, da kommen wir sehr gerne mit, das ist toll.» Antwortete ich und wir bedankten uns beide. Sie ist immer sehr nett und grosszügig. Auch mit den dritten Gastgebern in diesem AU-Sommer hatten wir wieder so viel Glück, wir sind mehr als zufrieden. Am Strand waren fast alle Parkplätze besetzt. In Westautstralien sind alle öffentlichen Parkplätze gratis, nur bei einigen Spitälern muss man dafür bezahlen, erklärte sie uns. Erst nach dem Kurzausflug zum Strand machten wir zusammen ein Nachtessen und sassen noch ein Weilchen beisammen.

Letzter Garteneinsatz in Perth, Sonntag, 9. Februar – Auf leisen Sohlen schlichen wir die wunderschöne Jarrah Holz Treppe hinunter in die Küche. Wir wollten unsere Gastgeber nicht aufwecken. Aber das ist nicht schwierig, denn die Treppe ist nicht nur schön, sondern auch schalldicht. Wir hatten nochmals ein Frühstück draussen im Grünen, was mir so gut gefällt. Gleich danach machten wir uns nochmals an die Gartenarbeit. Den hinteren Gartenpfad wollten wir säubern, sozusagen vergrössern, denn das Gras wucherte ziemlich stark über den Weg. Auch in der Rabatte auf der rechten Seite gab es Verblühtes, das wir wegschnitten. Genau so wie wir es daheim tun würden. Vor ein paar Tagen sagte Denise: «Ihr macht das schon gut, ich vertraue euch voll und ganz.» Das ist doch schön, dann muss man nicht ständig nachfragen. Inzwischen waren unsere Gastgeber Denise und Pete natürlich längst aufgestanden, sie hatte ihre Wäsche von der Leine geholt. «Arbeitet aber nicht zu lange, unternehmt noch etwas», sagte sie. Ja, das hören wir immer wieder, sie ist stets besorgt um uns. Aber diese letzte Arbeit wollten wir noch beenden. Danach duschten wir und wir nahmen auch eine Früchte-Zwischenverpflegung ein.

Es hatte ein paar dunkle Wolken am Himmel und ziemlich Wind, als wir zum Strand hinunter gingen. Wir dachten, dass ich den Blog an einem Schattenplatz beenden und veröffentlichen könnte. Aber der Wind war zu stark, deshalb setzten wir uns in ein Beach Restaurant für diese «Arbeit». Es hatte fast keine Gäste, so erlaubten wir uns dies. Scheinbar bin ich nicht die Einzige, die nicht gerne so starken Wind hat, das sah man auch am Strand, der war ebenfalls fast leer. Gut konnten wir gestern noch unsere Wäsche in die Maschine legen und die Sonne trocknete diese im Nu. Denn wir «müssen» heute noch die Koffern packen, da es morgen ziemlich früh wieder weiter geht, …später mehr! Nach einem letzten «KLICK» machen wir uns auf den Heimweg vom Beach.























Faulenzertage in Bunbury

Schon wieder umziehen, Mittwoch, 29. Januar – In der Wohnung von Thao konnten wir ebenfalls gut schlafen. Obwohl das Haus sehr ringhörig ist, nachts hörten wir nichts, scheinbar schliefen alle. Am Morgen sass ich bereits am Laptop, als ich Thao zur Strasse hinaus gehen sah mit Kompost für die Grünabfuhr. Sie hatten uns anerboten mit uns in die Stadt zu fahren am Morgen, damit wir nicht mit den Koffern in den Bus steigen müssen. Als sie zurück kam sah sie mich und winkte mir freundlich zu. Schnell ging ich vor unsere Türe, noch im Pyjama. «Guten Morgen Thao, wir werden um 09.30 Uhr bereit sein, geht das für euch?»Fragte ich. «Ja, das ist gut, dann kann mein Mann mit dem Auto herüber kommen, das ist bequemer zum Einladen der Koffern. Er wird euch in die Stadt fahren.» Schon bald fuhr Duncan herbei und wir konnten unser Gepäck einladen. «Wie viele Kilometer sind es bis zur Stadt» fragte ich ihn, als er vom Haus wegfuhr. «Oh, das ist nicht weit, nur drei bis vier Kilometer. (Wir hatten also richtig geschätzt, zu Ha nach Hause ist es weiter, vielleicht fünf Kilometer.) Jetzt fahre ich einen Umweg, dem Meer entlang, das ist eine viel schönere Strecke.» Während der Fahrt erzählte er uns: «Ich kam nur für drei Monate nach Australien in die Ferien und jetzt lebe ich bereits 45 Jahre hier. Zuerst wohnte ich in Perth, damals zahlte ich 200.000 für das Haus, jetzt wäre dies min. eine Million Wert. Die Häuserpreise sind enorm gestiegen. Auch hier, dem Strand entlang ist das Land sehr teuer.» Schon bald kamen wir zum gebuchten Hotel, direkt neben der «Milchgugge», wie der «Bunbury Tower auch genannt wird, das ist das Wahrzeichen von Bunbury. Obwohl wir viel zu früh waren, konnten wir bereits einchecken, unser Zimmer war bereit. Danach gingen wir ins Café und bestellten eine heisse Schokolade.

Heute gingen wir zuerst einkaufen. Denn unsere Koffern sind defekt, die wollten wir ersetzen und das klappte auch. Die Reisekoffer leiden halt auch sehr bei jedem Flug. Die Gepäckstücke werden nicht mit Samthandschuhen angefasst. Jetzt konnten wir mit unserem Gepäck endlich wieder etwas Ordnung einbringen, dazu haben wir richtig Platz hier im grossen Hotelzimmer. Auch den grossen Schreibtisch geniesse ich sehr. Oft schrieb ich sitzend im Bett, was nicht so bequem war. Am früheren Abend suchten wir ein Restaurant, wir hatten beide Lust auf Pizza. Wir bestellten je einen Salat, und eine Pizza zum Teilen, das ist, von der Menge her, das Beste für uns. Beides schmeckte uns sehr gut. Danach gingen wir zum Meer, um diesen ersten Tag im Hotel mit einer Abendstimmung ausklingen zu lassen.

Einfach nur geniessen, Donnerstag, 30. Januar – Gemütlich gingen wir vom Hotel aus in Richtung Westen zum Wasser, dann weiter alles dem Meer entlang nach Süd-Bumbury. Dem Meer entlang, oberhalb der Strasse stehen sehr viele neue Häuser an wunderbarer Lage mit Sonnenuntergang. In Süd-Bumbury gingen wir zu einem Weiher, im Naturschutzgebiet. Da gibt es einen schönen Weg rund um den Weiher. Wir sahen sehr viele Wasservögel, auch einen schwarzen Schwan, nur liess er sich nicht gerne fotografieren. Was mich aber besonders freute, dass wir nochmals einer Tannenzapfen-Echse begegneten. Sie war so nett und lächelte mich sogar kurz an für das Foto. Bevor wir wieder zurück ins Hotel gingen, schauten wir noch kurz beim «Bunnings» rein, das ist eine sehr bekannte Warenhaus-Kette für Werkzeuge, sämtliche Handwerker-Maschinen aller Art, Baumaterialien, sowie alles für den Garten. Unsere Gastfamilien holten alles, was fehlte bei «Bunnings». Als wir wieder zum Hotel zurück kamen, mussten wir unbedingt die Waschmaschine füllen, denn die Schmutzwäsche vermehrte sich wieder. Bei der Reception konnten wir Waschmittel kaufen für eine Ladung. Dafür bezahlt man $ 2.-, weitere $ 4.- für die Waschmaschine und nochmals $ 4.- für den Trockner, deshalb mussten wir noch Geld wechseln, damit wir die Maschinen starten konnten.

Nach dem Nachtessen gingen wir nochmals zum Meer, wir waren jedoch ein bisschen zu spät für den Sonnenuntergang. Denn der ist sehr früh hier, bereits kurz vor 19.00 Uhr.

Besuch im Pflegeheim, Freitag, 31. Januar – Nach einem ausgiebigen Frühstück, fuhren wir mit dem Bus nach Dalyellup, einem südlichen Vorort von Bunbury. Denn wir hatten geplant Debbie zu überraschen. Das Heim Bethanie besteht aus zwei Gebäuden. In einem gibt es kleine Wohnungen und das andere ist das Pflegeheim, insgesamt hat es 120 Betten, aufgeteilt auf sechs Reihen-Häuser mit je 20 Zimmern pro Abteilung. Beim Empfang fragten wir nach Debbie. Bevor uns diese Dame Auskunft gab, wurde eine Bild-Aufnahme von uns gemacht, Felix musste auch seinen Vor-und Nachnamen, sowie die Telefonnummer angeben. Ein Wunder, dass wir unsere Pässe nicht zeigen mussten. Diese Anmeldung war für uns sehr aussergewöhnlich. Plötzlich berührte mich jemand an der Schulter, Felix war immer noch am Eintippen der Tel. Nummer. Was für eine Überraschung, das war Debbie, sie musste ihren Bewegungsdrang ausleben und kam zufällig beim Empfang vorbei. Sie hatte uns sofort erkannt und begrüsste uns herzlich. Sie konnte es fast nicht glauben, dass wir sie im Heim besuchten. Voller Freude führte sie uns im ganzen Haus umher, zeigte uns verschiedene kleine Aufenthalts-Räume, auf beiden Stöcken einen Speisesaal und natürlich ihr Zimmer mit Dusche. Debbies neue Freundin Sue, eine sehr sympathische Frau, kam uns mit dem Rollator entgegen. Sie freute sich, dass sie uns sehen konnte, so wusste sie mit wem Debbie die beiden Wochen zusammen gewesen war. Auch im Café erzählte Debbie einer Frau, welche Besuch hatte von ihrer Tochter, dass wir aus der Schweiz sind. Worauf die Tochter berichtete, dass sie einmal kurz in der Schweiz war, auf dem Pilatus, in Interlaken, Lauterbrunnen, sowie auch die Jungfrau erwähnte sie. «Die Schweiz ist so sauber, das sieht man sonst nirgends.» Berichtete sie weiter. Das hören wir immer wieder. Meine Gedanken dazu: »Das war einmal…!» Es freut uns, dass wir jetzt auch wissen wo Debbie zuhause ist, sie fühlt sich auch wohl dort. Sie erzählte uns, dass sie, zusammen mit ihren Söhnen, auch andere Heime besichtigt hatten zuvor. Zum Teil, grässliche Heime, mit drei Betten in einem Zimmer. Bei einem Heim, so erzählte sie uns, machte sie gleich eine Kehrtwende und sagte spontan: «Da gehe ich auf keinen Fall hin.»

Als wir wieder zurückkamen entschieden wir uns noch um die Mündungs-Lagune «Leschenault Inlet» zu wandern. Auf den Bäumen, entlang des Wassers hörte und sah man unzählige weisse Kakadus. Diese Papageien turnen auf den Aesten umher, spielen und streiten miteinander, manchmal habe ich auch den Eindruck, dass sie einander auch zurufen. Wenn wir zurück schauten sahen wir immer wieder die markante «Milchgugge», ein guter Orientierungspunkt für uns, denn unser Hotel steht gleich dahinter. Kürzlich las ich: «Das 2011 renovierte Gebäude ist nach wie vor eine moderne Ikone im Herzen von Bunbury.» Unterwegs gibt es viele Mangrovenbäume, die wachsen und gedeihen gut im Salzwasser. Da sie über Stelz-Wurzeln verfügen, haben diese Bäume eine wunderbare Stützfunktion an Fluss-Böschungen. Wir kamen auch an einem grossen Wasser-Spielplatz vorbei. Es war ein Vergnügen die Kinder zu beobachten. Sie kreischten und vergnügten sich so sehr, das war einfach herrlich. Auf dieser Halbinsel ist auch ein schöner Aussichtsturm den wir natürlich bestiegen. Von dort aus konnte man gut den Steg sehen, der durch die Mangrovenbäume führt. Der Steg ist zurzeit jedoch gesperrt.

Um 18.00 Uhr waren wir mit Ha, unserem rettenden Engel für die erste Nacht in Bunbury, verabredet für ein gemeinsames Nachtessen. Obwohl wir ein paar Minuten zu früh kamen, wartete sie bereits mit ihrer Tochter im Auto. Zusammen fuhren wir zu einem nahegelegenem THAI-Restaurant, wo wir zusammen ein feines Essen geniessen konnten. So wie sie erzählte, arbeitet sie 6 Tage in der Woche im Café, sie erwähnte auch, dass sie einen guten Chef hat. Dazu ist sie zwischendurch auch in einem Nagelstudio noch tätig. Die ersten 2 Jahre hier in Australien seien schrecklich gewesen, keine Freunde, keine Arbeit und keinen Fahrausweis, aber jetzt sei sie glücklich hier und habe nun auch einen australischen Pass.

Wanderung, Samstag, 01. Februar – Ganz in der Nähe des Busbahnhofs sieht man oft Aborigines, welche irgendwo im Freien schlafen. So trafen wir heute Morgen, als wir zum Bus gingen, William, den wir vor fünf Jahren kennen gelernt hatten. Damals zeigte uns William den Weg zum Hotel, als wir in Bunbury ankamen. Er hatte uns damals erzählt, dass er im Sommer stets hier arbeitet, sein Zuhause sei jedoch in der Wüste. Jetzt lebt auch seine Schwester hier. Wir hatten nicht sehr viel Zeit um weiter zu plaudern, da wir mit dem Bus in Richtung Süden gehen wollten. Als wir in einem Vorort von Bunbury ausstiegen, kamen wir schon bald zu einem Spielplatz inmitten von schönen Bäumen, «Maidens Reserve», einem geschützten Wald. Wir sahen vor uns einen Hügel, auf den wir über eine Metall-Treppe mit 305 Stufen kommen konnten. Der Aufstieg hatte sich eindeutig gelohnt, wir sahen zum Meer und im Norden die Stadt Bunbury.

Weiter gingen wir zum Kalgulup Park, um die nächste kurze Tuart-Wanderung zu starten. Tuart Bäume, die bis zu 40 Meter hoch wachen sind in diesem geschützten Wald zu sehen. Wie ich gelesen habe, gibt es einen Streifen solcher Tuart Walks von 420 Kilometern zwischen Busselton im Süden und Jurien Bay im Norden. Das ist für die Städter sicher ein schönes Erholungsgebiet.

Bei einer kurzen Rast bei einem Spielplatz entdeckten wir einen weiteren schönen Weg durch einen Wald. Da kamen wir zum Dalyellup See, den wir ebenfalls noch umrunden konnten. Danach fuhren wir mit dem Postauto wieder zurück, das erste Mal von der Zone 2 aus. Wir vermuteten, dass die Zone 1 gratis ist, aber auch diesmal wurde wieder nichts abgezogen auf unseren Karten. Übrigens, auch heute fanden wir wieder bunte Federn für unsere Enkelkinder. Sie hatten uns ja darum gebeten, diesen Wunsch können wir ihnen nun wirklich erfüllen. 😉

Heute wurden wir überrascht von Matt, er schickte uns Fotos von giftigen Rotrücken-Spinnen, «Redback-spider», die er heute in seinem Schopf sah. Denn ich hatte ihm erzählt, dass ich damals, vor fünf Jahren bei Debbie in der Garage, eine Rotrückenspinne gesehen habe. Aber leider konnte ich kein Foto machen, als ich sie entdeckte. «Nicht berühren, diese Spinne ist giftig!» Sagten Debbie und Scott fast gleichzeitig und schon wurde sie zertreten. So nett, dass Matt an mich gedacht hat und uns Fotos schickte von den Spinnen, welche er heute Samstag gesehen hat.

Die Art ist nicht aggressiv. Die männlichen Tiere sind ungiftig, für den Menschen gefährlich sind nur die Weibchen. Der Biss selbst ist kaum zu spüren, der darauf folgende charakteristische Abdominalschmerz wird als „unerträglich“ beschrieben. Die Hauptkomponente des Giftes, das Alpha-Latrotoxin führt zu Krämpfen und Schmerzen. Die Symptome dauern etwa zwölf Stunden an und klingen dann ab. Lebensgefahr besteht, wenn durch die auftretenden Lähmungserscheinungen das Atemzentrum betroffen ist. (Wikipedia)

Spaziergang zum Koombana Beach, Sonntag, 02. Februar – Wir nahmen es heute sehr gemütlich. Wir spazierten in Richtung Norden, zur Marlston Waterfront, dort wo auch Wassersport betrieben wird. Diesmal gingen wir jedoch den äusseren Weg, alles dem Wasser entlang. Uns fiel sofort der grosse Vergnügungspark auf, der war noch nicht hier, vor fünf Jahren. Wir schauten ziemlich lange dem Treiben zu. Die kleinen «Knöpfe» waren zum Teil ganz mutig. Auch wenn einer stürzte beim Skaten, oder mit seinem Bike, hielt er kurz den schmerzenden Arm und schon fuhr er wieder los. Erwachsene waren am Trainieren während auch die Kleinen umher sausten. Das war echt spannend, die vielen Möglichkeiten, die es da gibt. Wir konnten uns fast nicht trennen.

Weiter bummelten wir zum Koombana Beach, dort waren wir vor fünf Jahren öfters. Aber auch da hatte sich einiges geändert. Es stehen jetzt mehr Sonnensegel im Sandstrand. Ein bunter Spielplatz sieht man schon von weit her. Und statt einem kleinen Café steht jetzt ein ziemlich grosses Restaurant. Auch die grosse Statue von einem Noongar-Gesicht ist neu.

Wardandi Boodja ist eine fünfeinhalb Meter lange Rüstenstahlbüste am Ufer. Die Skulptur stellt ein Noongar-Gesicht dar und versucht, traditionelle Skulpturen und fortschrittliche Fertigungstechnologie zu verschmelzen, um ein auffälliges zeitgenössisches Kunstwerk zu schaffen, das den Noongar-Menschen tiefen Respekt zollt. (City of Bunbury)

Nach einem späten Mittagessen gingen wir zum Aussichtsturm «Marlston Hill Lookout». Da ging es einige Treppenstufen hinauf zum Hügel, danach noch die Wendeltreppe hinauf zum Aussichts-Podest. Das war aber einmalig schön, die Mühe hatte sich wirklich gelohnt.

Letzter Tag in Bunbury, Montag, 03. Februar – Wir entschieden an unserem letzten Tag nochmals zur «Marlston Waterfront» zu gehen. Unterwegs, beim Vergnügungspark guckten wir ein Weilchen den Kindern zu, wir waren überrascht, dass so viele hier sind. Dann erinnerten wir uns, dass Caitlin, die Schwiegertochter von Debbie, gesagte hatte, dass die Schüler erst am Dienstag, 4. Februar die Schule wieder starten, nur die Lehrerschaft begann schon mehr als eine Woche zuvor. Was die Kinder und Jugendlichen alles an Sport-und Fortbewegungs-Geräten haben, das ist unglaublich. Schon zwei-oder drei-Jährige sausen umher, zum Glück mit einem Helm auf dem Kopf. Wir sahen zwei Kleine ca. drei und vier Jahre alte, die rasten sogar mit einem E-Bike umher, der Promenade entlang. Aber sie beherrschten ihre Fahrzeuge, das haben wir beobachtet. Ob die Babies heute bereits mit Helm und Smartphone zur Welt kommen? Die Zeiten haben sich gewaltig geändert.

Auch bei der Wasserfront war recht Betrieb, dort sind jeweils eher Teenager anzutreffen. Es ist immer wieder faszinierend die Wassersportler, vor allem die Wasserski-Fahrer im Visier zu behalten. Der Fahrer geniesst es scharfe Kurven zu fahren, damit der Ski-oder Brett-Fahrer wieder ins Wasser fällt. Aber wir staunten, wie gut sie diese Sportart zum Teil beherrschen, das Wellenreiten macht ihnen richtig Spass.

Wir kamen auf die Idee, noch eine Ausfahrt mit dem Bus zu unternehmen. Auf dem Stadtplan sahen wir einen Park mit einer Miniatur Eisenbahn. Also bestiegen den entsprechenden Bus, mit dem wir zum Forrest Park gelangten. Da sahen wir Bahnschienen, aber es fuhr kein Zug. Wir schlenderten im ganzen Areal umher. Auf der einen Seite ist der Bahnhof, auf der gegenüberliegenden Seite das Zug Depot und bei einem Fussgänger Weg das Schild: «Unbewachter Bahnübergang». Hochinteressant, aber wo ist der Zug? Da entdeckten wir noch eine grosse Tafel nahe der Strasse. Da steht: «Der Zug fährt jeden dritten Sonntag im Monat.»

Am Abend, nach dem Nachtessen, konnten wir unsere Wäsche nochmals erledigen. Denn morgen Dienstag gehen wir zu unserem nächsten Job, die Arbeit ruft, unsere Faulenzertage sind vorbei.

Ein paar belastende Tage

Begegnung in unserem Zimmer, Freitag, 24. Januar – Gegen Morgen gab es einen Überraschungsbesuch bei uns im Zimmer. Mit grossen Augen schaute er mich an, er hatte sich verlaufen und fand seinen «Heimweg» wohl nicht mehr. Da konnte ich nur staunen, er kletterte die Wand hoch, ganz neugierig hüpfte er auf unseren Koffer. Ein junger Frosch, wie ich sie bereits im Garten gesehen hatte, ist in unser Zimmer gekommen. Aber wie und wo? War unsere Frage. Natürlich hatten wir das Fester offen in der Nacht, aber dort ist ein Insekten Gitter davor. Nach dem Frühstück gingen wir wieder in unser Schlafgemach. Eines war klar, wir wollten diesen Frosch möglichst bald wieder loswerden. Oh, je, jetzt war er zwischen dem Fenster und dem Netz. Vielleicht gar nicht so schlecht. Erst jetzt sahen wir, dass dort ein ziemlich grosser Spalt ist. Auf diesem Weg gelangte er wahrscheinlich in unser Zimmer. Leider fand er den Weg hinaus jedoch nicht mehr, obwohl er mehrmals ganz hinauf ging, sozusagen am Schlitz vorbei. Felix war beschäftigt mit seiner Maler-Arbeit und ich mit Pflanzen von neuen Setzlingen, sowie mit der Wäsche, Debbie hatte sich hingelegt. Kurz bevor Caitlin von ihrem ersten Arbeitstag heimkam, entdeckten wir, dass der Frosch tot zwischen Gitter und Fenster war.

Als wir am späteren Nachmittag mit Debbie einen Spaziergang machen wollten, kam Caitlin mit Ada daher und sagte: «Wollt ihr spazieren gehen? Wir möchten gerne mit euch auswärts zu einem Nachtessen gehen.» Wir waren sehr überrascht, von dieser Einladung. Schon bald darauf fuhren mir mit zwei Autos in die Stadt, etwas ausserhalb kamen wir zu einem neueren Markt, wie sie dies nennen. Dort gibt es acht bis zehn verschiedene Küchen, einen Stand mit italienischen Spezialitäten, Vietnam, Sri Lanke und auch Indien waren vertreten, um ein paar zu nennen. Wir entschieden uns für zwei vietnamesische Menüs, Ben und Debbie bestellten beim Italiener eine Pizza, und auch Caitlin entschied sich für Vietnam, die Kleine bekam Fisch und Chips. Nach dem Essen schlenderten wir nochmals vorbei an den Küchen, es gibt dort auch viele Souvenier-Läden, vor allem mit Gemälden der Ureinwohner und allerhand Schmuck. Weiter vorne ging Caitlin sofort zu einem Glace Stand, sie kannte sich natürlich aus. Alle ausser Ben genossen dieses kühlende, süsse Dessert, nur Ben verzichtete darauf, er steht nicht so sehr auf Süsses.

Wieder daheim, fragte uns Ben: «Habt ihr Lust morgen früh mit mir nach Dunsborough zu gehen, dort gibt es einen schönen Küsten-Wanderweg.» Und zu seiner Mutter gerichtet: Mom kommst du auch mit?» Debbie schaute uns fragend an, «wenn ihr geht, komme ich auch mit», sagte sie dann. «Ja, natürlich kommen wir gerne mit, das klingt gut.» sagte ich ohne lange zu überlegen. «Felix meinte, dann male ich später fertig, ja gerne, das ist doch toll.» «Dann gehen wir gleich nach dem Frühstück, bevor es zu heiss ist, könnt ihr um 08.00 Uhr bereit sein?» Fragte Ben. Abgemacht!

Küstenwanderung, Samstag, 25. Januar – Wenn man verreisen darf, ist es auch möglich etwas früher bereit zu sein. So musste Ben nicht auf seine Schäfchen warten, wir konnten sogar noch vor acht Uhr losfahren in südliche Richtung. Dunsborough hatte ich schon gehört, dennoch wusste ich noch nicht, wo dieser Ort liegt. Ben kennt sich natürlich gut aus. Er fuhr vorbei an vielen neuen Gebäuden, die nahe am Wasser erstellt worden sind. Scheinbar wird sehr viel gebaut in der ganzen Küstenregion. Als er ziemlich nahe beim Start dieser Küstenwanderung einparkte, war ich erstaunt, dass es hier bereits so viele Autos hatte. Es gibt dort eine Karte vom ersten Teilstück dieser bekannten Küstenwanderung. Die ganze Tour dauert jedoch sechs Tage, mit Zelt und allem drum und dran. Wir blieben bescheiden und freuten uns auf diese kurze Wanderung. Gleich beim Einstieg zum Wanderweg hat es eine Schuhputzanlage, wir erinnerten uns sofort an Tasmanien, dort sahen wir dies zum ersten Mal. Dies dient zum Schutz der Natur, damit die Wanderer keine Krankheiten einschleppen. Hier hatte es jedoch nur Bürsten, in Tasmanien sogar noch Desinfektionsmittel. Schon bald kam uns jemand rennend entgegen. Es war jedoch sehr schön durch den Busch zu wandern. «Denkt daran, es könnte Schlangen haben hier», warnte uns Ben. Schon nach kurzer Zeit war eine Tannenzapfenechse «Tiliqua rugosa, Singleback Skink» auf dem Wanderweg. (sie war ca. 25-30 cm lang)

Der Weg ist oft ziemlich flach, vorbei an einem kleinem Strand, dem Curtis Bay, weiter etwas hinauf über einen felsigen kleinen Hügel, um den Castle Rock herum, dann wieder hinunter zum Strand. Ben fragte zwischendurch nach unserem Befinden: «Mögt ihr noch, wollen wir noch weiter gehen?» Fragte er zweimal. Debbie war auch sehr glücklich, dass sie wieder einmal wandern konnte, also gingen wir noch weiter. Erst beim Meelup Beach kehrten wir wieder um, das war nochmals etwa eine Stunde bis zum Auto.

Am Nachmittag malte Felix noch den Türrahmen, somit war auch diese Arbeit abgeschlossen. Caitlin und Ben sind sehr glücklich und zufrieden damit. Louie ging immer wieder zu Felix, um ihn daran zu erinnern, dass er noch mit ihm spielen möchte. Ja, das wollte er immer so gerne, er wird Felix bestimmt vermissen, wenn wir nicht mehr bei Bens Familie sind. So war auch Louie glücklich, als sich Felix „endlich“ Zeit nahm für ihn und im Garten hinter dem Haus mit ihm spielte.

Ein verrückter Tag, Sonntag, 26. Januar – Für mich fing der Tag mit einem aussergewöhnlichen, traurigen Erlebnis an. Um ca. 02.00 Uhr erwachte ich ganz plötzlich aus dem Tiefschlaf. Eine ganz tiefe Traurigkeit fiel über mich, gedanklich war ich bei meiner/unserer im sterben liegenden Freundin, die Tränen kullerten nur so über meine Wangen. Auch Felix erwachte und ich konnte ihm erzählen warum ich so traurig bin. An seiner Schulter konnte ich mich wieder etwas beruhigen. Erst gegen Morgen fand ich den Schlaf für kurze Zeit nochmals. Heute wurden Debbie und wir von Jessy, einer jungen Frau aus Deutschland abgeholt. Sie lebte für ¾ Jahre, bis Anfangs November 24, bei Matt und seiner Familie als Aupair. Danach ging sie auf Reisen. Bevor sie kommenden Dienstag zurück nach Deutschland fliegt, wollte sie sich von Matt’s und Ben’s und natürlich auch von Debbie, nochmals verabschieden. Durch das Packen war ich etwas abgelenkt, das war gut. Wir konnten auch das Bett abziehen, neu beziehen und das Zimmer noch staubsaugen. Danach mussten wir noch ein Weilchen warten, bis Jessy ankam. Sie machte noch ein paar Fotos von uns allen, bevor wir uns von Ben, Caitlin und Ada verabschiedeten.

Unterwegs erzählte sie, fast wie ein Wasserfall, was sie so alles erlebt hat auf ihren Reisen. Ihr Mundwerk lief fortwährend, die arme Debbie. Es hatte recht viel Verkehr, denn heute Sonntag ist der Nationalfeiertag von Australien, da ist scheinbar immer viel los. Bei der Busstation in Bunbury stiegen wir aus, denn das Info-Büro, bei dem Felix eine Unterkunft buchen wollte für die kommenden Tage, ist dort in der Nähe. Während ich auf einer Bank sass, suchte Felix das Info-Büro, welches laut Internet offen hatte. Beim Wegweiser an der Strasse war gut sichtbar und gross geschrieben der Hinweis zur Information. Dann fand Felix endlich das gelbe i, an einem unscheinbaren Haus, wer kann das schon sehen? «Geschlossen» stand dort, der Schreck war gross. Aber jetzt mussten wir zuerst etwas essen und trinken gehen. Gleich über der Strasse beim Café fanden wir ein Plätzchen. Felix machte sich aber bald wieder auf den Weg, denn er wollte in den nahen gelegenen Hotels nachfragen für ein Hotelzimmer. Kaum zu glauben, alles ausgebucht, hiess es überall. Auch unter Booking.com: «Keine Zimmer verfügbar für diesen Zeitraum!» (Als wir noch bei Ben waren fragten wir über eine Homepage per E-Mail an für eine Unterkunft, da erhielten wir keine Antwort. Am Tag darauf telefonierte ich. Nur auf dem Anruf-Beantworter war zu hören: «Wegen Sturmschaden haben wir geschlossen!») Während der ganzen Zeit sass ich am Tischchen im Café. Natürlich wurde ich stets beobachtet vom Personal. Ein Pärchchen, welches ebenfalls im Café war, versuchte uns zu helfen, aber auch sie fanden keine Lösung. Und ich mit den schwachen Nerven, nach der vergangenen Nacht, ziemlich am Boden zerstört. Schliesslich mischte sich auch eine Angestellte vom Café noch ein, natürlich wollte sie wissen, um was es ging. «Ich habe ein Zimmer, muss nur noch schnell meinem Mann telefonieren», sagte sie und verschwand ins Innere. Bald darauf kam sie wieder heraus und sagte: «Ihr könnt diese Nacht bei uns schlafen. Ich bin bald fertig mit der Arbeit, dann nehme ich euch gleich mit nach Hause, macht euch keine Sorgen!» Natürlich konnten wir dieses nette Angebot nicht ablehnen, wir waren ihr so dankbar. Schon zuvor hatte das Personal angefangen die Stühle und Tische zusammen zu räumen, da sie an diesem Feiertag ebenfalls früher schlossen. Unser «rettender Engel» in der Not ist aus Vietnam, sie stellte sich mit dem Namen Ha vor. «Das könnt ihr euch gut merken, gleich wie Ha, ha, ha!» sagte sie lachend. Bei ihrem Haus angekommen zeigte sie uns gleich das Zimmer. «Da könnt ihr schlafen, hier ist die Dusche und da die Toilette. Ruht euch einfach mal aus.» Sagte sie beruhigend. Die Zimmertüre liessen wir offen. Ganz erschöpft legte ich mich hin, erleichtert, dass wir ein Bett hatten und nicht beim Bahnhof übernachten mussten.

Während wir uns von all dem Trubel erholten, telefonierte sie einer Kollegin, welche drei «Airbnb» Wohnungen vermietet, um sie zu fragen, ob sie evt. eine Wohnung frei hat. Dann kam sie wieder zu uns, klopfte an und fragte: «Meine Kollegin hat ab morgen Montag eine Wohnung frei, jedoch nur für zwei Nächte. Morgen ist immer noch Feiertag, da sind die Hotelzimmer noch besetzt, aber danach gibt es wieder freie Hotelzimmer. Wäre das eine Lösung für euch?» «Ja, das ist sicher gut für uns und danach können wir etwas anderes suchen», sagten wir und bedankten uns für dieses Angebot. Gleichzeitig bat sie uns, zusammen mit ihr an eine Party zu kommen, denn heute feiern die Vietnamesen ihren Jahreswechsel, die haben einen anderen Kalender. «Dann kann ich mit euch vorher gleich noch zur Kollegin fahren, damit ihr die Wohnung seht. Und morgen, wenn ich zur Arbeit fahre, bringen wir euer Gepäck dorthin und ihr könnt mit mir in die Stadt kommen.» Schon bald waren wir beim Gastgeber angelangt. Die Tochter von Ha, die 15 jährige Caitlin, kam ebenfalls mit. Alle freuten sich sehr über den unverhofften Gast aus Europa. Ein grosser Tisch war gedeckt, der war bald zugedeckt mit so vielen Speisen, dass kaum mehr eine Ecke frei blieb. Für uns nahm Ha ein Gebäck mit Gemüsefüllung mit, welches sie noch daheim hatte. Auch einen grossen Teller Früchte stellten sie für uns hin, auch Getränke aller Art wurden offeriert. Es ging sehr laut zu und her, laute Musik ertönte, einige sangen und es wurde geplaudert, lauter Jubel, Trubel, Heiterkeit. «Happy New Year!»

Zügeln, Montag, 27. Januar – Wir hatten richtig gut geschlafen im Zimmer bei Ha, unter der Brücke wäre es bestimmt nicht so schön gewesen. Um halb acht Uhr waren wir bereit, damit wir mit Ha gleich mitfahren konnten, als sie zur Arbeit ging. Vorher konnten wir noch schnell unsere Koffern zu ihrer Kollegin Thao bringen. Sie ist ebenfalls aus Vietnam und ihr Mann Duncan ist aus London. Thao, ebenfalls eine sehr liebenswürdige Person, musste unser Gepäck vorerst noch zur Seite stellen, da sie die kleine Wohnung, nach dem Verlassen der Mieter, erst noch reinigen musste.

Am Morgen beim Haus von Ha

Beim Geschäft angelangt stiegen wir ebenfalls aus. Ha, als Mitarbeiterin, ging zum Hintereingang hinein. Während wir vorne als Gast etwas zum Frühstück bestellten. Zuvor hatten wir vereinbart, dass wir zum Mittagessen ins Café kommen werden und dann am Feierabend um drei Uhr mit ihr zurückfahren dürfen, in unsere Wohnung bei Thao. Nach dem Frühstück schlenderten wir durch die Stadt. Fünf Jahre ist es her, dass wir ebenfalls hier waren, es hat sich einiges verändert. Es begegneten uns zwei Polizisten, diese Gelegenheit nutzten wir und erkundigten uns nach dem zweiten Informationszentrum, welches in diesem Gebiet sein sollte. Kaum zu glauben, aber beide wussten es auch nicht. Soviel zu dieser Grossstadt. Dann gingen wir eine lange Treppe hinauf auf den kleinen Hügel. Von dort oben hatten wir eine tolle Aussicht über die Stadt. Danach gingen wir bei einer ganz neuen Treppe hinunter, und machten einen Spaziergang zum Meer.

Bunbury ist eine Küstenstadt im australischen Bundesstaat Western Australia, etwa 175 Kilometer südlich der Landeshauptstadt Perth. Es ist die dritt bevölkerungsreichste Stadt des Staates nach Perth und Manauah, mit einer Bevölkerung von etwa 75.000. (Wikipedia)

Bevor wir zum Mittagessen gingen, wollten wir noch beim Hotel vorbeigehen, um endlich ein Zimmer zu buchen für die verbleibenden Tage in Bunbury. Danach gingen wir zum Café in welchem Ha arbeitet und bestellten ein Vietnamesisches Vegi-Menü, als verspätetes Mittagessen.

Wir warteten nur eine kurze Zeit auf Ha, damit wir mit ihr zur Wohnung zurückfahren konnten. Denn beide, Ha und Thao wohnen nicht im Stadtzentrum, sondern in einem Quartier gut 3 km ausserhalb.

Bus-Reservation nach Perth und Coiffeur, Dienstag, 28. Januar – Mit dem Stadtbus fuhren wir heute Morgen ins Zentrum, wir hatten noch einiges zu erledigen. Wir hofften, dass wir im Ortsbus gleich die Karte, den sogenannten «SmartRider», kaufen können. Leider war dies nicht machbar. Im Bus kann man nur mit Kleingeld bezahlen, auch mit der kleinsten $ 5.- Note nicht, denn es gibt kein Rückgeld. Die Fahrt in die Stadt kostete $ 1.20 pro Person. (1 AU-$ = sFr -.60) Der Chauffeur war aber sehr nett, er zeigte uns später, wo wir die Karte kaufen können. Diese Karte ist für sämtliche Busse an der Westküste gültig – ausgenommen ist nur der Zug-Ersatzbus. Um die «SmartRider» Karte zu kaufen sassen wir in einer grossen Schalterhalle, zusammen mit ca. 20 Personen, mit einer Aufrufnummer in der Hand. Dort warteten wir bestimmt 40 Minuten lang, bis wir endlich aufgerufen wurden. Unglaublich! Die junge, sehr sympathische Frau benötige unsere Pässe, um die Karte zu erstellen, obwohl kein Name, sondern nur eine Nummer auf der Karte steht. Danach musste sie in einen andern Raum gehen um Geld auf die Karten hochzuladen. So verstrich nochmals Minimum ¼ Stunde, bis wir den Schalter verlassen konnten. Ein zweites interessantes Erlebnis hatten wir gleich danach. Da kein Zug hinauf nach Perth fährt, wollten wir den Ersatz-Bus reservieren für diese Fahrt. Aber das konnte man nur an einem bestimmten Ort, nicht beim Busbahnhof. Es war nicht so einfach diesen Standort zu finden, denn in diesem Shop, sozusagen einem grossen Kiosk, hätten wir nie danach gesucht. Die Frau welche uns bediente war scheinbar allein. Sehr viele Kunden kamen nach uns herein, so wurde sie mehrmals unterbrochen, als sie für uns die Reservation tätigte. Letztendlich gingen wir mit der schriftlichen Bestätigung für diese Busfahrt hinaus, ausgestellt auf unsere Namen und sogar mit Sitzplatznummer. (auch sie benötige die Pässe)

Vor etwas mehr als zwei Stunden, hatte ich einen Termin abgemacht in einem grösseren Coiffeur-Salon. Nach all dem, mit SmartRider und Busreservation, konnte ich gleich zu diesem Salon gehen, gerade noch zur rechten Zeit. Eine sehr junge nette Frau bediente mich, sie verpasste mir einen ganz guten Haarschnitt. Sie nahm es sehr gründlich, jedes Härchen musste stimmen, hatte ich den Eindruck. Danach fühlte ich mich gleich wieder viel besser und um ein paar Jahre jünger. 😉

Inzwischen hatten wir beide Hunger, wir suchten nach einem Lokal und wurden auch fündig. Dort konnten wir ein leichtes Mittagessen geniessen, das war toll. Eine Glace zum Dessert gönnten wir uns ebenfalls, jedoch am Strand an einem Schattenplatz. Wir gingen noch zur Brücke, welche ich noch gut in Erinnerung hatte und ebenfalls den speziellen, lustigen Kreisel. Danach machten wir uns auf den Heimweg zu unserer Wohnung, erstmals mit der SmartRider Karte. Wir waren erstaunt, dass für diese Fahrt von gut drei Kilometern, nichts abgebucht wurde auf unseren Karten.

Ein neuer Aufenthalt steht bevor

Erneutes Wiedersehen, Freitag, 17. Januar – Wir erwachten als es auf unser Wohnwagendach regnete, es war auch merklich kühler geworden. Als wir ins Haus hinüber gingen, fragte mich Sheree gleich: «Habt ihr das Donnern auch gehört, es war ja sehr laut?» «Nein, ich habe gut geschlafen, vom Gewitter habe ich nichts gehört», antwortete ich. Immer wieder regnete es. Dennoch erwischten wir einen guten Zeitpunkt, um mit Debbie einen Spaziergang zu machen. Erst nach zehn Uhr spazierten wir hinauf zum Strässchen. Eine Frau kam uns mit dem Auto entgegen, sie hielt kurz an und sagte: «Da oben ist ein Emu.» Debbie meinte danach: «Darum ist diese Frau wahrscheinlich so zögerlich gefahren.» Langsam gingen wir weiter. Scheinbar hatte der Emu soeben die Strasse überquert, fliegen können diese Vögel ja nicht. Wir sahen ihn noch im Wald verschwinden in Richtung Weideland. Aber Felix hatte am Montag bereits ein Foto gemacht, mit zwei Emu’s, auf dem Land von Matt’s Nachbarin.

Es hat ein paar sehr schöne Bäume, im Wald oberhalb von Matt’s Haus, die ich bewunderte. Debbie meinte: «Wir können noch weiter gehen, da ist noch ein viel grösserer Baum.» Nach einem Weilchen kam ein Wegweiser mit dem Hinweis zum King Jarrah. Da führt sogar ein kurzer Steg zu diesem hohen Baum. Ein Auto parkte dort, auch dieses Paar wollte diesen alten Baum sehen. Wie ich gelesen habe, ist dieser majestätische King Jarra, einer der grössten Bäume im Wellington-Nationalpark. Das Alter von diesem Königs Baum wird auf 300 – 500 Jahre geschätzt, er ist etwa 36 Meter hoch.

Am Nachmittag gab es eine grosse Überraschung, denn Scott fuhr bei uns auf den Platz. Einen Tag zuvor, als Debbie mit mir draussen im Garten war, hat sie ihm telefoniert und erzählt, dass wir zusammen bei Matt sind. Unglaublich, dass er jetzt tatsächlich zu uns zu Besuch kam. Auch Debbie freute sich sehr darüber. Zusammen tranken wir einen Tee und er erzählte uns, dass er wegen eines Waldbrandes um 01.30 Uhr aufstehen musste. Er machte auch eine Bemerkung wegen dem Tischtennisspielen, wollte wissen, ob Felix immer noch spielt. Bei Debbie in der riesigen Doppelgarage spielten wir zusammen ein paarmal «Australien gehen die Schweiz.» Dazumal, vor fünf Jahren bei Debbie, kam Scott oft bei uns vorbei, er half Debbie damals so viel er konnte. Als Gegenleistung durfte er ihre kleine Werkstatt benutzen, denn er wohnt mit seiner Frau in einem alten, kleinen Haus im Busch ohne Strom. Mit einer Freiluft Badewanne, in der er das Wasser mit einem Feuer erwärmt.

Debbie und ihre Enkelkinder, Samstag, 18. Januar – Als ich am Morgen aus dem Wohnwagen stieg, hatte es kleine Nebelschleier. Das Gelände hier ist sehr hügelig, fast wir im Appenzellerland oder im Emmental. Nur hüpfen dort keine Kängurus umher, nur Zweibeiner mit Rucksack 😉 Im Winter sei alles sehr schön grün, schwärmt Matt immer wieder. Auch von ihrem isolierten Haus mit Doppelverglasung ist er sehr begeistert, diese Bauweise hat er in Deutschland gesehen. Sie haben auch eigenen Strom, sowie Trinkwasser von den Dächern.

Debbie liebt die Abwechslung bei Matt und seiner Familie sehr. Heute hörte ich sie ein Weihnachtslied singen. Ein andermal Happy birthday, kurze Zeit darauf kam Ailish (bald 3 Jahre) zu mir und sagte: «Grossmami schläft jetzt, sie hat zu viel Geburstagskuchen gegessen.» Mit der kleinen Georgia ist Ailish sehr liebevoll.

Heute konnte Felix Matt helfen im riesigen Schuppen etwas Ordnung zu machen. Denn als seine Mutter ins Heim kam, zügelten sie von ihrem Haus sehr viele Dinge in diesen Raum. Wie zum Beispiel auch die schönen Tische von Debbie, von denen wir immer wieder sprachen in den vergangen fünf Jahren. Matt hat dort auch einen guten Maschinen-Park, welche er beim Hausbau gut brauchen konnte. Unserem Schwiegersohn würde es in diesem Schuppen bestimmt ganz gut gefallen. Wir Frauen hatten, wie so oft, etwas Haushalt Arbeiten zu verrichten. Nach dem Nachtessen gingen wir mit Matt auf einen Hügel, Debbie und Ailish kamen ebenfalls mit, dort konnten wir über die ganze Hügellandschaft schauen, bis hinunter nach Bunbury, also zum Meer. Die Sonnenuntergangs Stimmung war sehr schön, obwohl etwas Wolken aufkamen.

Vom Wohnwagen im Busch – in ein schönes Zimmer in Busselton, Sonntag, 19. Januar – Da wir am Vorabend noch nicht alles in die Koffern legen konnten, machten wir dies gleich nach unserem letzten Frühstück bei Sheree und Matt. Auch Debbie hatte alles bereit in ihrem Zimmer für die heutige Weiterreise. Das war ein ganz besonderer Tag für uns. Denn wir wurden auch von Debbies älterem Sohn, Ben (Benjamin) und seiner Frau Caitlin eingeladen eine Woche bei ihnen in Busselton zu verbringen, ebenfalls zusammen Debbie. «Warum können Alice, Felix und Grossmami nicht länger bei uns bleiben», fragte Ailish ihren Dad etwas traurig.» Matt antwortete seiner Tochter: «Sie gehen noch zu deinem Onkel Ben und deiner Cousine Ada. Aber vielleicht können wir sie später einmal besuchen in der Schweiz, wenn du ein bisschen älter bist.» Mit dieser Antwort war Ailish schnell zufrieden, sie wollte jedoch noch mitkommen. Bereits am Morgen früh fragte uns Sheree: «Darf Matt noch ein Foto machen von uns allen, als Andenken? Er kann es auch euch schicken, fügte sie hinzu.» «Ja, selbstverständlich, das wäre auch für uns eine sehr schöne Erinnerung.» Antwortete ich schnell.

Als das gesamte Gepäck im Auto verstaut und wir uns von Sheree und dem Baby verabschiedet hatten, fuhren wir los. Den ziemlich weiten Weg, eine Stunde mit dem Auto, teilten sich die beiden Brüder. Bei der Fahrt durch einen sehr schönen Wald konnte ich mich wieder erinnern, dass wir mit Debbie bereits einmal diese Strecke gefahren sind. Matt erklärte uns, dass dieser Wald geschützt ist, die Bäume, welche dort wachsen, gibt es sonst nirgends. Auch diese Information hörten wir zum zweiten Mal, das wurde mir sofort wieder bewusst. Nur war diese Info ziemlich versteckt in meinem Hirn. In Boyanup trafen wir Ben zum ersten Mal, wir mussten auf diesem Parkplatz nicht lange warten. Schnell war alles Reisegepäck, samt Tomaten und Eier von Sheree, umgeladen in Ben’s Auto. Matt informierte Ben noch über die Medikation ihrer Mutter. Wir verabschiedeten uns von ihm und Ailish, dann fuhren wir gleich weiter nach Busselton. Daheim angekommen zeigte uns Ben zuerst unser nett eingerichtetes Zimmer, Haus und Garten, auch von ihrem Hund Louie wurden wir etwas übermütig willkommen geheissen. Bald kamen auch Caitlin und ihre zweijährige Ada zurück vom nahen Beach. Im Garten machte sie uns auf ein spezielles «Haustier» aufmerksam, denn ein Possom schläft tagsüber oben in ihrem Baum. Man konnte nur ganz wenig sehen von diesem Fell. Auch einen Honigfresser zeigte sie uns, der feinen Nektar suchte auf einem ihrer Sträuchern. Es freute mich sehr, dass sich der «White-Cheeked Honeyeater» von mir fotografieren liess.

Am späteren Nachmittag gingen wir mit der Familie hinunter zum Strand. Wir konnten es fast nicht glauben, wir standen vor dem ruhigen Meer mit weissem Sandstrand. Während die Familie sich gleich ins Wasser begab, schlenderten Felix und ich dem Strand entlang. Auch Ada hatte den Plausch im Wasser mit ihrem Schwimmring. Ben meinte, dass das Wasser eine Temperatur von 18 /19° C habe, aber die Luft wird diese Woche stets 33° C bis 36° C warm sein.

Ben hat ein thayländisches Reisnudel-Gericht mit Gemüse gekocht zum Nachtessen. Er liebt es zu kochen, nach Debbies Aussage kochte er schon immer sehr gerne. Das Essen war sehr, sehr fein, aber er servierte so grosse Portionen, dass ich fast die Hälfte für den kommenden Tag in den Kühlschrank brachte.

Bei Ben & Caitlin, Montag, 20. Januar vergangene Nacht war es sehr ruhig hier, so konnten wir die erste Nacht wunderbar schlafen. Wir machten das Frühstück bereit für Debbie und für uns, genau so wie die Woche zuvor bei Matt. Sie liebt «Birchermüesli» sehr und Früchte haben wir (hatten wir auch bei Matt) stets genug. Bevor Ben zur Arbeit ging instruierte er Felix noch über das Auswechseln von vier Sprinkler im Boden, das er heute machen konnte für ihn. Louie, unser Hund, möchte aber lieber spielen gehen mit Felix. Er bettelt stets darum, genauso um Streicheleinheiten, sobald man aufhört in zu streicheln, macht er sich mit Stupsen wieder bemerkbar.

Für mich gab es «wieder» einmal Arbeit bei zwei Hochbeeten, nur jäten und mulchen. Debbie erwähnte schon früh, dass sie mir heute helfen möchte. Da sie die Hitze nicht so gut verträgt wie wir, machten wir zwischendurch eine Trinkpause. Die Kleine ging heute in den Kinderhort, da Caitlin kommenden Freitag ihre Arbeit als Lehrerin wieder aufnehmen wird. So wurde ihr dieser Hort frühzeitig schmackhaft gemacht und diese drei Tage pro Woche scheinen ihr sehr zu gefallen. Nach dem Nachtessen gingen wir, wieder mit zwei Autos, zum Strand. Diesmal auch wir im Badeanzug und Louie durfte ebenfalls mitkommen. Der Hund freut sich so sehr, wenn er umher rennen darf. Es ist lustig, jedes mal wenn er den weggeworfenen Ball zurückbringt und vor uns hinlegt, hält er eine Pfote darauf. Das gehört zu seinem Spiel, als möchte er sagen, warte, es ist noch nicht Zeit, ich bestimme. Nach einem Weilchen gibt er den Ball frei und geht sofort in die Startposition. Nach vielen Jahren konnten wir wieder einmal im Meer schwimmen. Zuerst fanden wir das Wasser kühl, danach war es jedoch richtig schön. So wie uns Ben erzählte, zeigte das Thermometer an seinem Feierabend 42° C an. Ich konnte es fast nicht glauben. Gegen Abend sank die Temperatur jedoch. Als wir zum Beach gingen verwandelte sich der blaue Himmel, immer mehr zeigten sich graue Wolken. Wieder zu Hause gingen wir unter die Freiluft-Dusche. Das war ein herrlicher Tagesabschluss.

Bewölkter Tag, Dienstag, 21. Januar – Debbie kam hinaus zum Frühstück, Felix hatte ihr zuvor gerufen. Noch bevor sie zu essen begann, eilte sie plötzlich wieder davon. Zusammen mit ihrem Sohn Ben kam sie sofort wieder zurück und sagte: «Schaue mal, was sie alles für mich vorbereiteten. Alles ist da, das ist so schön.» Dabei zeigte sie auf das «Birchermüesli», die gestrichenen Butternuss-Toastbrote, Tee, Wasser und ihre Tabletten. Felix bekam einen neuen Job, das heisst zwei. Ben erklärte, dass die Garage bei heftigen Regengüssen jeweils überflutet wird durch den Türspalt am Boden. Weil die Ablaufrinne vor der Türe zu wenig Wasser schlucken kann. Deswegen hat er einen Türabschluss mit einem Gummi gekauft. So konnte Felix diesen an die Türe montieren. Da gab es jedoch ein kleines Problem. Denn der Türrahmen, an den Felix den Anschlag für den Auslösemechanismus montierten sollte, ist aus Metall und nicht aus Holz. Zudem ist unten das Metall durchgerostet, also fehlt ein Stück für die Montage. Eine Holzleiste hat Felix, nach Absprache mit Caitlin, als Stopper mit Leim befestigt. Wir hoffen, dass dies auch hält.

Bereits am Abend zuvor, nachdem wir draussen geduscht hatten, sagte Caitlin:»Das wäre doch eine Arbeit für dich Felix, ich möchte hier gerne drei Aufhänger für Kleider und Badetuch und auf der anderen Seite ein Tablar für das Duschmittel.» Wir fanden dies eine gute Idee. So brachte Ben diesen Morgen diese Aufhänger inklusive Schrauben.

Debbie war wieder sehr glücklich, dass sie mir etwas helfen konnte im Garten. Einen hängenden Strauch schnitt ich zurück und darunter «fanden» wir doch tatsächlich Unkraut. Da es heute zum Teil bewölkt war, war es nicht mehr ganz so warm wie gestern, darüber war Debbie sehr froh. Am späteren Nachmittag machten wir drei einen Spaziergang, dabei entdeckte ich viele Rosakakadu, welche irgendwelche Samen aufpickten. Nach einem Kurzausflug ans Meer, bei dem sich Louis wieder richtig austoben konnte, gab es schon bald ein feines Nachtessen, Aubergine-Gratin, Zuckermais und Broccoli – Selbstbedienung.

Ausflug per Bus in die Stadt, Mittwoch, 22. Januar Wir wollten endlich wieder einmal zum Coiffeur gehen. So gingen wir, zusammen mit Debbie mit dem Bus in die Stadt. Denn Ben wohnt in einem Quartier etwas ausserhalb, direkt angrenzend an das «Broadwater» Naturschutzgebiet. Die Bushaltestellen sind nur mit einem Pfosten markiert, da gibt es keine Sitzgelegenheit und auch keinen Fahrplan. Kurz vor dem Aussteigen fing es an zu regnen. Zuerst gingen wir etwas trinken. Danach suchten wir einen Coiffeur, das war nicht so leicht. Bei zwei Geschäften hatten die Angestellten keinen freien Termin mehr. Nur Felix konnte bei einem Herrencoiffeur seine langen Haare loswerden. Wir fanden ein nettes Lokal, in dem wir draussen einen Sitzplatz bekamen und ein Mittagessen geniessen konnten. Zufrieden gingen wir weiter, Debbie wollte ein Geburtstagsgeschenk einkaufen für ihre Enkelin Ailish. Sie fand ein ganz herziges Kinderbuch.

Wieder zuhause machte Debbie einen verspäteten Mittagsschlaf. So war sie nach dem Nachtessen noch fit für einen gemütlichen Abendspaziergang dem Naturschutzgebiet entlang. Da waren auch die Kängurus wieder aktiv, sie weideten ganz nah bei einem neueren Pflegeheim.

«Royal Spoonbill“ beim Broadwater, Donnerstag, 23. Januar Hinkend begegnete uns heute Morgen Ben, er hat beim Rennen mit dem Hund seinen Fuss verstaucht. Jeden Morgen und Abend geht er zum Strand, um mit Louie zu baden und dem Strand entlang zu rennen. Louie hat ein sehr grosses Bewegungsbedürfnis. Er ist unheimlich schnell und wie er den Ball aus der Luft auffängt, das ist einfach grandios. Gleich nach unserem Frühstück machten wir uns mit Debbie auf den Weg für einen Spaziergang. Nicht nur der Hund, auch Debbie hat einen Bewegungsdrang, nur nicht wenn es zu warm ist. Es freute mich riesig, dass wir den Wasservogel Königlicher Löffler, «Royal Spoonbill» sehen konnten, wenn auch nur aus Distanz. Danach hatten wir noch mehr Gartenarbeiten, da begegnet ich zwei ganz jungen Fröschen. Einer Schlange bin ich in diesem AU Sommer noch nie begegnet. In diesem Naturschutzgebiet hat es sehr viele, verschiedene Frösche. Ben erzählte uns, dass im Winter das ganze Gebiet mit Wasser überflutet wird, bis zum Strässchen.

Gegen Abend spielte Felix mit Louie. Als der Hund einen Ball auffangen wollte, prallte er jedoch auf seiner Nase ab, hoch hinauf, über den Zaun in Nachbars Garten. Caitlin sagte, dass dies öfters passiert. In der Waschmaschine war die Familienwäsche fertig und so konnte ich dies noch aufhängen. Auch die drei Hochbeete mit Gemüse wässerte ich, es war heute ziemlich warm. Alle anderen Pflanzen haben eine Bewässerung. Noch vor dem Nachtessen gingen wir alle schwimmen, nur Louie musste zuhause bleiben. Ben sagte: «Für ihn ist es noch zu heiss, dann würde er zu viel Salzwasser trinken und das wäre nicht gut für ihn.» Obwohl es bereits 17.30 Uhr war, zeigte das Thermometer immer noch 36 Grad an. Das Wasser war etwas unruhiger als das letzte Mal, aber trotzdem sehr schön, wir hatten alle den Plausch.

Weiter geht’s zum nächsten Abenteuer

Abschied von Jenny, Flug nach Perth, Freitag, 10. Januar – Wir mussten heute früher aufstehen, denn unsere Weiterreise nach Perth, Westaustralien, war für heute gebucht. Die Stimmung beim Frühstück war etwas bedrückt. Jenny las die Karte, welche wir zum Dank für sie geschrieben haben. Und sie überreichte uns ein Abschieds-Geschenk, ebenfalls mit einer schönen Karte. Dabei kullerten einige Tränen über unsere Gesichter. Kurze Zeit nach sieben Uhr fuhren wir los, denn Jenny wollte uns mit dem Auto nach Sydney zum Flughafen bringen, auch Kali durfte mitfahren. Schnell hatten wir eingecheckt und auch so gingen wir gleich durch die Sicherheitskontrolle weiter. Eine Frau musste auf ihre Stofftasche warten, welche nochmals kontrolliert wurde. Scheinbar hatten sie etwas Unerlaubtes entdeckt. Diese Frau hatte doch tatsächlich eine Schere «versteckt» in ihrem dicken Wollknäuel, mit dem eine Häkelarbeit verbunden war. Beim Durchleuchten wurde dies natürlich entdeckt. Ich sah ihr zu wie sie den Übeltäter hervor grübelte. Nein, verstecken darf man gar nichts, auch keine Schere!!! Der Beamte nahm ihr die Schere weg und warf diese in einen Kübel. Beim Gate angekommen fanden wir einen guten Platz an dem ich mich für meine Schreibarbeiten am Laptop einrichten konnte. So verging die lange Wartezeit sehr schnell. Mit einer WhatsApp Nachricht bat uns Jenny, ihr einmal ein Bild zu senden vom Geschenk, das sie für uns zum Abschied gemalt hat, denn sie hatte vergessen dies zu fotografieren. Da Felix bereits zuvor ein Bild gemacht hatte davon, konnte er ihr diesen Wunsch sofort erfüllen.

Fast als letzte Passagiere stiegen auch wir ein. Wir hatten einen guten Platz in der Reihe vier. Der Flug mit der Virgine Australia Airline verlief, nach einem verspäteten Abflug, sehr gut und ruhig. Zum ersten Mal legte ich in einem Flugzeug den Laptop auf mein kleines Tischchen und schrieb weiter. Dennoch erhaschte ich einige Male schöne Ausblicke aus dem Fensterchen, die Fotos hat Felix geknipst. Als der Magen anfing sich mit Knurren bemerkbar zu machen, bestellten wir «Instant Teigwaren an Tomatensauce und Gemüse.»Das mussten wir ein Weilchen stehen lassen, bis die Flüssigkeit aufgezogen war. Serviert wurden keine Mahlzeiten bei diesem fünfstündigen Flug, nur Kaffee, Tee und Wasser. Dank dem ich abgelenkt war kam mir die Flugzeit sehr kurz vor.

Nach der Ankunft im Flughafen von Perth suchten wir die Bahnstation, denn wir mussten zuerst mal in die Stadt gelangen. Dort konnten wir den Bus «Red Cat» nehmen. Bei der Haltestelle «Royal Perth Hospital» hatten wir unser Reiseziel für heute erreicht. Das gebuchte Hotel ist sehr nah beim Spital, sowie bei der Kathedrale.

Reiseprobleme und schöne Eindrücke von Perth, Samstag, 11. Januar – Bald nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg zu einem Informationsbüro. Denn wir wollten ja morgen Sonntag gleich weiterreisen nach Bunbury. Dort sollten wir von Matt abgeholt werden. Es gab jedoch ein Problem. Auf dieser Strecke fährt zur Zeit kein Zug, wegen Bauarbeiten an den Geleisen. Der nette Herr am Schalter suchte nach einer guten Möglichkeit. Plötzlich sage er: «Da gibt es eine billigere Bus Variante .»Aber gleich bemerkte er mit einem Stirnerunzeln: «Nein, das geht leider nicht, der fährt am Sonntag nicht.» Dann gibt es nur noch eine Variante in Richtung Süden zu gelangen und das ist der Bus «South West Coach Lines.» Der fährt am Sonntag jedoch nur am Morgen früh, am Mittag und spät am Abend. Wir entschieden uns für den ersten Bus und er buchte gleich zwei Plätze. Erst dann bemerkte der Herr, dass am Sonntag die Stadtbusse nicht so früh starten. Übrigens sind alle Stadtbusse gratis. Wegen einem Fahrrad Rennen wurden sehr viele Strassen gesperrt, das war das nächste Problem. Wieder zurück beim Hotel fragten wir für ein Taxi vom Hotel zur «»Eliszabeth Quay Bus Station» für Sonntagmorgen vor sieben Uhr. Im Zimmer schrieb ich eine Nachricht an Matt, dass wir am Sonntagmorgen um 10.30 Uhr in Bunbury ankommen werden. «Das ist gut, bis bald», schrieb er zurück. Jetzt endlich konnten wir beruhigt den Nachmittag geniessen. Wir schlenderten durch die Stadt und Felix fand ein paar Sommerschuhe, denn er musste ein Paar ersetzten, bei dem sich beide Sohlen komplett gelöst hatten. Danach gingen wir hinunter zum Swan River und über die Holzbrücke. Auch dort wurden Vorbereitung getroffen, erstens wegen dem Rennen und gleichzeitig für das Sommernachtfest, das heute Abend startete. Viele Strassen wurden gesperrt. Ein aufregender Tag ging zu Ende. Um 21.00 Uhr konnte ich noch beim Schwestern-Video Chat dabei sein, zu Hause in der Schweiz war jedoch erst 14.00 Uhr.

Reisetag nach Bunbury, Wiedersehen nach fünf Jahren, Sonntag, 12. Januar – Sehr früh erwachten wir, an die Zeitumstellung von Westaustralien hatten wir uns noch nicht gewöhnt. Am Vorabend hatten wir eine Kleinigkeit eingekauft für ein schnelles Frühstück. Denn im Hotel wurde das Frühstücksbuffet erst ab 07.30 Uhr eröffnet. Vor sieben Uhr gingen wir hinter zur Rezeption zum Aus-checken. Der Herr beim Empfang konnte nur einen Kopf drücken und drei Minuten später stand das Taxi vor dem Hotel. Der arme Chauffeur wusste fast nicht wo er fahren durfte wegen all den Absperrungen. «Ich fahre so nahe zum Bus Parkplatz der «South West Coach Lines», wie es nur möglich ist, sagte der Chauffeur entschuldigend.» Auch Fussgänger hatten es nicht ganz leicht, denn wir mussten eine Strasse überqueren, welche für das Rennen abgesperrt war. Als eine Lücke entstand erhielten wir, mit ein paar weiteren Fussgängern, das Okay schnell die Strasse zu überqueren.

Der Bus Chauffeur wartete bereits auf seine Fahrgäste. Wir waren nicht ganz allein, eine junge Frau war auch vor Ort. Mit nur vier Fahrgästen fuhr dieser grosse Bus pünktlich los. Er hielt noch an beim Inland-sowie beim Internationalen Flugplatz und weiter südlich nochmals in Fremantle, wir waren höchstens zwölf Fahrgäste. Sobald wir ausserhalb der Stadt waren, hatte es sehr wenig Verkehr. Wir trafen ziemlich pünktlich um 10.30 Uhr in Bunbury ein, so wie wir mit Matt abgemacht hatten. Lange mussten wir nicht warten, schon kam uns Matt entgegen und winkte uns zu. Mit dabei war seine Mutter Debbie, das war ein schönes Wiedersehen. Sie war unsere Gastgeberin bei unserem letzten Workaway Aufenthalt im Winter 2019/2020, wir durften gut sieben Wochen mit Debbie zusammen in Lowden, im Busch, wohnen. Damals kamen wir kurz vor dem Covid-Lockdown heim. Debbie wollte uns in Burkartshaus besuchen kommen im Jahr 2021, so war es geplant. Leider musste sie dies wegen der Pandemie verschieben. Wir blieben natürlich stets in Kontakt. Anfangs 2023 konnte sie einen Flug nach Zürich-Kloten buchen. Ihre und natürlich auch unsere Vorfreude war sehr gross. Im Juli 23 sollte sie ankommen bei uns, doch leider kam es anders, Debbie erkrankte. Ihr älterer Sohn Ben schrieb uns, dass seine Mutter leider nicht in die Schweiz reisen kann, vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt, meinte er damals. Ja, und jetzt sind wir hier, wir wurden von ihrem Sohn Matt eingeladen, eine Woche bei ihm zu wohnen, natürlich zusammen mit seiner Mutter Debbie.

Auf der Heimfahrt gingen wir mit Matt und Debbie einkaufen. Wir durften unsere Wünsche anbringen und Dinge welche wir gerne hätten einfach zum Einkauf dazulegen. Wir gingen mit einem fast randvollen Einkaufswagen zur Kasse. Danach hatten wir kaum mehr Platz im Auto. Übrigens, wir hatten Matt zuvor nur einmal gesehen, damals als wir bei Debbie wohnten, kam er schnell vorbei mit seiner Freundin. Daheim angekommen halfen wir zuerst Matt beim Ausladen des Grosseinkaufes. Danach gab es ein Mittagessen und wir lernten natürlich auch seine Frau Sheree kennen, sowie seine beiden kleinen Mädchen, die drei Jahre alte Ailish und ihre kleine, drei Monate alte Schwester Georgia. (Der Name Ailish ist die irische Form von Alice)

Sie zeigten uns Haus, Garten und den Wohnwagen, in dem wir diese Woche wohnen dürfen.

Deck reinigen und ölen, Montag, 13. Januar – am Morgen regnete es leicht, so konnte Felix nicht gleich beginnen mit seiner Arbeit. Ja, wir möchten uns auch hier mit etwas Hilfe erkenntlich zeigen für die Gastfreundschaft. Matt hatte Felix am Vorabend das Vorgehen erklärt. Zuerst musste alles gereinigt werden mit einem speziellen Mittel. Erst wenn die Holzlatten ganz trocken waren konnte er diese einölen. Im Gemüsegarten wachsen und gedeihen Tomaten, Gurken, und Zucchetti besonders gut. So ernteten wir einen Korb voll Tomaten, die Sheree und ich zusammen einkochen werden. Sie haben auch mehrere Fruchtbäumchen, Erdbeeren, einen Maulbeerbaum Zuckermelonen, Butternusskürbisse, Mangold usw. und viele Kräuter.

Debbie erzählt mir heute Nachmittag viel vom Heim in Bunbury, in dem sie jetzt lebt. Zu Beginn hat sie sehr gehadert mit ihrer Krankheit. Sie ist jedoch sehr froh und glücklich darüber, dass ihre beiden Söhne ihr so gut beistehen. Sie weiss, dass sie Ben und Matt volles Vertrauen schenken darf. Immer wieder kann sie mit ihrer Familie ein oder gar zwei Wochen in die Ferien gehen, diese Abwechslung schätzt sie sehr.

Einladung von Penny, Dienstag, 14. Januar – Wenn wir am Morgen erwachen, können wir vom Bett aus bereits mehrere Kängurus sehen und beobachten. Beim Frühstücken wurden wir heute abgelenkt, denn zwei Kängurus sorgten für Unterhaltung, Dieses Kräftemessen sah mehr nach einem Spiel aus, als nach einem Kampf. Matt sagte auch, dass dies nicht ein richtiger Kampf sei.

Zu gross gewordene Zucchetti aus ihrem Garten konnte ich heute mit einer Maschine raffeln, davon hat sie zwei Portionen in den Tiefkühler gelegt. Dass man Zucchini roh tiefkühlen kann, das wusste sie nicht zuvor. Für Gemüsesuppen, oder gemischte Gemüse Saucen eignet sich dieses Gemüse bestens. Um 11.00 Uhr wurden Debbie, Felix und ich von Penny abgeholt. Diese gute Freundin von Debbie hat uns eingeladen zu einem Mittagessen in einem Restaurant. Vor fünf Jahren waren wir ebenfalls dort, damals besuchten wir Vier zusammen ein Open-Air Kino auf diesem Weingut. Einmal waren wir auch auf der riesigen Farm, den ihr Sohn jetzt führt. Peter, ihr Mann, hat uns damals den Betrieb gezeigt, die vielen Obstanlagen vor allem Aepfel und Birnen. Das hätten wir nicht gedacht, dass wir Penny nochmals sehen würden. So verbrachten wir ein paar sehr nette Stunden zusammen. Von ihrem Betrieb brachte uns Penny einige Kilos Nektarinen mit.

Als wir wieder zurück kamen, füllten wir die Tomatensauce in Gläser ab, insgesamt gab es 7.5 Liter Sauce, darüber freut sich Sheree sehr.

Rasenabschluss, Mittwoch, 15. Januar – Da Felix heute noch nicht weiter machen konnte mit dem Deck, weil das Öl noch nicht ganz trocken war, gab Matt ihm einen neuen Job. Er konnte mit Blechpanelen einen Rasenabschluss erstellen. Das ist ein sehr weicher Rasen, ein sogenannter Büffelrasen. Das ist ein robustes, wärme resistentes Gras. Ein Weilchen waren wir alle zusammen im Garten. Sheree mit der eingebundenen Georgia, pflegte ihre Topfpflanzen. Während die bald dreijährige Ailish auf dem Trampolin umher hüpfte. Das liebt sie so sehr. Debbie half mir ein wenig beim Zurückschneiden und später auch beim Jäten. Wir konnten auch wieder Tomaten und eine gelbe Zucchini ernten. Nach dem Mittagessen zogen wir uns ein Weilchen zurück, auch Debbie legte sich hin, sie war sehr müde. Sheree hatte für das Nachtessen auf zwei Blechen Kartoffeln vorbereitet, welche sie nur noch in den Ofen schiefen konnte. Dazu gab es für die Familie Poulet. Debbie erzählte Ailish Geschichten ich hörte sie auch singen, als ich den Griechischen Salat zubereitete. Jeden Abend, wenn Matt heimkommt, springt Ailish ihm entgegen und ruft: «Dadi, ich habe dich vermisst.» Meist gehen die beiden dann ein Weilchen zusammen auf das Trampolin.

Am Abend, als wir kurz vor 21.00 Uhr nochmals ins Haus gingen, war die ganze Familie noch auf, meistens ist schon früh dunkel. Matt sagte sofort: «Wir warten auf den Vollmond-Aufgang, das sieht so schön aus wenn er hinter den Bäumen hochkommt. Dann ist zuerst nur ein Licht zu sehen, als würde jemand mit einer Taschenlampe hoch oben durch die Bäume leuchten.» Also warteten wir bei „unserem“ Wohnwagen ebenfalls auf dieses Ereignis. Es dauerte jedoch noch ein Weilchen, aber es hat sich gelohnt.

Allein mit Debbie, Donnerstag, 16. Januar – Wie jeden Tag wurden wir auch heute gleich von einigen Kängurus begrüsst, als wir den Wohnwagen verliessen. Sehr gespannt gucken sie jeweils herunter. Auf allen Seiten weiden sie morgens und abends. Es hopsen auch einige Junge umher, oder man sieht sie Milch trinken bei Mama. Sheree ging heute weg, sie besuchte eine Schwester, die beiden Mädchen gingen natürlich mit. So waren wir allein mit Debbie, das war auch schön. Felix arbeitete weiter an den beiden Decks. Denn diese beiden, beim Hauseingang, sowie beim Ausgang hinaus zum Garte, auf der Nordseite, sind ziemlich belegt. Deshalb muss er diese in zwei Etappen reinigen und ölen. So mussten wir heute zuerst alle Dinge, zum Teil schwere Gartenmöbel, auf die bereits zweimal geölte Seite zügeln. Felix muss auch darauf achten, dass man trotzdem das Haus verlassen kann, ohne über die frisch geölten Bretter zu gehen. Das alles erschwert die Arbeit sehr. Das dritte Deck auf der Westseite, (Abendsonne!) ist bereits fertig. Das ist nur ein schmales Sitzplätzchen.

Für Debbie brachte ich einen bequemen Gartenstuhl, so konnte sie mich schön sehen, als ich Kamillenblüten pflückte und danach auch viele verblühten Sonnenblumen wegschnitt. Zwischendurch setzte ich mich ebenfalls zu ihr, wir konnten plaudern und etwas trinken. Heute wurde es sehr warm, wir hatten 36° C, so blieben wir am Nachmittag in der kühlen Wohnung. Nach Debbies Mittagsschlaf schauten wir am Laptop Fotos an von unserem Aufenthalt bei ihr. Sie freute sich sehr darüber, sie konnte sich auch an so viele gemeinsame Erlebnisse wieder erinnern. Kaum war Matt daheim, erzählte sie ihm von den Bildern und sagte: »Diese Bilder musst du anschauen, die beiden haben so viel gearbeitet bei mir.» Gleich nach dem Nachtessen sass er voller Begeisterung am Laptop und schaute alle diese Fotos an. «Ihr seht so jung aus hier», bemerkte er bald, «auch Scott ist viel älter geworden, er arbeitet zu viel.» Wir hatten damals, vor fünf Jahren, einiges erlebt mit ihm, er half Debbie viel. Einmal kam er und fällte einen riesigen Baum und die Aeste brachten wir alle auf einen Haufen, welche im Winter verbrannt wurden. Viele Orte erkannte Matt sofort, «Da war ich oft bei einem Schulfreund» oder, «Oh, da hat es sich sehr verändert» «Das ist ja Rex, unser Nachbar, ihr seid auch bei ihm gewesen mit Debbie?» Das waren einige seine Bemerkungen von ihm. Beim Text von Debbies Abschiedskarte zückte er gleich sein Handy, um ein Foto davon zu knipsen. «Dieses Foto kann ich dir senden», sagte ich sofort. Auch um ein anderes Bild bat er uns. Auf diesem Bild sind wir beim Frühstücken im Hotel in Bunbury. Denn wir hatten sie damals eingeladen, damit wir uns noch einmal sehen konnten, bevor wir abreisten.

Beim Frühstück – am 24. Februar 2020

Die letzten acht Tage in Dora Creek

Zweites Hochbeet, Jenny ist Vegusto Fan, Freitag, 03. Januar – Felix und ich leerten am Morgen gleich wieder ein Hochbeet. Die Krautstiel Pflanze war so gross, dass wir zuerst ernteten, bevor wir die verschiedenen Pflanzen mit einer Schaufel heraushoben. Was wird es wohl zum Nachtessen geben? Mehr als zehn Stängel habe ich weggeschnitten und in der Küche in einen Topf Wasser gestellt. So schöne Krautstiele hatten wir daheim definitiv noch nie. Vielleicht fehlt unserer Pflanze nur der Kokosfasern-Zusatz. Jenny kauft jeweils gepresste Kokosfasern. Diese Ziegel sehen aus wie Torf. Am Morgen legten wir einen solchen Ziegel in einen grösseren Behälter und wässerten diese Fasern mehrmals. Dann quollen sie sehr stark auf- ca. ums Dreifache. Das soll eine gute Kokos Erde geben. Wie schon beim ersten Hochbeet, entfernte Felix die ganze Erde. Wieder kleidete er das Hochbeet mit einem Plastik aus, am Boden machte er wieder einige Löcher. Bis auf die Kokosfasern brachte er das Material wieder zurück. In dieser Zeit konnte ich wieder einige, zum Teil hohe Pflanzen zurückschneiden, oder gar Sägen.

Am Abend kochten Felix und ich die geschnittenen Krautstiele, inkl. Blätter natürlich, ebenfalls die Kartoffeln. Alles wurde mit einer veganen Bechamel Sauce, Muskatnuss, Salz, Pfeffer und Käse, natürlich von Vegusto, gemischt. Übrigens, den veganen Käse kauft Jenny jeweils in Sydney, den liebt sie sehr. Als sie erfuhr, dass wir «Vegusto» kennen, wunderte sie sich natürlich sehr. Obwohl sie wusste, dass dieses Produkt aus der Schweiz kommt. Immer wieder sagt sie: «Dieser Käse aus Neukirch ist der beste, ich bin der grösste Vegusto Fan von Australien.« Wir haben Jenny versprochen, dass wir das Geschäft fotografieren werden. Darauf sagte sie lachend: «Dann sende ich ihnen eine Postkarte und schreibe, dass ich ihr grösster Fan bin.» Unser Nachtessen war jedenfalls sehr fein. Auch Jenny’s sehr speziellen Salat dazu war einzigartig, was sie da alles darunter mischte, unglaublich.

Abschied von Maggie, Abendspaziergang, Samstag, 04. Januar – Maggie kam schon früh mit einem Arm voll Bettwäsche aus ihrem Zimmer und stopfte dies in die Waschmaschine. Denn heute war ihr Abreisetag. Sie hat in Sydney einen Job als Au-Pair gefunden. Wie konnte es anders sein, bei uns gab es auch heute noch mehr Material für die Grünabfuhr. Der Haufen mit Grünzeug wächst und wächst, der grüne Container ist schon längst voll. Auch eine hübsche Pflanze konnten wir in einen grösseren Topf verpflanzen, natürlich mit etwas guter Erde aus Kokosfasern. Felix hat begonnen einen Stuhl zu reparieren, Jenny hat für ihn extra Holzleim eingekauft. Auch im Wohnzimmer steht ein weiterer Stuhl mit wackeligen Beinen.

Wartet auf die nächste Abfuhr !

Am Abend machten wir einen Spaziergang mit Jenny. Sie wollte uns ein Plätzchen zeigen wo meistens eine Känguru Familie weiden kommt. Doch heute hatten wir Pech, wir sahen lediglich ein Wallaby und einen jungen Fuchs. In diesem Gebiet soll ein grosses Stück Land verbaut werden, welches eine Indische Firma gekauft hat. Die Planung läuft immer noch. Falls sie Käufer finden werden, wird sich die kleine Gemeinde mit nur 1,739 Einw. etwas vergrössern.

Überraschungs-Ausflug, Sonntag, 05. Januar – Felix konnte wieder weiterarbeiten am wackligen Stuhl, denn leider hat er nur zwei Schraubzwingen, so muss er dies in mehreren Etappen erledigen. Auch im Garten finden wir immer wieder eine Ecke, in die Ordnung gebracht werden will. Wir konnten jedoch nicht lange arbeiten, dann kam Jenny und fragte uns: «Ich habe nachgeschaut wie es aussieht wann genau Ebbe ist. So denke ich, es wäre besser, wenn wir jetzt gleich gehen würden. Jetzt ist noch Ebbe, dann können wir noch zu den Höhlen hinüber gehen. Am Nachmittag ginge dies nicht mehr? «Oh, ja, das wäre toll», sagte ich, «diesen Caves Beach möchte ich gerne sehen.» Ganz schnell waren wir alle bereit und schon ging’s los. Die Fahrt in Richtung Newcastle war sehr schön, immer wieder sah man auf den Fluss, oder zum Meer. Nach zirka einer halben Stunde suchte Jenny einen Parkplatz beim Caves Beach. Es waren bereits sehr viele Autos geparkt dort. Vor allem am schönen Sandstrand hatte es viele Leute.

Die südliche Seite war für uns jedoch spannender, dort gibt es viele Höhlen. «Da würde es unseren Enkelkindern bestimmt auch gefallen», sagte ich. Es hat ein paar Höhlen, welche durchgängig sind. Bei einem Durchgang schlüpften nur Kinder hindurch, zum Teil stark gebückt oder sogar auf allen Vieren. Bei einer anderen Höhle hätte man fast eine Verkehrsampel benötigt, denn dort gab es eine «kurze» Wartezeit, bis man hindurchgehen konnte. Dieser Durchgang ist ungefähr sechs /sieben Meter lang. Die Kinder huschten hinein und schon kamen sie beim nächsten Durchgang wieder hervor. Jenny und ich gingen ein Stückchen hinaus auf die Felsen im Meer, dort sahen wir versteinertes Holz, viele hübsche Muscheln und auch kleine grüne Meeresschnecken. Das war ein toller Ausflug und das Wetter war auch perfekt.

Am späteren Sonntag Nachmittag mähte Felix noch den Rasen, diesen Abschnitt konnte ich dann bestens brauchen zum Mulchen. Im Garten entdeckt man immer wieder etwas Neues. Heute sah ich diesen Käfer an einem Strauch. Auch ein Spinnennetz entdeckten wir, mit dem Zick-Zack Gewebe im Netz.

Freier Tag, oder Verwöhn-Tag, Montag, 06. Januar – Kurz vor sieben Uhr machten wir uns auf den Weg zum Bahnhof. Nach gut zwei Stunden kamen wir in Sydney an. Mit einer heissen Schokolade, Gipfeli und Nutella liessen wir uns ein bisschen verwöhnen. 😉 Einmal pro Jahr darf man dies!

Danach fuhren wir mit der Fähre zur Cackatoo Insel.

Diese Hafeninsel gehört zum UNESCO Weltkulturerbe. Sie liegt am Zusammenfluss des Parramatta River und des Lane Cove River, im Hafen von Sydney, NSW. Zwischen 1839 und 1869 wurde die Insel als Sträflings-Gefängnis genutzt. Cockatoo Island war auch der Standort einer der grössten Werften Australiens, die zwischen 1857 und 1991 in Betrieb war. Das erste seiner beiden Trockendocks wurde von Sträflingen gebaut. Auf dieser Insel stehen viele Zelte zum Mieten bereit, man kann jedoch auch nur einen Zeltplatz mieten, wenn man mit dem eigenen Zelt anreist. Vor allem über den Jahreswechsel ist dieser Platz sehr beliebt, mit gutem Blick zum riesigen Feuerwerk in Sydney. Küche, sowie Nasszellen und Waschmaschinen stehen zur Nutzung bereit.

Später bestiegen wir erneut die Fähre, welche auf dem Parramatta-River fährt bis zur gleichnamigen Stadt.

Viele Erinnerungen erwachten, als wir den Hafen von Parramatta erreichten. Denn vor ziemlich genau fünf Jahren waren wir auch hier. Wir gingen über die Brücke und flanierten ein Stück dem Parramatta River entlang. Vorbei an den Boden Gemälden, welche die Ureinwohner gemalt haben.

Danach schlenderten wir über eine andere Brücke und auf der Kirchenstrasse weiter zum Stadtzentrum. Sofort erkannten wir auch die Kathedrale sofort wieder. Doch bevor wir weiter in Richtung Bahnhof gingen, wollten wir noch unseren Hunger stillen. Bei einer sehr feinen Pizza, mit einer schönen und feinen Deko mit Dattel-Sirup, liessen wir diesen schönen Tag ausklingen. Auf der Heimfahrt mit dem Zug sahen wir viele kleinere Seen und so konnten wir noch ein letztes Bild einfangen. Wir mussten in Strathfield nochmals umsteigen, danach ging’s heim nach Dora Creek zu Jenny und Kali.

Gewitter und Ausflug nach Kurri Kurri, Dienstag, 07. Januar – Bereits in der Nacht gab es ein Gewitter. Am Morgen regnete es immer noch, so entschied ich mich ausnahmsweise gegen Gartenarbeiten, ich bin ja selbständig. Es war merklich kühler geworden. Während Felix ein sieben cm breites Brett abschleifen und grundieren musste, für eine Flickarbeit in unserem Zimmer (Jenny’s Zimmer), ging ich auf die Veranda. Kürzlich hatte Jenny zwei alte Stühle heim gebracht. die unbedingt eine Reinigung brauchten. Ich holte eine Bürste und so konnte ich den gröbsten Schmutz bereits beseitigen. Nach ausgiebiger Reinigung mit Wasser und Lappen, konnte ich das Kunststoff-Polster dann endlich entfernen und separat gut reinigen. Und siehe da – ein helleres Grau kam zum Vorschein. Da ich noch Zeit hatte, fing ich an die Fassade der Veranda zu reinigen. Ich war sehr froh, dass Felix mich tatkräftig unterstützte dabei, so konnten wir diese hellen, sehr dünnen Kunststoff-Lamellen von all dem Schmutz befreien.

Am Nachmittag durften wir einen Ausflug machen mit Jenny. Da wir immer sehr begeistert sind von ihren Arbeiten, meinte sie: «In Kurri Kurri habe ich drei Bilder gemalt, das ist nicht so weit, nur eine halbe Stunde mit dem Auto.» Diesen Vorschlag konnten wir natürlich nicht ablehnen. Wir freuten uns diese Werke vor Ort sehen zu können. Nach 40 Min. waren wir beim ersten Bild, aber noch nicht in Kurri Kurri. Da hatte sie den Auftrag erhalten einen ca. drei Meter hohen Tank (Abwassertank) zu bemalen. Als sie anfangen wollte, sah sie, dass dieser undicht ist. Sie meinte jedoch, dass dies nur Wasser ist, von Abwasser wusste sie nichts. Also musste sie warten, bis dieser Schaden behoben wurde. Auf diesem grossen Bild ist ein «Royal Spoonbill» Königslöffler zu sehen. So schade, dass es gerade hier zu Regnen begann. Trotzdem konnten wir ein paar Fotos machen. Dieser Tank ist sehr grobkörnig, umso mehr Ölfarbe brauchte Jenny dafür.

Danach fuhren wir weiter nach Kurri Kurri, das ist ein ursprünglicher Name der Aborigines, die hatten oft Doppelnamen, wie z. B. auch Woy Woy, usw. Das erste Bild dort hat uns sehr beeindruckt. Dieses Pferd Billi wurde früher für den Kohlentransport eingespannt. Als dieses Pferd dann ausgedient hatte, wurde Billi erschossen. Das tat Jenny sehr weh, warum konnte man ihm nicht einen schönen Lebensabend gönnen? Auf dem zweiten Bild sieht man, dass das Gemälde nicht nur an der Wand ist, sondern auf dem Boden weitergeht. Ebenfalls beim Hebburn Bild.

Das riesige Bild mit dem grossen Vogel, dem «Regent Honeyeater» Regenthonigfresser ist echt spektakulär. Der ist sehr selten. Er ist vom Aussterben bedroht, da viele Bäume gefällt wurden, von denen er sich mit dem Nektar ernährt, das erzählte uns Jenny. Die Fassade ist ca. 11 Meter hoch, und der vergrösserte Vogel im Vordergrund misst ca. 6 Meter. An der Telefonstange hat Jenny ebenfalls seine Krallen gemalt, das sieht man ganz gut auf dem zweiten Bild. Beim ersten ist man der Meinung, dass er sich an der Telefonstange festhält – optische Täuschung, je nach Standort der Aufnahme. So gut gemacht!

Mittwoch, 08. Januar Es regnete immer noch. Jenny musste eine Arbeit erledigen auswärts, so kam sie erst kurz nach 16.00 Uhr heim. Kali war sehr zufrieden, er schlief fast immer. Nur als der Briefträger vorbeifuhr und bei Nachbars anhielt, da bellte er wie wahnsinnig. Er hört schon von Weitem wenn er kommt, da die Bremsen an seinem Moped quietschen. Dann rennt er meist hinaus zum Tor und kläfft den Postboten an. Hoffentlich hat der arme Mann einen guten Gehörschutz!!! Ebenfalls die Nachbarin Mork oberhalb, mag sie nicht. Nur schon wenn er sie drüben sprechen hört, bellt er wie wild, so eigenartig. Auch der geflickte Stuhl konnte Felix zurück ins Wohnzimmer bringen, super stabil, Jenny war sehr zufrieden.

Gegen Abend machten wir Ravioli zusammen. Das war lustig! Das Teig-Rezept hat Jenny von einer Workawayerin aus Polen erhalten. Sie sammelt Rezepte,am liebsten von jedem Workawayer eines. So werden auch wir uns verewigen mit einem Rezept im entsprechende Buch. Den Teig hatte Jenny zuvor bereits zubereitet und nach einer Ruhezeit konnten wir ihn verarbeiten. Wir hatten insgesamt ein Kilogramm Teig. Ein halbes Kilo Teig verarbeiteten wir und die andere Hälfte wurde in den Tiefkühler gelegt für ein anderes Mal. Das grosse Brett kam wieder zum Einsatz, das war ja nicht das erste Mal. Jenny wallte den Teig sehr dünn aus, danach konnten wir beginnen mit Ausstechen und Füllen. Diese Füllung hatte sie auf Lager, die war ebenfalls selbstgemacht. Mein Job war vor allem diese Rondellen zu füllen. Auch Felix half mit, er hat Salzwasser gekocht und die gefüllten Ravioli darin gekocht. Als sie obenauf schwammen, schaute er gewissenhaft auf die Uhr, genau 3 Minuten liess er sie noch im heissen Wasser. Mehr als eine Stunde hatten wir Arbeit für diese selbstgemachten Ravioli. Dieses feine Nachtessen hatten wir alle Drei echt verdient, mit Vegan-Käse von Vegusto aus Neukirch schmeckte uns dieses Nachtessen sehr.

Unser letzter Tag bei Jenny, Donnerstag, 09. Januar – Felix hat an diesem «April-Wetter» Tag (hier nennt man es Melbourn-Wetter!) Jenny’s Fahrradständer für ihr Auto zusammengesetzt, den sie für $ 250.- gekauft hat. Die mitgelieferten Schrauben-Schlüssel für die Montage waren wie ein Kinderspielzeug, erzählte mir Felix. Das Badezimmer benötigte einmal einer gründliche Reinigung, das sah ich schon länger. Doch bei schönem Wetter erledigte ich lieber die Gartenarbeiten. Und zudem war ja vorher Maggie im Haushalt tätig…;-) Als Jenny in der Stube etwas holen wollte entdeckte sie in zwei Schubladen ein geheimes Versteck der Mäuse. Oh, Schreck, die hatten viele Unterlagen angefressen und dementsprechend ein Papier Chaos in den Schubladen hinterlassen. Jenny erzählte mir, dass sie vor einem Jahr ebenfalls Mäuse hatte in der Wohnung, in dieser kleinen Schublade hatten sie ein Nest gebaut mit Teppichfransen. Schön gemütlich warm und weich sollte das Nest sein, das kann ich verstehen. Endlich – am Nachmittag hatten wir wieder Sonnenschein. Sofort wurde es auch wieder wärmer. Am Nachmittag packten wir unsere Koffern, Kali wurde ganz nervös, sie folgte uns fast auf Schritt und Tritt. Ob sie uns vermissen wird? Jedenfalls zeigte sie jedes Mal eine grosse Freude, wenn wir wieder heimkamen von einem Ausflug. Jenny bat mich, das Rezept von diesem feinen «Krautstiel-Kartoffel-Gratin» für sie in ihr kleines Büchlein zu schreiben. Nach dem Nachtessen holte sie ihre sieben Sachen, um mich zu porträtieren, während ich das Rezept schrieb. Natürlich war ich früher fertig, so konnte ich gleich noch ein zweites Rezept aufschreiben, von unserem beliebten Linsen-Reis Eintopf, mit frischen Ananas, Curry und gerösteten Mandelstiften. Unglaublich schnell war Jenny fertig mit diesem „Kunstwerk“. Doch dieses Porträt war noch nicht die letzte Überraschung von Jenny, aber dies wusste ich noch nicht an diesem letzten Abend.

Jahreswechsel 2024/2025

Erstmals Regen in Dora Creek, Freitag, 27. Dezember – Nach einem wunderschönen Sonnenaufgang um 06.30 Uhr, kam eine leichte Bewölkung auf. Die Prognose für heute war: etwas Regen am Morgen möglich, am Nachmittag sehr heisses Wetter, bis 40°C. Felix beendete am Morgen gleich seinen Gartenpfad. Danach half er mir beim Aufräumen, denn inzwischen hat es bei mir einen riesigen Berg mit Himbeer-Trieben gegeben, hinzu kam eine Unmenge Unkraut. Bereits hörte man in der Ferne ein Donnergrollen. Als wir fast fertig waren mit dieser Arbeit fing es leicht an zu regnen.

Wie abgemacht, durften wir mit Jenny mitfahren nach Newcastle. Wir hatten vor ein paar Sachen einzukaufen. Das hat alles geklappt, bis auf den Sonnenhut für mich. Damit hatten wir einmal mehr Pech. Mit dem Tram fuhren wir bis zum Newcastle Beach. Dort genossen einige Wasserratten eine Abkühlung im Meer. An einem Schattenplatz schrieb ich einige Karten und Felix schaute den Badenden zu, vielleicht hat er auch ein Nickerchen gemacht.

Danach gingen wir weiter, vorbei an einem Hotel, welches aussieht wie eine Kirche. Vorbei am Gerichtsgebäude und der Universität, gingen wir alles zu Fuss zurück zum Bahnhof.

Als wir heimkamen war der angemeldete Besuch bereits da. Tam mit seiner Schäferhündin Tina, seine Frau und sein Sohn konnten nicht kommen. Er stellte ein kleines Zelt auf für sich zuhinterst im Garten, für die kommenden zwei Tage. Seine Eltern stammen aus Vietnam, er ist jedoch noch nie in seinem ursprünglichen Heimatland gewesen. Wir kochten zusammen mit Jenny und Tam ein Nachtessen, sehr spät, was hier sozusagen üblich ist. Das bedeutet, dass wir in der Regel erst um zirka 21.00 Uhr essen.

Weihnachtsparty im Garten, Samstag, 28. Dezember – Schon früh am Morgen sahen wir hinten im Garten Tam stehen, er war am Malen, denn auch er ist Kunstmaler. Da wollten wir natürlich sehen, was für ein Werk da entstehen wird. Die Aussicht von diesem Standpunkt ist wirklich sehr schön, genau dies inspirierte Tam dazu dies mit Oelfarben festzuhalten.

Obwohl am Nachmittag eine Party stattfand bei uns im Garten, wirkte Jenny am Morgen immer noch sehr entspannt. Wir erledigten noch so viele andere Dinge, bevor wir uns um die Vorbereitungen für die Garten Party kümmerten. Tam und Felix flickten das Insektennetz für unser zweites Zimmerfenster. Jenny und ich räumten hinter dem Haus auf. Ich dachte, das hätten wir doch schon vor ein paar Tagen tun können, jetzt sollten wir das Familien-Weihnachtsfest vorbereiten. Dann «endlich» ging es los. Zuerst zügelten wir drei «Böckli». Darauf legten wir ein riesiges und ziemlich schweres Brett, welches Felix und ich im Hintergarten holten. Auch die Kühlbox, die Jenny normalerweise im Auto hat, da sie oft mehrere Tage für Kunstmalerei unterwegs ist, stellten wir bereit. Die benötigte jedoch noch eine Reinigung, genau wie der Tisch, die Stühle und die Bank. Die Beleuchtung wurde von Felix und Tam montiert, zuerst jedoch noch geflickt 😉 Im Atelier suchte ich die von Jenny beschriebene dunkelgrüne Tischdecke und tatsächlich wurde ich fündig. Zwischendurch sollte auch noch Wäsche aufgehängt werden. Jenny hatte alle Hände voll zu tun, sie musste Maggie in der Küche Anweisungen geben, zum Teil auch mithelfen. Dann wieder unsere Fragen beantworten, wo ist dies, wo ist jenes??? Doch sie blieb stets ruhig und freundlich. Zwischendurch bereitete sie ein feines, kühles Getränk vor und bat uns alle eine Pause zu machen. Auch einkaufen musste Jenny noch, ihre Einkaufsliste wurde immer grösser. Improvisieren, improvisieren, das können die Australier sehr gut. Nachdem alle Gäste bereits hier waren, mussten wir noch Salat rüsten. Ihr Bruder Ian, die Schwägerin Barbara, ihr beiden Töchtern mit einer Kollegin waren hier, eine Freundin von Jenny und natürlich Tam, sowie wir drei Workawayer – somit waren wir elf Personen. Alle setzten sich im Garten hin und wir konnten allerlei auftischen. Drei verschiedene Gemüse und Kartoffeln aus dem Ofen, Pilzsauce, sowie eine gedeckte Blätterteig Gemüsewähe mit Tofu und eine riesige Schüssel gemischten Salat.

Nach dem Essen tauschten die Familienmitglieder ihre Geschenke aus. Ihr Bruder freute sich sehr über das wunderschöne Holzbrett von seiner Schwester Jenny. Noch vor dem Dessert spielten wir «finska», das war sehr, sehr lustig. Auch der Hund Tina wollte mitspielen.

Treffen mit Maree, Sonntag, 29. Dezember – Oh, was ist denn da passiert, dachte ich sofort als ich in die Küche trat. Es duftete nicht wirklich gut und… ja, der Backofen war auf 150°C eingeschaltet. Ich guckte in den Ofen, irgend ein schwarzes Gebäck wartet darauf aus dem Ofen gerettet zu werden, was ich natürlich auch tat. Jenny erschrak, als sie ihr Gebäck sah, welches sie am Vorabend in den Ofen geschoben hat. «Ganz schnell habe ich gestern Abend den Teigrest und die übrig gebliebene Füllung, zu zwei kleinen, gefüllten Rollen verwandelt. Oh, mein Gott, diese hatte ich komplett vergessen im Ofen. Die waren jetzt etwa neun, zehn Stunden im Ofen.» Sagte Jenny mit grossem Bedauern. Zum Trost erzählte ich ihr eine Geschichte, welche mir vor ca. 48 Jahren passiert ist. Damals war ich der Meinung, dass beim Nachbarn im Ofen etwas angebrannt ist, bis ich realisierte, dass in unserer Küche etwas Milch auf dem Herd gewesen ist, mit Betonung auf GEWESEN! Darauf mussten wir alle nur noch lachen!

Um 09.45 Uhr machten wir uns auf den Weg, denn wir waren mit Maree, unserer Gastgeberin vom Jahr 2019/20 verabredet. Bei ihr konnte ich damals ihren Gatten pflegen, welcher stark pflegebedürftig war, er war nur ein Jahr älter als Felix. Ein Jahr darauf verstarb Ron. Wir gingen dem Fluss entlang zum Bahnhof von Dora Creek. Es ist fast unmöglich für mich, kein Foto zu knipsen, wenn wir dem Dora Creek entlang gehen.

Bei der Bahn Station Broadmedow waren wir verabredet. Als wir bei der Unterführung die Treppe hinauf gingen, stand oben Marees neuer Partner Steven. Wir kannten ihn nur von Fotos. Ich sah, wie er Maree ein Zeichen gab, dass wir hier hochkommen. Das war ein schönes Wiedersehen. Wir hätten nie gedacht, dass wir diese liebenswürdige, grosszügige Gastgeberin nochmals sehen würden. Es war fast wie in einem Traum, aber es war Wirklichkeit. Sie machten uns den Vorschlag zuerst einen kleinen Spaziergang zu unternehmen, zu einem kleinen Wasserfall. Es war schön durch den Wald zu bummeln. In dem auch wieder eine laute «Musik» von den Cicaden zu vernehmen war. Wir hatten uns natürlich viel zu erzählen. Wie schon damals, hat Maree immer noch Workawayer, zur Zeit sogar fünf gleichzeitig. Ich befürchte, dass sie schon ein bisschen ausgenommen wird, aber die herzensgute Maree liebt diese Gesellschafter. Sie erzählte uns vom Wiedersehen mit den beiden jungen Hongkonger Frauen Nathalie und Angel, welche zusammen mit uns bei ihr waren vor fünf Jahren. Sie wusste noch nicht, dass Anderson seiner Freundin Angel kürzlich einen Heiratsantrag gemacht hat. Angel hatte uns davon mehrere Fotos geschickt. Inzwischen waren wir beim Wasserfall angelangt, leider hatte es nur einen kleinen Rinnsal. Das vermuteten wir, denn auch das Bächlein hatte kaum Wasser. Steven machte uns auf die blauen Gummibäume aufmerksam, die haben eine sehr schöne gefleckte Rinde.

Zum Mittagessen waren wir bei Steven und Maree eingeladen. Dieses Haus in Newcastle hatte Steven vor sieben Jahren gekauft. Das ist sehr schön gelegen, in der Nähe des Wasserfalls, etwas oberhalb des Stadtzentrums. Maree wohnt immer noch in Busby, einem Vorort von Sydney. Von ihren vier Katzen, die sie damals hatte, leben jedoch nur noch zwei. Der Tisch war bereits sehr schön gedeckt. So wurden wir von den Gastgebern verwöhnt mit einem feinen, jedoch kalten Mittagessen, so wie es in Australien üblich ist. Während Maree und wir danach eifrig über unsere gemeinsamen sieben Wochen im November 2019 – Januar 2020 plauderten, räumte Steven die Küche auf, wie selbstverständlich.

Am späteren Nachmittag chauffierte er uns zu einem grossen Einkaufszentrum in Adamstown, denn ich wollte mein Einkaufsglück für einen Sonnenhut nochmals versuchen. Doch auch da blieb ich erfolglos. Danach schlenderten wir zur Bahnstation Adamstown.

Hochbeet, Tee mit Schokoladengeschmack, Montag, 30. Dezember – Jenny wünschte, dass wir eines ihrer Hochbeete ausräumen, mit Plastik auskleiden, frisch auffüllen und wieder bepflanzen. Diese zum Teil älteren Pflanzen heraus zu nehmen, das war nicht so einfach. Vor allem, da sie wieder eingepflanzt werden sollen. Dann entleerten wir das Hochbeet und kleideten dies mit einem Plastik aus. Das ist Felix ganz gut geglückt. Danach füllten wir dies erneut mit Erde und Humus aus Kokosfasern. Am Nachmittag setzten wir uns draussen hin, so konnte ich etwas Schreibarbeit erledigen. Da es zu warm war, konnten wir dieses Hochbeet erst vor dem Eindunkeln wieder bepflanzen. An diesem Abend nahmen wir das Nachtessen früher ein, sodass wir draussen am Tisch bleiben konnten, das war echt schön.

Auch einen alten Chromstahl-Spültrog füllten wir mit Erde, darin wächst nun eine Minzentee-Pflanze mit Schokoladenaroma. Diese Minze muss ich auch anschaffen, wenn dieses hübsche Plätzchen bei uns ebenfalls erhältlich ist.

Kunstgemälde von Jenny, Dienstag, 31 Dezember 2024 – Immer wieder bewundern wir diese beiden Bilder von Jenny, denn die sind an der Aussenwand bei Jennys Haus aufgehängt und warten auf einen Metall-Rahmen. Diese Kunstwerke sollen an die Rückwand eines Skate-Parks montiert werden.

Auch beim blühenden Gummibaum muss ich immer wieder stehen bleiben, nicht nur wegen den Regenbogen-Papageien welche auf den Ästen umher turnen. Auch die Knospen, sowie die offenen Blüten sind besonders schön.

Kurioser Wecker am Neujahrstag, Mittwoch, 01. Januar 2025 – Aus einem tiefen Schlaf, um 05.45 Uhr, war plötzlich ein aussergewöhnlicher Lärm zu vernehmen. Und dies, nachdem viele Leute wahrscheinlich nicht lange zuvor erst eingeschlafen waren, nach der grossen Silvester-Party. Blitzartig schoss ich aus dem Bett. «Das ist die Grünabfuhr!» «Was machen wir jetzt, im Pyjama hinausgehen, um nachzufüllen»? fragte Felix. Dann schaute ich aus dem Fenster und sah, dass nur der Kehricht Container entleert wurde. Da konnten wir aufatmen – schlafen jedoch nicht mehr, wir waren hellwach. Das war ein START ins neue Jahr. Wir zogen die Arbeitskleider an, denn etwas später kam auch schon der Lastwagen für die Grünabfuhr. Nachdem wir gestern bereits Nachbars Grün-Container auffüllen durften, hatten wir immer noch so viel Grünzeug, dass wir froh waren, dass wir unseren Behälter nochmals nachfüllen und zur gegenüberliegenden Seite bringen konnten. Genau so wie schon letzte Woche.

Auf leisen Sohlen hatten wir uns hinaus geschlichen. Denn Jenny war nach der Party bei ihrem Bruder Ian erst kurz vor drei Uhr morgens heimgekommen. Zuerst war diese Festivität für den Neujahrstag angesagt, zu der auch wir eingeladen waren. Kurzfristig änderten sie den Termin jedoch. Dem Hund und unserer Gesundheit zuliebe blieben wir lieber daheim, denn wir wussten, dass es sehr spät, oder früh am Morgen, werden könnte. Kali, unser lieber Hund, fürchtet sich sehr bei Böller & Silvesterknaller Lärm. Bereits um 22.30 Uhr war ein Knall zu hören. Kali wurde ganz nervös, rannte in die Küche, dann zurück ins Wohnzimmer, aber er liesse sich nicht beruhigen. Felix machte die Türe auf von unserem Schlafzimmer, Kali rannte hinterher und versteckte sich zuhinterst unter dem Bett. Etwas später kam er beruhigt hervor, jedoch nur bis zum nächsten Böllerknall, ganz schnell war sie wieder unter dem Bett in Sicherheit. Als wir zu Bett gingen war es sehr ruhig. Plötzlich sprang Kali auf unser Bett und legte sich ganz schön am Fussende hin. Wir hörten nichts mehr von ihr, sie schlief ruhig in Geborgenheit.

Sydney – Donnerstag, 02. Januar – Kaum waren wir aus dem Haus, denn wir gingen zum Bahnhof, rief Jenny: «Alice, komm schnell, da sind zwei schwarze Kakadu.» Sie konnte noch ein Foto machen und schon flogen sie weiter. Als sie im Flug waren, sahen wir ihre roten Federn am Schwanz. «Das sind Red-Tailed Black Cockatoo», sagte Jenny voller Freude. Auch ich hatte danach das Glück und konnte sie noch festhalten. Dann mussten wir uns aber zum Bahnhof beeilen.

In Sydney angelangt, mussten wir uns zuerst wieder neu orientieren. Bei der Ankunft stiegen wir ja nur auf einen andern Zug um. Gerne wären wir auf den Aussichtsturm hinauf gegangen. Aber es war ziemlich stark bewölkt, so machte es keinen Sinn. Deshalb entschieden wir uns, zum nahegelegenen Botanischen Garten zu gehen. «Vielleicht gibt es hier auch noch Unkraut», sagte ich lachend zu Felix. Vorbei an einem Flaschenbaum, kamen wir zum riesigen Feigenbaum, «Ficus macrophylla», bekannt auch als «The Moreton Bey fig». Einfach wahnsinnig dieser Umfang, wie ich gelesen habe ist er ca. 150 Jahre alt.

Kurz waren wir noch im kleinen Geschenkladen, denn Felix sah, dass es Sonnenhüte gibt dort. Ja, tatsächlich fand ich einen passenden für mich. Diesen Hut kann ich im Koffer, oder im Rucksack gut verstauen. Plötzlich sprach uns eine Frau in schweizerdeutscher Sprache an. Das war sehr ungewöhnlich für uns. Sie war mit einem Kind dort, es musste ihre Enkelin gewesen sein. Sie erzählte uns: «Ich wohne seit 28 Jahren in Luzern, mein Mann ist Schweizer. Aber ich komme ursprünglich aus Australien. Sie sprach fast perfekt schweizerdeutsch. Als ich das Mädchen fragte, ob sie auch englisch spreche, antwortete sie: «Ja, aber noch nicht so gut.» Danach machten wir uns auf den Weg zum Kakteen Garten. Da gefiel es mir natürlich auch sehr gut, ich sah einige Sorten, welche wir auch zuhause haben. Dieser Garten ist wunderschön angelegt, darüber waren wir beide sehr begeistert. Auch ein paar weitere, sehr aussergewöhnliche Pflanzen sind in diesem Garten zu sehen.

Wir verliessen den Botanischen Garten wieder und gingen hinunter zum Opernhaus. Da waren wir jedoch nicht mehr ganz allein. 😉 Ein grandioses Bauwerk, das man einfach nur bewundern muss. Scheinbar reisen sogar viele Paare zum Heiraten nach Sydney. So war es also kein Zufall, dass wir auf ein Brautpaar stiessen, welches sich auf der Treppe beim Opernhaus fotografieren liess.

Nach einem feinen Nachtessen in Syney fuhren wir wieder mit dem Zug zurück nach Dora Creek, diese Fahrt dauerst zwei Stunden. Es gibt eine spezielle Regel für einige Stationen. Bei denen kann man nicht aus jedem Zugwagen aussteigen, da der Bahnsteig zu kurz ist. Deswegen lassen sich die entsprechenden Türen nicht öffnen. Obwohl es in Dora Creek nie Probleme gibt, da es einen sehr langen Bahnsteig hat, möchten wir es dennoch erfahren. Bis jetzt konnte uns jedoch niemand wirklich Auskunft geben, nicht einmal das Personal bei der Bahn-Info in Sydney. Auf dem Display im Zug erscheinen die betreffenden Stationen mit einer Info, wie z.B. (SP 4 oder Sp 6). Auch Maggie, welche schon länger hier ist, weiss es nicht. Sie konnte in unserem Nachbardorf Morisset einmal nicht aussteigen. So musste sie bei der nächsten Station danach wieder zurückfahren.