Drei Tage beim schönsten Platz Tasmaniens

Als wir am Freitagmorgen, 26. Januar beinahe fertig waren mit Frühstücken, kam Catherine vorbei. Am Abend zuvor, als sie uns diesen „schönsten Ort“ auf der Karte zeigten, versprachen die Beiden für uns dort ein Zimmer zu buchen. Catherine hatte die Buchungs-Bestätigung dabei und sagte: „Wir übernehmen natürlich die Rechnung, denn ihr habt uns so viel geholfen, wir können euch ja gar nicht genug danken dafür.“ Sie wünschte uns ein schönes Wochenende und wir verabschiedeten uns dankend. Gespannt auf die lange Fahrt und das uns bevorstehende Wochenende starteten wir in Woodbridge in Richtung Hobart. Der Gegenverkehr nach Kettering war enorm, denn dort fährt die Fähre zur Bruny Insel. Auch durch die Stadt Hobart hatte es, wie eigentlich immer, sehr viel Verkehr. Aber die Ampeln waren uns gut gesinnt und wechselten meist ganz schnell auf grün, wenn der hellblaue Toyota sich näherte. Wir passierten Glenorchy, ein Vorort der Hauptstadt. Weiter fuhren wir dem Derwent River entlang, bis nach Granton. Vorbei an riesigen Himbeerplantagen ging es danach weiter nach New Norfolk und Westerway. In dieser Gegend muss es grosse Farmen geben, denn da sahen wir enorme Flächen „Strohgras“.

In der Gegend von Woodbridge war das meiste „Strohgras“ bereits gemäht und zu schönen Heurollen verpackt worden. Wir sahen auch sehr breite, mobile Bewässerungen. Bewässern ist hier dringend notwendig, alles was kein Wasser bekommt verdorrt. Auch alle Frucht-oder Beerenkulturen wurden mit einem Bewässerungssystem versorgt. Trotzdem gibt es ziemlich kleine Früchte, übergrosse Äpfel kennen sie hier bestimmt nicht. Der Strassenverkehr wurde stets weniger, je weiter wir in Richtung Westen, Nationalpark kamen. Nach Maydena, dem letzten Dorf, wurde die Strasse noch kurvenreicher und hügeliger, meist durch den Wald. Nach 2 ½ Stunden Fahrzeit machten wir eine kurze Rast, um die Beine bewegen zu können, etwas zu trinken und einen kleinen Apfel zu essen. Etwas später musste Felix nochmals anhalten, denn jetzt konnten wir bereits den Lake Pedder sehen, den ich fotografieren wollte.

Kurz vor 14.00 Uhr kamen wir bei der Pedder Wilderness Lodge in Strathgordon (330 m) an und wir konnten unser Zimmer beziehen. Wirklich traumhaft schön gelegen ist die Unterkunft am Lake Pedder.

Wir machten noch einen kurzen Spaziergang und eine Fahrt zur Gorden Staumauer (auch Rock-Fill-Damm genannt).

Auch der Wettergott meint es sehr gut mit uns. Wenn man bedenkt, dass es in dieser Gegend ca. 250 Tage pro Jahr regnet.

Felix hatte in unserem Tasmanien Wanderführer eine Tour ausgesucht für Samstag. Gleich nach dem Frühstück fuhren wir zum Serpentine Damm, dem Ausgangspunkt der Wanderung zum Mt. Sprent. Die Leiter, welche beim Führer erwähnt wird, wurde in der Zwischenzeit anscheinend durch eine massive Steintreppe ersetzt.

Wir notierten uns in der Registrierungsbox gleich nach der Treppe. Danach stiegen wir den äusserst steilen Busch Weg hinauf. Immer wieder trocknete ich den Schweiss von der Stirn, damit er mir nicht auf die Brille tropft. (Auf 3.3 km stiegen wir 750 m hinauf.)

Die Vegetation lichtete sich bei zunehmender Höhe. Das ist schlichtweg kein Weg für kleine „Mädchen“, denn die Wurzel-oder Felsenstufen sind derart hoch, dass auch Felix sogar sehr froh war über jeden Stamm oder Ast, an dem wir uns etwas hochziehen konnten. Auch die „einfache Kletterstelle“, wie sie im Führer beschrieben wird, meisterten wir prima.

Immer wieder gab es auch sumpfige Stellen und wir mussten einen möglichst trockenen Tritt finden. Die aussergewöhnlichen Blümchen und Pflanzen sahen wir trotz des anstrengenden Pfades. Und ich musste sie mit der Kamera festhalten, einen guten Grund zwischendurch eine kleine Rast zu machen. Eine Pflanze war ca. 10 cm hoch, schmal und rötlich wie eine Zunge. Sie schien feucht zu sein und als ich dieses „Zünglein“ berührte war es klebrig.

Natürlich mussten wir auch immer wieder das wunderschöne Gipfel-Panorama und die traumhaft schöne Lake Pedder Landschaft bewundern. Aber auf dem Mount Sprent angekommen, war die Aussicht noch viel gewaltiger.

Hier musste ich ein Steinmännchen bauen, damit ich die Kamera für ein Selbstauslöser-Bild platzieren konnte, denn wir trafen den ganzen Tag keinen weiteren Wanderer, den wir dafür hätten bitten können.

Auf demselben Weg gingen wir nach einer Rast mit kleinem Picknick wieder bergab.

Beim Aufstieg sagte ich zu Felix: „Es wäre viel weniger anstrengend gewesen zum Geburtstag meiner Schwester zu Kaffee und Kuchen zu gehen, als auf den Mt. Sprent zu steigen. „ Auf diesem Weg nochmals herzlichen Glückwunsch, vom schönsten Platz Tasmaniens.

Zum Abschluss dieses prachtvollen Tages genossen wir noch die Aussicht beim Hotel und löschten unseren unheimlichen Durst.

 Nach einer sehr warmen Nacht zum Sonntag genossen wir zum letzten Mal die einmalig schöne und beruhigende Aussicht beim Frühstück.

Dann räumten wir unser Zimmer, Koffer und Rucksack wurden bereits im Auto verstaut. Danach gingen wir zur Rezeption zum Auschecken. Wir mussten noch einen Moment warten, da noch andere Gäste vor uns an der Theke standen, um zu bezahlen. Als wir an der Reihe waren, nahm die nette Dame den Zimmerschlüssel entgegen und sagte: „Da ist ja schon alles in Ordnung, ich wünsche Ihnen einen schönen Tag.“ Das ist uns wirklich noch nie passiert, dass wir einfach gehen konnten, ohne zu bezahlen. Das gibt es nur bei Fintans in Tasmanien.

Wir fuhren mit dem Auto in Richtung Maydena, doch beim Frodshams-Pass bogen wir nach rechts ab und folgten dieser Naturstrasse über 30 km.

Beim Hotel lagen Wandervorschläge auf und den Port Davey Track, der da vorgeschlagen wurde, wollten wir heute unter die Füsse nehmen. Der schien uns gerade richtig nach dieser anstrengenden Tour von gestern. Zuerst führte uns dieser Pfad durch einen angenehm kühlen Regenwald (Märchenwald), das war herrlich bei dieser Hitze. Danach schlängelte sich der Weg, zeitweise auf Holzstegen, über eine Moorlandschaft mit viel Knopfgras. Da hatten wir auch immer eine schöne, stets wechselnde Aussicht in die nahen Berge.

Wieder zurück beim Auto hatten wir eine brütende Hitze, obwohl wir die Frontscheibe schattiert hatten. Mit einem Tuch trocknete ich mir immer wieder das nasse Gesicht und die nassen Armen. Ein uraltes Auto hat leider keine sehr gute Lüftung, und die Scheiben konnten wir bei der Rückfahrt auf der Naturstrasse noch nicht runterkurbeln. So war ich froh, als ich zwei Mal kurz aussteigen konnte, um ein Foto zu machen.

Lake Pedder in der Nähe des Edgar-Staudamms.

Der Lake Pedder hat eine Länge von 40 km und eine Fläche von 242 Quadratkilometern.

 https://de.wikipedia.org/wiki/Lake_Pedder

Unterwegs waren immer wieder solche Bienenkasten zu sehen.

Den Heimweg schafften wir ohne Zwischenfall. Wir fanden auch den Weg durch die Stadt Hobart wieder. Da war jedoch plötzlich ein Stau auf der Autobahn. Etwas später stellte sich dann heraus, dass die Polizei den Verkehr auf eine Spur leitete. Wir sahen bald danach auch warum, denn ein Auto hatte gebrannt. Wieder zu Hause sah Fintan uns sofort und wollte wissen wie es uns am Lake Pedder gefallen hat. Er war sichtlich froh, dass wir mit seinem Ausflugs-Vorschlag zufrieden waren. Er sagte mit Hochstimmung: „Wenn ihr glücklich seid, dann bin ich es auch.“ Dann erzählte er ebenso zufrieden, dass er gestern Samstag das ganze Holz, das wir gestapelt hatten, heimgeführt hatte. Zusammen schauten wir noch die riesigen Holzberge an.

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4 Antworten auf „Drei Tage beim schönsten Platz Tasmaniens“

  1. Schön, dass eure Arbeit geschätzt wird und selbst der Wettergott euch zur genau richtigen Zeit einen stahlblauen Himmel hervorzaubert. Wiederum interessante Bilder und ein interessanter Bericht. Ich staune. Regenwälder, Moorlandschaften und dann Gebiete wo es tatsächlich so trocken ist, dass Früchte und Gemüse nur durch Bewässerung gedeihen. Sind es die Berge, ihre Ausrichtung? Google weiss es vermutlich, bei Gelegenheit will ich danach suchen.

    Weiterhin viele schöne Erlebnisse in Tasmanien!

    Weiterhin viele

  2. Wirklich schöne Dinge, die ihr in Tasmanien erlebt. Die Aussicht sieht traumhaft aus! Eine schöne Belohnung für den steilen Aufstieg. Ich bin beeindruckt vom Lake Pedder.
    Es ist immer wieder interessant euren Blog zu lesen. Geniesst eure Zeit!

  3. Wau , i freumi immer wieder uf eua Blog !! Läck er händs aber wörkli guat breicht mit däna Lüt und i dära wunderschöna Landschaft !
    Danka no viiieelmol för eui Charta, a däm Tag send gad zwo cho, eini vo Neuseeland ond eui, i freumi amel sehr !!
    Machads no guat ond hebad Sorg !!
    Liebi Grüass Pia

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