Eindrücke aus Perth

An unserem Abreisetag von Bunbury nach Perth, am Mittwoch, 26. Februar, schien die ganze Stadt traurig zu sein. Als wir am frühen Nachmittag zum Bahnhof gingen, konnten wir uns gerade noch unter ein Dach retten, als es wie aus heiterem Himmel einen heftigen Platzregen gab. Da erlebten wir eine nette Zweit-Begegnung. Ein Ureinwohner, mit einer blauen Mütze, sass auf einer Bank.

Mein Name ist William

Wir grüssten ihn freundlich. Er schaute uns etwas verlegen an, dann sagte ich: „Sie haben uns bei unserer Ankunft hier, vor sieben Wochen, den Weg zum Hotel gezeigt.“ Sofort zeigte er hinüber in Richtung Hotel und sagte: „Ja, jetzt erinnere ich mich, ich zeigte euch den Weg dorthin.“ Weiter plauderte er: „Ich heisse William, ich komme aus der (zentral-australischen) Wüste, beim Uluru, (Ayers Rock).“ Als ich meinen Namen nannte, sagte er, dass seine Grossmutter ebenfalls Alice hiess. Dann erzählte er uns: „Im Sommer-Halbjahr arbeite ich hier in Bunbury. Dort drüben schlafe ich, so kann ich Geld sparen und ich bin glücklich.“

Williams Schlafstätte, die er mit zwei Kollegen teilt

Bei der Zugfahrt erblickten wir etwas Ausserhalb Bunbury eine riesige Apfelplantage und etwas später ein ebenso grosses Maisfeld. Ansonsten sahen wir meist weite Flächen Steppenland. Anfangs Stadt fuhr der Zug über den Swan River, da entdeckte ich die Matagarup-Hängebrücke von Perth. Bald darauf kamen wir beim Bahnhof an und mit einem Bus konnten wir in die Nähe des Hotels fahren.

Steppenlandschaft
Die Matagarup-Hängebrücke über den Swan River in Perth ist 370 m lang – Eröffnet im Juli 2018

Ein Gewitter weckte uns am Donnerstag, 27. Febr. schon um fünf Uhr auf. Es regnete heftig, so schien mir. Nach dem Frühstück entschieden wir mit dem Bus ins Zentrum zu fahren. (alle Stadt-Busse hier sind kostenlos) Eine bessere Idee als eine Einkaufstour zu unternehmen, fiel uns nicht ein. So hatten wir jedenfalls immer wieder die Möglichkeit den Regengüssen auszuweichen. Nach den vielen trockenen Wochen waren wir uns diese Art von Nass nicht mehr gewöhnt. Normalerweise tropfte es nur von der Stirn herunter.

Durch die nassen Gässchen
In der Murray Mall

Am späteren Nachmittag gingen wir noch in den nahen „Queens Gardens“. Das ist ein netter Park mit Weihern und hübschen Brückchen. Da sagte ich zu Felix: „Wir müssen aufpassen, dass wir beim Fotografieren die Sonne stets im Rücken haben, sonst werden die Bilder nichts.“ Es war jedoch viel schwieriger, ein Bild zu machen, ohne Regentropfen auf der Linse. Kaum guckte die Sonne schüchtern hervor, regnete es bereits wieder. Dieses Spiel wiederholte sich mehrere Male in kurzer Zeit.

Im Queens Park – Unser Hotel, hinter dem niedrigen beigen Gebäude
Im „Queens Gardens“

Wie jeden Tag benötigte ich auch heute, Freitag, 28 Febr. ein leichtes Jäckli, damit ich beim Frühstücken nicht frieren musste. Dass alle öffentlichen Gebäude, wie auch Züge und Busse, so stark herunter gekühlt werden, das kann ich nie verstehen. Heute fuhren wir per Bus zum Bahnhof, um dann gleich weiter mit dem Zug nach Fremantle zu fahren. Die Stadt Fremantle ist die Hafenstadt von Perth, sie liegt an der Mündung des Swan River, nur 19 km südlich von Perth entfernt. Als wir ankamen, war es immer noch ziemlich bewölkt. Zuerst schlenderten wir zur Markthalle. Die imponierte mir sehr, da gab es allerhand frische Früchte, Beeren, wie auch viel Gemüse.

Markthalle – Viktorianisches Gebäude 1897
Farbenfroher Markt

Am Nachmittag besuchten wir die Skulpturen-Ausstellung am Strand „At Bathers“, welche sehr eindrücklich war. Mit dem Meer im Hintergrund wurde die optische Wirkung einiger Kunstwerke noch verstärkt.

Skulptur: „Mann mit Hund“ – „At Bathers“
Skulptur: „Riesenmuschel“
Skulptur aus Entfernung gesehen…
Skulpturen-Ausstellunge „At Batheres“

Die Stadt, mit einigen älteren Gebäuden, vielen Cafés, Restaurant und Einkaufsmöglichkeiten hat uns sehr gefallen. In einem Strassenrestaurant genossen wir ein Abendessen und die untergehende Sonne. Als wir zurück zum Bahnhof kamen, stand die Sonne schon sehr tief, bei der Retourfahrt nach Perth dunkelte es bereits. Dennoch fanden wir unser Hotel.

Familien Hotel Orient, eröffnet 1902
Stadthalle /Rathaus 1887
St John’s Kirche aus dem Jahr 1882
Das Bahnhofgebäude von Fremantle wurde am 1. Juli 1907 eröffnet

Für heute Samstag, 29. Februar hatten wir geplant zum Kings Park zu gehen. Die Bus-Station wurde jedoch nicht bedient, wegen Arbeiten an der Strasse. So mussten wir zuerst ein Stück zu Fuss in Richtung Zentrum gehen, bevor wir einen Bus zum Park erwischten. Als wir beim Park ausstiegen und uns bei der Information einen Plan verschafften, waren wir sehr überrascht über die Grösse. Denn er zählt heute mit 400.6 Hektar als einer der grössten Parks weltweit. Etwa zwei Drittel wird als naturbelassenes Buschland erhalten. Der Rest dieses Parks ist wunderschön angelegt und gepflegt. Die unzähligen, hübschen Pflanzen und Bäume, sind meistens beschildert. Es gibt mehrere Pavillons zum Verweilen, wie auch wunderschöne Aussichtspunkte.

Immer wieder wunderschöne Ausblicke…

Wir durchstreiften den botanischen Garten, gingen über die Glasbrücke, bis zum Marlee Pavillon, weiter vorbei an den Weihern, einem Aussichtsturm mit 101 Treppenstufen und zurück zur Kriegsgedenkstätte.

Botanischer Garten im Kings Park von Perth
Acorn-Banksia
Eucalyptus krueseana, allgemein bekannt als Buchblatt-Mallee
das ist eine einheimische Pflanze in Westaustralien
Queensland Bottle-Tree
Glasbrücke
Im Marlee Pavillon wurden die Vorbereitungen für eine Hochzeit getroffen
Im Weiher die Statue „Pioneer Womens Memorial“
Wasser-Garten-Pavillon
DNA – Aussichtsturm mit 101 Stufen
Aussicht vom Turm bis zum Hafen von Fremantle (13 km) entfernt
State War Memorial – Kriegsgedenkstätte

Heute, an diesem ganz besonderen Samstag, sahen wir gleich drei Hochzeiten im Kings Park. Was uns jedoch nicht sehr erstaunte, denn das ist wirklich ein besonders schöner Ort für Festlichkeiten. Wie wir sahen, besteht die Möglichkeit für solche Anlässe den gewünschten Pavillon zu mieten. Wir könnten doch unsere „Goldene Hochzeit“ nächstes Jahr hier feiern.

Hochzeit beim Jarrah Pavillon

In der Nacht zum Sonntag, 01. März hatten wir beide nicht so gut geschlafen. Immer noch müde gingen wir zum Bahnhof. Dort lösten wir eine Fahrkarte nach Rockingham, das liegt ca. 47 km südlich von Perth. In manchen Zügen sind die Sitzplatze seitwärts, das ist gewöhnungsbedürftig.

Im Zug nach Rockingham

Nach 40 Minuten kamen wir in Rockingham an. Hier stiegen wir auf einen Bus um, denn wir hatten vor zur Pinguin Insel zu gehen. Der Busfahrer hielt in einem Wohnquartier an und nicht etwa bei der Fähre. Netterweise erklärte er uns den Weg: „Ihr könnt alles geradeaus gehen, etwa 10 bis 15 Minuten, dann kommt ihr zur Fähre. Hier bei dieser Haltestelle könnt ihr wieder einsteigen für die Rückfahrt“, ergänzte er. Mit einer gut besetzten Fähre fuhren wir hinüber zur Pinguin Insel. Diese Insel ist nur 840 Meter lang und liegt im indischen Ozean.

Die Überfahrt mit der Fähre zur Pinguin-Insel dauert nur fünf Minuten

Einige Zwergpinguine waren im Discovery-Center zu sehen, dort konnten diese „Wasserratten“ auch baden gehen. Dass die so schnell schwimmen können, das wusste ich nicht. Später konnten wir bei der Fütterung zusehen. Ein Pinguin war ein bisschen frech, er wollte nicht fischen gehen, sondern direkt aus der Hand gefüttert werden.

Zwergpinguine, die werden nur ca. 40 cm gross
Schnell ins Wasser rein…
Bei der Körperpflege

Es gibt verschiedene Wege für die Besucher, einer führt zum höchsten Punkt der Insel, einer zum Strand und einer zum nördlichsten Teil. Doch da war ebenfalls wieder abgesperrt, dort sind die Pelikan-Kolonien. Im Sand, unter den Büschen gibt es Pinguin-Nester, deshalb darf man nur die Gehwege betreten. Ab Anfangs Juni, bis Mitte September, während der Brutzeit, ist die Insel geschlossen. 

Pelikan-Kolonie auf der Pinguin Insel

Ein strahlend blauer Himmel lachte uns am Montagmorgen, 02. März entgegen, als wir uns erst kurz vor acht Uhr aus dem Bett rollten. Wir hatten geplant den Zoo in Perth zu besuchen. Da gab es Einiges zu entdecken, wie wir feststellten. Dieser Zoo ist wunderbar grün bewachsen, mit schönen Sträuchern, hohen Bäumen und zum Teil auch Bambus. Heute war ein Feiertag hier, das merkte man, es hatte sehr viele Familien im Zoo.

Ein hübscher Empfang

Es freute mich sehr, dass wir hoch oben auf einem Baum einen schlafenden Panda entdeckt hatten. Felix amüsierte sich bereits bei den Äffchen, als der Panda erwachte und ich ihn nochmals fotografieren konnte.

Nepalesischer roter Panda, die sind gefärdet (Ailurus-Fulgens)

Die Erdmännchen fand ich sehr drollig, die sind so klein und süss. Länge ca. 25 bis 35 cm und ihr Gewicht beträgt nur 600 bis 975 Gramm. Wenn man sie mit dem Afrikanischen Löwen vergleicht, der bis zu 2 ½ m gross werden kann und ein Gewicht von 150 bis 250 kg mitschleppt. Was für ein eindrückliches Tier. Ich wunderte mich, dass die Kinder keine Angst zeigten, als der Löwe sehr nah an die Schutzscheibe kam.

Das Erdmännchen (Slender-tailed Meerkat) hörte ein Flugzeug und schaute interessiert hinauf
Afrikanischer Löwe „Panthera leo“

Obwohl ich keine Freundin bin von Schildkröten, ein Fell zum Streicheln ist mir viel lieber, faszinierte mich die Riesenschildkröte (Galapagos Tortoise) doch sehr. Nicht etwa wegen ihrer Schnelligkeit, denn diese Riesenschildkröte schafft nur 300 m pro Stunde. Das kann ich gut verstehen, mit einem Gewicht von 400 kg auf dem Rücken kann man keinen Marathon gewinnen.

Die Weltgrösste Riesenschildkröte

Es hat auch sonderbare Pflanzen hier. Von einem Leberwurstbaum hatte ich jedenfalls zuvor noch nie gehört. Dieser immergrüne Baum kommt im tropischen Afrika vor. Er heisst tatsächlich so, Sausage Tree, (Kigelia africana), da hingen lange Würste herab. Viele Tiere in Afrika mögen die, aber nicht wir Vegetarier. Mit diesem wunderschönen Tag im Zoo geht unser Aufenthalt in Australien zu Ende. 

Leberwurst-Baum, die Würste werden ca. 30 bis 60 cm lang mit einem Gewicht von 5 – 7 kg
Langschwanztriele (Bush stone- curlew)
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3 Antworten auf „Eindrücke aus Perth“

  1. Guten Tag Miteinander

    wie immer ist die Flora und Fauna sehr beeindruckend und ich hoffe, dass der Regen den Buschbränden ein Ende setzt.
    Am meisten beeindruckt bin ich ab der Brücke die mit einem Alter von 1182 Jahren (gemäss Beschreibung 🙂 ) in einem hervorragenden Zustand ist! Da im frühen Mittelalter meines Wissens noch keine Siedler in Australien waren, nehme ich an, dass die Aborigines die Brücke gebaut habe. Es zeigt, dass diese Uhreinwohner nicht nur begnadete Musiker und Maler sind, sondern auch hervorragende Bauten schaffen konnten.

    Gruss

    Michael

    1. Michael, diese Brücke ist erst im Juli 2018 eröffnet worden. Gut, dass du mich auf diesen Schreibfehler aufmerksam gemacht hast, vielen Dank! Gruss Alice

  2. Salü zäme,
    für die interessanten Berichte danken wir Euch herzlich. So konnten wir auch ein wenig mitreisen. An die Erdmännchen in Kanada kann ich mich noch gut erinnern, die sind wirklich niedlich.
    Nun wünschen wir Euch eine gute Heimreise und auf ein baldiges Wiedersehen.
    Bei uns hat es letzte Nacht wieder einige cm geschneit, aber nun ist er schon bald wieder weg.
    Die Osterglocken blühen ja schon einige Tage.
    Liebe Grüsse
    Erika & Walter

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