Eine Ferienwoche in Nelson, Neuseeland

Am Montagmorgen, 04.02. 2019 klingelte der Wecker. Wir durften doch das Tram zum Bahnhof und den Zug zum Flughafen nicht verpassen. Wir benutzten wieder die bequeme Opel-Karte fürs Tram und die letzte Fahrt mit dem Zug. Das Einchecken ging rassig, wie auch die Passkontrolle. Danach gingen wir in einem Café frühstücken, wir hatten noch gut eine Stunde Zeit. Ziemlich pünktlich, um 09.30 Uhr, startete der Flug mit der Virgin Australia. Wir konnten nochmals auf die Stadt Sydney hinunterblicken und erkannten sogar das Opernhaus.

Nach gut drei Stunden landeten wir bereits wieder in Wellington, Neuseeland, ganz im Süden der Nordinsel. Die Verantwortlichen nahmen es hier bei der Einreise sehr genau mit der Kontrolle, sie fragten uns, ob wir Wanderschuhe dabei haben, oder auch Esswaren. Nach 1 ¼ Std. stiegen wir in ein kleines Flugzeug, der Air New Zealand, welches uns nach Nelson, im Norden der Südinsel, brachte. Diese kleine Maschine rüttelte ziemlich, bis sie über den Wolken war. Der Flug dauerte lediglich 40 Minuten. Wir staunten, als wir zum Ausgang kamen, dass das Gepäck, auf zwei Wagen, bereits auf ihre Besitzer wartete.

Landung in Nelson

Mit einem Taxi liessen wir uns zum Hotel chauffieren. Oh, was für ein schönes, grosses Zimmer, daran müssen wir uns zuerst noch gewöhnen. Aber dafür haben wir eine Woche Zeit, denn wir beginnen in Neuseeland mit einer Ferienwoche, bevor wir zur nächsten Familie gehen. Wir gingen zu Fuss in Richtung Meer, entdeckten dann aber die Fussgängerzone und da liessen wir uns gleich nieder zu einem Nachtessen. (Neuseeland ist 12 Stunden vor der Schweiz)

In der Nacht auf Dienstag, 05.02. kamen wir, durch die erneute Zeitverschiebung, um zwei Stunden Schlaf zu kurz. Beim Frühstücksbüffet fragte eine Frau neben mir: „Was isch denn das do für en Chäs?“ Als ich spontan antworte: „Das isch Hüttechäs“, lachte sie und sagte: „Jetz bi ich grad verschrocke, dass Sie au schwizerdütsch rede.“ Vielleicht hatte sie zuvor nur ein Selbstgespräch geführt und es kaum bemerkt. Das feine Frühstück mit „Birchermüesli“ und einigen frischen Früchten genoss ich sehr. Um zehn Uhr wurden wir abgeholt von Herr Mason, einem netten Herrn, der uns ein Auto vermieten durfte. In seinem Geschäft, etwas ausserhalb der Stadt, erledigten wir das Finanzielle. Zuerst fuhren wir zurück in die Stadt, um eine Zwischenverpflegung und Getränke einzukaufen. Dann liessen wir das Auto stehen und spazierten dem Maitai Fluss entlang bis zum Hafen.

„Kunst“ am Flussweg“

Wir studierten die Karte und entschieden uns noch in Richtung Norden zu fahren. Zuerst ging es der Küstenstrasse entlang, bis sich die Strasse in unheimlich vielen Kurven über die Berge schlängelte. Hier ist sehr viel Wald, nur ab und zu sahen wir eine kleine ausgetrocknete Weide mit Pferden, Schafen oder Ziegen. Mehrere Langholz-Transport-Lastwagen kamen uns entgegen. Wir sahen auch ein paar abgeholzte Waldflächen.

Auf dem Rückweg machten wir einen kleinen Abstecher zum Cable Bay, einer kleinen, idyllischen Bucht. Das Wasser war ziemlich ruhig und es badeten auch ein paar Wasserratten.

Bald wieder zurück in Nelson sahen wir eine sehr dunkle Rauchwolke aufsteigen, möglicherweise von einem Waldbrand. Sogar von der Fussgängerzone aus, beim Nachtessen, konnten wir diesen Rauch sehen.

Danach stiegen wir die Treppen hoch zur Kathedrale. Zwei jüngere Frauen machten bei der Treppe „Selfies“. Auch ich wollte von oben die Fussgängerzone fotografieren. Plötzlich sagte eine der Frauen: „Grüezi mitenand!“ Sie erzählten uns, dass sie in der Nähe von St. Gallen, in Uzwil und Oberuzwil, zu Hause sind. Wie klein doch die Welt ist…

Der Mittwoch, 06.02. fing bewölkt an. Es hatte auch stark abgekühlt und wir holten erstmals (seit Mitte November) eine Jacke hervor. Beim Frühstück erfuhren wir von diesem verheerenden Waldbrand gestern Abend. Ein grosses Waldstück sei zerstört worden und das Feuer konnte noch nicht unter Kontrolle gebracht werden. Sie hofften auf Regenfälle. Ja, hier ist alles, was nicht gewässert werden kann, dürr, gelb. Da die Wettervorhersage nicht gerade vielversprechend war für heute, erledigten wir zuerst unsere Wäsche. Hier gibt es einen Gemeinschaftsraum mit je zwei Waschmaschinen und Trockner. Am Nachmittag machten wir einen Ausflug nach Mapua und zum Mapua-Ruby Bay.

Bei der Retourfahrt nach Nelson

Unterwegs sahen wir viele Apfelplantagen, einige waren mit einem roten Hagelnetz gedeckt. Auch frische Brombeeren, Aprikosen und Pfirsiche werden in Hofläden angeboten. Bei der Einkehr in der Bäckerei in Mapua erzählte uns ein Mann, dass es heute Morgen zu einem zweiten Waldbrand gekommen ist. Er berichtete weiter: „Oft wird ein Feuer durch einen Zigaretten-Stummel entfacht, aber es kann ebenfalls nur durch ein Glasstück, welches von der Sonne erhitzt wird, zu einem Brand kommen.“

Nach dem Frühstück am Donnerstagmorgen, 07.02. gingen wir zuerst zur Rezeption, um nachzufragen, ob es vielleicht gesperrte Gebiete gibt wegen den Waldbränden. Sie schaute nach und sagte uns dann, dass die Strasse ins Pigeon Valley gesperrt sei. Aber in Richtung Upper Moutere sei die Strasse offen. Also fuhren wir unbesorgt los, es war schön sonnig aber noch etwas frisch. Wir müssen uns wieder an kühlere Temperaturen gewöhnen, es gibt keine 40° C mehr wie in Australien, tagsüber vielleicht noch 24°C. Nach einer knappen halben Stunde mussten wir links abzweigen in Richtung Redwood Valley, Upper Moutere, Braeburn, wo die gleichnamigen Äpfel ihren geschichtlichen Ursprung haben. Dieses Gebiet wollten wir doch kennenlernen, wenn wir schon in Neuseeland sind. Dieser Apfel ist übrigens gleich alt wie ich.

https://de.wikipedia.org/wiki/Braeburn_(Apfel)

Aber diese Fahrt war leider von kurzer Dauer. Wir sahen Helikopter, welche beim Löschen des Waldbrandes eingesetzt wurden und die Strasse für unsere Weiterfahrt war gesperrt. Bei einem frischen Maisfeld wendeten wir und dann fuhren wir zuerst nach Motueka, einem Städtchen nahe am Meer.

Ein Spaziergang dem Meer entlang war sehr angenehm. Am frühen Nachmittag ging unsere Fahrt weiter in nördliche Richtung, nach Kaiteriteri. Dieser Ort ist ziemlich touristisch, aber auch wirklich schön. Wir genossen den Strand und die Wärme. Längere Zeit sassen wir etwas oberhalb des Strandes auf einer Bank und schauten dem Treiben zu. Langsam wurde es wieder Zeit an die Heimfahrt zu denken.

Wir haben uns schon ganz gut an unseren schwarzen Toyota gewöhnt, auch wenn wir letztes Jahr den alten, hellblauen jeweils schneller fanden  ;-))

Bei der Heimfahrt, etwa auf halbem Weg, sahen wir plötzlich wieder Rauchwolken emporsteigen. Das musste in der Gegend von Upper Moutere sein, wo wir bei der gesperrten Strasse wendeten. Es sah viel schlimmer aus als am Morgen, scheinbar konnte dieses Feuer noch nicht gelöscht werden.

Als wir am Freitagmorgen, 07.02. aufstanden war Nelson in einen Rauch-schleier eingehüllt, man konnte den nahen Hügel kaum sehen. Wir hörten alsdann, dass beim gestrigen Brand 2000 ha in Flammen waren, sehr viele Familien mussten evakuiert werden. Ein bedrückender Tag, die Stimmung draussen war genauso. Wir entschieden uns das Auto stehen zu lassen und statt einem Ausflug eine kleine Wanderung in der Nähe zu unternehmen. So gingen wir vom Hotel aus in Richtung Ausgangspunkt. Auf einer Anhöhe entdeckten wir ein prächtiges Haus, der „Melrose Garden“, ein Café. Richtig schön und einladend, fand ich. Aber wir gingen weiter zum Wanderweg-Ausgangspunkt. Was für eine Enttäuschung, über der Karte hing ein Schild: „Extreme Feuergefahr!“ Alle Wanderwege waren gesperrt.

Dann machen wir stattdessen einen Stadtbummel, entschieden wir. Aber was ist denn das für ein Qualm über diesem netten Haus? Fragten wir uns. Der kann nur von einem  Brand sein. Nur einen Augenblick später hörten wir Helikopter fliegen und bei der Kirche, im oberen Stadtteil, sahen wir durch die Bäume den Brand am gegenüber liegenden Hang. Immer wieder loderten an einem andern Ort Flammen auf. Von der Stadt her sah man die Feuerwehr bei ihrer Löscharbeit bei den Häusern und aus der Luft waren fünf Helikopter ebenfalls pausenlos im Einsatz.

Nach dem Frühstück machten wir uns zu Fuss auf den Weg in die Stadt zum Samstagsmarkt, 09.02. der nur ca. 15 Minuten vom Hotel entfernt ist. Auf diesem grossen Platz gibt es jeden Samstag bis 200 Stände mit Textilwaren, Handarbeiten aus Holz, Töpferwaren, selbstgemachte Seifen, Früchte, Gemüse, Honig und natürlich auch etlichen Verpflegungsständen.

Danach gingen wir weiter zu einem sehr schönen Park, dem „Queens Garden“. Der ist sehr schön angelegt mit einem Entenweiher, vielen Sitzbänken und Picknicktischen. Einige  junge Menschen brachten ihr Mittagessen mit und genossen die Mittagspause im Park, genau wie wir. Es gibt auch zwei kleine Brücken im Park und einen hübschen Pavillon, den fand ich ganz besonders schön.

Vom Park aus wanderten wir dem Maitai Fluss entlang Talaufwärts. Das ist ein sehr schöner Kiesweg und dank der vielen Bäume meist im Halbschatten. Auf einmal hörten wir viele Stimmen. Ah, da auf der andern Seite des Flusses hatte es viele Kinder und auch einige Erwachsene. Es wurde ein Geburtstagslied gesungen, Jubel, Trubel, Heiterkeit…, scheinbar war da eine Geburtstagsparty im Gang. Ein wunderbares Plätzchen für solch einen Anlass. Die Kinder vergnügten sich auch im Fluss, obwohl das Wasser bestimmt sehr kühl war. Wir schauten den Kindern ein Weilchen zu, einige hüpften ins Wasser, andere waren mit einem Schlauchboot beschäftigt. Ups, schon kenterte das überfüllte Boot. Macht nichts, die Kleinen schafften es ganz schnell wieder ins Boot zu steigen, unermüdliche Kinder. Wir konnten nicht mehr länger dem Fluss entlang gehen, denn der Weg war da weiter hinauf gesperrt. Wieder mussten wir an den gestrigen Brand denken, der zum Glück relativ schnell unter Kontrolle gebracht werden konnte.

Unser letzter Ferientag, Sonntag, 10.02. in Nelson, bevor es wieder an die Arbeit geht. Wir entschieden einen Ausflug zum „Golden Bay“ zu unternehmen. Das ist der nördlichste Bay der Südinsel. Zuerst fuhren wir auf der Küstenstrasse von Nelson in Richtung Richmond, weiter durch das langgezogene Städtchen Motueka, welches wir ja schon kannten. Bald darauf, nach Rewaka, führt  eine Passstrasse hinauf über den Takaka Hill. Zu Beginn dieser sehr kurvenreichen Strasse war eine längere Baustelle. Dass es möglich ist, dass man bei einer Ampel sage und schreibe 12 Minuten warten muss, das haben wir heute erfahren. Felix fuhr bis zur Ampel, die rot leuchtete. Sehr interessant war, dass daneben eine weitere Ampel mit drei Lichtern und  Zeitangaben war. Zuerst leuchtete das oberste Licht, da stand: 6-12 Minuten, beim mittleren 2-5 Min. und  beim untersten Licht stand 1 Minute. Beim Hawkes Aussichtspunkt hatten wir die Möglichkeit eine wunderbare Aussicht zu geniessen.

Danach ging die Fahrt mit einigen Serpentinen weiter hinunter zum Meer. Im ruhigen, fast ausgestorbenen Dorf Collingwood am „Golden Bay“ machten wir einen längeren Halt. Zuerst fiel mir das „Cafe COURTHOUS“ auf. Dieses sonderbare Gerichtsgebäude wurde im Jahr 1901 erbaut und als solches genutzt bis 1930. Auch das Postgebäude, aus derselben Zeit, finde ich sehr speziell und schön.

Wir schlenderten dem Strand entlang und da entdeckten wir wunderschönes Schwemmholz. Damit werden Schattendächer oder Windbrecher gebaut, wie wir da sahen.

Auf dem Heimweg machten wir ganz schnell einen Abstecher zum Strand in Pohara. Ein wunderbarer Ferientag geht zu Ende. Wir sind jetzt sehr gespannt was für die kommende Woche für uns auf dem Programm stehen wird.

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8 Antworten auf „Eine Ferienwoche in Nelson, Neuseeland“

  1. Liebe Alice, lieber Felix
    Vielen Dank für eure tollen Berichte, die wir immer mit Vergnügen lesen. Es freut uns, dass ihr am Ende des Aufenthalts in Australien und nun zu Beginn des Neuseeland-Abenteuers auch noch etwas auspannen und spannende Ausflüge machen konntet. Wir geniessen auch die schönen Bilder, die ihr uns regelmässig zeigt. Gespannt sind wir nun, was euch an der dritten Workaway-Stelle erwartet, wobei wir keine Zweifel haben, dass ihr auch dort bestens zurechtkommen werdet.
    Liebe Grüsse aus der Schweiz
    Christine und Kurt

  2. Hoi ihr zwei
    Ich freue mich mit euch, dass ihr nun ein paar Ferientage geniessen könnt. Nach den heissen Tagen in Australien habt ihr sicher Freude an normalem Sommerwetter. Das sind schöne Bilder die ihr schickt. Ich wünsche euch auch eine tolle Stelle in Neuseeland mit vielen interessanten Begegnungen.

    Liebe Grüße aus dem Thurgau, wo es schon etwas nach Frühling riecht
    Elisabeth Ziegler

  3. Dear Alice and Felix
    like I said before it’s always a pleasure to read your stories. You deserved at least one week Holiday.
    After reading your journal I pressed Google Earth and had to follow you travels. Looks wild and vast as your photos show but still wonderful places and bays to see and enjoy. We heard in the news about the horrifying bush and forest fires and the thousands of evacoees in New Zealand. Your lucky that you could still visit the places you wanted to see.
    We’re doing fine here in cold, foggy and sometimes miserable days. A couple of days back temperatures rose and you could almost smell springtime. We’re planing our spring vacation which we will spending in the southern part of England with my sister Liz and her husband.
    Wish you a good start in the new home and hope your well off.
    Take care and with my love trix

  4. Hallo Alice und Felix
    Danke für den tollen Bericht der ersten Tage in Neuseeland. Wir wünschen Euch einen schönen Aufenthalt mit vielen tollen Momenten und freuen uns bereits auf weitere Berichte.
    Liebe Grüsse aus Neukirch

  5. Danke, dass ihr uns ein weiteres Mal mit auf die schöne NZ-Südinsel-Erkundung genommen habt. Auch in unsern News waren die Brände bei Nelson ein Thema, und wir dachten gleich an euch. Wunderschöne Bilder ein weiteres Mal. Guten Start in die 3. Freiwilligenarbeit bei unsern Antipoden. Wir haben starken Föhn (bis 14 Grad) und ab 18.00h Sturmwinde mit erneut viel Schnee morgen Montag über 800 Meter. Alles Gute, A&O

  6. Unsere Lieben
    Wunderschöne Bilder aus NZ, angenehmes Wetter wie mir scheint, eine Woche einfach geniessen …… gut so, wohlverdient.

    Wir wünschen euch eine gute Zeit am neuen Einsatzort!

    Toll eure bebilderten Berichte, herzlichen Dank.

    Liebe Grüsse sicher auch von Paul, bin unterwegs,

    Anita

  7. Hallo Ihr zwei. Ferientage tönt gut! Habt Ihr auch wirklich verdient. Schlimm diese Waldbrände. Trotzdem ist die Gegend sehr schön. Weiterhin eine erlebnisreiche Zeit am neuen Einsatzort.
    Liebe Grüsse, Brigitte

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