Jahresabschluss und Start ins 2020

Als wir an unserem freien Sonntag, 29. Dezember 2019 zur Bushaltestelle gingen, schauten wir uns um, denn die Morgenstimmung war seltsam. Die aufgehende Sonne, welche sich durch die Bewölkung und den Rauch schaffen wollte, war zu sehen. Per Bus fuhren wir nach Parramatta. Nach Sydney gilt Parramatta als die zweitälteste Siedlung in Australien. Die Briten gründeten Sydney und Parramatta im Jahr 1788. Zuerst suchten wir den Weg zum gleichnamigen Fluss. Auf der anderen Seite des Flusses gibt es auf dem Fussweg viele Kunstwerke der Aborigines (Ureinwohner) zu bewundern.

Brücke über den Parramatta-Fluss
Malereien der Ureinwohner Australiens

Ganz in der Nähe ist auch eine Information. Die nette Frau gab uns einen Stadtplan, worauf sie alle Sehenswürdigkeiten einkreiste. Schon bald fragte sie uns: „Seid ihr aus Deutschland?“ Nein, aus der Schweiz, antworteten wir. „Oh, da war ich schon ein paar Mal, das ist ein wunderschönes Land“, sagte sie frohgemut. Im Nu hatte sie die Schweizerkarte auf ihrem Computer und wir mussten ihr zeigen, wo wir wohnen. Nach diesem Gespräch schenkte sie uns eine Stofftasche von Parramatta und wir verabschiedeten uns dankend mit einem guten Neujahrsgruss. Mit dem Plan in der Hand bummelten wir weiter zur St Patrick’s Kathedrale.

St Patrick’s Kathedrale

Danach dem Fluss entlang zum alten Regierungsgebäude. Schon bald waren wir bei der englischen St John’s Kathedrale.

Spaziergang dem Fluss entlang
Altes Regierungsgebäude
St John’s Kathedrale

Vorbei bei einem Sportplatz und Wasserspielplatz gelangten wir zum Bauern-Museum bei der ehemaligen Elizabeth Farm.

Abkühlung beim Wasserspielplatz
Ehemalige Elizabeth Farm an der „Alice Strasse“

Mit der Fähre, auf der ein ziemliches Gedränge war, fuhren wir, vorbei an manchen Anlegeplätzen, nach Sydney. Das war eine wunderschöne Rundreise, per Bus, Fähre und Zug.

Schönes Anwesen am Parramatta-Fluss
Die bekannte Harbour-Bridge von Sydney
Schwebender Strassenkünstler in Sydney

Der Montag, 30. Dez. verlief sehr ruhig. Felix konnte wieder im Loft weiterarbeiten, bis ihm das Holz ausging. Er hat aber bereits die nächste Aufgabe beim Haupteingang. Diese kleine Veranda soll in einen Ausgangsplatz für die vier Katzen umgestaltet werden. Deswegen musste das Efeu entfernt werden. Das Holz dafür hat Aaron gebracht, und so konnte ich heute die Grundierung anbringen. Die drei jungen Helfer hatten gestern den grünen Veranda-Boden mit Anthrazit-Farbe überdeckt, wie auch das Geländer. Am Abend kam Colo, ein ehemaliger „Workawayer“, zu Besuch. Es wurde grilliert und wir sassen alle draussen beisammen. Plötzlich fing ein Gekreische an, Angel und Nathalie hatten Angst vor den Kakerlaken und flohen in ihr Zimmer. Als sie wieder zurück an den Tisch kamen, fragte Angel: „Warum seid ihr so ruhig gewesen, habt ihr denn keine Angst vor Kakerlaken?“ Ein Gelächter am Tisch …

Gemütliches Beisammensein
Unterhaltungsmusik von Colo, dem Argentinier

Wie es gestern abgemacht wurde, gingen Maree und Felix nach dem Frühstück am Dienstagmorgen, 31. Dez. Holz einkaufen, damit er die Arbeit unter der Treppe beenden kann. Leider schafften sie es nicht, den Einkauf fertig zu erledigen. Sie fühlte sich unwohl und wollte zum Arzt gehen, deswegen chauffierte sie Felix schnell nach Hause. Da fing er gleich an die Netze über die Gipsplattenfugen aufzukleben. Ron liess sich wieder von mir pflegen, ha, ha, es blieb ihm auch keine andere Wahl. Es freute mich, wie schön er bei den anschliessenden Bewegungsübungen mitmachte. Am Nachmittag wurde Ron durch die Ambulanz abgeholt, da Maree bei ihm eine Infektion befürchtete. Später kam eine E-Mail aus dem Spital, dass sie immer noch auf das Röntgen warten. Es gingen noch ein paar weitere Nachrichten hin und her. Susi kam zu uns zu Besuch, denn Maree hatte vorgehabt auswärts mit uns essen zu gehen. Da dies ins Wasser fiel, holte Susi Pizza für uns drei. Denn all die Jungen verbrachten die Nacht in Sydney und Maree und Ron im Spital.

Als wir aufstanden am Mittwochmorgen, 01. Januar 2020 war es immer noch still im Haus. So gingen Felix und ich unseren Arbeiten nach. Als wir beide beim Mittagessen waren, tauchten Angel und Nathalie ganz verschlafen auf. Kurz darauf schlich auch Teddy träumend aus seinem Zimmer hervor. Er erzählte uns, dass sie erst nach fünf Uhr am Morgen per Zug und Bus wieder hier ankamen und zuerst ihren Hunger stillen mussten. Weiter erzählten die drei, dass sie in Sydney kaum einen guten Platz fanden, um das Feuerwerk zu bewundern, obwohl sie gestern Nachmittag vor fünf Uhr dort waren. Felix und ich unternahmen später einen Spaziergang. Erstmals entdeckten wir hier einen Gemüsegarten. Ein netter, junger Mann sah, dass wir über den Zaun in den Garten guckten. Geschwind kam er herbei und berichtete: „Das macht alles mein Vater, kommt mit mir, hinter dem Haus hat er noch mehr Garten.“ „Man sieht, dass Ihr Vater den Garten gerne pflegt“, bemerkte ich. „Ja, er liebt ihn sehr“, schwärmte er aufrichtig. Hinter dem Haus sass eine grosse Familie gemütlich beisammen. Der junge Mann führte uns durch den Garten und seine Schwester eilte herbei mit zwei „Fläschen“ Mineralwasser für uns. Diese gastfreundliche Familie kommt ursprünglich aus Vietnam. Das war ein grossartiges Erlebnis am ersten Tag im neuen Jahr.

Ein altes Boot als Hochbeet
Melonen-Gemüse
Etwas für Bananen-Liebhaber
Auch die Kürbisse wachsen empor…

Einen Blick aus dem Fenster genügte, der freie Tag, Donnerstag, 02. Jan. schien wieder bewölkt zu sein. Da war ich schon ein bisschen enttäuscht. Wir fuhren per Bus nach Parramatta, (das sind ca.25 km) um dort zum gleichnamigen See zu gehen. Es war trotz der Bewölkung bereits am Morgen angenehm warm. Unterwegs kamen wir bei einer alten Kirche vorbei, da blickte ich schnell hinein. „Oh, das ist ja ein Modegeschäft für Brautkleider, das finde ich aber echt sonderbar“, sagte ich zu Felix. Schon bald trafen wir auf einen alten Friedhof, den wir durchquerten.

Kirche wurde umfunktioniert in ein Brautkleider-Geschäft
Alter St Patrick’s Friedhof

Am Parramatta-See angekommen erlebten wir eine grosse Freude. Denn langsam entflohen die Wolken und immer mehr zeigte sich ein blauer Himmel. Um diesen See durch den Busch zu umrunden, brauchten wir beinahe zwei Stunden. Sogar auf einen Berner-Sennenhund trafen wir.

Wanderung um den Parramatta-See
Wir trafen noch diesen hübschen Vierbeiner

Einige Wasserratten badeten im abgegrenzten Bereich, andere wiederum getrauten sich einen Sprung von einem Felsen, oder sie waren mit einem kleinen Boot auf dem mehrarmigen See unterwegs. Mit einem griechischen Salat bei „Nando’s“, (Fastfood-Kette) beim Bahnhof von Parramatta, (nicht bei unserem Sohn) rundeten wir diesen sonnigen, freien Tag ab.

Dieser mehrarmige See erinnert an den Vierwaldstättersee nur in Miniatur
Dieser freundliche Schwimmer winkte uns zu
Die Runde war hier fast abgeschlossen

Natürlich vermisste ich Ron schon längst, sein Bett stand auch heute, Freitagmorgen, 03. Jan. immer noch leer da. Doch Maree hatte uns bereits gestern Abend verkündet, dass er heute Morgen wieder mit der Ambulanz zurücktransportiert werden soll. Alle empfingen Ron mit Freude, aber er wirkte verändert und sehr müde. Sogar beim Rasieren schlief er wieder ein. Felix ging um die Mittagszeit mit Maree das Holz einkaufen, um die angefangenen Projekte beenden zu können. Im Laufe des Nachmittags wurde dieses Material bereits geliefert und Felix wollte dann natürlich noch nicht Feierabend machen. Da Felix die Handwerks-Böckli wieder benötigte, musste ich für meine Malerarbeit improvisieren.

Es entstehen Ausschnitte für grössere Schraubenköpfe im Metall-Profil
Gartenstühle dienen als Maler-Böckli

Heute Samstagmorgen, 04. Jan. erfuhren wir, dass morgen Sonntag drei Personen aus Kanada hier ankommen werden. (eine Mutter 50 J., mit ihren Kindern, 15 und 18 Jahre alt.) Deshalb mussten Nathalie und Angel in ein anderes Zimmer umziehen. Felix arbeitete heute sehr lange an den Holzrahmen, er war der einzig Hitzebeständige. Maree brachte ihm zwischendurch eine Glace und ein kühles Getränk und auch ich bediente ihn mit Flüssigem.

Metall-Konstruktion soll verkleidet werden
Unsere Loft-Eingangstüre mit der neuen Verkleidung
Die fertig verkleideten Metall-Zargen

Am Morgen kam die Ambulanz wegen Ron, diesmal sogar mit zwei Fahrzeugen. Er konnte diesmal jedoch daheimbleiben. Am Nachmittag beobachtete Maree, dass sich die Kammern bei seiner Pflege-Luftmatratze entleerten. Und schon stand die Ambulanz wieder da, man hat den Eindruck, dass diese nur um die Hausecke auf einen Einsatz warten. Erst später am Abend soll ein Spezialist wegen der Matratze vorbeikommen.

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5 Antworten auf „Jahresabschluss und Start ins 2020“

    1. Liebe Alice&Felix,
      toll, was wir wieder von euch hören. Wir staunen immer wieder, was Felix da zustande bringt, auch mit deiner Malhilfe, Alice, und jetzt noch mit Foto, ein echter Spezialist! Wir fuhren durch Parramatta durch bei unserm Ausflug auf die Blue Mountains, z.T. auf Umwegen wegen Feuer gesperrter Strassen, auch oben in den Blue Mountains waren die fire brigades aktiv, aber lange nicht so schlimm wie jetzt. Den Rauch riechen sogar die Neuseeländer! Endlich reagiert auch die Regierung mit Militäreinsätzen.
      Schöne Fotos von dir, Alice, da läuft ja ständig etwas, die vielen schnellen Ambulanzeinsätze erstaunen uns, und wie ihr immer wieder Bekanntschaften schliesst und gemütlich zusammensitzt, auch heute Samstag wieder. Alles Gute weiterhin und „häbet öich Sorg“. – PS: wir sind wieder zurück von der Lenzerheide, die Ruhe tat uns gut und die Spaziergänge (Annemaries Knie machte gut mit) und LL (für mich, bei wenig Schnee, so dass km-weit nur Loipen für Skating aber keine Spur für Klassisch bestehen).

  1. Happy New Year 2020.
    Danke für die schönen Bilder, vor allem vom Parramatta River and Town, wo wir vor vielen Jahren vorbei fuhren. Felix macht einen Super Job und du auch mit der Pflege von Ron.
    Bleibt ihr noch ein Weilchen in diesem House ???
    Es sieht so aus, als wäre die Feuerkatastrophe weit von euch entfernt. Gott sei Dank seid ihr nicht bedroht, da ihr doch in der Nähe Sydney wohnt. Hier wird täglich in den News von der vernichtenden Feuersbrunst berichtet, auch CNN ist wie immer dabei.
    Schöne und interessante Tage wünschen wir euch, freue mich auf euere nächsten Erlebnisse, die ihr zu berichten habt.
    Take care and with our love trix&fredy

    1. Liebe Alice, es ist immer schön von euch zu hören ,und dass es euch offensichtlich gut geht. Parramatta und Umgebung ist wunderschön. Die Arbeiten von Felix sind top. Ihr seid bestimmt die fleissigsten von allen 😉 Da fällt das Abschied nehmen sicher nicht leicht. Ich wünsche euch einen guten Flug nach Perth. Bei mir ist auch viel los. Mein Vater muss jetzt täglich zur Bestrahlung. Ich hoffe es kommt gut.
      Dir und Felix weiterhin tolle Erlebnisse in Australien.
      bliebed gsund!!, herzliche Grüsse, Brigitte

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