2. Woche in Woodbridge Hill Hideaway

Am Montag, 18. Dezember war „roden“ (urbar machen) angesagt. Das hätte unserem Enkel auch Spass gemacht, denn er will stets mit Grossmami „roden“. Wobei es hier nicht ungefährlich ist, man muss immer gut schauen wohin man steht, da es giftige Schlangen haben könnte. Wir hatten heute Morgen eine Viper gesehen, auf dem Natursträsschen zu uns herauf, als wir zu unserem Waldarbeitsplatz hinunter gingen, die war überfahren worden.

Was wir schon lange erzählen wollten: hier in Woodbridge Hill Hideaway leben auch ein paar Haustiere. Zwei Hunde, ein älterer Kater, ein herziges junges Kätzchen, zwei Papageien und neun Goldfische. Das Füttern der Goldfische ist mein Job, denn sie leben in unserem grossen Aufenthaltsraum (siehe Foto). Ich zähle sie jeden Tag und hoffe sehr, dass es auch an unserem letzten Tag immer noch neun Fischchen sein werden. Der kleinste, ein rot/schwarz gesprenkelter, spielt immer Verstecken mit mir, er zeigt sich stets als letzter, wenn ich ihnen Futter gebe, oder mit ihnen spreche.

Bei uns im Haus dürft ihr jederzeit einfach eintreten, denn die Türen bleiben Tag und Nacht offen. Scheinbar ist es hier auf dem Land üblich nicht abzuschliessen, ja wer findet schon den Weg nach Woodbridge Hill Hideaway?

Als wir am Dienstagmorgen erwachten sah das Wetter ziemlich düster aus, wolkig und auch etwas neblig. Dennoch marschierten wir nach dem Frühstück zu unserem Wald-Arbeitsplatz, ca. 300 m entfernt vom Haus. Es war angenehm warm, gerade richtig im T-Shirt. Vielmals ist es morgens noch kühl. Zwischendurch kamen sogar ein paar Regentröpfchen. Im Wald hat man stets Unterhaltung, die Vögel zwitschern um die Wette. Schon bald kam Fintan mit seinem Sohn John, um die Umzäunung fertig zu stellen, damit das Wild, Hasen und Känguru, die Pflanzen nicht abfressen können. Als sie fertig waren sagte ich zu Fintan: „ Jetzt sind wir im Gefängnis, bringst du uns dann Brot und Wasser?“ „Ja, natürlich, aber ohne Butter“, war seine Antwort und er lachte laut. Kurz nach 13.00 Uhr machten wir Feierabend, wir haben es gut, wir müssen nicht stempeln, wir können einfach entwischen.

Am Nachmittag fuhren wir nach Huonville, (ca. 30 km) zum Grosseinkauf. Wir haben einen grossen Vorteil, denn wir dürfen die Rechnung unserem Chef bringen.

Am Abend wartete noch Wäsche auf uns, wir können im Nebengebäude die Waschmaschine und den Tumbler benutzen.

Nach einer sehr windigen Nacht zeigte sich am Mittwoch ein prächtiger Morgen, es war jedoch immer noch windig. Wieder befreiten wir unzählige Topfpflanzen vom Unkraut und stellten sie danach in den bereits zuvor gesäuberten Teil im Gehege. Schon bald brachte Fintan eine weitere Wagenladung Topfpflanzen, gemeinsam luden wir sie ab.

In diesem Eingezäunten ehemaligen Waldstück hatte es sehr viele Büsche, eine Art Gras, welches sehr dick und zäh ist. Das hatte Felix am Montag mit dem Trimmer abgeschnitten.

Fintans Markenzeichen! Überall stehen leere Kaffeetassen von ihm.

Als wir am Donnerstagmorgen Arbeit, beziehungsweise Fintan, suchten, kam er gerade mit zwei Tassen Kaffee aus dem Haus. Nicht etwa für uns, wir hatten doch schon gefrühstückt. Aber John war hier, so reichte er eine Tasse ihm. Zu viert plauderten wir ein Weilchen. Dabei erfuhren wir, dass Fintans sechstes Grosskind in der Nacht auf Mittwoch geboren wurde. Aha, deshalb wirkte er gestern Nachmittag so übermütig, als er uns im Wald schnell aufsuchte, sich kurz verabschiedete mit der Bemerkung: „Ich muss ganz schnell nach Hobart, könnt ihr die umgetopften Pflanzen dann noch giessen?“. Zusammen mit John zügelten wir sämtliche, von uns umgetopften Pflanzen ins neue Gehege. Als wir damit fertig waren nahm Felix den Trimmer mit, John lächelte, er merkte, dass wir gerne das Werkzeug zurück bringen. Schmunzelnd erzählte er uns: „ Mein Vater lässt oft alles liegen und weiss dann später nicht mehr wo es ist. So telefonierte er einmal der Polizei, eines seiner Fahrzeuge sei gestohlen worden. Dabei hatte er dies vor einiger Zeit bei mir zu Hause stehen gelassen.“ Übrigens, „unser“ Toyota ist sein 15. Fahrzeug, inklusive Baumaschinen & Lastwagen.

Diese Walze wurde bestimmt nicht mit eingerechnet.

Am Feierabend unternahmen wir einen Ausflug nach Verona Sands und auf der andern Seite dieser kleinen Landzunge wieder zurück (50.9 km). Mit dem Linksfahren geht es immer besser. Am Anfang musste ich Felix stets daran erinnern, dass er ja links bleibt. Und jetzt habe ich das Gefühl, dass meine Geschwindigkeitskontrolle schon fast wichtiger ist. ;-))

Mit Blick zur Huon Island

Nachdem uns Fintan gestern noch eine neue Arbeit aufgetragen hatte, gingen wir heute Freitagmorgen sogleich hinunter zum Holz-Lagerschuppen. Da lag auf beiden Seiten des Häuschens ein riesiger Haufen gespaltenes Holz, das zum Aufschichten auf uns wartete. Wir waren selber sehr erstaunt, dass wir kurz nach 14.00 Uhr bereits fertig waren mit unserer Arbeit.

Re. die aussortierten Holzstücke, welche für den Schwedenofen zu lang sind. 

Danach schlenderten wir durch den riesigen Rhododendren-Garten, welcher unter dem Haus im ziemlich steilen Gelände, angelegt ist. Hier sahen wir einige Vögel. Diesmal leider keinen Hasen und auch kein Känguru. Umso mehr freute ich mich, dass ich das Flammenbrustschnäpper-Pärchen (Flame Robin) fotografieren konnte.

Schon vor sechs Uhr rutschte ich auch an unserem freien Samstag wieder aus dem Bett, entweder habe ich zu kurze Beine, oder das Bett ist zu hoch. Noch vor dem Frühstück ging ich in die Wäscherei um eine Maschine voll zu starten. Als ich zurückkam, hörte ich eine Männerstimme. Da ich die Türe einen Spalt offen stehen liess, bekam Felix Besuch von einem lustigen Kerl mit Vollbart, Short und einer warmen Mütze auf dem Kopf. Er wollte nur schnell die Schweizer begrüssen. Denn er hat einen Freund in Bern, den er früher ein paar Mal besucht hatte. In der Schweiz hat er auch ein bisschen Schweizerdeutsch gelernt. Mit Stolz sagte er: “Chuchichäschtli“, aber bis WIR dieses eine Wort verstanden, das erforderte schon einige Wiederholungen.

Nach dem Frühstück putzte ich endlich mal unsere Räumlichkeiten. Das Staubsaugerkabel reichte aber nicht für die ganze Aufenthaltsraumbreite. Zum Glück hat es überall Steckdosen.

Anschliessend unternahmen wir einen Ausflug via Cygnet-Lymington-Huonville in ein sehr abgeschiedenes Tal in Richtung Westen. Auf dem Heimweg kauften wir in einem Hofladen frische Kirschen für $ 10.- das Kilo. Diese ersetzen uns die „Weihnachtsguetzli“.

Beim Zwischenhalt am Huon River

 

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6 Antworten auf „2. Woche in Woodbridge Hill Hideaway“

  1. 🎄 Merry Christmas 🎄
    Und nun wünschen wir euch ein gemütliches Beisammensein beim Kirschen essen. Ein toller Ersatz für die Weihnachtsgüezi und erst noch viel gesünder 😃 !
    Anita + Paul

  2. Hi you two adventurer. Luck seems to be with you then you found yourself a wonderful host maybe a bit chaotic but as you describe him as very easy going. You were very courageous to take a trip and a job in a unknown world. But I see you master your daily life wonderful and surprises makes the days even more interesting.
    With much interest I follow your happenings in your Blog.
    Thanks for the B’day greetings, had a wonderful day with lots of Family members and friends who troped by to toast me with a glass of bubbly.
    I’m looking Forward to read about your new experience.
    We wish you a festive Season and a good start into the new Year
    and hope you have time to relax at the beach and enjoy a Little sunshine.
    talk to you soon and take care with our love and Season greetings. trix&fredy

  3. Hallo ihr zwei 😉
    Bei euch ist es ja paradiesisch. Ihr seid ja so fleissig. Glaube kaum, dass man euch so schnell wieder abreisen lässt. Danke vielmals für die schönen Fotos. Ich wünsche euch ganz schöne Weihnachten und einen guten, hoffentlich nicht zu feuchten Rutsch ins 2018!! Bin weiterhin gespannt auf weitere Abenteuer von euch. gglg

  4. Hallo , Ihr Weltenbummler ,
    Verfolge nun seit kurzem Eure Reise und bin total begeistert von
    Euren Berichten und danke Vielmals dafür… Jeden Tag schaue ich voller Spannung nach neuen Berichten , von weiteren Abenteuern.
    Wünsche Euch weiter eine schöne Zeit fröhliche Weihnachten und
    einen guten Start ins Jahr 2018……
    Liebe Grüße aus Deutschland nach Tasmanien.
    Inge und Siegfried !

  5. Liebe Weltenbummler
    Ihr schreibt ‚wer findet denn schon den Weg nach Woodbridge Hill Hideaway‘. Meine Antwort lautet ‘ ich, zwar nur auf Google Maps in der Street View , und das nur auf der Woodbridge Hill Rd, aber immerhin bis zur Abzweigung des ungeteerten, in ein Wäldchen führendes Nebensträsschens. Euer Domizil hat nota bene auch eine Homepage, auf welcher ich mich natürlich auch schon umgesehen habe. Es ist wirklich eine schöne und attraktive Gegend, in welche es euch verschlagen hat. Ihr schuftet ja im Akkord, wenn man den Bericht so liest. Ich frage mich, ob ihr bei eurer Bewerbung vielleicht mit den Altersangaben um ein paar Jahrzehnte tiefgestapelt habt. Fintan meint sicher, er habe zwei Teenager engagiert. Vermutlich hat man euch vor allem deshalb eingezäunt, um euch die Grenzen aufzuzeigen. Schliesslich soll Tasmanien bei eurer Abreise noch einigermassen so aussehen, wie bei eurer Ankunft. Das Holzbeigen ist ja erst noch eine Spezialdisziplin von Felix. Solches Glück muss man als Fintan auch erst haben, um gleich einen Weltmeister dafür zu gewinnen.
    Dass es in der Gegend giftige Schlangen hat, scheint mir für euch kein grösseres Problem zu sein, die trefft ihr auch im Engadin an. Etwas gefährlicher dürften dagegen die Papageien sein. Die beissen zwar nicht, aber sie plappern alles nach. Passt also auf, was ihr so sagt, das ‚Chuchichästli‘ haben sie sicher schon im Repertoire. Dem misstrauischen Goldfisch, der sich beim Füttern stets zuletzt zeigt, müsst ihr vielleicht erklären, dass es bei euch keine Fischessen gibt. Und zu Weihnachten auch kein Fondue chinoise sondern ein Fondue tasmanoise mit einem Teller voll Kirschen.
    Dass ihr noch Zeit findet, die Gegend zu erkunden, ist prima. Alice hat sicher schon viele Fotos aufgenommen, auf die wir uns freuen können. Die ersten Bilder im Blog machen ja schon richtig ‚gluschtig‘. Wenn ich diese Zeilen schreibe, habt ihr den Heiligen Abend bereits hinter euch, während wir ihn immer noch vor uns haben. Wir haben nur Isabelle und Bernhard bei uns, erst übermorgen trifft sich der Rest der Familie wieder. Wieder deshalb, weil wir gestern schon den 94. Geburtstag meiner Mama gefeiert haben. Es bleibt Christine und mir deshalb nur, euch noch schöne und geruhsame Weihnachtstage zu wünschen.
    Liebe Grüsse, Kurt (u.Christine)

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