Was wir alles noch sehen und erleben in Queensland

Hübscher Besuch und Weihnachtssingen, Samstag, 14. Dezember – «Oh, das war ein gute Nacht», bemerkte ich, als ich erwachte. Wir hatten beide so gut und tief geschlafen. Kein Wunder, nach der vorigen Nacht. Als Felix nach dem Frühstück hinaus ging zur Veranda, rief er mir: «Alice, da ist ein schöner Schmetterling, willst du ihn fotografieren?» «Ja, ich komme gleich», erwiderte ich. Ein grosser, hübscher Schmetterling war am Netz der Veranda. Natürlich hätte er wieder hinaus in die Natur fliegen können. Aber er wartete ganz brav, bis auch ich ihn gesehen und fotografiert hatte. Das fand ich sehr nett von ihm. Unsere Katze ist sehr oft drinnen im Haus. Die Vögel fliegen manchmal so tief an ihr vorbei, dass sie Angst bekommt und davon rennt. Wenn wir im Garten arbeiten sitzt sie manchmal in unserer Nähe und schaut zu. Heute marschierte sie ein Stück weit über die Randsteine, als würde sie testen, ob diese stabil genug sind.

Am späteren Nachmittag machten wir uns bereit für den Ausgang mit Marnie. Sie wollte zum Weihnachtskonzert gehen, das unten im Dorf stattfand. «Kurz vor 17.00 Uhr hole ich euch ab,» sagte sie gestern mehrmals. Wir warteten an der Strasse, aber sie erschien nicht. Nach ca. ¼ Stunde gingen wir wieder ins Haus und telefonierten ihr, leider vergebens, es meldete sich niemand. Danach machten wir uns zu Fuss auf den Weg ins Dorf. Als wir näher zum Festplatz kamen, hörten wir noch Musik, es waren jedoch nur noch die letzten Klänge. Wir sahen einige Chormitglieder eines Gospelchors und einige Instrumente. Kurze Zeit schauten wir diesem Treiben zu. Einige holten sich etwas zum Essen. Andere kamen jedoch mit einem Picknick von zu Hause und setzten sich damit an einen Tisch. Bald machten wir uns wieder auf den Heimweg. Einen kleinen Abstecher in die Nähe des Flusses machten wir noch. Dabei stiessen wir auf die eingestellte Bahnlinie. Das war früher die Verbindung von Cairns nach Herberton.

Ein wenig Traurig… und private Botanische Führung, Sonntag, 15. Dezember – Felix war heute Morgen schon ein bisschen traurig. Nein, nicht weil es zum Frühstück Toastbrot mit Butter und Honig gab. Sondern weil Basel beim Fussballspiel gegen GC verloren hat. Das berührte mich jedoch durchaus nicht. Bereits um 8.00 Uhr wurden wir von Shirley, einer Nachbarin, abgeholt. Ganz in der Nähe des Herberton Museums parkte sie ihr Auto. Wir spazierten gemütlich dem Fluss entlang. Als pensionierte Pflegefachfrau engagiert sich die 76 jährige Shirley jetzt sehr für die Pflege dieses Waldstückes. Sie kennt sehr viele einheimische Pflanzen und Bäume. Sie weiss auch, welche Pflanzen vernichtet werden müssen, damit sie sich nicht immer mehr ausbreiten. Sie jätet sozusagen den Wald. Und hilft auch wieder mehr einheimische Pflanzen zu setzen. Immer wieder geht sie frühmorgens oder am späten Nachmittag hinunter und arbeitet als Freiwillige. Man spürte sehr stark die Begeisterung und Liebe für dieses Werk. Das Unkraut zu erkennen, erschien mir nicht ganz so leicht. Plötzlich duftete es so wunderbar, als ständen wir mitten in einem Rhododendron Park. Woher kommt dieser feine Duft, dachten wir und schauten empor. Weit oben war ein blau blühender Baum zu sehen, so wunderschön. Ein anderer Baum hatte eine eigenartige Rinde, welche sich in Stücken ablösten. «Das ist ein Papierbaum. Die Aborigines brauchen diese abgelösten Rindenstücke oft, um etwas einzuwickeln», erklärte uns Shirley. Auch einen Baum mit grünen Beeren dran, zeigte sie uns. «Das sind Syzygium Johnsonii, essbare Beeren. Die reifen, kleinen Früchte, ca. zwei cm lang, sind lila», erzählte sie. Immer wieder sieht man, dass Bäume unten schwarz verkohlt sind. Das kommt vom kontrollierten Verbrennen der Gräser.

Shirley schenkte uns so viel Zeit und wir konnten viel lernen. Erst kurz vor elf Uhr kamen wir wieder heim.

Als kontrolliertes Abbrennen werden absichtlich gelegte Brände bezeichnet, die von Menschen bewusst eingesetzt werden, um bestimmte Ziele zu erreichen. Hierzu zählen beispielsweise die Landschaftspflege oder das Ausdünnen von Vegetation mit dem Ziel, schwere Waldbrände zu verhindern. (Wikipedia)

«Maurer» erhält Job-Angebot, Montag, 16. Dezember – Es ist einfach schön, wenn das Thermometer am Morgen früh bereits 20°C oder sogar 21°C wie heute anzeigt. Schon vor acht Uhr kam der Automechaniker vorbei und holte den Schlüssel für Tracie’s Auto. Ja, genau, das hatte sie uns mitgeteilt, dass ihr Auto abgeholt wird für einen Service. «Gegen Abend werde ich das Auto wieder zurückbringen», sagte er und verabschiedete sich freundlich. Im Laufe des Morgens ging auch ich noch in den Garten, um die schönen Garten-Kieselsteinwege von Unkraut und Laub zu befreien. Felix war schon länger draussen.

Dann kam Marnie vorbei und entschuldigte sich, dass sie uns am Samstag versetzt hatte. «Das tut mir so leid, ich musste wegen Atemprobleme zum Arzt. Der schickte mich sofort ins Spital. Ich konnte euch nicht anrufen, da ich eure Tel. Nummer nicht habe.» Ich erzählte ihr, dass wir sie versucht hatten telefonisch zu erreichen. «Ja, natürlich, das Telefon hatte ich im Spital ausgeschaltet», meinte sie. Weiter erzählte sie von ihrem kurzen Spital Aufenthalt und dass sie diese Woche noch zweimal hingehen müsse für weitere Untersuche. Jedes Mal wenn sie hier ist, schwärmt sie von unserem neuen Randstein-Abschluss. Am Nachmittag erhielten wir Fotos vom Hochzeitspaar und Nachrichten von Tracie, sie schrieb: Pete sagt, wir möchten wie ihr, in eurem Alter so gesund sein und als Workawayer auf Reisen gehen. Ja, wir sind auch sehr froh und glücklich, dass wir nochmals auf Reisen gehen konnten. Als wir beim Nachtessen waren, kam der Automechaniker wieder und brachte die Autoschlüssel zurück. Er zeigte auf Felix Arbeit und sagte: «Das sieht sehr schön aus, (sein Daumen zeigte nach oben!) wenn ihr hier fertig seid, könnt ihr noch zu mir kommen. War das nicht eben ein Maurer Job-Angebot? Mehrmals wurde Felix hier gefragt, ob er Maurer ist von Beruf. Das täuscht…

Wanderung zum Mount Ida und Gewitter, Dienstag, 17. Dezember – Am Nachmittag unternahmen wir eine kleine Wanderung auf unseren Hausberg, den Mt. Ida. Der Aufstieg war zuerst ziemlich steil, später sogar sehr steil. Das hatte uns Marnie bereits berichtet. Vorbei an ehemaligen Minen Stollen. Die ländliche Stadt (885 Einwohner) Herberton wurde 1880 gegründet, wie bereits erwähnt vom Irländer John Newell. Viele Bergarbeiter kamen hierher, um Zinn abzubauen.

Wir trafen auf lustige Gesellen, wie ich den Grasbaum (Xanthorrhoea) nenne, die Australier sagen auch «black boy».

Später erhaschten wir einen Blick hinunter auf Herberton mit der Stadthalle

Der Weg ist breit, aber furchtbar ausgewaschen. In der Regenzeit muss es hier jeweils heftige Niederschläge geben.

Am Abend, kaum waren wir zurück, hatten wir ein starkes Gewitter. Tracie machte sich etwas Sorgen und fragte uns per WhatsApp: «Wir haben vernommen, dass in Volga, wo Pete wohnt, ein heftiges Gewitter niederging. Und wie war es bei euch, hat es einen Stromausfall gegeben?» «Alles gut, es regnet nur noch leicht», schrieb ich zurück. Am Abend nahmen wir Kontakt auf mit der nächsten Gastgeberin, zu der wir am Freitag weiterreisen werden.

Letzter Schliff – Mittwoch, 18. Dezember – Da Felix gestern Abend wegen dem Gewitter nicht mehr fertig ausfugen konnte, machte er dies diesen Morgen. Danach füllte er den Graben, hinter dem Randabschluss mit Erde auf, reinigte alles, auch das Abflussrohr inklusive Rost.

Auch ich konnte die Wohnung reinigen, bis auf unser Zimmer und auch einiges an Wäsche erledigen. Am Nachmittag machten wir uns auf den Weg nach Herberton zum Minen-Museum. Unterwegs fielenmir in einem Garten, nahe der Strasse, ein paar wunderschöne Blumen auf. Das muss das Schönhäutchen sein, «Hymenocallis littoralis», bekannt auch als «beach spider lily».

Es war recht eindrücklich im Museum, leider hatten wir nicht so viel Zeit, da sie bereits um 16.00 Uhr das Museum schliessen. Darauf hatten wir natürlich nicht geachtet, sonst wären wir etwas früher gegangen. Mir haben vor allem die unterschiedlichen Erz-Gesteine gefallen, die im Museum gezeigt werden. Liebend gerne hätte ich ein paar schöne Stücke mitgenommen.

Fast pünktlich mit der Schliessung des Museums kam ein heftiger Regenguss. Wir warteten zusammen mit ein paar Angestellten draussen vor dem Vordach, bis der Regen langsam weniger wurde. Hier sieht man kaum jemand mit einem Schirm oder einem sonstigen Regenschutz. Kaum ist der Regen vorüber, kommt die Sonne wieder und die trocknet alles wieder. Wir sind ja auch «halbe» Australier, also liessen wir den Schirm und die Pelerine im Rucksack. Wir eilten, unter dem Regen durch zur Post, denn ich wollte noch eine Karte kaufen. Ja, da gibt es Allerlei zu kaufen, sogar noch verschiedene Konfitüren. Aber Karten hatte der nette Posthalten leider keine einzelnen, nur im 10 er Pack. Er meinte, vielleicht hätte der Zeitungs-Shop auch einzelne Karten, das ist eine Art Kiosk. Das war super, da hatten wir mehr Glück und wir waren erst noch drinnen, als erneut ein massiver Regen niederprasselte. Der stets gewölbten Strasse entlang flossen beidseitig kleine Bäche. Kaum wieder draussen schien die Sonne. Die Strassen dampften sichtbar, so stark hatte ich dies noch nie erlebt. Den letzten Abend im Haus von Tracie verbrachten wir gemütlich bei einer Tasse Tee und Glace, welche Tracie selbst gemacht hatte für uns.

Bettwäsche bei Nachbars trocknen und Abschied von Herberton, Donnerstag, 19. Dezember Kaum waren wir aus dem Bett gestiegen lag ein Teil unserer Bettwäsche bereits in der Waschmaschine. Die Maschine ist nicht so gross, so hat Tracie gesagt, dass sie stets nur ein Doppel-Leintuch plus Kopfkissenbezug miteinander wasche. Nach dem Frühstück stopfte ich gleich die zweite Ration hinein und die Maschine lief unüberhörbar weiter. Von unserer Hauszufahrt aus haben wir, durch ein Gartentor, direkten Zugang zur Nachbarin Jeanet. Als die gesamte Bettwäsche fertig gewaschen war, schlüpfte ich mit dem vollen Wäschekorb durchs Türchen und klopfte an das hölzerne Schiebetor. Es hörte mich niemand. So ging ich rein, klopfte an das Fester, neben der schiebbaren Netztüre und rief: «Guten Morgen Georgy, ich bin da mit der Wäsche!» Sofort erschien die liebenswürdige Pflegerin von Jeanet, sie hatte mich bereits erwartet. Denn ich durfte die saubere Wäsche bringen, um in den Tumbler zu geben. Das hatte uns Jeanet schon mehrmals angeboten. Während dem wir unser Bett frisch bezogen, die Koffern packten und fertig putzten, trocknete unsere Bettwäsche also bei Nachbars im Tumbler. Plötzlich hörten wir Schritte auf unserer Veranda, Georgy kam und brachte uns die getrocknete Wäsche wieder zurück. So lieb, sie hatte sogar alles fein säuberlich zusammengelegt. Wir bedankten und verabschiedeten uns von ihr.

Ziemlich pünktlich um 11.30 Uhr kam Abbi, um uns zur Bus-Station nach Atherton zu fahren. Sie erzählte, dass sie während dem Studium eine Europareise unternahm, sie musste eine gewisse Anzahl Länder besuchen, das war ihre Vorgabe. Sie war auch in der Region Zürich und bedauert sehr, dass sie nicht mehr Orte der Schweiz sehen konnte. Ihr Reisegeld war sehr bescheiden, so versuchte sie immer wieder etwas Geld dazu zu verdienen mit Musizieren. «In Venedig hatte ich den grössten Erfolg», sagte sie. In Atherton angekommen, gingen wir noch etwas trinken. Um 13.00 Uhr kam der Bus angefahren.

Der Chauffeur stieg sofort aus, um das Gepäck richtig verladen zu können. Deshalb ging ich mit einer Koffer gleich zu ihm und sagte, dass wir bis zum Spital in Cairns fahren möchten. So wusste er gleich, dass wir sehr spät aussteigen werden. Beim Einsteigen setzte ich mich hinter den Chauffeur und Felix löste die Fahrkart. Der Chauffeur fragte Felix nach einem Pensionierten-Ausweis. «Nur aus der Schweiz», sagte Felix. Das gilt natürlich nur für Australier. Den Preis von $ 53.40 sagte er deutlich in deutscher Sprache. Kaum fuhr er los, plauderte er fortwährend mit mir, hochdeutsch natürlich. Er sei in Köln aufgewachsen, wohne jedoch seit 37 Jahren hier, in Kuranda. Natürlich wollte er auch wissen wo wir wohnen. Denn die Schweiz ist ihm durch das Skifahren recht bekannt. Er erzählte weiter, dass er oft auf der Bettmeralp Ski fahren ging. Den ganzen Tag sei er jeweils hoch- und wieder hinuntergefahren, hoch und runter…Das letzte Mal jedoch über Ostern im Jahr 1987. Er erwähnte auch die Wohnungsnot in Australien. Weiter erzählte er: «Letztes Jahr, vom 13. – 17. Dezember, hatten wir einen Zyklon, da gab es während diesen fünf Tagen insgesamt vier Meter Niederschlag. Unzählige Schäden entstanden im Gebirge.» Er zeigte uns während der Fahrt einige dieser Erdrutsche und auch die Strasse ist zum Teil immer noch nur einspurig befahrbar. Nach der 2 ¼ stündigen Fahrt, von fast 100 km, kamen wir endlich in Cairns an. Wir bezogen auch diesmal wieder ein Zimmer im Hotel «bay village», jedoch nur für eine Nacht. Morgen werden wir nach Sydney fliegen und wie geht es weiter…

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6 Antworten auf „Was wir alles noch sehen und erleben in Queensland“

  1. Danke vielmals fuer deine Berichte,Alice. Jetzt sind wir natürlich gespannt , wie’s bei euch weitergeht. Wir freuen uns schon auf einen weiteren Blog. Liebe Grüße Max und Erna

  2. Danke Alice, sehr interessant. Wir wünschen Euch auch am neuen Ort alles Gute und viel Spass !

    Bei uns schneit und windet es jetzt. Bin gespannt wieviel es über Nacht schneit und wie lange er bleibt.

  3. Hallo Alice und Felix
    Mit Spannung habe ich Euren Blog gelesen und dabei
    soviel interessantes erfahren. Ich hoffe ihr seid
    am neuen Zielort gut angekommen und könnt Euch
    ein wenig auf Weihnachten einstimmen.
    Wir warten noch immer auf den “ grossen Schnee“.
    Ganz liebe Grüsse
    aus Neukirch

  4. Alice und Felix
    Schön von euch zu lesen. Ich wünsche euch einen schönen neuen Ort und ihr könnt euch gut einleben.
    Herzlichi Grüess Elisabeth

  5. Hallo Alice und Felix,
    Vielen Dank für den interessanten Bericht und die herrlichen Aufnahmen .
    Nun viel Freude an Eurem nächsten Ziel .
    Liebe Grüsse aus dem nass kalten Taunus
    Inge

  6. Merry christmas Alice and Felix
    Hope you arrived safe at your new destination. Maybe your in the mood for the holiday season and celebrate despite the warms in Sydney or werever you are. We enjoying our vaction in Panama City Beach emensley. The sand is withe as snow and fine as flour. The sea crystal clear and the sunset just inredible beautiful. ( have some picts
    on Status), we love the American way of christmas sun , beach, jingle bells Song everywere and house decoration with all the xmas ornaments and fancy lights maybe just a bit overdone ,but they all love it. Take care and hope you found the christmas spirit. With season greetings .trix
    PS. Thanks for your B’day wishes.

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